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  Draußen vor der tür

DRAUßEN VOR DER TÜR von Wolfgang Borchert  Zum Autor: Wolfgang Borchert wurde am 20. Mai 1921 in Hamburg geboren und starb am 20. November 1947 in Basel. Er wurde Buchhändler, dann Schauspieler und kam 1941 an die Ostfront. Nach 8 Monaten Haft in einem Nürnberger Militärgefängnis wurde er zum Tode verurteilt, dann aber zwecks Bewährung freigelassen und erneut an die Front geschickt. Nachdem er dort wegen seiner angegriffenen Gesundheit für untauglich erklärt wurde, trug Borchert in Hamburger Kabaretts Gedichte vor, kam aber bald wieder ins Gefängnis.

Dann blieben Borchert 2 Jahre zum Schreiben, bis der Todkranke während eines Kuraufenthaltes in der Schweiz im Alter von 26 Jahren starb. Bedeutende Werke: "Die Hundeblume" (1947) Zum Buch: Wolfgang Borchert schrieb dieses Buch im Jänner 1947 innerhalb von 8 Tagen nieder. "Draußen vor der Tür" ist das einzige Drama Borcherts und wurde einen Tag nach dem Tod des Dichters in Hamburg uraufgeführt. Dieses Buch war für lange Zeit die einzige dramatische Ausbeute aus der Hölle des zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit. Da Borchert in die Zeit des Expressionismus fällt, gehört dieses Drama nicht mehr zu den klassischen, sondern zu den modernen Dramen. Die Sprache ist schlicht, einfach und symbolhaft mit zahlreichen Wortwiederholungen.

  Inhaltsangabe: Beckmann, der Kriegsheimkehrer mit dem steifen Knie und der grotesken Gasmaskenbrille, beschließt seinem Leben ein Ende zu setzen. Doch die Elbe, in die er sich stürzt, wirft ihn wieder ans Ufer zurück. Nochmals muss er versuchen, im Leben wieder Fuß zu fassen. Aber alle seine Versuche schlagen fehl. Eine Frau nimmt ihn mit und schenkt ihm die Kleider ihres verschollenen Mannes. Doch dieser kehrt einbeinig und auf Krücken zurück.

Beckmann sucht seinen ehemaligen Oberst auf, um ihn die Verantwortung zurückzugeben, die ihm jener im Krieg für einen Spähtrupp aufgeladen hat. Die Folgen davon sind die Ursachen, die ihn nicht mehr schlafen lassen. Aber der Oberst hält ihn für geistesgestört und lacht ihn aus. Ein Kabarettdirektor bei dem er mit tristen Bänkelliedern auf die Leiden des Krieges um Arbeit bittet, schickt Beckmann weg. Denn keiner will mehr etwas von der Wahrheit wissen. Als er seine Eltern besuchen will, erfährt er von einer Frau Kramer, dass sich die beiden Alten das Leben genommen haben.

Da will Beckmann nun endgültig aufgeben. Sein Weg führt erneut zur Elbe. Sein anderes "Ich" - das lebensbejahende und optimistische Alter-Ego versucht ihn vergebens zur Umkehr zu bewegen. In einem Traum begegnet er einem alten Mann, dem "lieben Gott", an den keiner mehr glaubt, und einem Straßenkehrer, dem Tod, den er bittet, eine Tür für ihn offen zu halten; auch seine "Mörder" erscheinen ihm nochmals: der Oberst, der Direktor, Frau Kramer, seine Frau mit ihrem neuen Freund; am Ende kommt der Einbeinige um von Beckmann Rechenschaft zu fordern - er ist in die Elbe gegangen - und so ist Beckmann ebenfalls zum Mörder geworden. Als er aus dem Traum erwacht, muss er erkennen, dass er kein Recht auf Selbstmord hat, dass er allein weiterleben muss, verraten wie er ist: keiner hört ihn und keiner gibt ihm eine Antwort.     Interpretation: Borchert verarbeitet in diesem Buch seine eigene Vergangenheit, die hauptsächlich von den Schrecken und Grausamkeiten des 2.

Weltkrieges und der Nachkriegszeit bestimmt war. Hörbar machen will er vor allem das, was der Krieg angerichtet hat und weiterhin anrichtet. Der Buchtitel ist ein Motiv für die verschlossenen Türen und des Draußenstehens, nur das Mädchen nimmt Beckmann mit, aber nicht aus Liebe, sondern aus Mitleid. Borchert will, dass sich der Leser bzw. der Hörer Gedanken über dieses Buch macht, denn schließlich war während der Zeit des 2. Weltkrieges fast jeder mit dem Thema Krieg konfrontiert, und auch heute gehört der Krieg zum Alltag vieler Menschen.

Da Borchert in der Zeit des Expressionismus gelebt hat, verwendet er in seinen Werken oft Symbole. Die einzelnen Figuren in "Draußen vor der Tür" sind Repräsentanten und Symbole für Gesellschaft dieser Zeit: Beckmann: Er steht für die Ausgegrenztheit, Hoffnungslosigkeit, Ausweglosigkeit und für die Schrecken und Auswirkungen des Krieges. Beckmann symbolisiert aber auch den Einzelnen in extremer Lage. Dem Trümmerfeld außen und innen ausgesetzt, versagt er sich jede Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft. Am Ende begegnet er noch einmal allen seinen Mördern: dem Oberst, dem Kabarettdirektor, Frau Kramer und dem Tod. Der Andere: Er ist das lebensbejahende und optimistische Alter-Ego Beckmanns, das ihm in entscheidenden Phasen immer wieder neuen Lebensmut gibt.


Doch auch der Andere versagt am Schluss und verschwindet unauffällig. Die Elbe: Der Fluss vermittelt den Traum des Lebens und zwingt Beckmann im Leben wieder Fuß zu fassen. Der Beerdigungsunternehmer und der Straßenfeger: Diese zwei Figuren sind ein Symbol für den Tod. Der Beerdigungsunternehmer ist übersättigt und feist, was darauf hindeutet, dass der Tod die Oberhand in diesem Drama innehat. Gott: Er wird in Form eines weinerlichen und hilflosen Greises dargestellt, an den keiner mehr glaubt. Er ist nur noch ein Trauernder am Grabe seiner einstigen Schöpfung.

Gott hat in diesem Werk als Vertreter der Erlösung und der Hoffnung kläglich versagt. Der Oberst: Er steht für die Gefühllosigkeit und Unbarmherzigkeit des Krieges, aber er repräsentiert auch die Verantwortlichen für das menschliche Desaster. Das Mädchen: Die Begegnung mit dem Mädchen verspricht Beckmann Erfüllung und Liebe. Es ist Vertreterin der Gesellschaft, die Mitleid mit den vielen Opfern des Krieges zeigt. Frau Kramer: Sie ist eine weitere Repräsentantin der Gesellschaft, allerdings derjenigen, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Die Straße: Sie ist der Ort des Ausgesetztseins und des Todes.

Auf ihr bewegen sich der abgedankte Gott sowie auch der Beerdigungsunternehmer und der Straßenfeger. Die Straße als leerer toter Raum führt ins Nichts.   Dieses Werk soll die Erinnerungen an die Tragödie des Menschen und der Menschlichkeit wiederbeleben und vor allzu schnellem Vergessen warnen.  

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