Stellung der frau im 19
J o h a n n e s – K e p l e r – U n i v e r s i t ä t L i n z
Referat
Stellung der Frau
(Wandel der Familienstruktur)
von
Humer Lisa, 9956072lila.lischen@gmx.at
bei
Mag. Neiß Herta
Institut für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
10.11.1999
I n h a l t s v e r z e i c h n i s
Schule und Ausbildung.
......
......
......
......
......
......
......
S 3
Mädchenerziehung in den Volksschulen......
......
....S 3
Schulische Fortbildung nach der Volksschule..
......
S 4
Private Mädchenschulen......
......
......
......
......
......
.....S 4
Höhere Mädchenschulen.
......
......
......
......
......
......
....S 4
Weitere Fortbildung- Berufsziel Lehrerin..
......
......
.S 5
Haushalt.....
......
......
......
......
......
......
......
......
......
......
......
......
.S 6
Das bürgerliche Leben.....
......
......
......
......
......
......
......
......
..S 6
In Frankfurt....
......
......
......
......
......
......
......
......
......
..S 6
In Bremen....
......
......
......
......
......
......
......
......
......
.....S 7
Das proletarische Leben.
......
......
......
......
......
......
......
......
....S 7
Das Gesinde..
......
......
......
......
......
......
......
......
......
......
......
.....S 8
Stellung der Frau im 19.
Jahrhundert
Schule und Ausbildung
Im 19.Jahrhundert formulierten die Frauen, insbesondere die damalige „Frauenbewegung“ den Wunsch nach mehr Bildung für die Mädchen.
Argument dafür war, dass die Töchter des Bürgertums kaum Erwerbsmöglichkeiten hatten.
Tatsache war, dass in weniger wohlhabenden Familien unverdienende weibliche Familienmitglieder eine große finanzielle Last für die ganze Familie waren.
Ein weiterer Grund war wohl der Einfluß der Aufklärung, von wo der Gedanke der Gleichheit der Menschen hereinwirkte.
Die Töchter des Bürgertumshatten schon früher die Möglichkeit sich zu bilden, da für sie- meist auf private Initiative- „höhere Töchterschulen“eingerichtet wurden.
Sowohl Mädchen als auch Burschen der Mittel- und Unterschichten besuchten Elementar- bzw. Volksschulen.
Trotzdem hatten diese Volksschulen keinen niedrigen Charakter, da sie ja auch von Kindern der Mittelschicht besucht wurden.
Als weitere Ausbildung die Mädchen auf eine höhere Töchterschule zu schicken, kam für viele Familien nicht in Frage, da die Ausbildung der Söhne an erster Stelle stand und in Folge kein Geld mehr für die Weiterbildung der Mädchen zur Verfügung stand.
Mädchenerziehung in den Volksschulen
In den untere Klassen der Volksschulen wurden Mädchen und Burschen gemischt, in den oberen Klassen getrennt unterrichtet.
Die Prügelstrafe wurde an beiderlei Geschlechtern angewandt.
Die Unterrichtsfächer waren weitgehendgleich und bestanden unter anderem aus folgenden Fächern: Religionslehre, biblische Geschichte, Lesen, Schönschreiben, Rechnen, Vaterländische Geschichte, u.a...
Der große Unterschied bestand darin, dass Burschen den Turnunterricht zu besuche hatten, was Mädchen ausschließlich verboten war.
Diese jedoch bekamen Unterricht in „weiblichen Handarbeiten“, was nach einigen Jahren um „Strick- und Nähunterricht erweitert wurde.
6 Stunden kamen die Mädchen wöchentlich in den Genuß dieser Handarbeitsstunden.
Das Mateial dafür war selbst mitzubringen, für ganz Bedürftige gab es „Communalfonds“ oder sie wurden von den Zinsen edler Damen unterstützt.
Im Jahr 1872nwurde die Anzahl der Handarbeitsstunden auf lediglich 2 pro Woche reduziert.
Dieses Fach trug gewiß dazu bei, die gesellschaftlichen Rollenzuweisungen zu intensivieren, nach denen der Aufgabenbereich der Frau der Haushalt, das „häusliche“, war, der Bereich des Mannes lag außer Haus.
Der Zweck des Handarbeitsunterrichtes lag darin, die Sinne zu schulen, besonders den Ordnungssinn zu srärken und Erziehung zu Freude an der Sorgfalt und Genauigkeit zu sein.
Es wurde jedoch Wert darauf gelegt, alltägliche Dinge wie Stopfen, Nähen oder Srümpfe stricken zu lehren und keine Luxusartikel herzustellen.
Erst gegen Ende des 19.Jahrhunderts wurde die Nachfrage nach Turnunterricht für Mädchen immer stärker.
Allerdings nicht etwa aus Sorge um die Gesundheit der Mädchen.
Der Grund lag in der Wehrtauglichkeit junger Soldaten, die auf den schlechten Gesundheitszustand der Mütter zurückgeführt wurde.
Im Unterricht sollten den Mädchen eine „gesunde“ Körperhaltung, Laufen und Springen beigebracht werden, um diese Kenntnisse so auch in deren Familien einfließen zu lassen.
