Inhalt:
Zeitungen
Einleitung:
Der Begriff „Zeitung“ stammt aus dem Nordgermanischen und steht für Neuigkeit oder Nachricht. Als unverzichtbare „Anweisung und Richtschnur alle Klugheit“ empfahl der Dichter Kaspar Stieler die Zeitung der Gesellschaft schon im Jahre 1695. Die Zeitung gewann im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung und wurde im 18. Jahrhundert zur wichtigsten Quelle der Staatskunde. Zeitungen sind wie Magazine, Zeitschriften und Illustrierte Druckerzeugnisse, die unter dem Begriff Presse zusammengefaßt werden. Illustrierte und Zeitschriften dienen entgegen den Nachrichtenmagazinen, die vorwiegend über politische Themen informieren, in erster Linie der Unterhaltung.
Zeitungen hingegen enthalten allgemeine Informationen und wollen ihre Leser politisch informieren, wobei nicht zuletzt die Meinungsbildung angeregt werden soll.
Arten:
Es gibt viele verschiedene Arten von Zeitungen.
Die Zeitungen werden in folgenden Eigenschaften unterschieden:
Verbreitungsgebiet
Vertriebsformen und
Erscheinungshäufigkeit.
Im Verbreitungsgebiet unterscheidet man zwischen regionalen und überregionalen Zeitungen. Regionale Zeitungen sind jene, welche überwiegend in einem begrenzten Gebiet verkauft werden, der Schwerpunkt der Inhalte liegt bei Lokalen Berichten und Beiträgen.
Überregionale Zeitungen sind im gesamten Bundesgebiet verbreitet.
Die Redaktionen überregionaler Zeitungen sind erheblich größer als die der regionalen Zeitungen, sie haben zum Beispiel auch Korrespondenten im In und Ausland.
Die überregionalen Zeitungen sind in verschiedene Ressorts (Fachbereiche) unterteilt, wie z.B. Außen und Innenpolitik, Wirtschaft, Sport, Feuilleton usw..
Bei den Vertriebsformen unterscheidet man, ob es sich um Abonementzeitungen oder Boulevardzeitungen handelt.
Die meisten Zeitungen sind Abonementzeitungen, der Leser bekommt diese Zeitungen für den Zeitraum des Abonnements frei Haus zugestellt. Die Abonnementzeitungen sind sachlich, seriös und rein informativ. Die Boulevardzeitungen hingegen haben als Hauptziel die Unterhaltung des Lesers, sie arbeiten hauptsächlich mit Schlagworten und einfachen, verallgemeinernden Parolen. Die Boulevardzeitungen sind meist nicht, wie die Abonnementzeitungen zu bestellen, sondern man erhält die Boulevardzeitungen an Kiosken oder Automaten.
Bei der Erscheinungshäufigkeit unterscheidet man zwischen wöchentlichen und täglichen Zeitungen. Die wöchentlichen Zeitungen erscheinen wöchentlich und behandeln meist ein Hauptthema ganz intensiv, es sind in diesen Zeitungen dann zu einem Thema gleich mehrere Berichte, sowie Kommentare und Meinungen sowie (wenn angebracht) Statistiken, Analysen usw.
. Die täglichen Zeitungen (Tagespresse) erscheint täglich, diese Zeitungen berichten aktuell und informativ über die Ereignisse des Vortages, sie stehen im direkten Konkurrenz- kampf mit den Rundfunk- und Fernsehanstalten.
Aufbau:
Die Zeitungen sind in verschiedene Ressorts (Fachgebiete/Sachgebiete) aufgeteilt, wie z.B. Wirtschaft, Sport, Feuilleton, Anzeigen usw..
Auf der Titelseite der Zeitung wird immer ein Hauptthema als „Aufmacher“ hervorgehoben, dieses Thema wird auf den folgenden Seiten ausführlicher behandelt. Der erste Teil der Zeitung besteht gewöhnlich aus den aktuellsten Nachrichten aus Politik und Wirtschaft, darauf folgen dann lokale Nachrichten, sowie der Sportteil mit Ergebnissen, Berichten und anderen Sportbeiträgen, anschließend kommt ein Anzeigenteil bestehend aus Todesanzeigen, Grußanzeigen, Jobbörse, Kauf/Verkauf/Tauschbörse, Immobilienmarkt und anderen Anzeigen und abschließend erscheint der Feuilletonteil. Im Feuilletonteil der Zeitungen erscheinen die Nachrichten aus dem kulturellen Bereich, sowie Theater/Kino/Konzerttermine.
Aufgaben und Ziele:
ØInformation:
durch Zeitungen wird die breite Öffentlichkeit angeregt, am aktuellen Zeitgeschehen teilzunehmen.
ØMeinungsbildung:
bieten der Öffentlichkeit nur Auswahl (nicht alle Infos möglich)
Kommentare sind gezielte Wertung
Publizistische Kampagnen
ØUnterhaltung:
größte Bedeutung, zieht sich durch alle Ressorts, Themen und Darstellungsformen: „Infotainment“
Øsoziale Integration:
Zeitungen können sich als Sprachrohr für Minderheiten, Außenseiter, Randgruppen und Initiativen ausgeben
ØBildung:
Zur Wissensvermittlung wird beigetragen
ØKontrollfunktion:
Wichtiges demokratiepolitisches Instrument
Journalistische Darstellungsformen
Interview:
Ø Meinungsinterview: Interview von Augenzeugen, Betroffenen, Wissenschaftlern, Experten zu aktuellen Themen
Ø Persönlichkeitsinterview: Bild einer berühmten Persönlichkeit wird nachgezeichnet
Ø Gruppeninterview: 3-5 Personen werden gleichzeitig interviewt
Ø Off- the Record Interview: nicht offiziell interviewt
ØUmfrage- Interview: Redakteur ruft an um Meinungen über aktuelle Themen bei der Bevölkerung einzuholen
ØKaltes Interview: unvorbereitet
Bei einem Interview sollte man aufpassen auf:
Ø entsprechende Vorbereitung (Fragen, zum Thema einlesen, Ausflüchte/Gegenargumente berücksichtigen)
ØNotizen (Tonband, Zwischenfragen notieren)
Økürzen, sprachlich überarbeiten
Reportage:
Eine Reportage wird durch Reporter erstellt, er berichtet vor Ort,
tatsachenbetonter, aber persönlicher Erlebnisbericht
Gut Wäre:
Ø viele Notizen (Zitate wortwörtlich aufschreiben9
Ø detaillierte Beobachtungen
Ø Zeugen des Geschehen in Bericht anführen
Ø zwischen Erleben und Verfassen nicht zu viel Zeit vergehen lassen, sonst geht Intensität verloren
Ø er sollte nicht exakt chronologisch berichtet werfen, nur einigermaßen
Ø meist länger als Meldung
Ø zuviel Information kann tödlich sein
keine zu euphorischen Superlative, aber Gefühle vermitteln
Nachricht/Meldung:
kurze Meldung
6W beachten: Wer?, Wann?, Wo?, Was?, Wie?, Warum?
