Deutsche literatur des mittelalters
Deutsche Literatur des Mittelalters
Die frühe Zeit ( 8. Bis 10. Jahrhundert)
Zur Zeit der Völkerwanderung ( 375 bis 568) zogen die Germanen ( Franken, Sachsen) in ihre endgültigen Siedlungsgebiete ein und kamen mit dem Christentum in Berührung, was ihre Lebensformen beeinflußte. Die Germanen hatten zu diesem Zeitpunkt schon ihre eigene Dichtung wie z.B. Heldenlieder, Kriegslieder, und Ritualverse.
Diese Dichtung wurde nur mündlich weitergegeben. Die Niederschrift von alten Dichtungen beginnt erst im 8. Jahrhundert in den Klöstern ( Beginn der eigentlichen Literatur ) . Die Klöster wurden zu Zentren des geistigen Lebens. Die Mönche lernten anhand der Bibel die lateinische Sprache , lernten lesen und schreiben und sie stellten handgeschriebene Bücher her. Aus dieser Schreibtätigkeit der Mönche sind uns heute noch heidnische – germanische Dichtungen erhalten ( z.
B. die Mersburger Zaubersprüche ) . Auch zahlreiche Segensprüche aus dem bäuerlichen Bereich sind uns so erhalten worden.Das Hildebrandslied ist das einzige uns erhaltene Heldenlied stammt aus dem heidnischen Adel. Es ist von zwei Mönchen im Jahre 810 im Kloster Fulda auf die erste und letzte Seite eines religiösen Buches geschrieben worden.
Neben den Resten germanischer Dichtung gab es eine Fülle an althochdeutscher Literatur mit christlichem Inhalt.
Im 9. Jahrhundert entstanden zwei große Epen,die die Lehre Jesu zum Inhalt hatten. Helian ( Verfasser unbekannt), und Evangelienharmonie von Ottfried aus Weißenburg. Diese zwei Werke haben die Lehre Jesu zum Thema. Sie gelten als Anfang einer schriftlichen deutschen Literatur, und sind grundlegend für die deutsche Literatur.
Eine der rätselhaftesten ältesten Sprachdenkmäler aus dem 9.
Jahrhundert ist das Muspilli. Das ist eine Art Predigt die von den letzten Dingen der Welt handetl und in Versform geschrieben ist.
Das Hochmittelalter ( 1170 bis 1213 )
Diese Zeit ist durch eine Dreiständegesellschaft, Bauern, Ritterstand, und die Geistlichkeit, gekennzeichnet.
Unter den Bauern gab es Zinsleute, Hörige und Leibeigene. Die Masse der Bevölkerung, die bäuerliche , konnte sich der Abhängigkeit nur entziehen, wenn sie in die Stadt zogen. In der Stadt mußten mit Fleiß und Geschick in verschiedenen Handwerksverrichtungen zu ihrem Lebensunterhalt kommen.
So bildete sich im 12. und 13. Jahrhundert ein neuer Stand : die Bürger. Auch die Geistlichkeit war geteilt in Mönche und Weltliche. Die adeligen Ritter galten grundsätzlich als gleich, obwohl die sozialen Unterschiede sehr groß waren. Der Ritter bildete den Kern der Stärke des Heeres.
Die Ritter wurden vom König oder einem anderen mächtigen Grundbesitzer (Lehensherr) materiell ausgestattet, um sich ritterlichen Tugenden und Lebensstil leisten zu können. Ritter konnten das erhaltene Land gegen Dienstleistungen, weitergeben. Als Gegenleistung mußte dem Lehensherren Gehorsam geschworen und Kriegsdienst geleistet werden.
An der Spitze der lehensrechtlichen Gesellschaft stand der KÖNIG. Er vergab allein Ämter bzw Land an die Kronversallen ( Herzöge, Grafen). Sie wieder mußten die ihnen zugeteilten Aufgaben erfüllen und dem König Kriegsdienst stellen ( Ritter ).
Die Kronversallen gaben die Länder weiter an den niederen Adel ( Aftervasallen), Äbte oder Dienstmänner. Letztlich landete das Land bei den hörigen Bauern, die die Arbeit leisten und die Abgaben und Arbeitsdienste ableisten mußten. Dieses System wurde FEUDALSYSTEM genannt.
In den Kreuzzügen entwickelte der Ritterstand ein übernationales Standesbewußtsein. Er sah sich als Streiter Gottes, die kulturelle Bedeutung des Rittertums stieg. Im 12.
Jahrhundert löste der Ritterstand das Mönchstum als Träger der Kultur ab. Die kulturellen Zentren verlagerten sich von den Klöstern zu den Burgen, die höfische Literatur entstand neben der religiösen Literatur der Mönche.
