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  Reimereien und gereimte geschichten für die jüngsten

  Reimereien und gereimte Geschichten für die Jüngsten   Sinnlose Reimereien in vertrauter Zwiesprache: Das Kind beachtet schon kurz nach seiner Geburt mit gespannter Aufmerksamkeit die Stimme der Mutter, und man kann feststellen, daß es mit Vergnügen zu lallen beginnt.   Das vorsprachliche Miteinander - ein Mittel der Verständigung: Wenn die Mutter auf das Lallen des Kindes „antwortet“, kann das Kind sein Lallen bereichern; es wird das Interesse am Gesprochenen gesteigert, die Gehörempfindlichkeit des Kindes verfeinert und auch die Sprechgeschicklichkeit trainiert. Dieses vorsprachliche Miteinander verfügt zwar über keine feststehenden Vokabeln, ist aber dennoch ein Mittel der Verständigung, das Aufschluß über das Befinden, Wünschen und Wollen des Kindes gibt.   Erste Reimereien helfen dem Kind, den Zusammenhang von Reden und Tun zu erfassen: Zunächst muß das Kind entdecken können, daß Laute, Worte und Wortgruppen einzelnen Bewegungen zugeordnet sind. Der Zusammenhang von Sprechen und Tun wird für das Kind besonders deutlich, wenn man sich bei dieser Art der Zuwendung verschiedener Lautmalereien und stark rhythmisierten Reimereien bedient; z.B.

: die Uhr ans Ohr des Kindes halten und dabei ihr „Ticktack“ nachahmen... In dieser freundlichen Atmosphäre ist das Kleinkind besonders aufgeschlossen für das, was seine Betreuer sagen, welche Namen sie Dinge und Vorgängen geben. Allmählich wird das Kind bestimmte Bewegungsabfolgen erwarten, aktiv mittun, mitplappern und durch Wort und Geste auffordern, die Spiele zu wiederholen.   Das Kind zum Mitplappern herausfordern: Rhythmisch durchgegliederte Lautmalereien vermögen es, die Stimmungen zu vermitteln, verschiedene Eindrücke bewußtzumachen und Sprechfreude zu wecken.

  Das Wortverständnis anbahnen: In dem Maße, in dem in die Reimereien mehr und mehr Sinn einfließt, kleine Episoden aus dem Leben des Kindes - das Weinen und Naseputzen...- den Inhalt von Versen ausmachen, kommt zur Freude des Kindes am rhythmisch durchgliederten Lautgebilde noch Bedeutsames hinzu: Dem Kind wird geholfen, neue Worte zu verstehen. Es wird angeregt, diese Worte aufzugreifen und sich zu eigen zu machen.   Die Ansprüche an Geschicklichkeit und Sprachverständnis allmählich steigern: In dem Ausmaß, in dem die Kinder nach und nach geschickter und mutiger, bewegungsfreudiger und unternehmungslustiger werden, nimmt ihr Interesse an Spielen zu, die dem Text und der Bewegung nach schwieriger sind.

Kinder haben ein wachsendes Vergnügen an gereimten Geschichten. Kribbelspiele regen die Phantasie an, erleichtern es dem Kind, sich in verschiedenen Situationen einzuleben, Ernst und Scherz kennenzulernen.     Sprachverständnis und Sprechfähigkeit mit Hilfe gereimter Geschichten ausbauen: Die, auch im Sprachumfang ausgebauten, gereimten Geschichten machen das Kind mit neuen Worten, Dingen und Vorgängen vertraut. Sie bieten ihm weitere Möglichkeiten, mit Lauten und Worten zu spielen und seinen Wortschatz zu bereichern.   Gereimte Geschichten als Erziehungshilfe: Weil sie ablenkend und umlenkend wirken. Ungezügelte Aktivitäten des Kleinkindes kann man dadurch ordnen, daß man es aufnimmt und mit ihm das Hoppe-hoppe-Reiter-Spiel beginnt.

