Das parfum von patrik süßkind angaben zu patrik süßkind
Das Parfum von Patrik Süßkind Angaben zu Patrik Süßkind
ANGABEN ZUM AUTOR
Patrick Süskind wurde am 26. März 1949 in Ambach am Starenberger See geboren. Sein Vater, Whilhelm Emanuel Süskind, war Schriftsteller, Übersetzer und langjähriger Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung. Patrick Süskind studierte von 1968 bis 1974 in München und Aix-en-Provence Geschichte, entschloß sich aber wie sein Vater, der ebenfalls Geschichte studiert hatte, als „freier Schriftsteller“ zu arbeiten. Mehrere ihm verliehene Literaturpreise wie den Gutenberg, den Turkan und den FAZ- Literaturpreis hat er abgelehnt. Der Erfolgsautor lebt in München, Paris und Montolie (Südfrankreich).
Sein literarischer Werdegang:
1981 wird Süskinds Ein-Personenstück „Der Kontrabaß“ in München aufgeführt, mit dem er schlagartig zum Erfolgsautor wird.
In den 80er Jahren arbeitet er an den Drehbüchern zweier erfolgreicher Fernsehserien mit, nämlich „Monaco Franze. Der ewige Stenz“ und „Kir Royale. Aus dem Leben eines Klatschreporters
1985 erscheint sein bisher erfolgreichstes Buch Das Parfum
1987 wird Süskinds Erzählung Die Taube veröffentlicht.
Im Jahre 1991 erscheint ;Die Geschichte von Herrn Sommer“, welche weniger von der Titelfigur handelt, sondern vielmehr von der Kindheit des Ich-Erzählers. Die Geschichte der Kindheit die hier erzählt wird, weist einige Parallelen zur Kindheit des Autors auf.
CHARAKTERISTIKBALDINI
Baldini steht den Veränderungen in Handel, Verkehr, Geistesleben, Wissenschaft und im gesellschaftlichen Leben sehr ablehnend gegenüber. Er reagiert verständnislos auf den Bau neuer Straßen, die Tatsache, daß Frauen in Cafehäuser gehen und daß Kometenstraßen nicht mehr als Warnung Gottes angesehen werden. Seiner Meinung nach ist es „Ein Jahrhundert der Auflösung“ (Seite 76). Baldini blickt zurück auf die „guten alten handwerklichen Zeiten“. Er hält an Traditionen fest.
Das Hochhalten dieser alten Ideale erweist sich allerdings mit dem Auftreten Grenouilles als Täuschung.
Er verdrängt den Gedanken, daß ein Wesen wie Grenouille, ohne jegliche Ausbildung und ohne sich an die Regeln der Parfümerie zu halten, solche Wunderwerke erschaffen kann. Nun setzt Baldini das Kopieren von Düften seiner Konkurrenten -- allerdings erfolgreicher als vorher – fort und beliefert einen Weltmarkt dessen Entstehung er kritisiert. Baldini ist ein Kritiker der Aufklärung -- sein Blick ist rückwerts gerichtet.
Auch privat hält er an Traditionen bei. Er betet täglich, seine Frau hat nichts zu sagen, er ist der Herr im Haus. Er legt viel Wert auf Ansehen und Prestige.
Außerdem ist er rachsüchtig. Einer seiner ersten Gedanken, als er Grenouilles Fähigkeiten erkannte war es, seinem Konkurrenten Pellisser heimzuzahlen. “Jahrelang habe ich ungeduldig Mitansehen müssen, wie Pelissier und seinesgleichen zunftverachtende Gestalten mir die Kundschaft abspenstig gemacht und das Geschäft versaut haben.“ „Jetzt ist mein Langmut zu Ende“ (Seite115)
Baldini rühmt sich mit seinen Erfolgsparfums, welche gar nicht von ihm stammen. Er selbst wird reich während Grenouille leer ausgeht. Sogar den Gesellenbrief gibt er ihm nur widerwillig.
Grenouille wird von ihm nur ausgebeutet, ansonsten liegt Baldini nichts an seinem Lehrling. Er ist sogar froh, als er ihn verläßt, da ihm seine Anwesenheit unangenehm war. Es ist äußerst ironisch, daß Baldinis Haus von der Seine weggerissen wird. Baldini stirbt mitsamt seinen Reichtümern.