Ø Wesentliches kommt an die Spitze
Ø alltägliches Vermeiden
Ø als Grundgerüst 6W’s betrachten
Ø nicht werten od. kommentieren
Ø keine Fragezeichen, kein Vokabelersatz durch Anführungszeichen
Ø nicht umständlich erzählen
Bericht:
Ø Tatsachenbericht:
Grundlage 6W, es wird nicht chronologisch berichtet, sondern das wichtigste steht am Beginn (Wer- Was- Einstieg) Vermeiden: passiv, lange Sätze
Ø Zitatenbericht
Journalistische Textsorte, in der die Wiedergabe von Aussagen best.
Personen und Organisationen, Parteien, Interessensverbänden, Vereinen und Institutionen der Schwerpunkt der Information bildet
Kriterien:
zentrale Aussage gehört an den Anfang (Kernsatz)
erst dann Anlaß, Zeitpunkt, Name des Sprechers, äußere Umstände
Zitate müssen wortgetreu sein: nicht aus dem Zusammenhang reißen
Zitate kennzeichnen
Ø Protokoll
Ø Zeugenbericht
Ø Unfallbericht
Ø Referat
Ø Feature (Art Reportage) im Radio
Kommentar:
Kommentare sind Erläuterungen oder Erklärungen zu bestimmten Nachrichten. Sie geben Orientierungshilfen und Denkanstöße. Sie werden in der Zeitung auch graphisch unterschieden (kursivgedruckt, mit Foto des Verfassers,...)
Der Kommentator sollte seine Meinung begründen, es werden Argumente und Gegenargumente gegenseitig abgewogen, Schlußfolgerungen gezogen und sehr oft auch Background- Informationen mitgeliefert.
Damit wird das Berichtete von verschiedenen Seiten beleuchtet und in größerem Zusammenhang gesehen.
ØAufbau:
+Einstieg: kurze Sachverhaltsdarstellung, originell, sollte zum Weiterlesen anregen
+Argumentation: logische Argumentationskette sollte aufgebaut werden, keine
Gedankensprünge, Gegenargumente widerlegen und nicht unter-
schlagen
+ Schlußfolgerung: muß klar und eindeutig sein
Leitartikel:
Eine Art von Kommentar, eigentlich klassisch Form. Unterschied zum Kommentar: Chefredakteur verfaßt Kommentar zu einem Tagesthema. Der Kommentar entspricht der Blattlinie, nicht zu lang
Kolumne:
Art von Kommentar, von Kolumnist verfaßt, meist sehr persönlich gefärbte Stellungnahme
Glosse:
Sprachlich verfeinerte Form des Kommentars, überspitzt und sprachlich geschliffen, ziemlich kurz, immer weniger existent (Schreibermangel)
Leserbrief:
Spezielle journalistische Darstellungsform, die der Leser schreibt. Die Ein-Weg-Kommunikation wird unterbrochen, da der Leser selbst Einfluß auf die Zeitung nimmt. Leserbriefe werden meist öfter gelesen als Berichte.
Die 4 Richtlinien des Leserbriefs:
Ø im Einstieg ist auf Gegenstand und Anlaß des Leserbriefs zu Achten
Ø je kürzer und prägnanter formuliert, desto höher die Chance für Druck und Veröffentlichung
Ø bei zu langatmigen Leserbriefen besteht die Gefahr, das Redakteur ihn eigenmächtig kürzt und eventuell auch entstellt
Øauch bei persönlicher Betroffenheit sachliche Form der Auseinandersetzung beibehalten. Durch Beschimpfungen, Verunglimpfungen, persönlichen Angriffen oder Unterstellung falscher Tatsachen sind die Chancen auf Veröffentlichung gering.
Eventuell auch rechtliche Folgen!
Gegenwärtige Medienlandschaft
Tageszeitungen und Wochenblätter:
Österreichs Tagespresse zählt zu Jahresmitte 17 Tageszeitungen, bzw. inkl. Aller regionalen Ausgaben 38 Titel- eine im europäischen Vergleich und in Relation zur Einwohnerzahl eher bescheidene Vielfalt. Die gemeinsame Druckauflage (die sich durch die Einführung eines differenzierten Prüfungssystems, dem sich aber noch nicht alle Tageszeitungen angeschlossen haben, nur mehr annähernd genau bestimmen läßt) beträgt ca.
2,8 Millionen Exemplare. Die Reichweite liegt laut Media-Analyse 1997- bundesweit bei 77%.
In Hinblick auf die Druckauflage fällt als deutliches Strukturmerkmal eine Auflagenkonzentration auf. Mit einer durchschnittlichen Druckauflage von 1,063 Millionen Exemplare, d.h. einem Anteil von ca.
37% (gegenüber dem Höchststand von 43,3 % 1991), ist die „Neue Kronenzeitung“ unangefochten die größte Tageszeitung des Landes, ihr folgen mit ca. 423.00 Exemplaren „täglich Alles“ und der „Kurier“ mit etwa 308.000. Zusammen verfügen diese drei Blätter über einen Auflagenanteil von über 63 %. Allein die Zeitungen der Mediaprint „Krone“ und „Kurier“ (in der Rangreihe der größten europäischen Tageszeitungen auf Platz 10 bzw.
54) halten 48 % Marktanteil, erreichen 54 % Reichweite und können gut 40 % der Anzeigeneinnahmen für sich verbuchen.
Die Anteile der anderen Tageszeitungen sind angesichts dieser Größenordnungen eher bescheiden. Dennoch verfügen die großen Bundesländerzeitungen wie die „Kleine Zeitung“ (die regional immer mehr diversifiziert), die „Oberösterreichischen Nachrichten“, die „Tiroler Tageszeitung“, die „Salzburger Nachrichten“ und vor allem auch die „Vorarlberger Nachrichten“ jeweils über eine sehr gute regionale Marktposition.
Obwohl betriebswirtschaftliche Daten aus der Zeitung nicht veröffentlicht erden, ist es kein Geheimnis, daß nur diese fünf Tageszeitungen plus der Blätter der Mediaprint Gewinne abwerfen. Daneben gibt es solche, die ausgeglichen bilanzieren aber auch einige, die ihr Überleben nur der allgemeinen und besonderen Bundespresseförderung bzw. Regionalförderungen verdanken.
Das Segment der Qualitätszeitungen, die sich mit ihrem redaktionellen Konzept in erster Linie an ein Zielpublikum mit hoher Formalbildung und Kaufkraft richten, liegt auflagenmäßig eng zusammen.. Gemeinsam repräsentieren die drei überregional verbreiteten Abonnementzeitungen „Die Presse“, „Standard“ und „Salzburger Nachrichten“ eine Druckauflage von ca. 321.00 Exemplare (dies entspricht einem Anteil von 11,3 % an der Gesamtauflage) und eine durchschnittliche Verkaufsauflage von täglich 209.000.