Und auch ein ereignisreicher und bewegter Tag wird friedvoll ausklingen, wenn die Mutter ihr Kind beim Einschlafen durch Wort und Geste zu beruhigen weiß.   Überlieferte Kinderreime sollen nicht in Vergessenheit geraten: Das Bemühen, dieses alte Kulturgut nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, kann dadurch gerechtfertigt werden, daß für so junge Kinder nicht sosehr der Inhalt maßgeblich ist als vielmehr der enge Kontakt mit dem Erzähler, das vom Sprechen begleitete gemeinsame Tun, das Mitgenommenwerden von Klang und Rhythmus.   Wert des spielerischen Umgangs mit der Sprache: Bedenkt man dies alles, wird man nicht so leicht in die Gefahr kommen, die, zwischen Sinn und Unsinn schwankenden ersten Reimereien und gereimten Geschichten als „kindisches Getue“ abzulehnen, sondern mehr und mehr ihren Wert erkennen, selbst Freude am spielerischen Umgang mit der Sprache gewinnen und vielleicht sogar zum Erfinden neuer Reimereien und gereimter Geschichten angeregt werden.     Wenn das Kind beginnt, seine Umwelt zu beachten und zu erkunden, liebt es Geschichten, die allerlei aus seiner engsten Umwelt zum Inhalt haben.   Unermüdlich erforscht das Kind seine Umwelt: Kaum hat das Kind einige Sicherheit im Laufen erworben, wird es zu einem geradezu unermüdlichen Erfoscher seiner Umwelt.   Verschiedene Arbeitsvorgänge werden genau beobachtet und nachgeahmt: In steigendem Maße schenkt das Kind aber auch seine Aufmerksamkeit dem Tun seiner engsten Betreuer.


All das beeindruckt das Kind so stark, daß es nicht nur danach strebt, immer dabeizusein, alles, was vor sich geht, zu sehen und zu hören, sondern stets das tun will, was die Erwachsenen tun.   Rollenspiele - ein ergiebiger Weg in der Auseinandersetzung mit der Umwelt: Während sich das Kind auf diese Weise in verschiedenen Rollen spielend erprobt, gewinnt es weiter Erfahrungen und Einsichten.   Durch Erzählen und Ausspielen von Geschichten die Vorstellungswelt des Kindes bereichern   Reimereien und gereimte Geschichten in Umweltgeschichten einbauen: Das Kind ist schon imstande, den Inhalt von Geschichten zu erfassen. Es bereiten ihm aber stark rhythmisierte Reimereien und gereimte Geschichten viel Freude. Solche Reime sollte man in Umweltgeschichten einbauen, denn dann kann man feststellen, daß das Kind versucht, die Reime wortgetreu zu wiederholen, auch wenn es deren Inhalt nicht zur Gänze versteht.   Selbst erdachte, erste Umweltgeschichten sind für die Jüngsten am besten: Weil nur sein Betreuer den individuellen, eng umgrenzten Lebensraum des Kindes kennt, nur er beobachten kann, wie das Kind seine Umwelt erforscht; wie nur er um besondere Tage und Ereignisse weiß und Konflikte wahrnehmen kann, in die das Kind gerät.

Wer es versteht, die engste Umwelt des Kindes mit ihren individuellen Gegebenheiten zum Inhalt von Geschichten zu machen, wird einen überaus aufmerksamen Zuhörer finden.     Wenn das Kind Dinge und Vorgänge nach seinem Erleben deutet, hört es gerne Geschichten, die seiner Freude am Vermenschlichen entgegenkommen. Dingen der Umwelt werden menschliche Fähigkeiten zugesprochen: Beobachtet man etwa Dreijährige bei ihren Spielen, kann man sehen, daß sie ihre Spieldinge wie lebendige Wesen hegen und pflegen. Bei diesen Spielen sprechen die Kinder ihren Spieldingen all das zu, was ihnen aus eigenem Erleben vertraut ist, was sie selbst erfahren haben.   Dingen der Umwelt werden bestimmte Rollen und Funktionen zugewiesen: Das Vermenschlichen von Dingen, das Zuteilen von Rollen und Funktionen, macht den Kindern großen Spaß. Dabei sind sie sich zumeist darüber im klaren, was dem Bereich der Phantasie angehört und was wirklich ist.