CHARAKTERISTIKMARQUIS DE LA TAILLADE- ESPINASSE
Baldini muß resignierend feststellen, dass „sogar Adelige zu den Verfassern der Schriften gehören, die das Land in geistige Unruhe versetzen.“ (Seite 82) Zu dieser Sorte von Adeligen gehört der Marquis.
Er ist ein Mann der Wissenschaft und der Experimente. Der Adelige arbeitet an der Züchtung der Euterblume und der Theorie des „Fluidum letale“, welche er durch Grenouille bestätigt sieht. Mit diesen aberwitzigen Theorien hat er sich in wissenschaftlichen Kreisen schon einen gewissen Ruhm erworben und er hofft mit Grenouilles Hilfe auf den großen Durchbruch. Wie auch schon Baldini versteht es der Marquis de la Taillade, Grenouille perfekt für seine Zwecke auszunutzen.
Trotz großer Kontroversen im Puncto Aufklärung haben Baldini und der Marquis viel gemeinsam. Nicht nur die Skrupellosigkeit, mit der sie Grenouille ausbeuten, um sich selbst einen Lebenstraum zu erfüllen.
Auch in der Beziehung zu dem Marquirs setzt Baldini eine „Krankheit als Waffe“ ein. Daß der Adelige ausgerechnet den vorgetäuschten Schwindelanfall Grenouilles als den letzten Beweis für seine Theorie auffaßt, zeigt nicht nur die Naivität des Marquis, sondern auch Grenouilles gut ausgeprägte Fähigkeit Menschen zu manipulieren. Genau wie den Marqius täuschte er auch Baldini, indem er absichtlich Fehler bei der Herstellung seiner Parfums beging.
Bizarr ist auch das Ende des Marquis de la Taillade. Dank Grenouille verbreitet sich seine Theorie über das ganze Land und stößt auf großen Anklang. Um ihre Richtigkeit eindeutig zu beweisen, wandert er im tiefsten Winter auf den Gipfel eine Berges, um dort leicht bekleidet; fern von all den „bösen Erdeinflüssen die das Leben verkürzen“, sich einer Verjüngerungsaktion zu unterziehen.
Er verschwindet er auf nimmer Wiedersehen. Seine treuesten Anhänger glauben allerdings, daß er das ewige Leben erreicht hat und nun als Geist über Frankreich schwebt.
Man könnte meinen, der Charakter des Marquis ist eine Parodie auf das Aufklärungszeitalter.
CHARAKTERISTIKANTONIE RICHIS
Antonie Richis ist ein reicher Patrizier. Er ist gesellschaftlich und politisch aktiv und ein überaus erfolgreicher Geschäftsmann. Er ist im Bereich der neuen (bürgerlichen) Wirtschaftszweige tätig.
Während Grenouille Baldini und dem Marquis zu Prestige und Reichtum verhilft, so zieht Richis aus Grenouille keinerlei Nutzen. Ganz im Gegenteil, sein geregeltes Leben wird durch ihn gänzlich vernichtet. Sein Ziel, durch die Heirat seiner Tochter mit dem Baron von Bouyon eine Dynastie zu gründen ist zerstört, seine geliebte Tochter tot. Außerdem verfügt Richis, im Gegenteil zu Baldini und dem Marquis, über einen wachen Geist und eine gehörige Portion gesunden Menschenverstand.
Richis durchschaut das System der Morde und weiß, daß seine Tochter das nächste Opfer sein wird. Er entwickelt einen, aus seiner Sicht, raffinierten Plan, um seine Tochter in Sicherheit zu bringen, der aber scheitert.
Ironischerweise macht er es Grenouille mit seinem Plan nur noch einfacher, Laure zu ermorden.
Bevor Grenouille in sein Leben trat glaubte er, jeder Schwierigkeit gewachsen zu sein. Nach der Ermordung seiner Tochter stirbt auch seine Selbstüberschätzung.
Richis ist nicht als gleichwertiger Gegner Grenouilles angelegt, aber er ist immerhin ein Mitspieler von gewissem Format. Er steht weit über Baldini und dem Marquis. Das erkennt auch Grenouille, doch Richis ist seiner Genialität absolut nicht gewachsen.
Der Versuch des Bürgers Richis seinen Verstand zu gebrauchen endet in einem Desaster. Er wird der Lächerlichkeit preisgegeben, als er den Mörder seiner Tochter bittet, ihn adoptieren zu dürfen. Die Vernunft muß kapitulieren, denn die Verführungskraft des Parfums ist übermächtig.