Überregional angeboten wird darüber hinaus auch das „WirtschaftsBlatt“ ( Druckauflage: 39.000 Exemplare) und die im Eigentum des Bundes stehende „Wiener Zeitung“ (mit dem Gründungsjahr 1703 die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt), die als amtliches Veröffentlichungsorgan der Republik mit einer Auflage von etwa 20.000 Exemplaren erscheint.
Als deklarierte Parteizeitung haben sich in Österreich nur noch das SPÖ-Blatt „Kärntner Zeitung“ (Vertrieb und Verwaltung liegen seit Ende 1990 in den Händen der Mediaprint) und die zwei ÖVP-Organe „Neues Volksblatt“ und „Salzburger Volkszeitung“ erhalten. Mit einer gemeinsamen Druckauflage von 62.000 Exemplaren liegt der Anteil der Parteipresse, der 1953 noch 50% und 1986 17% betrug, nur mehr bei 2,2%.
Eine eigene Stellung nimmt noch die „Neue Zeit“ ein, die sich – als ehemaliges SPÖ-Blatt seit Juli 1987 im Eigentum der Mitarbeiter- als unabhängiges sozialdemokratisches Blatt versteht, sowie die „Neue Vorarlberger Tageszeitung“, die (1972 als Gegengewicht zu den „Vorarlberger Nachrichten gegründet, heute zum Vorarlberger Medienhaus gehörend) in enger Kooperation mit den „Vorarlberger Nachrichten“ den Heimmarkt gegen „Eindringlinge“ absichern soll.
Der Markt der Wochenzeitungen, berücksichtigt man überregional verbreitete, lokale und regionale sowie kleine Wochenzeitungen lokalen Zuschnitts, besteht in Österreich aus etwa 100 Titeln. Als stärkste Gruppe treten dabei die( in Ostösterreich besonders verbreiteten) lokalen und regionalen Blätter auf. Einschließlich der wöchentlich erscheinenden Kirchenblätter und der kirchlichen Sonntagsblätter, die auf eine gemeinsame Druckauflage von ca. 350.000 Exemplare verweisen können, dürfte die Gesamtauflage der Wochenzeitungen bei etwa 1,5 Millionen Exemplaren liegen.
Größte Anbieter sind das im Eigentum der Katholischen Kirche stehende Niederösterreichische Pressehaus, der Verlag der „Oberösterreichischen Rundschau“ (seit Februar 1991 mehrheitlich zur Verlagsgruppe der „Passauer Neuen Presse“ gehörend) und die im Eigentum der „Salzburger Nachrichten„ stehende Verlagshaus Ges.m.b.H. Mit der zeit 30 regionalen und lokalen Ausgaben sind die „Niederösterreichischen Nachrichten“ (Gesamtauflage 157.000 Exemplare) der Marktführer in Niederösterreich (neben dem Burgenland das einzige Bundesland ohne bodenständige Tageszeitung).
Die oberösterreichische Medienlandschaft wird von den 11 Ausgaben der „Oberösterreichischen Rundschau“ dominiert, die zusammen eine Auflage von 282.00 Exemplaren erzielen. Die fünf Wochenzeitungen für das Salzburger Land („Salzburger Woche“) werden in einer Auflage von ca. 50.000 Exemplaren, nahezu vollständig als Beilage der „Salzburger Nachrichten“, verteilt.
Einen nicht zu übersehenden Faktor in diesem Markt stellen auch die etwa 100 Gratiszeitungen dar, von denen immer mehr auf wöchentliches Erscheinen Übergehen.
So ist 1994 in Tirol mit einer Vereinheitlichung verschiedener Blätter, der nach „Niederösterreichischen Nachrichten“ und nach „Oberösterreichischen Rundschau“ dritte große Bundesländer- Wochenzeitungsring, die „Tiroler Bezirksblätter“ (Auflage 224.000) entstanden. In Kärnten wurde 1995 die aus dem Styria- Verlag hervorgegangene „Kärntner Woche“ mit einer Auflage von 211.000 Exemplaren auf Anhieb zum auflagenstärksten Printmedium des Bundeslandes. In der Steiermark erreicht „Der Neue Grazer“ eine Auflage von 157.000 Exemplaren.
Die wöchentlich oder 14tägig erscheinende Titel des Zeitungsringes „Woche“ kommen auf eine Druckauflage von zusammen 308.000 Exemplaren.
1997 wurden in Österreich in 105 Druckereien Wochenzeitungen gedruckt, in 359 Zeitschriften. Die größten Druckereien sind die Österreichische Staatsdruckerei AG (Umsatz 1997 1,5 Mrd. S), die sich auf Rollenoffset-, Wert- und Sicherheitsdruck sowie Endlos- und Einzelformulardruck spezialisiert hat, gefolgt von der Goldmann- Holding (Umsatz 1997 1,4 Mrd. S), die sich auf Rollen- und Bogenoffsetdruck sowie Zeitungsdruck verlegt hat und vom Familienbetrieb Tusch Druck (Umsatz 1,3 Mrd.
S, Spezialisierung Rollenoffset- und Zeitschriftentiefdruck).
Zeitschriften und Fachpresse:
Lange Jahre wurde es als selbstverständliche betrachtet, daß Publikumszeitschriften aus der Bundesrepublik Deutschland den Markt dominieren. Daß man mit Erfolg ansprechend gemachte Zeitschriften produzieren kann, beweisen die (beiden 1970 gegründeten) Magazine „Trend“ und „Profil“.
Werden die Österreicher zuerst nach dem Konzept „Markterfolg durch Nischenpolitik“ sukzessive mit heimischen Titeln versorgt, die in direkter Konkurrenz zu bestehenden deutschen Objekten positioniert werden ( z.B.: „Autorevue“ statt „Auto Motor Sport“, „Rennbahn Expreß“ statt „Bravo“ oder „Wienerin“ statt „Brigitte“), aber den Vorteil aufweisen, kulturelle, wirtschaftliche und geographische Unterschiede zu berücksichtigen, kommt es mit dem Markteintritt von Kurt Falks unabhängiger Wochenillustrierte „Die ganze Woche“ und dem Start der Magazine „News“, „TV-Media“ und „Format“ zu neuen Ansätzen.
Diese Zeitschriften schafften es in kürzester Zeit, zu den größten Printmedien des Landes aufzusteigen. „Die ganze Woche“ erschien 1998 in einer Druckauflage von 680.000 Exemplaren(Reichweite 23,7 %), „News“ mit 335.000 Exemplaren (Verkaufsauflage 280.000 Stk. , Reichweite 18,6%) und „TV-Media“ mit 307.
000 Exemplaren (Verkaufsauflage 246.000 Stk., Reichweite 12,5%). Diese Zeitschriften verändern damit auch den Markt nachhaltig.