  Maßloses Fabulieren vermeiden: Kinder nehmen ernst, was ihnen ihre Betreuer sagen, glauben wortwörtlich, was sie erzählen. Fabuliert der Erwachsene bedenkenlos, erweckt er mitunter falsche Vorstellungen, trägt zur Verwirrung des Kindes bei und verbaut ihm den Weg zu sachlich richtiger Information. Er erschwert es ihm, weiterhin klar unterscheiden zu können, was ausgedacht ist, also dem Bereich der Phantasie angehört, und was einem tatsächlichen oder möglichen Geschehen entspricht.   Kinder behutsam auf den Unterschied von Phantasiegebilden und Wirklichkeit aufmerksam machen: Es gibt Kinder, die beim Fabulieren keine Grenzen finden, für wahr halten, was ihrer Phantasie entspringt und damit sogar in die Phantasielügen hineingeraten. Bei Kindern dieser Art muß der Erzähler bei der Auswahl von Geschichten, in denen es um Vermenschlichen und spaßhaftes Kombinieren geht, besonders vorsichtig sein.       Wenn das Kind Vergangenes und Zukünftiges in sein Reden, Denken und Planen einbezieht, finden Geschichten, die von besonderen Tagen und Ereignissen berichten, aufmerksame Zuhörer.

  Das Kind ist kein Augenblickswesen mehr: Etwa Dreijährige haben in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung beachtliche Fortschritte gemacht. Sie sind recht geschickt und selbständig geworden. Denken, Reden und Tun der Kinder sind nun nicht mehr von dem bestimmt, was sie nur hier und jetzt erleben.   Erinnerungen werden zu lebendiger Gegenwart: Kinder bedienen sich mehr und mehr der Sprache, sie machen sich anderen nicht nur über das Wort verständlich, sondern kommt mit ihnen selbst darüber ins Gespräch, was weiter zurückliegt, was sie in der Erinnerung aufbewahrt haben.   Vorstellungen über Zukünftiges werden klarer formuliert: Dreijährige vermögen aber auch, sich das, was sie wünschen, was sie erwarten, viel klarer als bisher vorzustellen. Dadurch sind sie imstande, sich nach und nach mit allerlei zu beschäftigen, was morgen, also zukünftig, sein kann.

Die Fähigkeit der Kinder dieses Alters, Vergangenes und Zukünftiges in das Denken einzubeziehen, macht es möglich, Geschichten zu erzählen, die von besonderen Tagen und Ereignissen berichten. Wie stark den Kindern besondere Ereignisse in Erinnerung bleiben, zeigen auch ihre Rollenspiele. Sind derartige Ereignisse zudem Inhalt von Geschichten, sprechen sie die Kinder nicht nur besonders an, sondern geben ihnen auch die Möglichkeit, für all das, was sie gefühlt und erlebt haben, einen sprachlichen Ausdruck zu gewinnen und damit zusätzlich ihre Innerlichkeit zu bereichern.   Das Kind vermag es, sich in verschiedene Rollen zu versetzen, sich mancherlei auszudenken und zu planen: Die Beschäftigung mit Vergangenem und Zukünftigem macht die Kinder allmählich fähig, etwas zu planen. So vermögen sie es, sich auszudenken, welches Spielzeug sie mitnehmen werden, wenn sie mit den Eltern einen Ausflug machen..

. Die Beschäftigung mit Vergangenem und Zukünftigem ermöglicht es den Kindern aber auch, sich in verschiedene Rollen zu versetzen. Wenn sich auch bei Kindern dieses Alters der Rollenwechsel oft noch recht unvermittelt oder rasch vollzieht, erleben sie sich dabei doch als die gleichbleibenden Träger dieser Rollen; was dazu beiträgt, sich des „ICH“s mehr und mehr bewußt zu werden.  Wissenswertes in Erzählungen unaufdringlich einflechten: Wenn man z.B. von besonderen Tagen und Ereignissen berichtet.

Damit kann man dem Kind Spielanregungen geben und erwünschte Umgangsformen liebenswert machen.       Wenn das Kind mit seinen Betreuern in Konflikt gerät, können Geschichten Orientierungshilfen für erwünschtes Verhalten sein   Der Selbstbestimmungswille erwacht: Mit drei Jahren versuchen die Kinder durchzusetzen, zu verwirklichen, was sie sich ausgedacht haben; dabei entdecken sie, daß sie „wollen können“, also einen eigenen Willen haben.   Das Kind entwickelt „eigene Programme“: Wenn sich das Kind der Anordnung des Erwachsenen nicht fügen will, ist man leicht dazu geneigt, das widerstrebende Verhalten des Kindes abwertend, als Ausdruck der Eigenwilligkeit und Eigensinnigkeit zu deuten. Anstatt darin die Anfänge einer neuen Fähigkeit, einen Fortschritt in der Persönlichkeitsentfaltung zu erkennen. Will man dies fördern, darf man den erwachenden Selbstbestimmungswillen nicht unterdrücken, sondern muß dem Kind gewähren, sein „Wollen - Können“ zu erproben. Die größte Chance hierfür bietet sich im Spiel.