CHARAKTERISTIKJEAN- BAPTIST GRENOUILLE
Jean-Baptiste Grenouille ist die zentrale Figur, er hat keinen wirklichen Gegenspieler. Er ist das Zentrum der Geschichte, um das alle anderen Figuren gruppiert sind. Grenouilles Charakter ist so angelegt, daß beim Leser Emotionen sehr unterschiedlicher Art (Abscheu und Haß, Mitleid und Bewunderung) geweckt werden.
Doch wie kommt es, daß wir Mitleid für einen 26-fachen Mörder aufbringen können? Eine wichtige Rolle spielt dabei sicher Genouilles Außenseiterolle. Er ist ja nicht nur Täter, sondern auch in gewisser Weise Opfer. Die Leute, die ihm im Laufe seines Leben begegnen; haben alle von Anfang an eine große Abneigung ihm gegenüber. Er wird immer nur benutzt und ausgebeutet. Hinzu kommt daß Grenouille ein „stiller“ ein „sanfter“ Mörder ist. Seine Morde sind sehr andachtsvoll, wie Zeremonien oder Rituale.
Auch haben seine Morde keinen sexuellen Hintergrund, ganz im Gegenteil: er versucht Distanz zu seinen Opfern zu wahren und vermeidet jeglichen unnötigen Körperkontakt.( So erschlägt er alle seine Opfer in Grasse mit einer Holzkeule). Daß wir geneigt sind Grenouille nicht eindeutig zu verurteilen, hat seinen Grund auch sicher darin, daß er uns als eine Art Künstler begegnet. Sein Motiv scheint uns in gewisser Weise verständlich, denn im Gegensatz zu den verabscheuten Mördern der Literatur oder des Films begeht Grenouille keinen seiner Morde aus Lust an der Gewalt, die Morde sind nur Mittel zum Zweck und haben für ihn keine tiefere Bedeutung. Allerdings muß man auch sagen, daß die Tatsache daß er Menschen tötet, Grenouille nicht im geringsten interessiert. Er sieht in den Menschen nichts besonderes, er hält weder sie noch das Leben für wichtig, einzig die Düfte zählen.
Sein Erscheinungsbild ist durch körperliche Entstellungen gekennzeichnet. Grenouilles Körper weist Narben, Schrunde und Grind auf. Doch nicht nur sein Erscheinungsbild macht ihn den Menschen unheimlich. Grenouille verfügt über eine ungewöhnliche Kombination von Fähigkeiten. Er ist körperlich nicht nur äußerst resistent, sondern auch extrem genügsam. Er vermag sich von wäßrigen Suppen, verdorbenem Fleisch, faulem Gemüse und dünnster Milch zu ernähren.
Weder körperliche Züchtigungen noch völliger Essensentzug beeindrucken Grenouille. Hunger und Schmerz scheint er nicht zu kennen. Grenouilles wahre Genialität, das Erfassen, Speichern und Kombinieren von Gerüchen, bleibt seinen Mitmenschen verborgen, sie sehen nur die verblüffenden Ergebnisse dieser Genialität und führen sie auf „übernatürliche“ Kräfte zurück, denn ihm fehlt die spezifische Eigenschaft des Menschen, der Eigengeruch, und damit steht das Urteil über ihn fest: „Er ist vom Teufel besessen“ (Seite 14). Auch menschliche Wärme scheint er nicht zu brauchen, er selbst strahlt Kälte aus. Er lebt isoliert und ist nicht am Weltgeschehen interessiert. „Er gibt an seine Umwelt nichts ab als seinen Kot“ (Parfum S.
29), „Er führt die Existenz eines resistenten Bakteriums, er ist ein Zecke.“ (Parfum S.27). Grenouille wird, um sein Äußeres und seinen Charakter zu beschreiben, immer wieder mit Tieren verglichen, die eher negativ besetzte Assoziation wecken. So wird er etwa in Kapitel 14 als „Kröte“ und „schwarze Spinne“ bezeichnet. Sein Verhalten im allgemeinen kann man als animalisch bezeichnen.
