Der holocaust
DER HOLOCAUST
Holocaust kommt vom Griechischen „holokaustos“ und bedeutet „völlig verbrannt, übertagen „Brandopfer“, „Massenvernichtung“; Es ist ein aus der Bibelsprache übernommener Begriff, der allgemein die Tötung einer großen Anzahl von Menschen – in der Regel durch Feuer- bezeichnet, dann aber speziell auf die Ermordung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten im Rahmen der so genannten „Endlösung“ übertragen wurde.
Wegen der Implikation des „Geopfertwerdens“ ist die Bezeichnung Holocaust nicht ganz unumstritten; passender erscheint zumindest den Angehörigen des Judentums das hebräische Wort Shoa, das die Leiden des jüdischen Volkes in Vertreibung und Krieg bezeichnet.
Antisemitismus:
Antisemitismus ist eine im 19. Jahrhundert entstandene Ideologie, die der Rechtfertigung des Hasses oder der Feindseligkeit gegen die Juden dient.
Dabei richtet sich der Antisemitismus anders als der hauptsächlich religiös gerechtfertigte Judenhass gegen alle Menschen jüdischer Herkunft, unabhängig davon, ob diese gemäß der jüdischen Religion leben oder nicht.
Begriffsbildung:
Als Semiten wurden in der theologischen Literatur zunächst alle Nachfahren Sems, des ältesten Sohnes des biblischen Patriarchen Noah, bezeichnet.
Damit bezog sich dieser Ausdruck auf eine Gruppe von Völkern des Nahen Ostens, zu der Juden und Araber gleichermaßen gehören. In dieser Bedeutung wurde der Begriff Semitismus im 19. Jahrhundert vor allem in der sozialwissenschaftlichen Literatur verwendet. Mit der Popularisierung und Ideologisierung des Begriffs veränderte sich seine Bedeutung und erhielt einen deutlich negativen Akzent: Ausschließlich Juden wurden nun als Semiten bezeichnet, ihre Kultur Semitismus genannt.
Der Begriff Antisemitismus wurde 1879 von dem deutschen nationalistischen Journalisten Wilhelm Marr geprägt.
Religiöser Judenhass:
Judenfeindlichkeit und Judenverfolgungen sind bereits seit der Antike bekannt.
Im Römischen Reich lieferten die Glaubensvorstellungen der Juden häufig einen Vorwand für ihre politische Diskriminierung, so bei der Bekämpfung während des Zelotenaufstandes. Der erste christliche Kaiser Konstantin und seine ebenfalls christlichen Nachfolger erließen eine reihe von Gesetzen, die Juden zu Rechtlosen innerhalb des Römischen Reiches werden ließen. Mit dem Aufstieg und der Herrschaft des Christentums verbreitete sich auch die These von der Kollektivschuld der Juden am Tod Jesu über das ganze Abendland und führte zu immer stärkeren Diskriminierungen der jüdischen Bevölkerung.
Mit ersten Kreuzzügen kam es zu den ersten massiven Judenverfolgungen.
Seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts wurden Juden in Ghettos verbannt und wurden gezwungen, Kennzeichen oder Kleidung zu tragen, an denen man sie als Juden erkennen konnte.
Im späten Mittelalter kam es zur vollständigen Vertreibung von Juden aus den westeuropäischen Nationen. Die meisten wanderten nach Osteuropa aus.
Auch die Reformation änderte nichts an der sozialen und ökonomischen Benachteiligung von Juden, die bis Ende des 18. Jahrhunderts anhielt. Erst im 18. und 19.
Jahrhundert kam es unter dem Einfluß der Französischen Revolution und der Aufklärung allmählich zu einer Trennung von Kirche und Staat und zur Entstehung moderner Nationalstaaten. Als Folge dieser Entwicklung nahm die religiöse und wirtschaftliche Benachteiligung der Juden ab. Juden konnten sich nun stärker in die wirtschaftliche und politische Ordnung integrieren. Die Akzeptanz der Juden durch Nichtjuden war jedoch nur oberflächlich und hing meist von ihrer wirtschaftlichen Lage und ihrer gesellschaftlichen Stellung ab.
Mit der Gründung des Kaiserreichs 1871 war in Deutschland der Prozess der Judenemanzipation abgeschlossen. Religiös begründete Diskriminierung von Juden galt nun als Straftatbestand, wobei jedoch die rassistische motivierte Feindseligkeit zunahm.
Nach dem Ende des Deutsch- Französischen Krieges und während der Wirtschaftskrise des Jahres 1873 entstanden in verschiedenen europäischen Ländern antisemitische politische Parteien. So regierte die antisemitsche Christsoziale Partei Österreichs unter der Führung von Karl Lueger (1844- 1911) in der Hauptstadt Wien von 1895 bis zum Beginn des 1. Weltkrieges.I Frankreich entwickelte sich der Antisemitismus mit der Problematik der Trennung von Kirche und Staat. Klerikale und royalistische Gruppen vertraten eine antisemitische Haltung, die auf Rassentheorien aufbaute. Diese Auffassung wurden in den zahlreichen antisemitischen Schriften verbreitet;
Der französische Antisemitismus fand seinen Höhepunkt in der Dreyfus- Affäre zwischen 1894 und 1906, in der ein jüdischer offizier der französischen Armee zu Unrecht wgen Hochverrats – angeblich sollte er für das Deutsche Reich spioniert haben – zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde.
Die Anfänge:
Bereits kurz nach ihrer Machtübernahme am 30. Januar 1933 begannen die Nationalsozialisten ihr antisemitisches Programm. Als den zentralen punkt nahmen sie ihre „Judenpolitik“ auf. Mehr als 50 zwischen April 1933 und September 1935 erlassene Gesetze verbannten die Juden aus dem öffentlichen Leben Deutschlands. So waren ihnen nun die akademischen Berufe, Schulen und Hochschulen sowie einflussreiche Positionen in Staat und Verwaltung verschlossen. Aufbauend auf einer vorher schon latent vorhandene Judenfeindlichkeit kam es jetzt verstärkt zu - zum Teil organisierten – Übergriffen gegen die Juden, so etwa ausgehend von Thüringen im Februar und März 1933, und bereits am 1.
April 1933 riefen Nationalsozialisten erfolgreich zum Boykott jüdischer Geschäfte auf.
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