  Beim Durchsetzen eigener Programme kommt es zu Konflikten: Wenn diese mit Recht die Einhaltung der gewohnten Ordnung und Gepflogenheiten verlangen. Selbst um den Preis einer vorübergehenden Verstimmung des Kindes, darf ihm nicht erlaubt werden, den Tagesplan - die Zeiten des Aufstehens, Essens, Schlafengehens - nach seinem Willen abzuändern. Dies zu erreichen, bedarf es freundlicher Festigkeit, großer Geduld und mancher das Kind ablenkender Einfälle.   Geschichten und Verse, die Konflikte des kindlichen Alltags zum Inhalt haben, helfen, Konfliktlösungen zu finden: So hören Kinder dieses Alters mit Interesse und Vergnügen von einem anderen Kind, das sich gleich ihnen nicht gern waschen läßt...

Sie haben auch Spaß daran, Konsequenzen eines unvernünftigen, eigenwilligen Verhaltens in Übertreibungen vor Augen geführt zu bekommen. Durch Geschichten solchen Inhalts können den Kindern in der beruhigten Atmosphäre des Erzählens die Folgen unerwünschten Verhaltens vor Augen geführt werden. Sie zeigen ihnen Auswege aus Konfliktsituationen, die zu finden sie selbst nicht imstande sind, weisen den kleinen Zuhörern einen Weg, das Gute liebens - und erstrebenswert zu machen, und tragen dazu bei, das Einvernehmen zwischen Kind und Betreuer wiederherzustellen.     Wenn das Kind viel fragt und allerlei wissen will, finden Geschichten, die seiner Wißbegierde entgegenkommen, großes Interesse.   Das Kind beginnt zu erkunden, wie die Welt „wirklich“ ist: So wollen sie etwa wissen, was im Frühling alles geschieht..

. Dabei machen sie alsbald die Erfahrung, daß sie trotz genauer Beobachtungen, nicht alles alleine auskundschaften und nicht alles selber entdecken können; weshalb Kinder dieses Alters viel nach dem „Wie“ und „Warum“ fragen.   Das Kind will Informationen über Vorgänge in der belebten und unbelebten Natur   Beim Erzählen nicht vermenschlichen sondern „verdolmetschen“: Nun ist es vor allem wichtig, dem Kind zu helfen, Lebensäußerungen von Tieren durch Vergleiche mit dem eigenen Erleben, mit der Befriedigung eigener Grundbedürfnisse deuten zu können. Wenn man vergleichend verständlich macht, liegt kein Vermenschlichen vor, sondern ein „Verdolmetschen“. Der Erzähler muß sich, erfüllt vom Respekt vor der Schöpfung, an den Gegebenheiten orientieren.   Voraussetzungen dafür, selbst ein Lebewesen betreuen zu dürfen: Hat man mit Hilfe einer Geschichte nahegebracht, daß es beispielsweise eine Katze nicht gerne hat, in einem Korb eingesperrt zu sein, lernen sie die Eigenart verschiedener Lebewesen achten und ihre Bedürfnisse besser verstehen.

Dieses Verstehen ist aber eine Voraussetzung dafür, selbst ein Lebewesen betreuen zu dürfen, Verantwortung für Lebendiges zu übernehmen.   Keine „Lektionen aus Naturkunde“ erteilen: Diese Geschichten sollen auch zeigen, wie man der Gefahr begegnen kann, eine die Fassungskraft und Ausdauer des Kindes übersteigende „Lektion aus Naturkunde“ zu erteilen, statt eine den Interessen des Kindes entsprechende Geschichte zu erzählen.   Die Kinder sollen „ERLEBEN"!!!   Wenn sich das Kind nützlich machen will, ermöglichen es ihm Geschichten, sich mit “Helfern” zu identifizieren  Aus Wichtigtuern werden nach und nach “Gehilfen”: Sobald Kinder sprechen und gehen können, wollen sie ihren Eltern bei Arbeiten helfen. Dürfen sie ihren Eltern helfen, dann verfolgen sie mit wachsendem Interesse die Vorgänge in ihrem Lebensbereich. Außerdem mögen sie klarer erfassen, daß jedes Familienmitglied zum Wohlergehen der anderen beiträgt und für sie da sein muß.   Sich im arbeitsteiligen Leben als Helfer erweisen dürfen: Vierjährige Kinder suchen geradezu nach Möglichkeiten, sich nützlich machen zu dürfen und als brauchbare Helfer zu erweisen.