Seine Nase übernimmt die Funktion der Wahrnehmung. Über den ganzen Roman erstreckt sich jedoch der Vergleich Grenouilles mit einer Zecke. Eine Zecke ist zäh, still, resistent, häßlich, stur und genügsam. Er ist ein Animal, das von nur einem Blutstropfen leben kann, den es vor Jahren erbeutet hat. Die Gemeinsamkeiten zwischen dem Leben einer Zecke und dem Grenouilles sind augenfällig. Beide halten sich im Hintergrund, leben zurückgezogen und unauffällig, halten ihre eigenen Interessen zurück, bis der (instinktiv erfaßte) Zeitpunkt kommt, diesen Interesse nachzugehen.
Grenouilles erster Mord ist ein Schlüsselerlebnis für ihn. Er sieht sich selbst als unbedeutend und nimmt seine animalische Existenz zur Kenntnis. Durch den Mord aber erkennt er nun seine wirkliche Bestimmung -- nämlich die Welt der Düfte zu revolutionieren. Von nun an sieht sich Grenouille als Genie. Er setzt sich zum ersten Mal in seinem Leben ein Ziel, entwickelt Ehrgeiz, und sieht einen tieferen Sinn in seinem Dasein.Grenouille scheitert nicht (nur) an sich selbst, sondern (auch und gerade) an den Menschen.
In der Unmenschlichkeit Grenouilles, in seiner kalten Grausamkeit und seiner gefühlsleeren Psyche, spiegeln sich die Grausamkeit und Gefühlskälte der menschlichen Gesellschaft und der Individuen; mit denen Grenouille in Kontakt kommt.
EINLEITUNG
Das Thema meiner Semesterarbeit ist das Buch „ Das Parfum“von Patrick Süskind. Seine „Geschichte eines Mörders“, so der Untertitel, wurde in kürzester Zeit zu einem Bestseller. Bereits wenige Monate nach dem Erscheinen war die erste Auflage mit über 100 000 Exemplaren vergriffen.Rasch folgten weitere Auflagen, und kaum zwei Jahre nach dem Erscheinungsjahr1985 waren über 600 000 Exemplare im deutschsprachigen Raum verkauft, weit über 200 000 Exemplare in Frankreich und 150 000 in Spanien.Übersetzungen in mehr als 20 Sprachen, darunter auch Japanisch,zeigen den internationalen Erfolg des Romans, von dem 1991 in Deutschland 1,2 Millionen und weltweit 6 Millionen Exemplare aufgelegt waren.
Süskinds Werk ist ein historischer Roman, der Details der Handwerkstechnik der Gerber und Parfumeure verrät aber uns ebenso, wenn auch eindeutig mit einiger Parodie , das Zeitalter der Aufklärung vor Augen führt. Außerdem gewährt uns der Autor einen Einblick in die hygienischen Verhältnisse des 18. Jahrhunderts.Der Roman weist aber auch Elemente des Entwicklungsromans auf, denn wir verfolgen den inneren und äußeren Werdegangs Grenouilles von der Geburt bis zum Tod.
Das Buch ist geradezu atemberaubend, die Geschichte einfach einmalig. Kein anderer Erfolgsroman ist vergleichbar mit diesem.
Eine Handlung in der Gerüche eine wichtige Rolle spielen, eine Geschichte, die einerseits so unrealistisch scheint und einen doch so berührt, Süskinds phantastische Weise Landschaften, Menschen, Tiere und auch Gegenstände anhand der von ihnen ausgehenden Gerüche zu beschreiben uns auch sicherlich die perfekte Mixtur des Romans in dem sowohl historische Elemente zu finden sind wie auch Spannung, Erotik, persönliche Dramen, oder pure Unterhaltung.Dieses Buch verliert nie seinen Reiz, ganz im Gegenteil, während den Lesen packt einen manchmal die schiere Ungeduld, man kann es einfach nicht mehr erwarten zu wissen wie es weiter geht. Doch so lange man sich auch den Kopf über ein mögliches Ende der Story zerbricht, man wird auf jeder Seite aufs neue überrascht.
BAUFORMEN DES ERZÄHLENS UND PERSPEKTIVE
Die Geschichte eines Mörders“ wird, unter nahezu vollständigem Verzicht auf die Elemente moderner Romane wie Montage, Rück- und Vorblenden, Perspektivwechsel, innerer Monolog u.a. weitgehend einsträngig chronologisch erzählt.
