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  Michel mort

Michel Mort   Im 13. Jahrhundert erwarben die Grafen von Sponheim, die Herren von Kreuznach, das feste Schloss Böckelheim. In einer Erbteilung zwischen zwei sponheimischen Brüdern fiel Böckelheim dem jüngeren Bruder Heinrich unter der Bedingung zu, dass es nach seinem Tod wieder dem Gesamthaus Sponheim gehören solle und er es nicht eigenmächtig verkaufen dürfe. Trotzdem veräußerte er das Schloss an den Erzbischof Werner von Mainz. Der ältere Bruder, Graf Johann, widersetzte sich dem Kauf, und als der Erzbischof mit Heeresmacht heranrückt, das widerrechtlich errungene Besitztum anzutreten, da zieht Sponheim ihm entgegen, mit ihm die Grafen von Katzenelnbogen, von Leiningen, von Zweibrücken, der Rheingraf Siegfried und der Landgraf von Hessen, mit ihm auch Kreuznachs namhafte Bürger. Bei Sprendlingen kommt es 1279 zur Schlacht.

  Die Sponheimer siegen anfangs, aber Graf Waldeck und der Rheingauer Heerbann umgehen sie und fallen ihnen in den Rücken. Schon ist Leinigen, schon der Pfalzgraf gefangen, schon ist Graf Johann von Sponheim umzingelt. Da bricht mit Löwenmut die Kreuznacher Metzgerzunft sich Bahn zu ihrem Herrn, an Ihrer Spitze der riesenstarke Michel Mort. „Hie Kreuznach! Mein edler Graf!“ ruft er dem Gebieter entgegen. Mit seinem breiten Schlachtschwert haut er eine Gasse mitten durch die Feinde. Jetzt hat er den Grafen erreicht.

„Rettet Euch, Herr!“ ruft er ihm zu, „Ich will den Verfolgern wehren!“ Und während nun die ganze Masse der Feinde sich gegen Michel Mort und die Kreuznacher Metzger wendet, gelingt es dem verwundeten Grafen, ein Pferd zu besteigen und aus dem Getümmel zu entkommen. Mort streckt noch viele darnieder, aber endlich muss er erliegen. Aufs Knie gesunken, schlägt er noch manchen Todesstreich, bis er selbst die tödliche Wunde empfängt.   Auf dem Schlachtfeld von Sprendlingen wurde dem Helden ein Denkstein errichtet, später auf Schloss Dhaun ein steinerner Löwe. Als Dhaun 1804 zerstört wurde, da wurde der Löwe auf den Kauzenberg gebracht, wo er noch heute steht und das Andenken des tapferen und treuen Mannes lebendig hält.     Aus: Sagen aus Rheinland-Pfalz Hersg: Rainer Schlundt Eugen Diederichs Verlag, Köln 1983

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