Dieses Streben soll auch in den Geschichten einen Niederschlag finden (Themen z.B.: Einkaufen, Festvorbereitungen, Gartenarbeit). Unter den gegenwärtigen Verhältnissen ist es wichtig, Geschichten zu erzählen, welche die Arbeitswelt der Erwachsenen am Land und in der Stadt zum Inhalt haben. Bei der Auswahl der Geschichten sollte man aber darauf achten, daß das Kind nicht dazu verführt wird, Handlungen des “Helden” nachzuahmen, wenn es dazu entwicklungsbedingt noch nicht in der Lage ist.   Im freundlichen Miteinander Teilaufgaben erfüllen: Zunächst sollte man solche Geschichten erzählen, die schildern, wie Kinder in einem Arbeitsablauf eine Teilaufgabe übernehmen, die sie bewältigen können.

Derartige Geschichten lassen die Kinder verstehen, daß es beim Arbeiten ein sinnvolles Nacheinander von Arbeitsvorgängen gibt, an das man sich halten muß.   Zum Selbstständigwerden bedarf es noch mancher Lernprozesse: Vor der Durchführung einer Arbeit muß man sich die Abfolge der einzelnen Schritte genau überlegen. Kinder müssen dies erst lernen. Bei Geschichten erfahren Kinder, daß sie zwar erwünschte und brauchbare Helfer sind, aber doch noch einiges lernen müssen, bevor sie selbständig arbeiten können. Erfolgserlebnisse steigern das Durchhaltevermögen: Kinder gewinnen durch Geschichten Anregungen zum Mithelfen und werden veranlaßt, ihre Aufmerksamkeit verschiedenen Arbeitsvorgängen zuzuwenden. Außerdem ist es aufgrund des Inhaltes möglich, nachzuvollziehen, wie groß die Freude über ein gelungenes Werk ist, welches trotz aller Mühen und Plagen fertiggestellt wurde, und wie schön ein freundliches Miteinander sein kann.

   Wenn das Kind Kontakt mit Gleichaltrigen sucht, können Geschichten dazu beitragen, das Wünschen und Wollen anderer mit den eigenen Plänen in Einklang zu bringen.  Das Kind – ein Anfänger in der Gestaltung des Miteinander: Vierjährige versuchen von sich aus Kontakte zu Gleichaltrigen herzustellen. Sie geraten aber noch leicht in Streit, kritisieren, verspotten und verklagen andere. Es ist ihnen nicht möglich, längere Zeit sinnvoll und geordnet miteinander zu spielen oder Wünsche ihrer Partner zur Gänze zu verstehen, zu respektieren und sie mit ihren eigenen Plänen in Einklang zu bringen. Außerdem haben sie noch zuwenig Selbstsicherheit, um gelegentlich nachgeben zu können.   Im Wechsel von Anpassen und Durchsetzen zum Gemeinschaftswesen werden: Um Kinder zu einem Miteinander zu erziehen, sollte man sich nicht vorschnell in ihre Auseinandersetzungen einmischen, sondern ihnen die Möglichkeit geben, sich “zusammenzuraufen”.

  Durch das Erzählen von Geschichten ein geordnetes Miteinander fördern: Kindern soll durch Geschichten auch gezeigt werden, wie schön es ist, etwas gemeinsam mit anderen zu machen, ihnen aber auch verdeutlichen, daß man auf die Hilfe der anderen angewiesen ist. Für den Erwachsenen zeigen sie einen Weg, Konflikte zu lösen, indem er die Kinder auffordert selbst Vorschläge zu machen.   Auszählreime mit ihren Spielregeln erleichtern es, auch eine unerwünschte Rolle zu übernehmen: Auszählreime sind durch Rhythmus, Aussage und Bewegung gekennzeichnet. Sie helfen den Kindern unerwünschte Rollen bzw. das Ausscheiden aus einer Gruppe zu akzeptieren. Da die Rolle nicht willkürlich zugesprochen wird, sondern auf Grund einer Spielregel zufällt, können die Kinder derartige Regeln als verpflichtend anerkennen.