Der Roman beginnt mit Grenouilles Geburt und endet mit dessen Tod, die erzählte Zeit beträgt einen Zeitraum von rund 29 Jahren.Somit ergeben sich Raffungen, denn die Erzählzeit ist wesentlich kürzer als die erzählte Zeit.Der auktoriale Erzähler gliedert die Geschichte von einem allwissenden Standpunkt aus. Er wendet sich gelegentlich in Kommentaren, die manchmal einen ironischen Unterton haben, an die Leser. Der Erzähler verwendet überwiegend die Form des Erzählerberichts, wobei Ereignisse, Figuren Räume ebenso beschrieben werden wie die Gedanken und Empfindungen der Figuren.Der Autor verwendet außerdem verschiedene Formen der Personenanrede.
Eine Besonderheit stellt die( wie die Szene eines Theaterstücks) angelegte Passage des Romans dar, in der das Gespräch zwischen Baldini und Pelissier im Figurendialog präsentiert wird. (vgl. Kapitel 10) Der Roman ist in 4 unterschiedliche Teile gegliedert:Der erste Teil handelt von Grenouilles Kindheit und seiner Zeit bei dem Gerber Grimlald und Baldini dem Parfumer und ist in 22 Kapitel gegliedert. Im zweitem Teil wird Grenouilles Leben in der Einsamkeit der Berge geschildert und erstreckt sich über 12 Kapitel. Der dritte Teil des Buches befaßt sich mit Grenouilles Reise nach Grasse und seinen Morden die dazu dienen sein Lebensziel, das „perfekte Parfum“, den „perfekten“ Menschengeruch zu erschaffen; welche in 16 Kapiteln behandelt wird. Grenouilles Tod wird im vierten und letztem Teil des „Parfums“ , mit nur einem Kapitel, abgehandelt.
Somit befaßt sich die „Mittelachse“ des Romans mit dem Entwicklungsprozeß der Hauptperson vom Jugendlichem zum Erwachsenen ( als Grenouille den Plomb du Cantal im Jahre 1756 erreicht, ist er 18, als er ihn verläßt 25 Jahre) und dem entscheidenden Schritt zu seiner Selbstfindung: Der Entdeckung seines fehlenden Eigengeruchs.Im Hinblick auf die innere Entwicklung der Hauptfigur liegt der Höhepunkt also in der „Mitte“ des Romans.Im Hinblick auf die äußere Entwicklung der Geschehnisse liegt der Höhepunkt im dritten Teil, in dem die „Geschichte eines Mörders“ erzählt wird, wobei in diesem Teil auch die gängigen Stilmittel eines Krimis verwendet werden. Im Hinblick auf die Personenkonstellation ergibt sich das Grenouille die Hauptfigur ist die keinen Gegenspieler hat sondern bestenfalls Mitspieler. Alle sozialen Beziehungen die Grenouille eingeht weißen identische Muster und Verhaltensweisen auf.
SPRACHE UND STIL
Sicher auch mitverantwortlich für den Erfolg des Romans ist die Sprache.
Zu Beginn des Buches stellt der Autor die These auf, dasS unsere Sprache nicht zur Beschreibung der „riechbaren Welt“ tauge.Es scheint als wolle er mit seinem Werk das Gegenteil beweisen.Da die Hauptfigur die Umwelt nahezu ausschließlich olfaktorisch erfaßt,liegt es auf der Hand dass auch Süskind jedes Wesen, die Umgebung jeder einzelne Gegenstand anhand seines Geruches beschreibt, ja sogar über ihn definiert wird, indem er in die kleinsten Geruchsnuancen differenziert wird.Zur Beschreibung der Düfte werden immer wieder Vergleiche herangezogen, so z.B. auf Seite 6 des Werkes: „Der König stinkt wie ein Raubtier, die Königin wie eine alte Ziege“ oder auf Seite 54: „Der Schweiß des Mädchens riecht frisch wie Meerwind, ihr Haar wie Nußöl.
“Um den Leser die Nuancen eines Duftes sprachlich zu veranschaulichen, verwendet der Autor aber auch Kontraste.So ist Pelissiers Parfum „frisch, aber nicht reißerisch“ und „blumig ohne schmalzig zu sein“ und es besitzt „Tiefe“ und ist doch nicht „schwülstig“. (vergl. S. 79)Bereits im ersten Kapitel des Romans stoßen wir auf das Stilmittel der Wiederholung. So finden wir das Wort „stinken“ im ersten Kapitel gleich 17 mal.
