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  Wie böhse sind die onkelz

Wie Böhse sind die Onkelz?Gehasst, verdammt, vergöttert! An den Böhsen Onkelz scheiden sich die Geister. VIVA und CD-Shops boykotieren sie wegen ihrer rechtsradikalen Vergangenheit. In den Charts trifft die Band dennoch! „Hysterie und Hexenjagd/und trotzdem Nummer ein/Das Leben meint es gut mit uns /das ist der Beweis!“ Diese vier Zeilen röhren die Böhsen Onkelz auf „Onkelz 2000“, dem Opener ihres neuen Albums „Ein böses Märchen aus tausend finsteren Nächten“. Es ist ihre sarkastische Antwort auf die vielen Schläge und die massive Kritik, die die umstrittene Heavy-Band aus Frankfurt seid fast zehn Jahren einstecken muss. Und die Prophezeiung im Song ist für die Gruppe sogar wahr geworden: Die CD schoss im April tatsächlich auf Anhieb an die Pole-Position der deutschen LP-Charts. Das dürfte Mathias „Gonzo“ Röhr (Gitarre), Peter „Pe“ Schorowsky (Schlagzeug), Kevin Richard Russell (Gesang) und Stephan Weidner (Bass) und ihre Fans freuen – die Onkelz-Gegner dagegen ärgern! Keine Frage, die Böhsen Onkelz sind die umstrittenste deutsche Rockband, die es je gab.

An ihr scheiden sich die Gegner. Sie wird gehasst, verdammt – und von Fans vergöttert. Auf VIVA und MTV werden ihre Clips nicht gespielt, viele große Plattenläden boykottieren sie seid Jahren, kaum eine Radiostation spielt ihre Songs. Der Vorwurf: die rechtsradikale Vergangenheit und ihre ausländerfeindlichen, vor Gewalt trotzenden Songs. Einige Nummern wurden sogar verboten. Dem Erfolg tat das alles keinen Abbruch.

Die Bilanz: 4 Millionen verkaufte CDs, ein Dutzend Goldene Schallplatten und die laufende Tour (sie endet am 2.6 auf der Waldbühne in Berlin) ist so gut wie ausverkauft. Die Gegner stärkten mit ihrem Boykott und den Ausgrenzungsversuchen nur den Mythos der Band, ihre Außenseiter-Rolle fasziniert viele Jugendliche. „Die Böhsen Onkelz sind Kinder der Straße und genießen daher eine hohe Glaubwürdigkeit“, schrieb kürzlich sogar der „Metall Hammer“, die Bibel der Heavy-Fans. Dennoch: Die Vorwürfe bleiben und lasten schwer auf der Band, auch wenn diese in den letzten Jahren versucht, wie auf Samtpfoten daherzukommen. Jede direkte politische Botschaft ist aus den Texten verbannt.

Stattdessen spielen die Onkelz mit Begriffen und Bildern, in die jeder etwas anderes hinein interpretieren kann. Songs wie „Dunkler Ort“, „Exitus“ und „Schutzgeist der Scheiße“ haben nur begrenzte Aussagekraft. Die Wandlung von den bösen Rechtsradikalen zu einer einwilligen Straßenband nimmt den Onkelz dennoch kaum jemand so richtig ab. Noch immer pilgern rechtsradikal gesinnte Jugendliche in die Konzerte. „Ich spreche im Name der Band, wenn ich sage, dass es Zeiten gab, in denen wir eine ausländerfeindliche Einstellung hatten, auch auf ´Rote` und ihre Sympathisanten hatte keine von uns Bock. Wir lieferten uns mehr als einmal regelrechte Straßenschlachten mit ihnen.

Obwohl wir ursprünglich selbst aus der Punk-Bewegung kamen und zur dieser Zeit ja alles andere als `rechts´ waren“, sagt Stephan Weidner. „Ich sage dies nicht, um nach Entschuldingungen zu suchen. Was war, war, und ist nicht mehr rückgängig zu machen. Ich sage dies, damit ihr nicht den gleichen Scheiß baut wie wir. Auch wenn einem das Wasser bis zum Hals steht und man meint, einen Schuldigen zu brauchen, gibt es andere Möglichkeiten mit seinen Problemen umzugehen, als Fremdenfeindlichkeit!“ Um sich reinzuwaschen von en Sünden der Vergangenheit teilen die Onkelz ihre Entwicklung in 4 Phasen ein: die wilde „Punk-Zeit“, die „Skinhead-Phase“, die „Untergrund-Phase“ und seit 1991 die „professionelle Phase“! Doch das hat sie nicht aus dem Kreuzfeuer der Kritik gebracht. Frustriert haben mittlerweile die Onkelz in Frankfurt ihre Zelte abgebrochen und leben seit einiger Zeit in Dublin/Irland, wo auch die Songs fürs neue Album entstanden sind.

Nach Deutschland kommen sie nur noch, um ihre langen Tourneen zu absolvieren. Mathias: „Dublin ist im Gegensatz zu Frankfurt eine echte Weltstadt. Unser Ziel war es nie, die Lieblingsband der Nation zu sein.“   5 Facts zu den Böhsen Onkelz: - Die Band: Matthias Röhr (38), Stephan Weidner (37), Kevin Russel (36), Peter Schorowsky (35) /// - Wie der Band-Name entstand? Stephan und Kevin, 1980 in wilde Punker-Outfits gehüllt, begegnen auf der Straße zwei kleinen Kindern. Das eine zum anderen: „Guck mal, die bösen Onkels da!“ /// - Neue Heimat: die irische Hauptstadt Dublin /// - Seit 1981 veröffentlichten die Onkelz 14 Longplayer. Insgesamt verkaufte die Gruppe rund vier Millionen CDs /// - Viele Plattenläden, TV- und Radioanstalten boykottieren die Songs seit Jahren.


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