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  Borchert

Text der vorliegt: vollständig, nicht gekürzt, nicht überarbeitet = Original, keine Übersetzung; Rahmenerzählung; Zeitraffung; direkte Reden; Erzählform = Autorialer, allwissender Erzähler; viele Symbole; Schuldfrage: Eltern; Kinder sind Opfer der Familiengeschichte   Zum Autor: Gottfried Keller wurde 1819, als Sohn armer Eltern, geboren. Er besuchte eine Armenschule. Nachher ging er nach München, wo er sich der romantischen Malerei widmete. Begeistert von der franz. Revolution, pflegte er Kontakte zu politischen, deutschen Flüchtlingen. Keller setzte sich mit den Realitäten seiner Zeit auseinander und war den neuen liberalen Ideen gegenüber aufgeschlossen.

Er lernte den Philosophen Ludwig Feuerbach, der sein Weltbild stark beeinflusst hat, kennen. Keller war Staatsschreiber in Zürich und erhielt 1869 den Ehrendoktor. Mit 71 Jahren starb Gottfried Keller. Zum Buch: Gottfried Kellers Leben war geprägt von ewigen Geldsorgen, deshalb war er auf die Unterstützung seiner einflussreichen Freunde angewiesen. Zudem gab es in seinem Leben etliche gescheiterte Beziehungen, die auch seine Werke, wie z.B.

„ Romeo und Julia auf dem Dorfe“, nachhaltig prägten. Heute gilt Keller als Meister der Novelle und als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Erzähler des 19.Jahrhunderts. „R u. J auf dem Dorfe“ beruht auf einer wahren Begebenheit: dem freiwilligen Tod zweier junger Menschen, deren Eltern in Feindschaft leben und eine Bindung ihrer Kinder nicht einwilligen.   poetischer Realismus: Sein Schaffen ist dem poetischen Realismus zuzurechnen, wobei seine Romane und Erzählungen auch romantisch-phantastische Elemente enthalten.

  bekannte Werke : 1855 „Der grüne Heinrich“ / 1856 Novellensammlung „Die Leute von Seldwyla“ / 1872 „ Sieben Legenden“ / 1874 „Dietwegen“ / 1886 „Martina Salander“   poetischer Realismus: Otto Ludwig gibt den bürgerlichen Realismus den Namen poetischer Realismus. Diese Zeit wendet sich sowohl gegen die Romantik und Klassik, die Fantasie und das Idealistische in den Vordergrund rücken, als auch gegen die tagespolitische Thematik. Poetischer Realismus ist ein Stil, der genaue Realitätsbeschreibung mit einer subjektiven Erzählhaltung kombiniert. Novelle: Novelle kommt aus dem Italienischen und bedeutet „kleine Neuigkeit“. Novelle ist meist in Prosa geschrieben und gestaltet eine tatsächliche oder vorstellbare Einzelbegebenheit mit einem zentralen Konflikt in einer geradlinig auf einen Zielpunkt hinführenden und geschlossenen Form. Die Novelle und der Roman, erzählende Dichtung, haben Priorität im poetischen Realismus.

Roman: Gesellschafts-: Das gehobene Bürgertum, der niedere und mittlere Adel stehen im Mittelpunkt. Bildungs-: In einem Bildungsroman wird die Entwicklung einer Einzelgestalt innerhalb der besitzbürgerlichen Welt beschrieben. Diejenige Person muss lernen, sich in die Gesellschaft einzuordnen. Historischer-: Behandelt historische Ereignisse und Personen und konfrontiert wichtige Abschnitte aus der Geschichte mit der Gegenwart. Lyrik: Hat einfache Gefühle, wie Liebe, Natur, Glück, Trauer, Sehnen, Erinnern, zum Inhalt. Ballade: Diese Dichtung greift auf geschichtliche Begebenheiten und Heldenstoffe zurück.