Trotzdem wirken diese Wiederholungen keineswegs langweilig oder lähmend, und der Text verliert auch nicht an Flüssigkeit.Ein weiters Stilmittel sind Aufzählungen, die bei Süskind fast schon zu lang ausfallen. So z.B. auf Seite 33 , wo Holzarten aufgezählt werden um zu zeigen, wie differenziert Grenouilles Riechvermögen ist: „Bald roch er nicht mehr bloß Holz, sondern Holzsorten, Ahornholz, Eichenholz, Kiefernholz, Ulmenholz, Birnbaumholz, altes, junges, morsches, modriges, moosiges Holz, ja sogar einzelne Holzscheite, Holzsplitter und Holzbrösel.“Auch vorhanden sind Superlative.
So ist Paris der „allerstinkenste Ort“, der Plomb du Cantal der „menschenfernste Punkt“. Paris ist das „größte Geruchsrevier der Welt“ und Grenouille treibt es schließlich zum „Magnetpunkt der größtmöglichen Einsamkeit“Zum Abschluß möchte ich noch sagen, dass mich persönlich Süskinds außerordentlicher Sinn für den Rhythmus der Sprache an das Buch gefesselt hat.
Interpretation und Gegenwartsbezug
Das Parfum“ bietet viele Aspekte zur Diskussion und Interpretation. So etwa Partik Süskinds Parodie auf die Aufklärung, die Rolle der Gerüche in unserer Welt, aber vor allem der Hauptdarsteller Grenouille. Er wird nicht wie die meisten anderen Mörder der Literatur durch äußere Einflüsse, Rache oder schwere Schicksalsschläge zum Mörder, nein, er ist von Geburt an „anders“. Egal wie Grenouilles Leben verlaufen wäre, er hätte nie ein normales bürgerliches Leben führen können.
Er war dafür zu genial, zu „unmenschlich“. Von Geburt an wird er von den Menschen ausgegrenzt , da er keinen Eigengeruch hat. Und gerade diese Theorie fasziniert mich am meisten an dem Buch. Wie oft kommt es vor das wir Menschen kennenlernen und wir uns meist binnen Sekunden entscheiden ob sie uns sympathisch sind oder nicht. Meist können wir unsere Gefühle nicht begründen, wir wissen nicht warum wir diesen Mensch nicht mögen. Nicht umsonst sagt man „ich kann Dich nicht riechen“ Durch dieses Buch ist mir bewußt geworden das Gerüche in unsere Welt eine viele Größere Rolle spielen als wir glauben.
Und hier sehe ich auch einen deutlichen Gegenwartsbezug. Gerüche haben im Mittelalter keine größere oder kleinere Rolle gespielt als heute. Sie sind etwas bestandhaftes, etwas trendloses. Menschen wollen gut riechen. Die Parfumindustrie boomt. Immer werden neuere und bessere Düfte entwickelt, aber die Grundstoffe, die Basis, aller neuen Düfte bleibt immer die gleichen.
Man kann die Farben nur neu mischen, nicht neue erfinden.Ein weiterer Punkt der mich beschäftigt hat sind die mysteriösen Umstände unter denen Grimald, Baldini, der Marquis und auch Grenouilles Mutter und schließlich er selbst sterben. Grenouilles Mutter wird durch den Schrei Grenouilles des Kindesmordes überführt, Grimald fällt betrunken in einen Fluß und ertrinkt nur Stunden nach dem Grenouille ihn verlassen hat. Und kaum das Grenouille Baldini den Rücken kehrt, wird er und sein Haus als einziges von ganz Paris von einer Überschwemmung mitgerissen. Der Marquis sucht am Gipfel eines Berges das ewige Leben und die Bestätigung seiner Theorie und überlebt die eisige Kälte des Berges keine 2 Tage. Und Grenouille selbst stirbt letztenendes an seiner Genialität.
Sein Parfum war sein Tod, und das wurde ihm klar in dem Moment als er seine , für ihn, fatale Wirkung erkannte. Denn er konnte nun zwar die `Menschen beherrschen, sie liebten ihn, aber er wollte nicht geliebt werden denn ihm selbst ist Liebe fremd. Er haßt die Menschen und will auch von ihnen gehaßt werden. Grenouille erlebt im Moment seines großen Triumphes seine innere Katastrophe. Im Moment seiner größten Machtfülle über die Massen ist er der einsamste Mensch der Welt..