Die vielfältigen Marketingaktivitäten der Gebrüdern Fellner, die (wie Kritiker monieren) in ihren Blättern zwar vordergründig Informationsdichte aufbauen, in Wirklichkeit aber gänzlich auf den Lesermarkt zugeschnittene „gedruckte Videoclips“ produzieren, setzten vor allem dem klassischen Nachrichtenmagazin „Profil“ zu.
Das erfolgsverwöhnte „Profil“ verändert seine Linie, verliert Auflage und Leser und gerät (u.
a. auch durch verlagspolitische und journalistische Fehlentscheidungen) zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die roten Zahlen verstärken den Druck der deutschen Miteigentümer. Es kam zu Auseinandersetzungen, Streiks, mehrmaligen Herausgeberwechsel und vor der Gründung des neuen Fellner- Blattes „Format“ sogar zu Gerüchten über einen Verkauf oder die Einstellung des Magazins.
Insgesamt gesehen erweist sich der Magazinmarkt dennoch als expansiv, nicht zuletzt auch durch die recht erfolgreiche Einführung des im November 1995 gegründeten Titels „TV-Media“ Das mit ähnlichen Marketinganstrengungen wie das Schwesternblatt „News“ in den Markt geworfene Medienjournal, das sich gleichermaßen als TV- Programmzeitschrift und als Nachrichtenmagazin für Medienthemen versteht, erreicht bereits ein Jahr nach seiner Gründung eine Druckauflage von 240.000 Exemplaren wöchentlich.
Wochenmagazine wie „TV-Media“ und News“ entpuppen sich auch als sehr populär bei Anzeigenkunden, was sich in der Werbebilanz der Zeitschriften insgesamt niederschlägt. Bei einem Gesamtwerbeaufwand in den klassischen Medien von 18,2 Mrd. S 1997 liegt der Werbeumsatz der Zeitschriften und Magazine weit über dem durchschnittlichen Wachstum, und bei nunmehr 3,1 Mrd. S.
Der Gesamtbestand an österreichischen Zeitschriften kann nur geschätzt werden. Neben den rund 1000 Illustrierten und Magazinen gibt es in etwa die gleiche Anzahl an 14tägig oder monatlich erscheinenden Gratisblättern, die sich in vielen Bundesländern entweder als Konsumentenzeitschriften oder als Regional- bzw.
Heimatmedien durchgesetzt haben – und den vielfältigen Markt der Fachzeitschriften, der zirka mit 2.500 Titeln besetzt ist.
Größter Zeitschriften- Publikumsverlag ist (mit einem Jahresumsatz 1997 von rund 1,1 Mrd. S) die im April 1998 zu 75% vom deutschen Verlagshaus Gruner & Jahr übernommen News- Gruppe. An zweiter Stelle liegt die durch Verkäufe abgeschlankte „Kurier“-Tochter Zeitschriften Verlagsbeteiligungs AG, die im gleichen Zeitraum einen geschätzten Umsatz von 600 Millionen S erreicht von der – neuerlich um 50% kleineren- Verlagsgruppe Radda & Dressler, die im Zeitschriftensegment 300 Millionen S umsetzt.
Hörfunk und Fernsehen:
Neue Übertragungstechniken für Rundfunkprogramme wie Kabel und Satellit, geänderte politische Rahmenbedingungen, juristische Auseinandersetzungen sowie der Trend zur Internationalisierung der Medienmärkte haben auch in Österreich eine Liberalisierung des Rundfunkbereiches eingeleitet.
Die Monopolstellung des ORF ist beseitigt. Neben der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt sind erstmals privatwirtschaftlich organisierte Konkurrenten in den Wettbewerb um Hörer- und Werbeeinnahmen getreten. Damit hat auch in Österreich das sogenannte duale Rundfunksystem begonnen. Marktführer ist freilich weiterhin der ORF.
Der ORF (Österreichische Rundfunk) ist eine unabhängige (offiziell, eigentlich: hauptsächlich sozialistische Kuratoren) öffentlich-rechtliche Einrichtung mit eigener Rechtspersönlichkeit. Nach den Bestimmungen des Rundfunkgesetztes 1974 hat er als nationale Rundfunkanstalt des Landes für die umfassende Information der Allgemeinheit über alle wichtigen politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und sportlichen Fragen zu sorgen.
Der ORF hat Bildung zu vermitteln und seinen Sehern und Hörern einwandfreie Unterhaltung zu bieten, wobei (laut Programmauftrag) auf die bundesstaatliche Gliederung Österreichs Rücksicht zu nehmen ist.
Mit etwa 2.700 Angestellten und rund 1.200 „ständigen“ freien Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen 1996 bei weitgehend ausgeglichener Bilanz einen Umsatz von ca. 9,8 Mrd. S.
Die wirtschaftliche Lage wird durch die Konkurrenzsituation schwieriger, da mehr Konkurrenz automatisch einen Rückgang der Werbeeinnahmen und einen Anstieg der Kosten, vor allem bei Lizenzen und Übertragungsrechten bedeutet.
Die Einnahmen kommen zu etwa zu gleiche Teilen aus Gebühren (46,1%) und Werbung (41,8%), wobei die Werbezeiten im Fernsehen ab Jänner 1997 mit 30 Minuten täglich und im Hörfunk unverändert mit 120 Minuten bzw. max. 5 Minuten Lokalwerbung pro Landesstudio festgelegt sind. In bundesweiten Programmen ist regionale Werbung verboten. Außerdem bleibt ein Programm - Österreich 1- weiterhin werbefrei.
Auf der Ausgabenseite schlagen insbesondere die Programmkosten mit ca. 4,6 Mrd. S und die Personalausgaben mit 4,1 Mrd. S zu Buche.
Der ORF versorgt die österreichische Bevölkerung mit zwei TV-Programmen (ORF 1 und ORF 2) und täglich 48 Stunden Programm. Außerdem wird rund ein Viertel des Programmangebots in 3SAT – dem deutschsprachigen internationalen Satelliten - TV-Programm - vom ORF gestaltet und ein Teletext- Programm mit rund 1.
800 Seiten ( seit 1995 auch als Werbemedium nutzbar, seit Oktober 1996 mit interaktiven Programmteilen und seit Jänner 1998 mit neuem Erscheinungsbild) angeboten.
ORF1 zeigt schwerpunktmäßig internationale Filmhighlights und Serien, Sport sowie Kinder- und Jugendsendungen. ORF2 hingegen bietet den Rahmen für Österreichisches. Hier hat nicht nur "Bundesland Heute" seinen fixen Sendeplatz, sondern auch die zahlreichen Informationssendungen des ORF wie die "Zeit im Bild 2", "Zeit im Bild 3", "Report", "Am Schauplatz" oder "Euro Austria".
Die Nachrichtensendung Österreichs - die "Zeit im Bild" um 19.30 Uhr - ist zeitgleich auf beiden Kanälen zu sehen.
