Ilse aichinger - das fenster-theater
Ilse Aichinger - das Fenster-Theater
Eine sensationsgierige und auf Abwechslung hoffende Frau. Sie sitzt am Fenster und bringt sich somit selbst in Verlegenheit, als sie die sonderbare Kommunikation eines alten Mannes mißversteht.
Diese Kurzgeschichte lässt sich in drei Abschnitte teilen. Im ersten Abschnitt vom Anfang bis Zeile Neun wird von der Frau erzählt, ihr Charakter beschrieben, sowie ihre Handlungen wiedergegeben. Im zweiten Teil von Zeile Zehn bis 48 beschreibt Ilse Aichinger die Eigenschaften und Handlungen des Mannes. Im dritten und letzten Abschnitt liegt der Höhepunkt der Geschichte, nämlich die Auflösung, die Erkenntnis der Frau, dass sie sich geirrt hat und der Mann nicht sie meinte.
Der Erzähler hierbei erzählt die Geschichte aus der Sicht der Frau. Durch die allgemeine Bezeichnung "die Frau", "der Mann" und "der Junge" wirken die Charaktere eher unpersönlich, vertreten daher aber gewisse Gruppen der Gesellschaft. Folglich steht die Frau für Sensationsgier ("Es hatte ihr noch niemand den Gefallen getan, vor ihrem Haus niedergefahren zu werden" Z. 4-5); Enttäuschung, daher, dass die Aufmerksamkeit des Mannes nicht ihr zugedacht war; sowie eine gewisse Isolation (weit weg vom Leben der Stadt).
Ilse Aichinger stellt ihr gegenüber den alten Mann als Gegensatz. Dieser Kontrast wird dadurch verstärkt, dass das Fenster der Frau als finster und das des Mannes als hell erleuchtet beschrieben wird.
"Der Alte" hingegen verdeutlicht daher Lebensfreude, durch das Theaterspiel, Phantasie, durch seine Gesten, Gebären und die Verkleidung; und Aktivität.
Der alte Mann besitzt eine positive Lebenseinstellung. Diese wird wiedergespiegelt durch z.B. den bunten Schal (Z. 27) und seine phantasievollen Bewegungen.
Er hat keine Schwierigkeiten mit anderen Menschen Kontakt aufzunehmen, obwohl er durch seine Schwerhörigkeit eine gewisse Behinderung hat. Die Frau ist ebenfalls an eine Kontaktaufnahme zu anderen Menschen interessiert, was man an ihrer Frage: "Meint er mich?" (Z. 15) erkennen kann. Jedoch kann sie nicht auf andere Menschen eingehen, was Mann daher sieht, dass sie das handeln des Mannes nicht versteht und sich deshalb davon bedroht fühlt und die Polizei alarmiert. an Beispielen wie z.B.
ihrem "starren Blick" (Z. 3) oder der "Wohnung im vorletzten Stock" (Z. 6) zeigt sich die Einsamkeit und Langeweile der Frau.
In der Theateraufführung, in der der alte Mann als aktiver Darsteller, die Frau als passiver Zuschauer agiert, wird der Gegensatz der beiden Menschen deutlich. Das Fenster des Mannes und des Jungen wird zur Bühne des Lebens, das Fenster der Frau zum Zuschauerrang. Da sie jedoch nur das Fenster des Mannes sehen kann, bekommt die nur die Hälfte der "Bühne" mit, weshalb sie die Handlung und den Inhalt des Stückes nicht erkennen kann.
Durch die Nutzung unterschiedlicher Theaterelemente, wie der Unterhaltung, der Verkleidung, Komik oder Artistik, wird die Bedeutung der Überschrift veranschaulicht.
Die Steigungskurve der Kurzgeschichte kann man an Hand des Satzbaus verfolgen. Zu Beginn der Erzählung verwendet die Autorin zunächst einfach konstruierte Sätze. Dort steht die Spannung auf dem Ausgangspunkt. Die sich erhöhende Spannung wird durch die steigende Anzahl von Satzgefügen verdeutlicht. Der umgekehrte Fall tritt ebenfalls nach der Pointe ein.
Die Autorin lässt sowohl die Frau als auch den Leser bis zur Pointe über das seltsame Verhalten des Mannes im Unklaren.
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