Und auch Grenouilles Tod ist ,wie so vieles in dem Werk, paradox und ironisch. Durch einen Menschen dem nie Liebe vermittelt wurde und der selbst nie lieben konnte, durch sein Werk , sein Parfum, begehen ruchlose Kannibalen zum ersten mal etwas aus Liebe. Sie begehen einen Mord aus Liebe.Das ist eines der vielen Paradoxen die das Buch bereithält. Es muß als paradox erscheinen, daß ausgerechnet der Sohn einer Fischhändlerin, deren Nase „gegen Gerüche im höchsten Maße abgestumpft“ ist (Parfum S.7) und der noch dazu am „allerstinkensten Ort“ geboren wird, ein so hoch entwickeltes Geruchsorgan besitzt wie Grenouille.
Paradox ist es auch das, daß der Mörder von 25 Mädchen, für dessen Schuld es eindeutige Beweise gibt, schließlich freigesprochen wird, ein Unschuldiger aber (ohne stichhaltige Beweise) für schuldig erklärt wird. Grenouilles Auftritt vor der Masse endet in einer Orgie und an die sich die „Gesunden“ schon bald nicht mehr erinnern können, die „Kranken“ paradoxerweise schon.Den tragischen Tod all der Leute die Grenouille im Laufe seines Leben kennenlernte, interpretiere ich als eine Art Strafe. Alle bis auf Richis ( über dessen Tod wir nichts wissen) haben Grenouille ausgenutzt um finanziellen Nutzen aus ihm zu ziehen. Ihr tragischer und früher Tod ist die gerechte Strafe für ihre Habgier und Rücksichtslosigkeit.
INHALTSANGABE
Am 17.
Juli 1738 wird Jean-Baptiste Grenouille in Paris geboren. Seine Mutter ist eine ledige Fischerin, die in ihm nur ein Stück Fleisch sieht, das sie so schnell wie möglich los werden will. Der Versuch scheitert, sie wird als Kindsmörderin geköpft. Das Kind hat von Geburt an einen hoch entwickelten Geruchsinn aber keinen Eigengeruch. Grenouille kommt in die Obhut von Ammen, die ihn alle nach wenigen Wochen oder Tagen wieder weitergeben, da er zu gierig ist und ihnen somit den Lebensunterhalt stiehlt. Die letzte Amme Jeanne Bussie bringt das Baby zu Pater Terrier ,da es wie sie meint vom Teufel besessen ist, weil es keinen Geruch hat.
Auch dem Pater ist die Anwesenheit des Kindes unangenehm, er bringt Grenouille bei Madame Gaillard in einem Kinderheim unter. Hier gedeiht Grenouille prächtig, denn Madame Gaillard ist gefühllos und hat auch die Fähigkeit zu riechen eingebüßt. Somit fällt ihr an ihrem neuem Schützling nichts weiter auf als das er extrem häßlich und robust ist. Er überlebt schwere Unfälle und Krankheiten, auch Mordanschläge seiner Kollegen, welchen Grenouilles Anwesenheit aus ihnen selbst unbekannten Gründen unangenehm ist. Er lernt die Sprache nur langsam entwickelt aber einen enormen Geruchssinn. Er unterscheidet Holzarten nach dem Geruch, riecht wer sich in welchem Raum befindet und kann schon Stunden vorher „erriechen“ ,wer zu Besuch kommen wird.
Mit acht Jahren kommt Grenouille zu dem Gerber Grimald in die Lehre. An seinen freien Tagen beschäftigt er sich damit Paris olfaktorisch zu erfassen. Eines Tages weht ihm der Wind ein Duft von besonderer Feinheit in die Nase. Der Duft geht von einem Mädchen aus, und um diesen Duft vollends in sich aufsaugen zu können, tötet er das Mädchen. Er will ihren Duft besitzen. Dank diesem Geruch ist Grenouille in der Lage, die bisher gesammelten Gerüche systematisch zu ordnen und planvoll Geruchskombinationen zu entwickeln.
Durch diesen ersten Mord macht Grenouilles Persönlichkeitsentwicklung einen Sprung. Er hat nun ein Ziel vor Augen: Er will Schöpfer von Düfte werden Er schaffte es sich bei Baldini einem berühmten Pariser Parfumer einzunisten. In seiner ersten Nacht bei diesem stirbt Grimald. Baldini nützt Grenouilles einmalige Fähigkeiten natürlich wirtschaftlich aus, und kommt ,dank seinem neuen Lehrling, zu unvorstellbarem Reichtum. Für Grenouille ist nur eines interessant: Er will lernen Stoffen ihren Duft zu rauben. Als er erkennt dass man mit Hilfe der Destillation nur manchen Stoffen den Duft entreißen kann, wird er sterbenskrank.