Dazu kommen die (abgesehen von „Ö2“ seit April 1998 auch digital und über Satellit ausgestrahlten) Hörfunkprogramme „Österreich 1“, das durch Programmumstellungen und einer Werbekampagne inklusive eines „Ö1-Clubs“ steigende Hörerzahlen verzeichnet, „Ö2“ (das von den Bundesländern gemeinsam gestaltete Radio plus Lokalradio der einzelnen Landesstudios), „Ö3“ und „FM4“ (seit 1999 alleine auf der Frequenz; früher von 4:00 – 22:00 Blue Danube Radio ->englisch, 22:00 –4:00 FM4), die zusammen täglich etwa 200 Stunden Programm ausstrahlen. Die österreichische Kurzwelle („Radio Österreich International“) wird im Auftrag und auf Kosten der österreichischen Bundesregierung betrieben und sendet weltweit rund um die Uhr auf 14 Frequenzen aus und über Österreich.
Als organische Ergänzung zum täglichen Radio- und Fernsehangebot gibt es seit Mitte 1997 den Online Dienst „ORF on“, der sich rasch zum größten Content-Anbieter Österreichs entwickelt.
Außerdem ist der ORF zu 50% am digitalen Spartenkanal „TW1“ beteiligt , der seit 1. Dezember 1997 ein Tourismus-, Wetter- und Nachrichtenprogramm europaweit ausstrahlt.
Etwa 75% aller Österreicher unter 14 (ca.
5 Mio.) konsumieren täglich Hörfunkprogramme des ORF. Der reichweitenstärste Sender ist mit ca. 40% „Ö2“, Ö3“ erreicht etwa 39% , „Ö1“ 5% . Der Reichweitenanteil anderer und ausländischer Sender liegt bei 11%. Das ORF Fernsehen erreichte 1997 täglich ca.
66% der erwachsenen Österreicher (4,3 Mio.). Die durchschnittliche tägliche Fernsehzeit liegt bei 142 Minuten bzw. 148 Minuten bei Zusehern mit Kabel und/oder Satellitenanschluß. Davon entfallen auf den ORF 87 Minuten bzw. 71, auf alle anderen zusammen 54 bzw.
77 Minuten.
Zusätzlich zu den Hörfunk- und Fernsehprogrammen des ORF gibt es seit der Liberalisierung am Telekommunikationsmarkt zahlreiche Privatradios ( in OÖ, „LifeRadio“ „Cityradio“....), lokale Fernsehsender (in Wels: WT1) und den überregionalen Fernsehsender „ATV“, der zur Zeit nur mit Kabelanschluß empfangen werden kann und mit einem jungen TV-Angebot dem ORF Seher entzieht.
Nachrichtenagenturen und Nachrichtendienste:
Jeder zweite Beitrag in einer österreichischen Tageszeitung stammt von einer Nachrichtenagentur. Der Agentur kommt so im Massenkommunikationsprozeß eine Schlüßelrolle zu, da sie die Produkte in Form und Inhalt nachhaltig bestimmt.
Die typische Aufgabe einer Nachrichtenagentur, die Informationsbeschaffung für Medienunternehmen, wird in Österreich von der 1946 gegründeten genossenschaftlich organisierten APA (Austria Presse Agentur)wahrgenommen. Vom Typ her ist die APA eine nationale Agentur, weil sie Nachrichten vorwiegend im „eigenen“ Territorium sammelt und verbreitet. Ihre Aufgabe ist es, durch gemeinschaftliche Nachrichtenversorgung zur Sicherung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit und Selbständigkeit ihrer Mitglieder (die jeweiligen Genossenschafteranteile richten sich nach dem Auflagenstand bzw. der Hörer- und Seherzahl)beizutragen.
Durch exklusive Verträge mit internationalen und nationalen ausländische Agenturen sowie durch Eigenaufbringung in Österreich sollen die Nachrichtenflut bewältigt und jene Information beschafft werden, die für die österreichischen Bezieher wichtig sind. Umgekehrt stützten sich gemäß den internationalen Austauschverträgen zwischen den Agenturen die internationalen Presseagenturen weitgehend auf die von der APA exklusiv produzierten Nachrichten.
Beträgt der Tagesausstoß in den Gründungsjahren 100 bis 150 Meldungen, sichten und bearbeiten heute ungefähr 80 Redakteure täglich rund 8.000 Meldungen von etwa 25 Nachrichtenagenturen und zahlreichen Pressediensten und senden durchschnittlich 520 Meldungen aus den Ressorts Außen- und Innenpolitik, Wirtschaft, Chronik, Kultur und Sport via Datenleitungen in die Redaktionen. Zu diesem Basisdienst kommen pro Tag mehr als 20 Bilder vom APA- Bilderdienst und 5 Grafiken vom Info- Grafik- Dienst, die ebenfalls digital aufbereitet den Zeitungen und dem Rundfunk übermittelt werden.
Internationale und nationale ausländische Nachrichtenagenturen:
Reuters (GB), DPA (D), AFP (F), AP (USA), ANSA (E), TASS (Rußland)
4.
) Historische Entwicklung:
1848 und danach:
Die Welle bürgerlicher Revolutionen erfaßt 1848 auch den Vielvölkerstaat der Habsburger. Das Metternichsche System polizeistaatlicher Ordnung wird hinweggefegt. Kaiser Ferdinand I. muß unter dem Druck der Straße eine der Hauptforderungen der Märzrevolution, die Presse- und Meinungsfreiheit, offiziell gewähren. Sie wird am
30.März im „ Provisorischen Preßgesetz“ formuliert, das allerdings nie in Kraft tritt, da es die Regierung bereits am nächsten Tag wieder zurückzieht.
Trotzdem erscheinen wenig später, wenn auch ohne kaiserliche Sanktion, Verordnungen, die unter anderem die Gewerbefreiheit erlauben (d.h. das Verlegen von Zeitungen erfordert keine Konzession mehr ) und die so einen wahren Boom an Zeitungsneugründungen auslösen. Gibt es noch am Vorabend der großen Revolution in Wien nur drei täglich erscheinende Zeitungen, so sind es jetzt mehr als achtzig, die die Entwicklung natürlich auch meinungsbildend zu beeinflussen suchen.
Die Presse wird sich ihrer Macht bewußt. So zeigt etwa die „Constitution“, das auflagenstärkste Blatt der Revolution, durch ihr Motto „Freiheit und Arbeit“ den endgültigen Bruch mit der Vergangenheit an.
Doch die „revolutionäre“ Pressefreiheit ist nur von kurzer Dauer. Schon im Herbst 1848 sind die alten Verhältnisse wiederhergestellt. Die weitgesteckten Zielsetzungen der Revolution sind nicht zu verwirklichen - dennoch, die Entwicklung bleibt nicht folgenlos. Das Interesse der Bevölkerung an öffentlichen Angelegenheiten ist erwacht. Breite Schichten der Bevölkerung wollen erstmals aktiv am öffentlichen Leben teilnehmen und es entsteht ein wachsendes Potential an aufmerksamen, politisierten Lesern, das auch die Ära des Nationalabsolutismus zwischen Revolution und Umwandlung Österreichs in eine konstitutionelle Monarchie im Februar 1861 überdauert.