  Inhaltsangabe: Zwei Bauern, Manz und Marti, zerstreiten sich wegen eines Ackerstücks, dessen eigentlicher Besitzer der schwarze Geiger ist, und ruinieren sich gegenseitig durch teuere und langwierige Gerichtsprozesse. Dadurch leidet die Liebe ihrer Kinder, die sich am Ende für den Freitod entscheiden.   Interpretation:   Personen: Marti: herrschsüchtig; will über Vrenchen entscheiden; fühlt sich benachteiligt; ist von Neid zerfressen; wird verrückt, als er von einen Stein, den Sali geworfen hat, getroffen wird seine Frau: gutmütig = tut alles für ihren Mann; zerbricht an der Verarmung; stirbt, als Vrenchen 14 ist Vrenchen: liebt Sali; hängt an ihrem Vater, obwohl dieser sie misshandelt und als Sklavin behandelt; für sie ist es wichtig: Ehre, Anstand und ein gepflegtes Äußeres des Hofes und sich selbst; Bild der Erduldung der Eltern Manz: fühlt sich betrogen; steht unter den Pantoffeln seiner Frau; wird, wie die Martis Frau, ohne Namen angesprochen (Wirtin, Martis Frau, etc.); verschlagenes, lyrisches Wesen seine Frau: zuerst hinterhältig; kann die wirtschaftlichen Fehlgriffe ihres Mannes nicht entschuldigen à rächt sich auf ihre Weise; doch hilft ihren Mann, wenn es hart auf hart geht; Abstieg von Bäuerin zur Wirtin Sali: liebt Vrenchen; leidet unter den gesellschaftlichen Absturz der Familie Geiger: der schwarze Geiger; der eigentlicher Besitzer des Ackers; ist der erste Enterbte in dieser Geschichte, da ihm von den Bauern das Zugangsrecht zur Gemeinde, die vollwertige Bürgerschaft verweigert wird: ein armer, herumvagierender Handwerker und Musikant; ekstatische, verführerische Rolle der Musik; Hadelini von Hamlet Aussehen: Der Name kommt von seiner Arbeit. Seine Kleidung und seine Haut sind vom Kesselflicken und Kohlenbrennen rußig. Jeder nennt ihn „der schwarzer Geiger“, da keiner seinen richtigen Namen kennt.


Er hat ein Filzhütchen und eine große Nase, die fast sein ganzes Gesicht einnimmt. Herkunft: Keiner kennt seine Herkunft, es kursieren aber Gerüchte, dass er der Sohn des verdorbenen Trompeters sein soll. Lebt bei einigen Leuten im Wald. Charakter: immer bei guter Laune; versuchte seinen Acker zurück zu gewinnen, scheiterte aber an den rechtlichen Angaben; ist gut zum jungen Paar; spielte den Liebenden auf seiner Geige; schlug ihnen einen Ausweg vor; ungerecht behandelter Mensch = von der Gesellschaft verschollen   Literaturgeschichte: Doch sie treffen auf die Dorfleute à Konfrontierung mit der Realität. Im Paradiesgarten dürfen die beiden jedoch ihr Zusammensein genießen, denn sie werden dort respektiert.   Farbsymbol ROT: Die Farbe Rot ist ein Symbol für die Liebe, aber auch für Blut und den Tod.

Dieses Symbol zieht sich durch die ganze Geschichte: z.b. Mohnblumen und rote Beeren (sind naturbezogen). Rot kommt auch in der Farbe der Kleidung vor. Purpur – Farbe der Adeligen und Christlichen; Rot – Leidenschaft, Liebe, Erotik, der Frau zugeordnet, Kopfwunde; Blut rauscht – Symbol für den Tod Nachtigall und Lerche: Vogel: Freiheit, Überbringer der Botschaften, beobachtet von Oben – Gottes Bild, Vorwarner Lerche: wacht über die Liebenden, beendet die Nacht Lerche ist ein positiv besetztes Symbol bei Keller, da die Liebenden sich so etwas näher kommen. Bei Shakespeare ist die Lerche, die in der Früh Romeo und Julia weckt, ein negatives Symbol, da sich die beiden wieder trennen und verstecken müssen, damit es keiner bemerkt.

Nachtigall: bei Keller ist es ein negativ besetztes Symbol. Vrenchen gibt leise Laute, wie eine Nachtigall von sich und Sali sagt zu ihr: „Oh, Hexe…“ Bei Shakespeare ist die Nachtigall ein Helfer, der die Liebenden in ihrer Nacht „bewacht“. Todes-, Wasserbilder: Steine stehen für Unfruchtbarkeit, Wildnis, Tod und die Zerstörung der Harmonie zwischen den beiden Familien. Steine sind lästige Gegenstände. Durch einen Stein getroffen wird Marti verrückt. Ein Ort des Unheils ist der brachliegende Acker.

Fluss ist ein Symbol des Todes, auch weil die Verliebten ihren Tod in seinen Fluten finden. Ein poetischer Liebestod, wie z.b.: bei Goethe. Fluss ist auch ein Symbol des Elends, da sich die Mensch versammeln um zu Fischen, weil sie an ihrem absoluten Tiefpunkt angekommen sind. Wasser: tiefes Wasser = tiefe Leidenschaft; Fruchtwasser = Zurückgehen; Symbol fürs Leben (gibt Fische) und Elend (müssen Fischen) Jahreszeiten: Herbst: das Jahr neigt sich; Zeit der Reife Sommer: Höhepunkt des Jahres, der Geschichte Wird durch die Natur sehr deutlich dargestellt, da sie immer die Stimmungen der Charaktere preisgibt und somit einige Geschehnisse „voraussagt“.

