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  Faust

 Faust, Heinrich  Die Gestalt des Faust ist neben Mephisto die zweite Hauptfigur in Goethes Drama „Faust - Der Tragödie erster Teil.“ Der Stoff des Dramas selbst ist alt, auch die Problematik des Bundes mit dem Bösen wurde nicht von Goethe erfunden, sondern schon im Alten Testament. Ursprünglich ist die Hauptfigur der Faust-Sage in ihrem historischen Kern eine zwielichtige Figur des 16.Jahrhunderts. In ihr wird Faust um 1480 geboren, doch schon seit 1506 wird über ihn geschrieben. Ihm wurden alchimistische, astrologische Tätigkeiten, Prahlerei und das Handlesen nachgesagt.

Es wird angenommen, dass er im Jahr 1540 gestorben sein dürfte. Im Jahr 1587 erscheint das erste der vielzähligen Faust-Bücher, bzw. Abhandlungen, die Historia von D. Johann Fausten, dem weitbeschreyten Zauberer und Schwartzkünstler. Faust schließt in dieser „Urversion“ einen Pakt mit dem Teufel, welcher eine 24-jährige Dienerschaft des Teufels verlangt. Faust ahnt jedoch sein schlimmes Ende und will sich bekehren, doch der Teufel vereitelt dies und auch der Tod Fausts wird besonders grauenvoll dargestellt.

    Wir wollen uns nun aber in die Charakteristik Goethes „Faust“ vertiefen. Faust, Heinrich selbst ist ein von Wissensdrang aber auch von wilden Emotionsschwankungen geplagter alter, aber sehr egozentrischer Mann. Er ist im Grunde ein guter Mensch, jedoch versucht er alles, um mehr Wissen zu erlangen, bis er schließlich einen Pakt mit Mephisto, dem Teufel, eingeht, was seinen Egoismus und seine Rücksichtslosig - und Gleichgültigkeit anderen gegenüber darstellt. Später geht er nämlich sprichwörtlich „über Leichen“. Mephistos Streben ist es, die Maßlosigkeit und den Wissensdurst Fausts zu befriedigen, womit Faust keine Ziele mehr hätte und somit „tot“ sein würde. Zu diesem Pakt wurde Mephisto durch eine Wette mit Gott, die sich im „Prolog“ abspielt, angeregt.

Mephisto ist von der Maßlosigkeit Fausts überzeugt; „Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne und von der Erde jede höchste Lust, und alle Näh und alle Ferne befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.“ Doch Gott weiß, dass Faust und im Grunde die ganze Menschheit, seine Schützlinge, nie vom rechten Weg abkommen, wenn doch, werden sie immer wieder zu ihm, Gott, zurückkehren, denn „Es irrt der Mensch, solang er strebt.“. Faust aber, so wird es schon im „Prolog“ angedeutet, wird erlöst werden (V328/329). Er wird wohl vom Bösen, von Mephisto, verführt, jedoch wird er durch seine Irrtümer zur Wahrheit kommen. Faust ist trotz seines großen Wissen und seiner vielen Studien unbefriedigt und hat nun keine Perspektiven in seinem Leben.

Er kommt zu der Erkenntnis, „dass wir nichts wissen können“. Faust strebt danach zu wissen, „was die Welt im Innersten zusammenhält Schon in der „Nacht“ stellt sich heraus, dass Faust „keine Skrupel noch Zweifel“ plagen, er fürchte sich weder vor Hölle noch Teufel (V368/369). Auch ist Faust ein ganz spezieller und ganz anderer Typ von Wissenschafter, als sein Famulus Wagner. Wagner entspricht viel eher dem Typ Wissenschafter, wie wir ihn uns vorstellen. Eingebildet, borniert, eitel und lerneifrig, so wird er von Goethe beschrieben. Er besitzt zwar das gesamte Wissen der Bücher, jedoch kommt bei Wagner das Wissen nicht aus dem Herzen; Wagner beschreibt die klassische Figur eines Rationalisten.

Außerdem ist es ihm auch nicht möglich, sein Wissen sprachlich so zu formulieren, wie Faust es kann. Nach Faust ist es zwar nicht nötig, „Worten nachzujagen“ um Wissen zu präsentieren, aber Fausts Worte verleihen ihm um eine Nuance mehr an Intellekt und „Pracht“. Faust hat nun im Sinn, da er jegliche Perspektiven verloren hat und keine Antworten mehr finden kann, keine Befriedigung des Geistes erfahren kann, sich durch einen Trunk das Leben zu nehmen. Faust scheint von seinem Vorhaben nicht abzubringen zu sein, doch dann die Osterglocken scheinen ihn zu erleuchten. Diese halten ihn von seinem Entschluss ab, nicht durch die christliche Botschaft (V765/766), sondern durch die Erinnerung an seine Kindheit (V781/782). Nach der Erscheinung des Teufels in Gestalt eines Pudel (V1323ff), danach als fahrender Schüler, und den Beschluss des Paktes mit Mephisto wird er von ihm in Auerbachs Keller geführt, was Faust aber nur ennuyiert.