Der Aufschwung kommt mit dem Liberalismus, und Zeitungen wie die „Neue Freie Presse“ (gegründet 1864 in Nachfolge der „Presse“ von 1848), der „Pester Lloyd“ oder das „Prager Tagblatt“ repräsentieren in Format und Inhalt einen eigenen Typus, der auch international anerkannt wird.
Der Wiener Börsenkrach von 1873 und die folgende schwere Wirtschaftskrise geben jedoch Anstoß zu einem Klima- Umschwung. Die soziologischen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen, die der Industrialisierungsprozeß mit sich bringt, führen zu einer Emotionalisierung und Radikalisierung des politischen Denkens und Verhaltens und bilden einen fruchtbaren Boden für die Entwicklung der Partei- und der den Parteien nahestehenden breit gefächerten Gesinnungspresse. Daneben entwickelt sich auch eine stark ausgeprägte, profilierte Lokalpresse, die sich besonders bei den breiten Massen großer Beliebtheit erfreut. In der Form der Sensationspresse (neben der bürgerlichen Volkspresse) wird sie zur Vorläuferin der dann in der Ersten Republik durch die Aufhebung des Straßenverkaufsverbots (1922) zu besonderer Blüte kommenden Boulevardpresse.
Durch den Zerfall der Doppelmonarchie verliert die Wiener Presse beträchtliche Absatzmärkte, während die neue staatsrechtliche Lage zu einem Erstarken der Zeitungen in den nunmehrigen Bundesländern führt. Die - durch die Geldentwertung beschleunigten - sozialen Umschichtungen wirken sich nachteilig auf die sogenannte Großpresse aus; fördern hingegen die Entwicklung der Parteienpresse, aber auch der unpolitischen Sensations- und Massenpresse.
Die 1900 gegründete kleinformatige „Illustrierte Kronenzeitung“ wird mit einer Auflage von etwa 190.000 Exemplaren zur auflagenstärksten Tageszeitung der jungen Republik. Insgesamt hat die österreichische Tagespresse 1925 eine Auflage von rund 1,5 Millionen Exemplaren, wovon allerdings 1,2 Millionen auf die Hauptstadtpresse entfallen.
Besonders der autoritäre Ständestaat (ab 1934) bringt politische Veränderungen, die für die österreichische Presse einschneidende Folgen haben. Mißliebige Drucker und Verleger werden mit Konzessionsentzug bedroht.
Die generelle Unterdrückung der Meinungsvielfalt erfolgt allerdings erst 1938.
Es erfolgt eine drastische Reduzierung der Zeitungstitel.
Der Wiederaufbau oder die neue Gründerzeit (1945-1959):
Am 21.April 1945 erscheint die erste Tageszeitung einer Besatzungsmacht, die von den Sowjets herausgegebene „Österreichische Zeitung“. Die Alliierten allein gründen nun Zeitungen oder vergeben Lizenzen zur Gründung von Presseorganen. Am 23.April 1945 erscheint mit sowjetischer Genehmigung erstmals das Dreieinigkeitsblatt „Neues Österreich“, das den Alliierten ein ruhiges, konfliktfreies Klima zwischen den neuen demokratischen Parteien und den demokratischen Aufbruch des Landes signalisieren soll.
Die unter amerikanischer Schirmherrschaft im Juni 1945 entstehenden parteiunabhängigen Zeitungen „Salzburger Nachrichten“, „OÖ Nachrichten“ und die zusammen mit den Franzosen gegründete „Tiroler Tageszeitung“ werden schon nach wenigen Wochen österreichischen Eigentümern übertragen. Ab August 1945 treten neben die Blätter der Besatzungsmächte und die unabhängigen Neu- und Wiedergründungen die von den Alliierten zugelassenen Zeitungen der demokratischen Parteien. So entstehen die „Arbeiterzeitung“ der Sozialisten , das „Kleine Volksblatt“ der ÖVP und die „Österreichische Volksstimme“ der KPÖ. Der von den Amerikanern im August 1945 gegründete „Wiener Kurier“ bringt ungewohnte Elemente des angelsächsischen Journalismus nach Österreich und steht am Anfang des Boulevardjournalismus. In der britischen Besatzungszone kommt es zur Wiedergründung der „Kleinen Zeitung“, die schnell zum auflagenstärksten Blatt in der Steiermark und dann auch in Kärnten wird. Allerdings greifen parallel zur Unterzeichnung des Staatsvertrages (1955) und dem nachfolgenden Abzug der alliierten Truppen immer mehr Leser zu parteiunabhängigen Zeitungen.
Das wachsende Bedürfnis, sich zu unterhalten, läßt das Interesse der Medienmacher am Boulevard erwachen. 1954 bringen drei Verlage aus den Bundesländern gemeinsam den „Bildtelegraph“ als neues Wiener Boulevardblatt heraus. Chefredakteur ist der 28jährige Gerd Bacher, der damit dem Chefredakteur des „Kurier“ , Hans Dichand, Konkurrenz macht.
Als der „Bildtelegraph“ seine Schulden beim Drucker Fritz Molden nicht mehr bezahlen kann, kommt es 1958 zum Wiener Zeitungskrieg zwischen Molden und Polsterer, die beide Rechte am „Bildtelegraph“ geltend machen. Der Streit führt zur Gründung des „Expreß“, mit dem Molden und Bacher im Mai 1958 auf den Markt kommen. Der „Kurier“ - Eigentümer Polsterer überwirft sich mit seinem Chefredakteur Dichand, der daraufhin die Titelrechte der „Kronenzeitung“ von den Erben des Gründers erwirbt ; mit Hilfe des ÖGB-Vizepräsidenten Franz Olah und des Werbefach-mannes Kurt Falk startet er im April 1959 das Projekt „Illustrierte Kronenzeitung“.
Konzentration, Konsolidierung und Boulevard (1960-1987):
Die neu gegründete Boulevardzeitung expandiert rasch. Großen Anteil daran hat Dichands Kompagnon Kurt Falk, der neue Managementmethoden am Markt einführt und mit dem Aufbau eines neuen Vertriebsnetzes beginnt. Als die Trafikanten 1962 die Sonntagssperre einführen, erfindet Falk die Selbstbedienungsständer. Durch das Beibehalten des Kleinformates gewinnt die „Krone“ auf einen Schlag 50.000 neue Leser. 1965 meldet der ÖGB Besitzansprüche an.
Nach jahrelangen Prozessen geht die „Kronenzeitung“ zu je 50 % in das Eigentum von Dichand und Falk über.
