Zeugen jehovas
Die Zeugen Jehovas oder auch die Wachturmgesellschaft genannt, sind mit Abstand die bekannteste Sekte unseres Jahrhunderts. Sie ist die am straffersten durchorganisierten und optimal geschulte Glaubensgemeinschaft mit ca. 4,7 Millionen Verkündiger. In Österreich ca. 20 000.
Der Gründer
Die Zeugen Jehovas wurden schon um 1870 in den USA von Charles Taze Russel gegründet.
Charles Taze Russel wurde 1852 in Pittsburgh geboren. 1879 heiratet Russel Maria Ackley, die Ehe wurde jedoch 1906 wieder geschieden. Er stirbt 1916 auf einer Zugreise nach Kansas.
Die Geschichte
Um 1870 scharte sich eine Gruppe um C. T. Russel, die gemeinsam die Bibel erforschen wollten.
Davon leitet sich auch ihr erster Name, nämlich die ernsten Bibelforscher ab. 1881 wird die Vereinigung Watch Tower Bible and Tract Society, was auf Deutsch soviel wie die Vereinigung Schau den Bibelturm und die Weggesellschaft an, gegründet. C.T. Russel wurde der erste Präsident. 1884 wird diese Vereinigung erstmals gesetzlich eingetragen.
Ab 1891 bereiste Russell die Welt unter anderen auch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
1916 übersiedelt die Gesellschaft von Allegheny nach Brooklyn, wo von nun an die Gesellschaft ihren Hauptsitz hat. Am 31. Oktober 1916 stirbt Russel.
1917 wird Joseph Franklin Rutherford Russels Nachfolger. Er wirft bald alle von Russels getroffenen Entscheidungen, sowie seine Auswahl von Aufsichtspersonen über den Haufen.
1925 erleben die Zeugen Jehovas einen starken Rückgang ihrer Anhängerzahl. Der Grund dafür waren nicht erfüllte Prophezeiungen: Nach der Ziellehre Russels sollten 1914 (Datum wurde mehrfach verschoben) alle Reiche der Welt vernichtet werden, die Toten auferstehen und das Königreich Christi allen sichtbar werden.
1927 erlässt Rutherford das Verbot von Blutgenuss, welches besonders auf blutendes Fleisch bezogen ist. Aus diesem Verbot wird 1945 dann das Verbot von Bluttransfusionen ableitet. 1931 wird der Name "Erste Bibelforscher" durch Zeugen Jehovas ersetzt. Im gleichen Jahr unterteilt Rutherford die Mitglieder in zwei Klassen ein:
Die obere Klasse, die Geistesgesalbten umfasst genau 144000 Mitglieder.
Diese Zahl stammt aus dem neutestamenlichten Buch der Offenbarung.
Die untere Klasse ist zahlenmäßig nicht limitiert. Während die Gesalbten dereins mit Jehova im Himmel sein werden, gibt es für die untere Klasse eine irdische Paradieshoffnung.
1942 stirbt Rutherford und im gleichen Jahr wird Nathan Homer Knorr dritter Präsident. Unter seiner Amtszeit wächst die Zahl der Zeugen von etwa 100 000 auf über zwei Millionen an. Er baut die Gesellschaft zu einem internationalen erfolgreichen Geschäftsunternehmen aus.
1977 stirbt Nathan Homer Knorr. Vierter Präsident wird Frederick Wiliam Franz. Unzählige Bücher, Zeitschriften, Kassetten, Übersetzungsprogramme usw. bringen die Lehren der Gesellschaft weltweit unters Volk. Vor allem im zusammenbrechende Ostblock füllen die Lehren der Gesellschaft das entstandene Vakuum. 1992 stirbt Franz und Milton G.
Henschel wird fünfter Präsident. Ab 1996 können Zeugen Jehovas erstmals zivilen Ersatzdienst leisten. 1998 haben sie erstmals ein Wahlrecht für sogenannte nicht politische Wahlen. Darunter fallen beispielsweise Wahlen zum Klassensprecher, Elternvereinigungen usw.
Ein weiteres wichtiges geschichtliches Ereignis war der zweite Weltkrieg, in dem nämlich nicht nur die Juden sondern auch die Zeugen Jehovas vergast wurden.
