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  Märchen

MÄRCHEN   Deutung von Märchen Märchen wurden über Jahrhunderte nur mündlich von Generation zu Generation weitergegeben, deshalb entstanden verschiedene teils sehr unterschiedliche Versionen ein und desselben Märchens. Deshalb gibt es für die verschiedenen Versionen eines Märchens natürlich auch verschiedene Interpretationen. Alle Märchen sind phantastische Geschichten, die Träumen sehr ähneln. Will man erkennen welche kindlichen Probleme dahinterstecken muß man die Bilder des Märchens genauer untersuchen und verwendet dabei oft ähnliche Methoden wie bei der Traumdeutung. Das Ziel ist es die verwendeten Symbole zu entschlüsseln. Da es aber verschiedene „Übersetzer“ gibt, gibt es auch nie eindeutige Übersetzungen.

Außerdem hat ein Märchen für unterschiedliche Kinder in verschiedenen Entwicklungsstadien auch unterschiedliche Bedeutungen. Ein Beispiel für die Unterschiede bei Interpretationen von Märchen ist das Märchen Schneewittchen, das 1969 von J.F. Grant Duff, einem Psychologen, und 1996 von Bruno Bettelheim interpretiert wurde. Bei den beiden Interpretationen gibt es einige Unterschiede. Grant Duff geht wie bei einer Traumdeutung vor, untersucht das Märchen auf bekannte Symbole und entschlüsselt diese.

Fast bei jedem Symbol stößt er auf einen verborgenen sexuellen Hintergrund, was allerdings fraglich ist, da Märchen ja für Kinder gedacht sind. Grant Duff behandelt das Märchen wie einen von einem Patienten in seiner Praxis geschilderten Traum. Bruno Bettelheims Interpretation erscheint plausibler, da er die Entwicklungsphasen des Kindes als Hintergrund berücksichtigt und sich überlegt was für eine Bedeutung das Märchen für das jeweilige Kind haben könnte.   Brauchen Kinder Märchen ? Die Erziehung soll dem Kind helfen einen Sinn in seinem Leben zu finden. Das Kind muß lernen sich und seine Umwelt zu begreifen und zu akzeptieren, wobei Märchen eine Hilfe sein können. Die Erlebniswelt des Kindes ist anders als die eines Erwachsenen, da es nicht in der Lage ist seine Wahrnehmungen rational (vernünftig) erklären und in Bezug zueinander setzen zu können.

In den ersten Kindheitsjahren strömen viele unbekannte und unverständliche Sinneswahrnehmungen auf das Kind ein, für das Kind ist sein Inneres und seine Außenwelt ein einziges Chaos. Da es keine rationalen Erklärungen hat, hilft ihm die Phantasie mit dem Chaos fertig zu werden. Märchen ähneln in ihrer phantastischen Form sehr den Erklärungsversuchen eines Kindes, und helfen ihm deswegen. Kinder denken deswegen anders als Erwachsene, da sie viel mehr vom Lustprinzip bestimmt sind. Das heißt daß ihre eigenen Bedürfnisse (Ernährung, Aufmerksamkeit, Zuwendung) im Vordergrund stehen und das Denken des Kindes völlig bestimmen. Der primäre Charakter des kindlichen Wahrnehmung ist, das Kinder animistisch denken, das heißt, sie können nicht zwischen belebten und unbelebten Dingen unterscheiden.

Außerdem nimmt ein Kind sich und seine Umwelt als Einheit wahr, es sieht keine klare Trennung zwischen sich selbst und der Umwelt. Zudem polarisieren Kinder sehr stark, es fehlt der Erfahrungsschatz, den Erwachsene haben, und damit mangelt es ihnen auch an Vergleichswerten für das neu Wahrgenommene. Außerdem empfinden Kinder sehr extrem, das bedeutet das etwas entweder angenehm oder unangenehm ist. Wegen all diesen Wahrnehmungsunterschieden sind die Kinder mit ständigen Spannungsgefühlen konfrontiert. Um mit diesen fertig zu werden setzen sie sie in phantastische Bilder um. In diesem Punkt spielen nun Märchen eine große Rolle, da Bilder verwendet werden die denen sehr ähneln die Kinder zur Erklärung ihrer Wirklichkeit heranziehen.

Märchen, die für Erwachsene phantastisch klingen, greifen also Probleme und Gefahren auf, die Kinder in ihrem täglichen Leben haben. Die Märchen geben den Kindern Bilder für ihre unbewußt wahrgenommenen Probleme und Ängste, mit denen die Kinder viel leichter umgehen können. Ein besonderer Vorteil der Märchen ist aber auch, daß sie den Kindern auch Lösungsmöglichkeiten für ihre Probleme anbieten, und ihnen somit helfen ihre unbewußten Ängste zu erkennen und mit ihnen umzugehen.     Psychologische Deutung des Stiefmutterbildes In der Kindheit gibt es große Unterschiede zwischen inneren Erfahrungen und der realen Welt. Das Kind lebt in beiden Welten und vermischt sie manchmal miteinander. Mit Hilfe von Märchen können Kinder die Erfahrungen aus der realen Welt bewältigen, ohne dabei Schaden zu nehmen oder an einem inneren Konflikt zu zerbrechen.