  Gesungene und getanzte Geschichten - eine Einheit von Rhythmus, Liedform und Bewegung: Diese Art von Geschichten sprechen durch ihre Einheit von Rhythmus, Liedform und Bewegung ganzheitlich an und lassen den Zusammenhang von Denken und Tun leichter erkennen. Außerdem stärken sie das Einfühlungsvermögen, die Kontaktfähigkeit und Selbstsicherheit und tragen dazu bei, Schüchternheit zu überwinden. Daher sind sie Mittel zur Gemeinschaftserziehung.   Quellen der Poesie: Gesungene und getanzte Geschichten nehmen Kinder gefangen, beschwingen ihr Tun und ziehen sie in den Zauberkreis der Poesie.    Wenn das Kind fabuliert, willkürlich kombiniert und handelt, allerlei befürchtet und dennoch wissen will, was recht ist, schätzt es Geschichten, die der Phantasie Raum geben, zugleich aber auch richtige Sachverhalte erkennen lassen.  Durch lebhafte Phantasie gerät das Kind in manch schwierige Situation: Aufgrund ihrer Phantasie sind Kinder gelegentlich zu unternehmungslustig und wagemutig.

Dadurch geraten sie in ausweglose Situationen, in der sie ihre Unzulänglichkeit erleben, unter ihrem Versagen leiden oder ängstlich sind. Aufgabe der Erziehung ist es, Kinder nicht in solche Situationen geraten zu lassen, indem man ihnen auf angemessene Weise bewußt macht, daß es verschiedene Ebenen des Geschehens gibt.   Der Realität, der mit den Sinnen erfaßbaren Welt steht das Geschehen in der Innerlichkeit gegenüber: Die Welt des Inneren steht der Welt des Äußeren, der Realität, gegenüber. In dieser wird dem Wünschen und Wollen Raum gegeben; man kann sich etwas ausdenken und dabei Sachgesetze ignorieren, ungestraft übertreiben, sowie willkürlich fabulieren. Diese Ebene ist dem Vierjährigen durch Spiele nicht mehr unbekannt. Das Verständnis dafür, daß es auch noch eine dritte Ebene des Geschehens gibt, erschließt sich dem Kind erst, wenn es Gleichnishaftes zu verstehen beginnt.

  Als bedrohlich empfundene Situationen durch Darlegen des wahren Sachverhaltes klarstellen: Normalerweise unterscheiden Kinder klar zwischen der Welt des Äußeren und des Inneren. Nur wenn sie sich zu sehr von ihrer Phantasie tragen lassen, oder ihr eigenes Können überschätzen, vermögen sie nicht mehr klar zu beurteilen, was wirklich und was ausgedacht ist. Geschichten können als bedrohlich empfundene Situationen und erschreckende Begebenheiten klarstellen und den wahren Sachverhalt darlegen.   Geschichten, die ein Vorbild oder Gegenbild zum Inhalt haben, sind erfolgversprechende Erziehungshilfen: Durch Vorbildwirkung oder ein abschreckendes Beispiel, heiter oder humorvoll übertrieben, wird Kindern gezeigt, was sie tun oder lassen sollen.    Wenn das Kind an allerlei Dingen und Vorgängen interessiert ist und näher informiert werden will, verlangt es nach Geschichten, die es ihm ermöglichen, sich eingehender mit der Umwelt und allerlei Problemen auseinanderzusetzen.  Das Kind ist an sachlichen Informationen in hohem Maß interessiert: Kinder, die mit der Meisterung von Problemen der Alltagsroutine kaum mehr Schwierigkeiten haben, bleibt Kraft dafür, konzentriert zu beobachten, ausdauernd zuzuhören, zu spielen und mit anderen besser auszukommen.

Fünfjährige interessieren sich jeden Tag mehr für ihre Umwelt, sind selbstsicherer und selbstzufriedener.   Inhalts- und handlungsreiche, informierende Geschichten kommen den Interessen der Kinder entgegen, stützen und fördern die Entwicklung: Geschichten sollten ab dem fünften Lebensjahr inhalts- und handlungsreich sein. Sie können sich über größere Zeitspannen erstrecken, an verschiedenen Orten spielen und das Nacheinander des Geschehens kann in einem tieferen Zusammenhang stehen, als bisher.   Durch Geschichten Kinder fremder Länder verstehen lernen: Durch Fernsehen und Auslandsurlaube sehen Kinder, wie Menschen in anderen Ländern wohnen, sich kleiden, was sie essen, wie sie spielen und arbeiten. Sie erfahren, daß auch diese fremden Menschen Freude und Leid erleben und verstanden werden wollen.   Durch Geschichten zur Aufarbeitung von Gegenwartsproblemen beitragen: Kinder werden zuweilen mit Problemen der Gegenwart konfrontiert, die zu verarbeiten sie nicht imstande sind, wenn sie dabei allein gelassen werden.