Die Dichter der höfischen Gesellschaft verwendeten eine Sprachform, die frei von derben Ausdrücken war. Es entstand die erste gemeinsame Dichtersprache im deutschen Raum.
Hauptkennzeichen der höfischen Dichtung:
Sie war Standesdichtung, d.h.
, sie wurde Adeligen vorgetragen und handelte vom Leben der Adeligen.
Sie war idealistisch, d.h., sie zeigte den Ritter als Idealtyp auf seinem Weg ein vollkommener Mensch zu werden.
Sie war streng formal, d.h.
, Vers, Reim, Aufbau waren ebenso festgelegt wie die Gattungsformen.
Die vorherrschenden Formen der höfischen Dichtung waren EPOS und MINNELIED (lyrische Form). Der Dichter konnte ein Ritter sein oder er war fahrender Sänger, der Abwechslung in das langweilige Burgleben brachte und von der Freigiebigkeit des Burgherren lebte.
EPOS
Als Epos bezeichnet man eine Großform erzählender Dichtung in Versen. Es wurde mündlich vorgetragen und ist eine der ältesten Formen der Dichtung. Im Mittelpunkt des Epos steht immer ein typischer Held, der Vorbild für den Zuhörer sein soll.
Die höfische Dichtung des Mittelalters hat zwei Formen des Epos hervorgebracht: das Heldenepos und das höfische Epos. Das Heldenepos bearbeitet germanische Heldenlieder aus der Völkerwanderungszeit. Sie haben einen historischen Kern der durch die lange Zeit der Überlieferung stark verfälscht ist. Das bekannteste Epos ist das Nibelungenlied. Es besteht aus 39 Erzählabschnitten (Aventüren ) und ist strophisch gegliedert. Das Nibelungenlied war Vorbild für zahlreiche andere mittelalterliche Heldensagen.
Es wurde in der Romantik neu belebt.
Höfisches EPOS
Die Dichter entnahmen die Stoffe dem Sagenkreis Karl des Großen und der Artussage. Das Streben dieser Literatur ist ein Bild des idealen Rittertums zu entwerfen. Die Artussage wurde mit Vorliebe von den Dichtern bearbeitet, jeder der versammelten Ritter mußte eine Bewährungsprobe abgeben im Kampf gegen die Angelsachsen mit König Artus. Deshalb gab jeder Ritter eine eigenen Stoff für einen eigenen Roman ab. Hauptvertreter: Hartmann von Aue, Gottfried von Straßburg, Wolfram von Eschenbach.
Das höfische Leben in Saus und Braus stand im Gegensatz zur religiösen Weltsicht. Viele höfische Dichter versuchten auch in ihren Werken den Gegensatz der hier bestand, aufzuzeigen.
Frühhöfischer Minnesang ( 1150 bis 1170)
Die Lieder des frühöfischen Minnesanges bestehen nur aus einer Strophe, oft spricht die Frau. Die Sprache ist sehr einfach und die darin vorkommenden Symbole sind immer leicht zu verstehen. Die Motive sind : die Untreue des Mannes, die Sehnsucht nach Minneglück, sowie die Trennung vom geliebten Partner. Im frühen Minnesang erlebt die Frau die Liebe oft als Dulderin, auch wenn sie am Desinteresse des Mannes zerbricht.
Höfischer Minnesang ( 1170 bis 1250 )
Diese Zeit des Minnesanges wird auch die Zeit des "HOHEN MINNEGESANGES " genannt. Gleich wie in der fruhhöfischen Minne wurde vom Minnesänger vor versammelter Hofgesellschaft das Minnelied vorgetragen. Der Sänger begleitete sich oft einer Geige ( Laute) . In der hohen Minne verherrlichte der Sänger meist eine ihm höhergestellte Frau seiner Wahl. Minnelieder waren also keine geheime Botschaften der Liebe, sondern Bestandteil des geselligen Hoflebens. Der Inhalt dieser Minnelieder war nun das Lob und das Verkünden der Schönheit und der Vollkommenheit der Angebeteten, sowie die Klage des Ritters , diese Dame nie in seine Arme schließen zu können.
Die Strophen der Minnelieder zeigten in der Regel einen dreiteiligen Aufbau : zwei gleichgebaute Versgruppen bilden den Aufgesang, der dritte Teil ( Abgesang ) hatte einen geringeren Umfang, und weist eine andere Reimbildung auf. Neben dem Minnelied gab es noch das Tagelied, das den Abschied nach einer unerlaubten Liebesnacht zum Inhalt hat. Vertreter: Hartmann von der Aue, Walther von der Vogelweide, Reinmar von Hagenau .
Anmerkungen: |
| impressum | datenschutz
© Copyright Artikelpedia.com