Verteilung der Altersgruppen
Weltweit gibt es über sechs Millionen der Zeugen.
Davon bestehen 52,3% aus Erwachsenen, 11,3% aus 14 - 18 Jährigen und 36,4% aus unter 14 Jährigen. Von allen Zeugen sind 94,2% getauft die restlichen 5,8% sind ungetauft. Es gibt keine Babytaufe, man wird erst im Erwachsenenalter getauft.
Der Glauben
Sie glauben an den allmächtigen Gott Jehova, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus seinen einzig gezeugten Sohn. Sie glauben auch dass Jehova die Erde zu einem bestimmten Zweck erschuf, geht auch aus den Worten an das erste Menschenpaar hervor: Seid fruchtbar und werdet viele und füllet die Erde.
Das Geschlechterverhältnis
Grundsätzlich haben Frauen in der Gemeinschaft der ZJ eine untergeordnete Funktion, was sich schon in der Familie zeigt und im Gemeindeleben fortsetzt.
Darunter ist zu verstehen, dass lediglich der Mann das Recht hat, wichtige Entscheidungen zu fällen, weil Gott ihm die Leitung der Familie übertragen hat. Deutlich wird diese Geschlechterrolle auch in der Hierarchie der Wachtturmgesellschaft, da Frauen keine Führungspositionen einnehmen dürfen.
Die Ehe
Innerhalb der Lehre der ZJ wird die Polygamie abgelehnt und somit der Ehe eine besondere Bedeutung zugemessen . Es wird generell nicht gerne gesehen, wenn sich ein Zeuge Jehovas für eine Ehe mit einem Andersgläubigen entschließt, es sei denn, dass diese Person bereit ist, sich in Kürze von den ZJ taufen zu lassen.
Es werden nur sehr wenige Ehen innerhalb der Gemeinschaft geschieden, da schon in der Bibel verankert ist, dass die Auflösung einer Ehe nicht mit dem Willen Jehovas vereinbar ist Als einziger zulässiger Grund für diesen Schritt wird der Ehebruch angesehen; nur ein betrogener Ehepartner hat nach der Scheidung die Möglichkeit zu einer Wiederverheiratung. Wer jedoch gegen diese Gebot verstößt, wird die Gemeinschaft entzogen, wenn er diesen Fehler nicht bereut.
Das Brautpaar wird zuerst standesamtlich und anschließend im Königreichsaal getraut. Bei Mischehen ist es Aufgabe des Ältestenschaft, zu entscheiden, ob im Königreichsaal gefeiert werden darf oder nicht.
Die Einstellung zur Sexualität
Grundsätzlich besteht die Auffassung dass man vorher heiraten sollte bevor man Geschlechtsverkehr hat. Jedoch vertreten sie eine äußerst ablehnende Einstellung gegenüber der Homosexualität. Aus biblischen gründen Die Herleitung dieser Haltung ist im 1. Korintherbrief 6, 9-11 nachzulesen: Was? Wisst ihr nicht, dass Ungerechte das Königreich Gottes nicht erben werden? Lasst euch nicht irreführen.
Weder Hurer, ..., noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden, noch Männer, die bei männlichen Personen liegen.
Kommt es zu einer ungewollten Schwangerschaft, so ist es den Mitgliedern der Gemeinschaft untersagt, eine Abtreibung durchführen zu lassen. Das Leben an sich, wozu auch das ungeborene Leben zählt, ist ein Geschenk Gottes und darf nach dem 5.
Gebot ("Du sollst nicht töten!") nicht von Menschen beendet werden.
Die Kindererziehung
Kinder werden schon vom Babyalter an zu den Versammlungszusammenkünften mitgenommen. Sie müssen sich von klein auf an die bestehenden Regeln der Gemeinschaft halten, was manchmal auch den Ausschluss von vielen Schulaktivitäten zur Folge hat. Dieses führt meistens zu einer Außenseiterrolle der Kinder, die dadurch fast nur Kontakt zu Kindern aus dem Glaubensverband haben. Gleichzeitig wird die religiöse Prägung durch regelmäßige fast täglich stattfindende Studien und Versammlungen noch verstärkt.
Anmerkungen: |
| impressum | datenschutz
© Copyright Artikelpedia.com