Sein Zustand bessert sich erst wieder als er von Baldini eine Gesellenbrief erhält und die Zusage ,dass es in Grasse noch andere Methoden gibt um Stoffen ihren Duft oder wie Grenoiuille es sieht, ihrer Seele zu berauben. Er verläßt Baldini und als er sich aus Paris entfernt, stirbt Baldini mitsamt seinen Reichtümern durch eine Überschwemmung. Auf seinem Weg nach Grasse wird er zunehmend nervös. Er hält den Geruch der Menschen oder vielmehr ihren Gestank nicht mehr aus. Er flüchtet auf einem Vulkan im zentral Massiv. An einem Ort der absoluten Geruchlosigkeit erträumt sich Grenouille Millionen von Gerüchen und Geruchskombinationen.
Er lebt dort glücklich bis er zu der grausamen Erkenntnis kommt das er selbst keinen Geruch hat. Er verläßt die Höhle. In seinem verwilderten Zustand gelangt Grenouille zum Marquise de la Thaillade, der ihn als lebenden Beweis für die von ihm entwickelt e Theorie vom „Fluidum letale“ betrachtet. Er macht aus Grenouille optisch wieder einen Menschen und gliedert ihn in die Gesellschaft ein. Grenouille mischt sich aus verschiedenen Zutaten einen Menschengeruch, dessen Wirkung erfolgreich ist. Zum ersten Mal wird er von den Menschen als ihresgleichen akzeptiert.
Grenouille faßt den Entschluß, Menschen zu beherrschen und sie durch ein Parfum dazu zu bringen, ihn zu lieben. Grenouille zieht weiter nach Grasse. Dort weht ihm der Wind abermals einen einmaligen Geruch in die Nase. Wieder geht der Geruch von einem Mädchen aus. Doch Grenouille tötet sie nicht, er wartet zwei Jahre bis sich der Duft des Mädchens vollständig entwickelt hat. In der Zwischenzeit erlernt er die Kunst der enfleurage, nun kann er sich Düfte aneignen.
Aus Angst den Duft des Mädchens zu verlieren wenn das daraus hergestellte Parfum verbraucht ist, entschließt sich Grenouille, den Duft des Mädchens als kostbaren Edelstein in ein Duftdiadem einzubauen. Die Basis für dieses Duftdiadem sollen ihm 24 Mädchen liefern, die er in der folgenden Zeit tötet, um ihren Duft zu ernten. Auf Grund der Morde entsteht eine große Unruhe im Volk.Antoine Richis der Vater des Mädchens, erkennt zwar nicht das Motiv, durchschaut aber das System der Morde und ahnt, dass seine Tochter Laure das nächste Opfer ist. Er flieht mit ihr aufs Land, doch Grenouille bemerkt das Fehlen ihres Geruches und verfolgt sie. Er ermordet sie in einem Gasthaus und enfleuriert das Mädchen.
Auf Grund der polizeilichen Ermittlungen wird Grenouille verhaftet.Sein Hinrichtung wird vorbereitet wie ein Volksfest.Als Grenouille am Tag der Hinrichtung vor die Menschenmassen tritt, besprenkelt mit dem fertiggestelltem Parfum, glaubt niemand mehr, dass er der Mörder sein kann. Das Parfum entfaltet seine Wirkung. Alle Menschen lieben ihn plötzlich, die geplante Hinrichtung entwickelt sich zur Massenorgie.Diesen Triumph kann Grenouille aber nicht genießen.
Er ekelt sich vor den Menschen, haßt sie und möchte einen Widerhall dieses Hasses spüren. Doch genau das vereitelt ihm sein Parfum.Als ihn auch noch Antoine Richis bittet, ihn adoptieren zu dürfen fällt er in Ohnmacht. Grenouille verläßt Grasse und kehrt zurück nach Paris. Dort versammeln sich nachts Diebe und Mörder. Als Grenouille, der sich mit dem Parfum übergossen hat, in ihre Mitte tritt, erscheint er dem Gesindel plötzlich wie ein Engel.
In einem kanibalischen Akt stürzten sie sich auf Grenouille und zerhacken ihn in 30 Teile und fressen ihn auf. Er ist vom Erdboden verschwunden. Die Kannibalen jedoch haben „zum ersten Mal etwas aus Liebe getan.“
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