So sollte die körpeliche Ertüchtigung des gesamten Volkes gefördert werden.
Da es keine speziell ausgebildeten Turnlehrerinnen gab, mußten „normale“ Lehrerinnen Fortbildungskurse in Mädchenturnen besuchen.
So lief der ganze Turnunterricht wie unter militärischem Drill ab.
Schulische Fortbildung nach der Volksschule
Nach Abschluß der Volksschule gab es für die meisten Mädchen nicht viele Möglichkeiten. Entweder die Familie konnte es sich leisten, dass die Tochter bei der Mutter zuhause blieb, dieser half und auf eine Heirat wartete, oder sie mußte zum Unterhalt der Familie beitragen, entweder als Dienstmädchen „in Stellung“ oder als Fabriksarbeiterin.
Weitere Fortbildungsmöglichkeiten, wie etwa Hauswirtschaftsschulen, oder den Zugang zu Knabenschulen sollte es erst in den 20er Jahren des 20.Jahrhunderts geben.
Private Mädchenschulen
In den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts wurdenerstmals private Schulen für höhere Töchter errichtet, in denen die Mädchen reichen Leute in Deutsch, Französisch, Rechnen, Geographie und Schönschreiben unterrichtet werden sollten.
Der Mittag war zum Handarbeiten besimmt, wobei ausschließlich Französisch gesprochen zu werden hatte.
Der französischen Sprache kam somit mehr Bedeutung zu als der restlichen Wissensvermittlung.
Diese Schulen hielten sich allerdings nicht lange.
Ein wirklicher Fortschritt konnte erst Anfang des 20.
Jahrhunderts verzeichnet werden.
Höhere Mädchenschulen
Hier erhielten die Mädchen nur sehr geringe naturwissenschaftliche Ausbildung.
Die Lehrerinnen wurden nicht auf Universitäten gebildet und besaßen deshalb oft nur eine Ausbildung zu „Erziehung zur Weiblichkeit“.
Noch im 19.Jahrhundert war es Frauen nicht erlaubt, eine Maturaprüfung abzulegen.
Erst gegen Ende des Jahrhunderts wurde dieses Verbot aufgehoben.
Die Zulassung von frauen zum Studium war allerdings immer noch nicht erlaubt.
Das Unterrichtsangebot der höheren Mädchenschulen, die in den 90er Jahren errichtet wurden, war annähernd gleich wie in den ihnen vorangegangenen privaten Schulen für Mädchen.
Allerdings konnte man, sobald man das schulpflichtige Alter erreicht hatte, eine solche Mädchenschule besuchen, eine vorherige Volksschulausbildung war nicht notwendig.
Monatlich gab es Zwischenberichte über den schulischen Leistungsstand der Schülerinnen, welche von den Eltern unterzeichnet werden mußten, und neben den Fachbeurteilungen auch Noten für Orrdnungsliebe, häuslichen Fleiß und Aufmerksamkeit enthielten.
Das Lernklima muß für die Schülerinnen in den Mädchenschulen weitaus besser gewesen sein als in den Volksschulen, da die Klassen hier nur 20, in den Volksschulen jedoch bis zu 70 Kinder beherbergten.
Außerdem kam hier die Prügelstrafe kaum zur Anwendung.
Positiv fiel außerdem auf, dass in diesen Schulen nicht nur die Ausbildung zur Gattin und Ehefrau im Vordergrund stand, sondern auch ein gewisses Rüstzeug für eine berufliche Sebständigkeit mitgegeben wurde.
Auch in diesen Schulen stammten die Schülerinnen durchwegs aus bürgelichen Kreisen, was unter anderem an den Berufen der Väter zu erkennen ist: Ingeieure, Fabriksbesitzer, Kaufmänner, Lehrer; Architekten,.....
Weitere Fortbildung – Berufsziel Lehrerin
Wollte ein Mädchen noch weiter schulische Ausbildung genießen, blieb nur die Ausbildung zur Lehrerin.
Weitere Möglichkeiten, qualifizierte Berufe zu erlernen gab es für ein Mädchen kaum.
Seit 1880 war e offiziell verboten, vorher war es nicht üblich gewesen, dass Lehrerinnen heirateten.
Bei Annahme einer Stelle war eine Lehrerin selten älter als 20 Jahre.
Wollte sie im Laufe ihres Lebens einmal heiraten, mußte sie ihren Beruf aufgeben.
Erst 1919 wurde das Verbot- wenn auch nur zögernd- aufgehoben.
In diesem Verbot setzte sich wahrscheinlichdas Leitbild der Nonnen fort, die schon länger in Lehrerinnenpositionen tätig waren.
Außerdem brauchte eine verheiratete Frau kein Geld zu verdienen, da si ja durch den Mann verorgt war.
Lehrämter in höheren Mädchenschulen durften nicht übernommen werden, wenn die Lehrkraft in den Fremdsprachen versagte. Dann durfte man nur in den Volksschulen unterrichten.