Probleme in Geschichten aufbereitet, können dazu beitragen, Lösungen für Unbegreifliches, Verwirrendes und Ängstigendes aufzuzeigen.   Beim Erzählen an Erfahrungen und Erlebnisse der Kinder anknüpfen: Bei der Auswahl der Geschichten soll man an die Erfahrungen und Erlebnisse der Kinder anknüpfen und auf ihr Interesse an Dingen und Vorgängen eingehen.    Wenn sich das Kind als tüchtig und klug erweisen will, schenkt es Geschichten besondere Aufmerksamkeit, die dazu anregen, über das eigene Ich nachzudenken.  Das Erreichen selbstgesetzter Ziele wird angestrebt: Mit zunehmendem Alter zeigen sich Kinder immer mehr imstande, an sich selbst gesetzten Zielen sowie Plänen festzuhalten und sie zu verwirklichen. Sie bleiben andauernder sachlich interessiert bei einer Betätigung und können kleine Aufträge verläßlich ausführen. Es macht ihnen Freude, verdientes Lob dafür zu ernten.

  Schwierigkeiten bei der Durchführung von Plänen können deprimieren: Oft fehlt Kindern die Kraft zur gänzlichen Verwirklichung ihrer Pläne. Die Ursachen dafür liegen meist nicht im unzureichendem Durchhaltevermögen der Kinder, sondern in widrigen Umständen. Mißerfolge deprimieren. Kinder haben in unserer technisierten Welt viel zu wenig Gelegenheit zur Erfüllung von Aufgaben, die das Selbstwertgefühl stärken. Daher lieben Kinder Geschichten, die von Mühen und Nöten handeln, in denen es aber letztlich doch gelingt, die gesteckten Ziele zu erreichen.   Durch Erzählungen die Kinder motivieren, nicht aufzugeben, bis das Ziel erreicht ist: Kinder fühlen mit den in einer Geschichte handelnden Personen mit, oder identifizieren sich mit ihnen.

Sie merken auch, daß es eines großen Einsatzes bedarf, wenn man sich als tüchtig erweisen möchte.   In aller Welt gibt es Kinder, die sich als tüchtig erweisen wollen: Geschichten aus anderen Ländern erzählen davon, daß es überall Kinder gibt, die ebenso Erfolge und Mißerfolge haben und danach streben, tüchtig zu sein.   Geschichten von Kindern in anderen Ländern tragen dazu bei, Fremdes zu verstehen: Geschichten vermitteln nicht nur Wissenswertes, sondern helfen auch dabei, Fremdes zu verstehen, Andersartiges zu achten und eine Gesinnung anzubahnen, die ein friedliches Zusammenleben auf der Welt ermöglicht.    Wenn das Kind an Schelmereien, Übertreibungen und Lügengeschichten Freude zeigt, begeistern es Geschichten, die es ihm ermöglichen, Scherz und Ernst zu durchschauen.  Spaß und Schelmerei begleiten schon die Reimereien für die Jüngsten: Schon die ersten Kitzel- und Kniereiterspiele in einer Atmosphäre des Vertrauens, der Geborgenheit, bereiten den Kindern großen Gefallen, auch wenn die Worte und Reime noch nicht zur Gänze verstanden werden.   Schon früh kann das Kind Scherz und Ernst unterscheiden, Unsinn durchschauen, Mögliches und Unmögliches kombinieren: Mit steigendem Erwerb von Kenntnissen, steigt auch die Fähigkeit, Scherz und Ernst zu unterscheiden, Lügen und Unsinn zu durchschauen.

Gelingt Kindern dies, so sind sie stolz darauf, als klug zu gelten. Viele Kinder gestalten ihnen Bekanntes und Wohlvertrautes spielerisch aus; sie übertreiben, kombinieren spaßhaft Mögliches sowie Unmögliches und haben Freude am Fabulieren.   Spaßhafte Wirkung kommt durch Übertreibung zustande: Geschichten für Kleinkinder erhalten eine spaßhafte Wirkung, durch für die Kinder leicht zu durchschauende Übertreibungen.   Spaßhafte Wirkung entsteht durch Veränderung vertrauter Größenverhältnisse: Kinder bereitet auch eine Änderung von Größenverhältnissen in Geschichten Freude; z.B. Riesen – Zwerge.