Unter Konkurrenzdruck wachsen die unabhängigen Zeitungen. Mit der eklatanten Erhöhung der Druckauflage der österreichischen Tagespresse auf 2,4 Millionen Exemplare setzt aber auch ein Pressekonzentrationsprozeß ein. Zwischen 1967 und 1972 stellen gleich fünf Tageszeitungen ihr Erscheinen ein. Die „Krone“ erwirbt z.B.
von der SPÖ den „Expreß“ und der verschwindet damit vom Zeitungsmarkt. Mitte der 70er Jahre erfolgt die Phase der Konsolidierung. Die reichweiten von „Krone“, „Kurier“ und „Kleiner Zeitung“ scheinen festgeschrieben und Innovationen bleiben aus. Mit der Ruhe ist es jedoch 1987 vorbei, als die Parteipresse endgültig ins Trudeln gerät.
Der große Umbruch (1987-1992):
Das Ende der „Südost-Tagespost“ 1987 führt sukzessive zum Aussterben der Parteizeitungen.
Am Ende dieses Prozesses steht im Oktober 1991 die Liquidation der „AZ“.
Übrig bleiben die „Kärntner Tageszeitung“ (SPÖ), das „Neue Volksblatt“ (ÖVP) und die „Salzburger Volkszeitung“ (ÖVP) mit einer Druckauflage unter 100.000 Exemplaren.
Dichand und Falk werden indessen wegen der „Ganzen Woche“ von Falk zu Konkurrenten und es kommt zum Zerwürfnis, das mit der Vereinigung Dichands 1987 mit der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ) endet. Falk wird ausbezahlt, Dichand wird Haupteigentümer der „Krone“. Im März 1988 erwirbt die WAZ auch 45 % der Anteile des Kurier. Um Synergieeffekte zu nutzen, gründen „Krone“ und „Kurier“ die gemeinsame Tochterfirma „Mediaprint“ , für Verwaltung und Vertrieb.
Im Herbst 1988 kommt es erneut zur Investition eines deutschen Verlags in Österreich. „Profil“ und
„Trend“ Erfinder Oscar Bronner übergibt 50 % seiner neugegründeten Tageszeitung „Der Standard“ an den Berliner Springer-Verlag. Unter dem Druck der WAZ-Beteiligung entscheiden sich die Bundesländerzeitungen zur Zusammenarbeit und gründen die „Tele-Zeitschriftenverlagsgesellschaft“, die ab Mai 1989 die TV-Beilage „tele“ produziert.
Bei der defizitären „Presse“ zieht sich die Bundeswirtschaftskammer zurück und der „Styria-Verlag“ übernimmt die Geschäftsführung und bereitet eine neues Konzept vor.
Die Zeitungslandschaft verändert sich abermals, als Falk 1992 „täglich Alles“ startet. Das Billigblatt wird rasch zur zweitgrößten Tageszeitung des Landes.
Nach diesem fulminaten Start verliert das Blatt jedoch wegen seines harten Boulevardstils und ungeschickter Provokationen auf politischer Ebene an Zuspruch. Für die Werbewirtschaft ist „täglich Alles“ nur wenig attraktiv. Damit kommt es zu finanziellen Problemen , mit den auch Oscar Bronner zu kämpfen hat. „Der Standard“ versucht daraufhin ab Februar 1995 durch eine Internet-Ausgabe den ersten Schritt zum digitalen elektronischen Medium zu setzen.
Im Oktober 1995 taucht ein neuer Konkurrent auf : das „WirtschaftsBlatt“, das sich primär an die Entscheidungsträger in der österreichischen Wirtschaft richtet. Absicherung der Marktposition ist der Grund für Reformen in der Bundesländerpresse, um Expansions- und Wachstumsziele im zukünftigen dichteren Medienmarkt zu verwirklichen.
Politische und rechtliche Strukturen
Medien- und Kommunikationspolitik:
In die Österreichische Medienpolitik, die in den 70er Jahren weitgehend von der Bundesregierung, den politischen Parteien und den Sozialpartnern und in den 8er Jahren von den Mediensozialpartnern( Verband Österreichischer Zeitungsherausgeber und Zeitungsverleger, Sektion Journalisten in der Gewerkschaft Kunst, Medien, Freie Berufe) bestimmt wurde, sind in den letzten Jahren neue Akteure eingetreten: ausländische Medienkonzerne, Gerichte und EU.
Ausländische Medienkonzerne, vor allem die deutsche WAZ-Gruppe, lösen durch ihr Engagement in Österreich eine heftige medienpolitische Diskussion aus, die –nach fünfjähriger Verzögerung- im Herbst 1993 zu einer umfangreichen Novelierung des Kartellgericht die Möglichkeit und die Pflicht, Marktmißbräuche abzustellen und- insofern es keinen anderen Weg gibt- dies durch Entflechtung zu verhindern. In der Praxis übt die Mediaprint (geschützt vom Kartellgesetz, das es anderen Unternehmen unmöglich macht, ein nur annähernd vergleichbares Gegengewicht aufzubauen) ihre Macht jedoch entschlossen aus: der Chefredakteur des Magazins „Profil“ wird gekündigt, gegen das Wiener Stadtblatt „Falter“ ist eine existenzgefährdende Klage eingebracht, dem linksliberalen „Standard“ wird die begehrte Übernahme in die Hauszustellung verweigert, Zeitungskolporteure werden (auf Initiative des „Krone“- Herausgebers Dichand) von der Werksvertragregelung (Sozialversicherungspflicht) ausgenommen. Die politische Mediendebatte um die nachträgliche Entflechtung der Mediaprint setzt erneut voll ein und die Journalistengewerkschaft kündigt im Mai 1996 ein Medien- Volksbegehren „SOS- Medienfreiheit“ an.
Als zweiter Akteur der Medienpolitik treten ab 1993 verstärkt die Gerichte auf. Neben dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, der im November 1993 das ORF Monopol als „schwerste Einschränkung“ der Meinungsfreiheit verurteilt und eine neue liberale Rundfunkordnung postuliert, ist vor allem der Verfassungsgerichtshof, der durch Grunsatzentscheidungen medienpolitische Weichenstellungen vorgibt.
Das Höchstgericht hebt im Oktober 1995 das rechtlich unzureichende Regionalradiogesetz auf, ermöglicht ab August 1996 erstmals privates österreichisches Fernsehen und ab Oktober 1996 Werbung im lokalen Kabelprogrammen.
Der dritte Akteur auf der Bühne der österreichischen Medienpolitik ist schließlich die europäische Gemeinschaft, EU- Regelungen aus dem Medienbereich gewinnen immer größere Bedeutung.
Legistische Anpassungen an den europäischen Normen sind für den Rundfunk wie den Telekommunikationsbereich notwendig. 1995 tritt die EU- konforme Werbezeitenbegrenzung von 15% der Sendezeit in Kraft.