Die Erzählung fängt an und endet im September, zu der Zeit, wo die Bauern ihr Feld pflügen müssen. Ringsymbol Ring ist ein Symbol der Verbundenheit und Unendlichkeit. Er hat auch keinen Anfang und kein Ende. Auch wenn im normalen Leben der Satz: „Alpha ist Omega“ fällt, ist die Liebe zwischen Vrenchen und Sali unendlich. „Wir trauen uns“ selber, und nicht vom Pfarrer. Von Feinden umringt sein.

Geschichte ist eine Rahmenerzählung, wie ein Ring aufgebaut. Mondlicht und Sterne Mond: Sonnenaufgang der Liebenden, Verstoßenen und der Unterschicht, der in der Nacht stattfindet. Bei den Freitod der Liebenden geht der Mond unter, genauso wie ihr Leben. Sterne: Sali beschreibt Vrenchens glitzernde Augen als Augenstern. Bezeichnen Lerche als Stern.   Blumen-, Kranzbild: In der letzten Szene nimmt Vrenchen ihren Kranz ab, was auf die baldige Verwelkung des Paares hinweist.

Da die Kränze aus Blumen, Natur, gemacht sind, sind sie gewisse Vorboten in dieser Erzählung. Zum Beispiel als Vrenchen und Sali auf Marti treffen, wird der Kranz vom Vrenchens Kopf heruntergerissen, was ein drohendes Unheil, das Verrücktwerden von Marti, vorhersagen soll. Gebrochene Blumen: Verlust der Jungfräulichkeit - „Blumen zerdrückt vom Sali“ = Sex. Wegschmeißen des weißen Brautstraußes. Blumen verwelken – Tod. Sali pflückt eine Mohnblume und steckt diese in das Haar der Puppe.

Ein Kranz kann auch im Grunde als ein großer Ring gesehen werden. Wolkenriss: Während Sali und Vrenchen versuchen ihre streitenden Väter auseinander zu bringen, erhellt ein Wolkenriss Vrenchens Gesicht. Die beiden bedeuten sich sehr viel, durch dieses Ereignis wird es nur deutlich bestätigt und wieder ein „Geschehen“ vorweggenommen. Wolkenriss, als „Erwachen“, Sali zugeordnet, da sich seine Augen dadurch für Vrechen geöffnet wurden. Sein Stolz endet mit der Pubertät, Wolkenriss ist ein Symbol dafür. Vrenchen beobachtet ihn immer aus der Ferne.

(Frau – klug, vernünftig, weiß immer was sie will, Mann – ihm müssen die Augen zuerst geöffnet werden) Augen und Hände: Geiger: hat schwarze Hände, von verschiedenen Arbeiten. Hände: sind ein Zeichen für Arbeit, auch Austausch von Zärtlichkeiten zw. Vrenchen und Sali, denn die beiden fassen sich immer an den Händen. Augen: als Gegenpol zu den Händen. Die Augen zeigen Gefühle, wie den seelischen Schmerz oder Glück. Die Augen sind der Spiegel der Seele.

  Liebe: Liebe der Kinder [Endlich aber sank das Mädchen auf den kleinen Rechenmeister nieder und die Kinder schliefen ein in der hellen Mittagssonne.] à Die beiden Kinder liegen, wie bei einem Liebesakt, am Boden. Die Kinder spielen, fassen sich an und erkunden ihre Münder. Die Vergnügen der Kleinen lassen „die menschliche Grausamkeit“ in ihnen zum Vorschein kommen, denn sie zerreisen die Puppe, was eine Vorwegnahme des Unglückes an Vrenchens Vater ist. Unterschiede der Liebe: typisch männlich: Festhalten der Arme des Mädchens; ungeschickte Liebkosungen; einfältiges Gespräch à sein Verstand ist ausgeschaltet, da er in Vrenchen verliebt ist typisch weiblich: die Vrenchens Handlungen à sie handelt vernünftig Sali: möchte die gemeinsame Kindheit wieder aufleben lassen Vrenchen: sagt, dass sie sich geändert hat (wie ihre Zähne) Beide Väter, in Begleitung ihrer herangewachsenen Kinder, beginnen einen kläglichen und erbärmlichen Zweikampf, den Sali und Vrenchen in gemeinsamer Anstrengung unterbrechen. Die Wiederbegegnung der beiden löst Gefühle aus, die Sali umtreiben.