  Spaßhafte Wirkung beruht auch darauf, daß einer längst Bekanntes übersieht: In einigen Geschichten ist den Kindern eine Tatsache längst bekannt und vertraut, während der “Held”, welcher als besonders gescheit gelten will, diese jedoch übersieht.   Durchschauen von Täuschungen kann Spaß bewirken: Auch das Durchschauen von Täuschungen bereitet den Kindern große Freude.    Wenn das Kind beginnt, Gleichnishaftes zu verstehen, bittet es immer wieder um Geschichten, in denen Probleme menschlichen Lebens und Lebensweisheiten in Sinnbildern dichterisch gestaltet sind.  Voraussetzungen für das Erfassen von Lebensweisheiten, die in Geschichten Gestalt angenommen haben: Je besser sich Kinder in ihrer Umwelt zurechtfinden, aber auch Scherz und Ernst unterscheiden können, desto besser sind sie darauf vorbereitet, Gleichnisse zu verstehen, deren tieferen Sinn zu erfassen, oder ihn wenigstens zu erahnen. Märchen erregen zwar die Aufmerksamkeit des jüngeren Kindes, eine beglückende Bereicherung der Innerlichkeit stellen sie aber erst für das fünfjährige Kind dar. Erst in diesem Alter nehmen Kinder Erzähltes nicht mehr wortwörtlich und können den Sinn besser begreifen.

  Geschichten erzählen, die Probleme des Kindseins aufzeigen: Geschichten, die Probleme des Kindseins nunmehr in Form von Bildern und Gleichnissen aufzeigen, sollte man den Vorzug geben.   Das Verstehen von Geschichten mit einem großen Spannungsbogen des Geschehens und Erlebens schrittweise aufbauen: Zuerst sollen Geschichten mit nur einer Episode erzählt werden, bevor man das Kind vor Anforderungen stellt, die größere Deutungen des Sinnes bedürfen. Überfordert man das Kind zu früh mit großen Spannungsbögen, dann ist es nicht in der Lage, seine Aufmerksamkeit dem ganzen Verlauf der Erzählung zuzuwenden und auch das gute Ende zu begreifen.   Pro und Kontra Märchen und Märchenfiguren: Märchengegner meinen, daß Märchen unmodern, lebensfremd seien, Vorurteile fundieren, Grausamkeiten und Brutalitäten schildern, sowie in Angst und Schrecken versetzen. Befürworter sehen jedoch in ihnen Möglichkeiten zur Lösung menschlicher Grundprobleme, die in Sinnbildern, Symbolen und Gleichnissen dargestellt werden.   Märchen lassen die Kinder gefühlsmäßig erfassen, was ihnen einst als Lebensweisheit bewußt werden wird: Kinder lieben Märchen mit klarer Abgrenzung zwischen Gut und Böse, sowie einem guten Ende.

Märchen helfen Ängste zu überwinden, Einsicht in Probleme zu erhalten und erwünschte Verhaltensweisen zu stärken.   Die positiven Wirkungen des Märchenerzählers setzen ein vertrautes Miteinander, eine gute Erzählsituation und eine sorgfältige Auswahl voraus: Die persönliche Vermittlung von Märchen in einer harmonischen Atmosphäre, ermöglicht es dem Erzieher, individuell auf die Kinder einzugehen. Durch Beobachten erkennt er, inwieweit die Kinder das Erzählte verstehen und kann erklärende Worte einflechten, aber auch die Spannung zurücknehmen, um die Kinder nicht zu ängstigen.   Dem Kind die Chance geben, sein Märchenerlebnis im Spiel zu vertiefen: Der Erzieher soll mit dem Kind über das Gehörte sprechen und durch Fragen und behutsames Mitspielen, zum Vertiefen der Geschichten beitragen.   Märchensendungen in Rundfunk und Fernsehen, Märchenkassetten und –platten sind nicht mehr als ein Notbehelf:Nur ein persönlicher Erzähler kann bei der Auswahl des Erzählgutes den individuellen Interessen und Begabungen des Kindes entgegenkommen, spontane Unklarheiten bereinigen und Fragen beantworten. Daher sollte auf das PERSÖNLICHE ERZÄHLEN großer Wert gelegt werden, da es durch NICHTS zu ersetzen ist!!!

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