Mephisto ist mit seinem ersten Versuch Faust zu verführen gescheitert. Es lässt sich auch nun schon erahnen, dass es Mephistopheles nie gelingen wird, Fausts Wissensdrang zu befriedigen oder seine Lust zu stillen, da er Faust nur mit oberflächlichen Genüssen betören kann. Nach der Verjüngung in der Hexenküche durch einen Zaubertrank und der Erquickung Fausts Seele und Geist durch den Spiegel mit Helenas Bildnis, fängt Fausts „Busen an zu brennen“ (V2461). Diese Szene markiert das Ende der Gelehrtentragödie und leitet die Gretchentragödie ein. Faust erblickt in der Straße Margarete und fordert Mephisto auf, sie ihm zu verschaffen. Fausts Tugenden sinken immer weiter und es verschwinden auch immer mehr Grenzen, welche er früher nie überschritten hätte.


Es ist ihm gleichgültig, dass er Gretchen „verdirbt“ und sie schlussendlich sogar ermordet (V3511). Später erkennt er seinen Fehler, schiebt aber sofort die Schuld von sich und macht Mephisto dafür verantwortlich (vgl. Adam und Eva – Baum der Erkenntnis – Schlange). Dieser weist ihn aber mit der Frage „Wer war´s, der sie ins Verderben stürzte? Ich oder du?“ zurück. Faust erlebt dann ein Schauspiel der besonderen Art. In der Walpurgisnacht, der dritten Station der Verführung, wird er von der Ebene der Liebe in die der sexuellen und sinnlichen Bedürfnisse geführt.

Mephisto will ihn dort von Gretchens Schicksal und der Ermordung ihres Kindes ablenken.   Für mich lassen sich sehr gut Parallelen zum alten Testament herstellen. Explizit meine ich das Damaskuserlebnis. Hier passiert ebenfalls eine Verwandlung, eine Verwandlung zum Guten (aus der Sicht eines überzeugten Christen gesehen). Quasi ein Pakt mit Gott. Paulus, hebräisch Saulus, war erst ein leidenschaftlicher Verfechter des jüdischen Gesetzes und verfolgte die Christen.

Aufgrund einer Vision (Damaskuserlebnis) kam er zum christlichen Glauben. Unmittelbar nach seiner Bekehrung begann Paulus mit seiner Missionstätigkeit.     Faust war erst ein rechtschaffener, von der Masse hoch angesehener Mann. Nach dem Pakt verliert er viele seiner positiven Eigenschaften. Zwar wird er vom Bösen verführt, nur ist er trotzdem nicht ganz unschuldig. Er war es, der den Pakt angezettelt hat.

Mephisto stellt ihm hier die Frage „Drangen wir uns dir auf, oder du dich uns?“.       Schlussendlich, um auch den Inhalt des „Faust I/II“ zu beenden, wird Heinrich Faust in „Der Tragödie Zweiter Teil“ durch Gretchens Fürbitten wieder mit ihr im Himmelreich vereint. Das Zitat des Chorus Mysticus hat nun den Abschluss meiner Charakteristik verdient: Alles Vergängliche Ist nur ein Gleichnis; Das Unzulängliche Hier wird`s Ereignis; Das Unbeschreibliche Hier ist`s getan; Das Ewig-Weibliche Zieht uns hinan.  FINIS.          Stoffsammlung:   Entspricht dem Bild eines alten, intellektuellen Wissenschafters, immer von duzenden Büchern umgeben, immer von quälenden Fragen und hochgeistigen Gedanken geplagt Er tritt in einem alten, grauen Mantel auf und Lehrerpullover, macht sich wenig aus Kleidung (triviale Dinge) Er ist alleinstehend, viel zu alt, dass eine Frau sich für ihn interessieren könnte, von Verwandten ist nichts erwähnt Immer eine sehr poetische, sehr gehobene Sprache, mit weitausgeholten Gesten : : Wagner (sein Famulus) Er will alles erklären können, aber auch die Lieber wieder einmal erleben können Goethe stellt die Wissenschaften der damaligen Zeit in Frage (..

.was die Welt im Innersten zusammenhält)            Zusammenfassung* Die Faust-Dichtung ist ein Beispiel der optimistische Tragödie, welche Parallelen zur gleichzeitig entstandenen, idealistischen Philosophie Hegels aufweist. Goethe hat immer wieder betont, dass er keine Philosophie geben wollte, sondern eine Dichtung, die Anschaulichkeit und Schönheit vereinigt. Einmalig ist die Sprachkunst, die sich in jeder Verszeile offenbart, und Goethe, ein Meister des Wortes, hat das Schwer-Deutbare in großartigen Vergleichen und Bildern anschaulich gemacht. Dass die Dichtung nicht leicht verständlich ist (und sich im II. Teil der Realisierung im Theater fast entzieht), liegt darin begründet, dass das Werk, fast wie ein Schwamm, alles aufsog, womit sich sein Verfasser beschäftigte: sein universales Wissen, die große Kenntnis der Antike, seine Stellung zu literarischen Fragen, seine Auseinandersetzung mit den Naturwissenschaften, die Stellung zur französischen Revolution und zur Politik allgemein, – dies alles, und noch vieles mehr, ist im Faust offen oder versteckt zu finden.

         Quellen: Primärliteratur: Faust I / II (Reclam 1 / 2) Sekundärliteratur*: Bertelsmann Lexika Discovery 2000 (Zusammenfassung)  1300   Keep groovin!

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