Die literatur des nazionalsozialismus
DIE LITERATUR DES NAZIONALSOZIALISMUS
Die Literatur des Nazionalsozialismus kennzeichnet einen der dunkelsten Punkte der deutschen Geschichte überhaupt, und den wohl dunkelsten seit Jahrhunderten. Sie hat nicht unwesentlich zur Manipulation der Menschen im damaligen Deutschland beigetragen.
Seit Hitler am 30. 1. 1933 die Macht erlangt, zeigt er unmissverständlich, was er mit der deutschen Literatur vorhat: eine Säuberung ihrer, und die vollständige Ausnutzung ihrer zur Volksverhetzung und zur Kriegstreiberei.
Es muss aber davor noch bemerkt werden, dass es eigentlich nicht so überraschend sein sollte, dass die ungeliebte Literatur von den Nazis verfolgt wurde, dies war bereits zu früheren Zeiten der Fall, in der Weimarer Republik wie auch davor, ja selbst heutzutage sind noch viele Werke verboten, wenn auch aus anderen Gründen und nicht in gleicher Weise und in dem gleichen Maße.
Entsprechend den Begriffen von Zucht und Rasse werden wird die deutsche Literatur mit allen den Nazis zur Verfügung stehenden Mitteln “gleichgeschaltet”, die Literatur von Oppositionellen, Juden und anderen “rassisch minderwertigen” bzw. “nichtarischen” Personen werden verboten und vernichtet. Besonders markant sind dabei die, wenn auch bereits zu früheren Zeiten auch aufgetretenen, Bücherverbrennungen. Es entstehen auch Schwarze Listen mit weiteren “verbrennungswürdigen” Büchern.
Viele bedeutende Schriftsteller sind von den Maßnahmen der Nationalsozialisten betroffen und müssen von ihren Ämtern zurücktreten, viele von ihnen, die sich dem Deutschen Naziregime nicht anschließen wollen, müssen das Land verlassen. Einige von ihnen bleiben jedoch zurück.
Es ensteht der Begriff der “inneren Emigration”: Es handelt sich dabei um regimekritische Autoren, die trotz allem in Deutschland geblieben sind und in irgendeiner Weise Widerstand geleistet haben. Dies führte übrigens in späteren Zeiten, vor allem Nach dem Niedergang des Dritten Reiches, auch zu Spannungen unter den Autoren selbst: wer hat mehr geleistet, die Gebliebenen oder die Geflohenen? Wer hatte es schwerer?
Unter den vielen derer, die sich Hitlerdeutschland nicht zur Verfügung stellen wollten gehören auch Heinrich Mann, Alfons Paquet, Thomas Mann, Alfred Döblin, Ricarda Huch, Stefan Zweig, Bertolt Brecht, Joseph Roth,...
Aber es gab natürlich auch viele Autoren, die sich mit den Nazionalsozialisten arrangieren konnten, ja sogar aktiv für sie gearbeitet haben. So zum Beispiel Hans Johst, Hellmuth Unger, J.
G. Schlosser, Hans Zöberlein oder auch Gottfried Benn, auf dessen Vorschlag hin von Schriftstellern an der Preußischen Akademie folgende Loyalitätserklärung verlangt wird:
Sind Sie bereit, unter Anerkennung der veränderten geschichtlichen Lage weiter ihre Person der Preußischen Akademie der Künste zur Verfügung zu stellen? Eine Bejahung dieser Frage schließt die öffentliche politische Betätigung gegen die Regierung aus und verpflichtet Sie zu einer loyalen Mitarbeit an der satzungsgemäß der Akademie der Künste zufallenden kulturellen Aufgaben im Sinne der veränderten geschichtlichen Lage.
Ja Nein
Sollte man nichtarischer Herkunft oder politischer Gegner sein, oder diese Erklärung nicht unterzeichnen, wurde man automatisch von der Akademie ausgeschlossen; selbst für Nicht-Nazis war ein Nichtunterzeichnen also sehr schwierig, weil es eine Entscheidung wäre, die den weiteren Verlauf ihres Lebens ausgesprochen negativ hätte beeinflussen können.
Doch nun zur Art der Literatur des Nationalsozialismus selbst.
Sie wird insgesamt als literarisch minderwertig bezeichnet, was nicht weiter verwunderlich sein sollte: die meisten gebildeten Autoren waren entweder geflohen, ins Exil oder in die innere Emigration, oder aber sie waren keine allzu begeisterten Nazis, so dass sie einfach unter den tausend Zwängen und Begrenzungen der damaligen Zeit eigentlich nicht mehr frei schaffen konnten. Zudem wurde die Literatur ja doch nur zu Propagandazwecken genutzt, auch zur Vorbereitung und Aufrechterhaltung des Krieges.
Sie ist geprägt von der vereinfachenden Weltdarstellung der Naziideologie: ein großer, mutiger, totalarischer Held, der sich am Ende oft selbst aufopfert, kämpft gegen allerlei nichtarische Widrigkeiten.
Oft wird auf irgendwelchen heroischen Pathos gesetzt; es ist aber auch zu bemerken, dass die Nationalsozialisten auch oft auf ein gewisses germanisches Heidentum zurückgriffen. So wird von Göbbels die vor Stalingrad eingeschlossene deutsche Armee mit den Burgunden im Nibelungenlied verglichen. Es wird auch das “Thingspiel” erfunden, benannt nach der altgermanischen Versammlung, die “Thing” genannt wird. Beim “Thingspiel” handelt es sich um meistens sehr pompösen “Gerichtsverhandlungen” in bezug auf geschichtliche Ereignisse und war damals sehr beliebt; es erinnerte sehr an die Massenkundgebungen vor dem Reichstag und war angelehnt an die mittelalterlichen Mysterienspiele. Beim Thingspiel gab es dabei keine klare Trennungslinie zwischen Schauspielern und Zuschauern, was das Gemeinschaftsgefühl noch verstärken sollte.
Überhaupt wurden auch bei Theaterveranstaltungen gezielt Schauspieler durch das Publikum geschickt, aus dem gleichen Grunde.
Kennzeichnend für diese Zeit ist auch der schon davor aufgetretene Typ der “Blut-und-Boden-Literatur”, in der die Komplexität der Welt in simplifizierter Weise verkrümmt wird und in der das bäuerliche Ideal als Garant für die “Reinheit des Blutes” verherrlicht wird. Weitere Typen sind auch noch der “faschistische Geschichtsroman”, der die deutsche Geschichte im Sinne des Nazionalsozialismus heroisiert, der relativ kurzlebige “SA-Roman” (Selbstbewusstsein der Sa und Alltag der kleinen Nazis), der “affirmative Kriegsroman” (bejaht die Kriegsführung und soll den Kampfgeist stärken) und auch noch der “Bauernroman” (soll wie der Kriegsroman das kollektive Verhaltensmuster stärken).
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