In Märchen gibt es viele Figuren die einen Kompensationscharakter haben. Da ein Kind nicht verstehen kann, wie eine Person, die immer nett zu ihm ist, auch mal mit ihm schimpfen kann, spaltet es reale Personen in eine „gute“ und eine „böse“ Persönlichkeit auf und überträgt die eine oder andere Hälfte auf eine Märchenfigur. Im Märchen Rotkäppchen zum Beispiel verwandelt sich die Großmutter in einen bösen Wolf. Wenn die Großmutter im wirklichen Leben eines Kindes immer lieb ist und plötzlich einmal mit ihm schimpft, kann das Kind nicht realisieren das es sich um ein und die selbe Person handelt. Es glaubt seine Großmutter ist ausgetauscht oder verwandelt worden, so wie es im Märchen auch geschieht. So kann das Kind das Bild der „guten“ Großmutter behalten.

Genauso verhält es sich mit der Mutter, die vom Kind in eine „gute“ und in eine „schlechte“ Mutter aufgeteilt wird, damit das gute Bild erhalten bleibt und das Kind mit dem unterschiedlichen Verhalten der Mutter fertig werden kann. Oft ist die „böse“ Mutter eine böse Stiefmutter wie im Märchen. So kann das Kind seine Mutter hassen, ohne an einem inneren Konflikt zu zerbrechen, da es ja nur die böse Stiefmutter haßt. Dieses Aufteilen wird allerdings nicht nur durch Märchen angeregt, wie das Beispiel einer Studentin von Bruno Bettelheim zeigt, die ihre Mutter in eine „gute“ Mutter und in einen Marsmenschen aufteilte, um die Widersprüche im Verhalten ihrer Mutter zu bewältigen.   Schneewittchen Bettelheim sieht dieses Märchen als Umsetzung einer prototypischen Kindheitsentwicklung in Märchenform. Im Vordergrund steht der ödipale Konflikt zwischen einem Kind und seinen Eltern.

Da Schneewittchen ein Mädchen ist, wird der ödipale Konflikt zwischen Mutter und Tochter geschildert. Das Mädchen möchte von seinem Vater mehr geliebt werden als die Mutter, und ist eifersüchtig auf die enge Beziehung der Eltern. Um mit diesen Gefühlen fertig zu werden projiziert das Mädchen seine eigene Eifersucht auf die Mutter und wandelt so das eigene Unterlegenheitsgefühl gegenüber den Eltern in ein Überlegenheitsgefühl um. Hierbei hilft ihm wieder das Bild der Stiefmutter in den Märchen: Das Mädchen wünscht sich, mit seinem Vater allein sein zu können und will die Mutter aus dem Weg räumen, gleichzeitig aber wünscht es sich auch die Wärme und Fürsorge der Mutter. Wieder wird die Mutter in zwei Teile geteilt, in eine „gute“ vor - ödipale Mutter, die im Märchen die Figur der meist schon gestorbenen wirklichen Mutter einnimmt, die Wärme gespendet hat. Das Mädchen ist sicher, daß die „gute“ Mutter es nie am Zusammenleben mit dem Vater gehindert hätte.

Der andere Teil der Mutter ist die „böse“ ödipale Mutter, die im Märchen die böse Stiefmutter ist. Das Mädchen sieht sich selbst als Prinzessin, die von der Stiefmutter gequält wird. Der Vater, Retter oder Liebhaber kann nicht zu der Prinzessin kommen, da er sich nicht gegen die mächtige Stiefmutter durchsetzen kann (Aschenputtel, Schneewittchen, Rapunzel). Die Eifersucht der Stiefmutter beweist daß das Mädchen viel liebenswerter ist als die böse Stiefmutter. Am Ende der Märchen wird die böse Stiefmutter meistens bestraft, so kann das Mädchen die Aggressionen gegen die eigene böse Stiefmutter abbauen. Auch die Mutter zieht ihre Vorteile aus den Märchen.

Sie könnte nie damit einverstanden sein, daß ihre Tochter sie aus dem Weg räumen will, allerdings macht es ihr nichts, wenn ihre Tochter sich vorstellt eine Prinzessin zu sein, die hofft von einem Prinzen gerettet zu werden. Buben haben es leichter die ödipalen Probleme zu bewältigen, da ihr Widersacher (der Vater) heute meist noch öfter außer Haus ist, und es zu keinen allzu häufigen Konfrontationen kommt. Deswegen gibt es in Märchen weniger Stiefväter als Stiefmütter. Das Stiefmutterbild im Märchen hilft den Kindern also mit zwei großen Problemen der Kindheit fertig zu werden.       Brutalität in Märchen ? Bruno Bettelheim meint zu diesem Thema daß aus unseren primitiven Trieben und heftigen Emotionen oft tiefe innere Konflikte entstehen, die in modernen Kinderbüchern oft verschwiegen werden, und Kinder keine Hilfe zur Bewältigung ihrer Probleme erhalten. Kinder haben oft Gefühle der Einsamkeit und Absonderung, können diese Emotionen aber nicht in Worte fassen.

Indirekt äußern sich diese Gefühle in Ängsten, zum Beispiel vor Dunkelheit, wilden Tieren, oder um den eigenen Körper. Eltern neigen dazu über solche Emotionen der Kinder hinwegzusehen oder sie herunterzuspielen. Es sollte aber nicht darüber hinweggesehen, sondern darüber gesprochen werden. Märchen, in denen diese Ängste zum Ausdruck kommen, eignen sich daher sehr gut.   Moral in Märchen ? Märchen vermitteln dem Kind auch moralische Vorstellungen der Gesellschaft. Die Frage ist ob diese Vorstellungen noch der heutigen Zeit entsprechen.

Daher sollten sich die Eltern darüber im Klaren sein, dass Märchen moralische Dimensionen enthalten und entscheiden ob sie ihrem Kind diese Vorstellungen vermitteln wollen.   + sehr anschaulich mit den Beispielen

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