Liebestod: Ein gemeinsamer Tod in einer aussichtslosen Situation, weil die Liebenden wissen, dass sie keine gute gemeinsame Zukunft haben werden. So versuchen sie ihre „letzten Stunden“ zu genießen und erleben ihr Zusammensein an diesem Tag als ihr „gutes“ ganzes Leben. Hätten die beiden denn einen anderen Weg als den ins Wasser einschlagen können? Die Entscheidung beider war, in den Tod zu gehen und sich nicht als Soldat, Knecht oder Magd zu verdingen, weil sie ihre bäuerlich-bürgerliche Prägung nicht loswerden. Sie sind somit Opfer einer Denkweise. Sali und Vrenchen glauben nicht, dass der Vorschlag des schwarzen Geigers, sich in den Bergen zu verstecken, gut gehen könnte. Die beiden sehen in sich „zugleich das verschwundene Glück des Hauses“ und klammern sich deshalb umso mehr aneinander.

Bei Shakespeare ist der Tod jedoch ein Missgeschick und nur von Julia gut durchdacht, jedoch funktioniert ihr Plan nicht, da der Brief, welcher Romeo über ihr Vorhaben aufklären soll, kommt nie bei ihn an. sexuelle Bilder: Als Vrenchens Vater seine Tochter misshandelt, wird er von Sali mit einem Stein niedergeschlagen. „Aller Sorgen ledig“, besteigen sie ein Heuschiff. Der Erzähler verschweigt, was dort geschieht. Die Liebenden hatten erst nach der Trauung Sex. Sali und Vrenchen trauten sich selber.

  Vergleich: Parallelen: zwei junge Menschen verlieben sich ineinander, obwohl ihre Familien sich in einen großen Streit befinden die Verliebten werden davon abgehalten sich zu sehen die Verliebten heiraten bevor sie sich umbringen Unterschiede: Gottfried Kellers à spielt sich im Bauernmilieu ab William Shakespeares à wohlhabende Familien Sali & Vrenchen à kennen sich seit der Kindheit Romeo und Julia à verlieben sich am Maskenball ineinander Bauern streiten sich um ein kleines Stückchen Land à Streit führt bis zum Gericht à Bauern verarmen, da dies sie finanziell sehr trifft Streit bei Shakespeares à ist weitgehend nicht geklärt Tod der Liebenden: Romeo und Julia bringen sich auf Grund eines Missverständnisses einzeln um. Sali und Vrenchen gehen gemeinsam, mit voller Überzeugung, in den Tod Zeitraum: Romeo und Julia à wenige Tage Sali und Vrenchen à mehrere Jahre Entstehung: Gottfried Keller schreibt seine Geschichte in Anspielung auf Williams Shakespeares Romeo und Julia William Shakespeare bezieht sich auf ein älteres Gedicht zurück   Querverweise: Balade der Königskindern, Röslein auf der Heide, biblisch – das hohe Lied der Bibel - kam Salomon (der Friedlichen) vor, Faust; Wie für Goethe (bei Werther) oder Büchner (bei Woyzeck), war ein realer Vorfall auch für Gottfried Keller eine Keimzelle der Erzählung, der er den anspielungsreichen Titel Romeo und Julia auf dem Dorfe gab. In Sachsen, so konnte er in der Züricher Freitagszeitung vom 3. September 1847 lesen, hatten ein 19-jähriger und eine 17-jährige, Kinder armer, verfeindeter Familien, nach einer durchtanzten Nacht Selbstmord begangen, sich durch den Kopf geschossen. Man fand die Leichen auf dem Feld. Das dem gemeldeten Ereignis zugrundeliegende Schema, eine Romeo und Julia Variante, ist aus manchen Volksliedern und volksliedähnlichen Gedichten bekannt, in denen von jungen Menschen gesungen wird, die lieber starben, bevor sie verdarben, oder von liebenden Kindern, die zueinander strebten, obwohl die Hindernisse schier unüberwindlich waren.

Aufschlussreicher für das wahre Interesse Kellers ist ein Traum, den er 1847 in sein Tagebuch verzeichnet: Er erzählt da von zwei stattlichen Bauern und drei Äckern, wobei der mittlere Acker einem verwahrlosten Erben gehört, der sich unstet in der Welt herumtreibe. Die Bauern äußern ihr frommes und tiefes Bedauern, während sie dem verwaisten Acker einige Furchen abpflügen. … Diese Traumerzählung kann als Illustration des zeitgenössischen Landlebens, mehr aber noch als Gleichnisrede gelesen wird, die Elemente aus dem Anschauungsbereich der Agrargesellschaft aufgreift.   persönliche Meinung: Ich denke schon, dass die beiden Liebenden einen anderen Weg haben einschlagen können, jedoch kritisiere ich nicht ihre Entscheidung, da jeder Mensch ein Recht auf die Bestimmung des Zeitpunktes seines Todes und freie Auslebung seiner Taten hat.

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