Die vorstellung, daß wir letztlich alle ohne es zu wissen den zwecken der
Sehr geehrte Frau Magister, liebe Mitschüler.
Heute möchte ich euch den neuen Film „23“ vorstellen und euch die Hintergründe über das Hacken und Verschwörungen näherbringen.
"23" ist ein mystischer Thriller; authentisch im Detail, hypnotisch in seiner Wirkung. Der Film schickt den Zuschauer auf eine Zeitreise von beklemmender Anziehungskraft. Seine Geschichte beruht auf den Begebenheiten, die Ende der Achtziger zum Tod des Kulthackers Karl Koch führten.
Hacken .
. das bedeutet, fremde Computernetzwerke mit dem Computer über die Telefonleitung zugänglich machen und sie für eigene Interessen nutzen. Hacken hat seinen Ursprung in den USA. Dort formierten sich in den 70er Jahren junge technisch und gesellschaftlich interessierte Leute, denen es um die Verbreitung von technologischem Wissen, um freie Meinungsäußerung, Bürgerrechte und kostenloses Telefonieren ging. Um diese Ziele zu verwirklichen, wurden sie zu Hackern. Hacken hat nicht ursächlich mit Computern zu tun, doch hat die Erfindung des Computers ein Spielfeld erschlossen, das der Lösung von Aufgaben ein völlig neues Werkzeug in die Hand gegeben hat.
Hacker zeichnen sich vor allem durch eine schwer zu stillende Wißbegier und eine nicht zu zähmende Neugier aus. Gepaart mit einem von kindlicher Kraft durchdrungenen Spieltrieb sind sie permanent auf der Suche nach Fragen, um ihnen Antworten folgen zu lassen. Den Hacker reizt jede scheinbar unlösbare Aufgabe, ein "Geht nicht" gibt es nicht.
Karl Koch war ein Hacker. Unter dem Pseudonym "Hagbard Celine" wurde er in der europäischen Hackerszene aktiv und gründete 1985 in Hannover einen Computerstammtisch, als Ableger des Hamburger Chaos Computer Club.
Seine außergewöhnliche Geschichte beginnt im Film so:
Der neunzehnjährige Schüler Karl Koch reagiert sensibler auf politische Mißstände als seine Mitschüler: Er rennt gegen Polizeiwasserwerfer vor dem deutschen Atomkraftwerk Brokdorf an und rebelliert gegen seinen konservativen Vater.
Nach dem Tod seines Vaters erbt Karl 100.000 Mark und das Buch: "Illuminatus - im Auge der Pyramide". Im Roman des Amerikaners Ralph Wilson verfolgt der fiktive Held Hagbard Celine die Illuminaten, einen im 18.Jahrhundert aus den Freimauerern hervorgegangenen Geheimbund. Die Zahl 23 ist ihr allgegenwärtiger Geheimcode, oft in Verbindung mit der Quersumme 5. Karl ist fasziniert von Wilsons
durchgedrehter Verschwörungstheorie.
Vor dem Hintergrund des kalten Krieges zwischen Ost und West dient sie ihm als Erklärung für das allgegenwärtige Chaos. "Illuminatus" wird für Karl zur Bibel, die 23 zur fixen Idee.
Bei ihrer Gründung folgte der Illuminatenbund im 18.Jahrhundert den Zielen der Aufklärung. Damals gab es viele Bünde, die liberalen Gedanken folgten, vor allem die Freimaurer gehörten dazu. Damals waren liberale Äußerungen sofort kirchen- und staatsfeindlich.
Karl verläßt mit dem Erbe sein Zuhause und bezieht eine Wohnung in Hannover. Die Band "Ton Steine Scherben" liefert mit ihrem Song "Keine Macht für niemand" die Musik zu ausgelassenen Feten. Das ungeliebte Erbe des Vaters ist bald durchgebracht, einen Teil davon investiert Karl in einen PC. Damit taucht er unter dem Pseudonym Hagbard Celine in die Datennetze
der Welt und in die ersten Chatlines ab.
Bei einem Vortrag von Ralph Wilson, dem Autor von Illuminatus, auf der Tagung des Chaos Computer Club trifft Karl David, einen Gleichgesinnten. David steht auch auf "Illuminatus", ist Hacker und bald Karls einziger wirklicher Freund.
Während die beiden Hacker Lücken im neuen Daten-System der Post aufstöbern, treten zwei zwielichtige Typen an sie heran: Pepe und Lupo, ein Dealer und ein fahnenflüchtiger Programmierer. Sie wittern ein lukratives Geschäft im Informations - Transfer von West nach Ost und wollen, daß
David und Karl für den KGB hacken.