Presseförderung:
Unter dem Eindruck zunehmender wirtschaftlicher Schwierigkeiten von Tages- und Wochenzeitungen und als teilweiser Ersatz für die den Zeitungen entstehenden Kostenbelastungen bei Nachrichtenübermittlung und Vertrieb wurde 1975 die staatliche, gesetzlich geregelte, Presseförderung ins Leben gerufen. Das Presseförderungsgesetz wurde im Dezember 1984 um einen Abschnitt II „Besondere Förderung zur Erhaltung der Medienvielfalt“ erweitert.
Die allgemeine Förderung (Abschnitt I des Gesetzes) kommt – einmalig im westeuropäischen Vergleich- allen auf dem Markt befindlichen Tages- und Wochenzeitungen zu. Ausgenommen ist nur „täglich Alles“, da das Gesetz solche Tageszeitungen von der Förderung ausschließt, deren Verkaufspreis von jenem vergleichbaren Zeitungen erheblich abweicht („Falk-Klausel“).
Während die allgemeine Förderung für jedes Unternehmen jährlich relativ geringe Beträge (zw. 1,8 und 4,6 Mio. S) nach einem gleichartigen Raster ausschüttet, ist die besondere Förderung medienpolitisch bedeutend. Bei dieser Förderung werden selektiv ökonomisch eher auf schwachen Beinen stehende Zeitungen subventioniert.
Förderungswürdig ist eine Zeitung laut besonderer Förderung dann, wenn die verbreitete Auflage mindestens 1%der Bevölkerungszahl des jeweiligen Bundeslandes nicht unterschreitet und 15% im Bundesland bzw. 5% in ganz Österreich nicht übersteigt, wenn der Anzeigenumfang nicht mehr als 22% des jährlichen Seitenumfangs ausmacht und wenn es keine Beziehung zu Anzeigenblättern gibt.
Auch die Subvention von Einrichtungen der Journalisten- Aus- und Weiterbildung sowie die finanzielle Unterstützung von Presseclubs ist in diesem Zusammenhang als direkte Förderung zu erwähnen, da sie in den letzten Jahren wesentlich erhöht wurden.
Zu dieser direkten Presseförderung des Bundes kommt die regionale Presseförderung, bei der 1998 in NÖ 5,9 Mio. S, in OÖ 2,2 Mio. S und in der Stmk.
45,2 Mio. S ausbezahlt wurden.
Der Beruf des Journalisten:
Einleitung:
Der Beruf des Journalisten versteht sich in Österreich als freier Beruf. Das heißt, daß der Zugang zum Beruf nicht durch formale Bedingungen eingeschränkt werden darf. Also auch nicht durch einen vorgeschriebenen Ausbildungsweg.
Trotzdem wäre es falsch anzunehmen, daß die österreichischen Journalisten kaum gebildet sind.
Ganz im Gegenteil: rund 80% haben zumindest Matura. Und das ist auch leicht zu erklären. Obwohl es keine formalen Voraussetzungen gibt, sind die Redaktionen bemüht, für die jeweiligen Tätigkeitsfelder möglichst gut ausgebildete Mitarbeiter zu finden. In manchen Redaktionen bedeutet dies, daß ein Studium zumindest begonnen, besser noch abgeschlossen wurde. Einige Medienunternehmen fordern zumindest die Matura.
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt:
Obwohl die Redaktionen ständig auf der Suche nach neuen guten Mitarbeitern sind, scheint die Zahl derer, die in diesen Beruf drängen, die Anzahl der freien Stellen weit zu übersteigen.
Insgesamt kann man davon ausgehen, daß die Chancen, im tagesaktuellen Journalismus unterzukommen, derzeit gering. Etwas anderes stellt sich die Situation im Zeitschriftenbereich. Dort allerdings eher für freie Mitarbeiter als für angestellte Journalisten.
Seit der Liberalisierung des Radio- und Fernsehbereichs gibt es auch hier neue zusätzliche Möglichkeiten für Berufseinsteiger. Ein weiterer Berufsweg entsteht im Multimediabereich, in Online- Redaktionen und durch neue Medien.
Allgemeine Situation:
Dem oben Gesagten entsprechend, nämlich dem freien Zugang zum Beruf, gibt es in Österreich auch institutionalisierten Journalistenschulen oder Studienrichtungen.
Die Angebote von Universitäten, Verbänden, Parteien oder etwa der katholische Kirche sind dementsprechend als Service zu verstehen und nicht als berufsvorbereitende Ausbildung. Daneben gibt es verlagsinterne Schulungen, wie Lehrredaktionen oder den Redaktionen angegliederte Strukturen, die zumeist der verlagsinternen Nachwuchssuche dienen. Finanziert werden diese Angebote zum größten Teil von der Presseförderung (siehe oben). Neben diesem Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im klassischen Journalismus bietet die Universität einen Lehrgang zu Public Relations an.
Bildjournalisten, also Pressefotografen, sind in Österreich ein freies Anmeldegewerbe, es ist also keine Ausbildung vorgeschrieben, allerdings empfiehlt sich eine klassische Fotoausbildung. Für Radio- und Fernsehjournalisten gilt ebenfalls das oben Gesagte, wobei sich hier die Situation erst den neuen Gegebenheiten anpassen wird.
Bisher war der Weg in den Radio- und Fernsehbereich sehr oft über eine vorherige Praxis in Printmedien. Im technischen Bereich ist sicher eine Filmakademie von Vorteil.
Der Weg in den Journalismus:
Grundsätzlich sind alle Wege möglich; zufällige und geplante. Jeder Journalist wird seinen eigenen Werdegang für normal halten. Dennoch: Es gibt einen typischen Weg in den Journalismus. Üblicherweise beginnt eine journalistische Karriere mit einem Ferienvolontariat einem ersten Schnuppern während der Studienzeit.
Obwohl fast alle Medien derartige Ferialjobs vergeben, ist es schwer, einen zu erhalten. Tipp: kleine Zeitungen!!
Sollten bei einem Volontariat beide Seite, Redaktion und Jungjournalist, feststellen, daß die Kooperation stimmt, kann aus der zufälligen Mitarbeit eine geplante werden. Ab diesem Zeitpunkt hat man es geschafft, nun heißt es fleißig und pünktlich Beiträge liefern und darauf warten, daß eine fixe Beschäftigung möglich wird- im besten Fall unmittelbar nach Beendigung des Studiums. Denn das Studium sollte man auf jeden Fall beschließen, es hilft einem beim Sammeln von Wissen und erleichtert die spätere Karriere.
Einrichtungen:
Kuratorium für Journalistenausbildung (Österreichische Medienakademie), Salzburg
Institute für Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien und der Universität Salzburg
Medienkundlicher Lehrgang an der Universität Graz
Studienzweig Medienkommunikation an der Universität Klagenfurt
Medienschwerpunkt (Institut für Politikwissenschaften) an der Universität Innsbruck
Europäische Journalismus Akademie, Krems
Katholische Medienakademie, Wien
Oberösterreichische Journalistenakademie, Wels und Linz
ORF-BAF, Wien
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