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  "erziehung wozu

   „ERZIEHUNG WOZU?“    Kinder werden von ihren Eltern nach jeweiligen Gesellschafts-, Wissens- und Charaktergrundsätzen, mehr oder weniger beeinflußt durch den aktuellen Zeitgeist, zu Menschen geformt, die in ihrem Leben sowohl körperlich wie beruflich und mitmenschlich „bestehen“ können. Doch trotz der wechselnden „Trends“ (welch schönes Wort) und Strömungen orientiert sich die Erziehung grundsätzlich an übernommenen Werten, an geprägten Zielen. Geht man auf die Ursprünge unserer Zeit zurück, so stößt man schon in der Urzeit auf den Mann als Kämpfer und Verteidiger, als Jäger für die Lebenserhaltung. Und auch die Frau steckt schon seit jeher in der Rolle der Gebärerin, der Ernährerin und Vermittlerin von Überlebenstechniken. Diese Tatsache bezeugen auch die Begriffe „VATERland“ und „MUTTERsprache“. Es ist die Natur, unsere Anatomie, die uns geschlechtsspezifische Aufgaben zuteilt.

So wurde auch das Patriarchat zur Tradition und in der westlichen Kultur für allgemein gültig erklärt. Ziel wurde die Erziehung zum absoluten Gehorsam gegenüber Älteren und Vorgesetzten. Eigentlich, so denkt man, müßte die Welt im Idealzustand sein, wenn doch jedem Kind Goethes Leitfaden „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“ vermittelt wurde. Die Geschichte zeigt aber, daß jedes politische Regime sich diesen Grundsatz auf seine Doctrine zurechtgeschnitten hat, -was ist gut, was edel, was hilfreich. So wurde auch im 2. Weltkrieg die Pädagogik durch Hitlers Überzeugung „Eine gewalttätige, herrliche, unerschrockene, grausame Jugend will ich.

Schmerz muß sie ertragen. Mit Wissen verderbe ich mir die Jugend.“ geprägt. Der Mann müsse zur absoluten Opferbereitschaft für sein Volk, die Frau zur unterwürfigen, jedes Leid ertragenden Gebärerin, und somit Erhalterin ihres Volkes erzogen werden. Der Zusammenbruch dieser Ideale und das Bewußtwerden der Geschichte (Wie konnte es so weit kommen?), in Verbindung mit dem erreichten wirtschaftlichen Aufschwung, bewirkte eine rasche Veränderung des Zeitgeistes. Durch den enormen und ungebremsten Wiederaufbau und das Wirtschaftswachstum kam es zum Auftreten von Naturschäden und Umweltbelastungen.

Die Folge war ein Bewußtwerden der begrenzten Ressourcen bzw. Lebensgrundstoffe, die Hinterfragung von Prinzipien. Kurz: Ein generelles Umdenken, auch im Bereich der Erziehung. "Gesund und umweltbewußt leben: das sind die obersten Grundsätze, die Familie Österreicher ihren Kindern mit auf den Lebensweg gibt." Wachsender Wohlstand brachte eine In-Frage-Stellung bestehender Werte in Religion und zwischenmenschlicher Kultur. Propagiert wurde „Wert-freie“ bzw.

„Wert-entkrampfte“, antiautoritäre Erziehung in den 70er und 80er Jahren. Die Erziehungsziele Disziplin, Höflichkeit, Gehorsam und Beherrschung traten unter dem Schlagwort der „individuellen, freien Entfaltung“ in den Hintergrund. Unumgänglich wurde „Erziehung zur Vorsicht“ und das „Wecken des Wissensdurstes und der Bereitschaft, sich für Neues zu interessieren.“ Es kam zur Akzeptanz und Förderung persönlicher Fähigkeiten und Neigungen, zum Erkennen gleicher Möglichkeiten trotz geschlechtsspezifischer Unterschiede. Bewußt wurde auch, daß ein Aufzwingen der Aufhebung von Geschlechterrollen, zum Beispiel eine „Zwangs-Feminisierung“ der Jungen, sowie jede klischee- und wertfreie Erziehung sich letztendlich als undurchführbar erweist. Für die heutige Jugend ist aufgrund der Fülle und Verschiedenartigkeit der Einflüsse Erziehung nur ein Teil, wenn auch der grundlegende, zur Persönlichkeitsentwicklung.

Schließlich kommt es auf jeden einzelnen an, was er aus seinem Leben macht, bzw. welche Ziele er sich setzt.

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