Als David und Karl einwilligen, nimmt Pepe in Ost-Berlin Kontakt zum KGB auf. Ihre Probelieferung kommt gut an und wird in bar bezahlt. Ab jetzt wird gegen Cash gehackt. Der anfängliche Gerechtigkeitsgedanke der beiden ist schnell vergessen.
Um den wachsenden Datenbedarf der Russen zu decken, tauchen die Hacker von der Tag in die Nachtwelt ein.
Nach einiger Zeit steht Karl die Arbeit vor dem Computer nur noch mit Kokain und Amphetaminen durch. Inzwischen benötigt er das Geld aus dem KGB Hack, um seine Kokain-Schulden bei Pepe zu begleichen.
Bald reicht das auch das KGB - Geld nicht mehr aus.
Karl verspricht daraufhin dem Fernsehreporter Martin Maiwald einen Hack ins deutsche AKW Jülich und schwatzt ihm einen Vorschuß ab. Maiwald, der sich seit einiger Zeit für die Hackerszene interessiert, wittert eine tolle Story.
Mit
Genehmigung seines Chefs will er filmen, wie David und Karl sich ins AKW hacken und dort, wie von Karl in Aussicht gestellt, die Brennstäbe bewegen. David wird aber die Sache zu heiß und bricht den Dreh ab.
Um die Drogenschulden zu bezahlen, muss Karl immer schwierigere KGB-Wünsche erfüllen. Eines Tages ertappt seinen Vermieter bei einem unangemeldeten Besuch in seiner Wohnung. Karl fühlt sich nicht mehr sicher und sucht panisch nach Wanzen.
Zurecht, denn gegenüber hat sich das BKA eingemietet und beobachtet ihn.
Eines Nachts hacken Karl und David von einer Telefonzelle aus nach militärischen Daten der USA. Dabei stoßen sie auf eine Liste strategischer Ziele in der Sowjetunion. Als auf dem Bildschirm die Namen einiger russischer Atomkraftwerke erscheinen, rastet Karl aus. Er ist sicher, die Daten für einen dritten Weltkrieg zu sehen.
Schon am nächsten Morgen scheint sich seine Befürchtung zu bewahrheiten, denn im
Morgengrauen geht die Meldung vom Reaktorunfall in der ukrainischen Stadt Tschernobyl um die Welt. Eine radioaktive Wolke überquert Europa.
Karl glaubt, eine fremde Macht zapfe seine Gedanken an.
Er betäubt sich mit Kokain und irrt bei strömendem Regen halbnackt durch Hannover .
Karl wird bei seinem Trip durch die Straßen von der Polizei aufgelesen und kurzfristig in eine Klinik überstellt.
Als er entlassen wird, bietet ihm der Einzug in ein Wohnheim eine Chance zum Neubeginn. Eines Tages tauchen der Fernsehreporter Maiwald und sein Chef bei ihm auf. Sie berichten, dass der Sender vom BKA durchsucht wurde und sie belastendes Material gefunden hätten.
Maiwald fordert von Karl ein Geständnis seiner Alleinschuld. Der Reporter ködert ihn mit einer hohen Gage für seine Exklusivstory im Magazin "Stern", von der Kronzeugenregelung und einer neuen Identität ist die Rede. Karl ‘s Freund David ist gegen ein gemeinsames Geständnis, er hat Angst vor den Folgen. Zurecht, denn als Pepe und Lupo Wind von Karls verräterischen Aktivitäten bekommen, verprügeln sie ihn im Wohnheim.
Von allen Seiten bedrängt und alleingelassen, legt Karl schließlich beim Verfassungsschutz ein Geständnis ab. Zwei Wochen lang dauern die Verhöre, Karl erzählt seine Geschichte und nennt alle Namen.
Pepe und Lupo werden verhaftet.
Danach hat Karl nicht mehr die Kraft für einen Neubeginn.
Schließlich bricht der inzwischen 23jährige Karl Koch
zu einer einsamen Autofahrt auf, von der er nicht zurückkehrt - es ist der 23.Mai...
.
Das Schicksal von Karl Koch zeigt, dass Verschwörungstheorien eine Versuchung für die Menschen darstellen. Die Welt ist aus den Fugen geraten und wir sehnen uns nach Erklärungsmodellen. Nur ein gesunder Menschenverstand kann uns schützen, denn viele Theorien sind in sich logisch und nur insofern unstimmig, als sie oft logischer sind als die Realität.
Ich danke für eure Aufmerksamkeit.
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