War man einmal Lehrerin, konnte man auch die Schulvorsteherinnenprüfung ablegen, was zwar viele taten, doch nur wenigen zu Leitungsfunktionen vehalf.
An vielen höheren Mädchenschulen wurden Lehrerinnen nur in den Unterstufen eingesetzt, in den Oberstufen unterrichteten ihre männlichen Kollegen.
Zum Berufseintritt in einer Volksschule wurde häufig ein Examen für eine höhere Schule verlangt, für das Unterrichten in solch einer höheren Schule mußte man mehrjährige Berufspraxis in einer Volksschule vorweisen können.
Verglichen mit der „Fortbildung“ in einer Koch- und Nähschule, die allein auf ein Hausfrauendasein der eher unteren gesellschaftlichen Schichten – meist one Aufstiegsmöglichkeiten – vorbereitete, ermöglichte die Lehrerinnenausbildung einen existenzsichernden und durchaus angesehenen Beruf.
Im Vergleich zu den Möglichkeiten, die Männern im Staatsdienst, beim Militär,etc.. offenstanden, waren die Ausbildungs-, arbeits- und Einkommensbedingungen allerdings mehr als bescheiden. Frauen des 19.
Jahrhunderts durch eine höhere Bildung anstrebten, lag eine weitere Motivation darin, in familiär-gesellschaftlichen Zusammenhängen auch mitreden zu wollen und zu können.
Auch erhöhte eine gewisse Bildung die Heiratschanchen, da eine gebildete Frau weit mehr gefragt war, als eine ungebildete.
Haushalt
Viele Haushalte waren mit Landwirtschaften und privaten Gewerbebetrieben verbunden, sodaß viel in Eigenproduktion hergestellt wurde.
All dies war Sache der Frauen.
Auch in den Haushalten der Ratsherren und Akademiker wurde produziert.
Dort wurde gesponnen, gestrickt, geschlachtet, Brot gebacken,uvm.
....
Auch wenn für gewisse Arbeiten Wäscherinnen, Flickerinnen, Büglerinnnen, Mägde und anderes Personal zuständig war, ein großer Teil der Arbeit blieb an der Hausfrau hängen.
Sowohl in wohlhabenden, als auch in Familien, die sich nur eine Magd leisten konnten, mußten alle Familienmitglieder, wie ledige Kinder, unverheiratete Geschwister,.
.. im Haushalt mithelfen.
2.1) Das bürgerliche Leben
2.1.
1) In Frankfurt
Ein großer Unterschied zwischen proletarischen und bürgerlichen Frauen bestand darin, daß der Bürgerin wachsender kulturellerFreiraum und Freizeit zuteil wurde.
Als Beispiel sei das Leben der Frau Rat Goethe in Frankfurt angeführt:
„Sie spielte Klavier, sie sang, sie lernte italienisch, und trieb französische Studien, als die französische Besetzung im Hause war.
An dem geistigen Leben ihres Mannes, ihrer Kinder und ihrer Freunde nahm sie reichen Anteil.
Es herrschte im Hause Goethe eine rege Geselligkeit.
Einladungen zu den Mahlzeiten und Logierbesuch waren häufig.
Mit verschiedenen Familien fanden regelmäßig freundschaftliche Zusammenkünfte statt.
Frau Rat hielt ihr monatlices Kränzchen und hatte mit jungen Mädchen, ihren „Samstagsmädeln“, fröhliche Nachmittage.
Auch die häuslichen Feste, Geburts- und Namenstage wurden mit Geschenken und Einladungen gefeiert.
Beim Schweineschlachten pflegte man die Bekannten zur Wurstsuppe einzuladen.
Man ging zu den Sensationen der Stadt, Konzert- und Theateraufführungen, Schützenfesten und karnevalistischen Veranstaltungen.
Ausflüge wurden mit dem gemieteten Wagen in die Umgebung gemacht, nach Wiesbaden, Worms und Heidelberg, mit dem Schiff bis nach Rüdesheim.
Dazwischen gab es in manchen Jahren eine Badereise nach Wiesbaden oder Langenschwalbach.
Spazierritte und Schlittenfahrten vergnügten die Familienmitglieder. Das Leben dieser Frau erscheint zwar als recht luuriös- was es auch ist-, trotzdem fällt auf, dass der größte Teil ihrer Freizeit für Repräsentationsaufgaben ihres Mannes und für Bildungs- und Erziehungsaufgaben ihrer Kinder aufgeht.
Die repräsentativen Veranstaltungen liefen zu einem großen Teil nach dem Vorbild fränzösischer Galanterie ab.
2.1.2) In Bremen
Solch ein großzügiges Leben ließ sich allerdings nur in reichen Handelsstädten und kulturell entwickelten Städten wie Frankfurt führen.
Viel weniger aufwendig war etwa der Lebensstil in Bremen, wo die Handelsbeziehungen noch zu jung waren, um einen internationalen Geist zu entwickeln.
Das Familienleben lief folgendermaßen ab:
„Bis über die Mitte des 18.Jahrhunderts hinaus gab es in Bremen noch keine Formen öffentlicher Geselligkeit, wie Vereine, Bälle, Theater, Konzerte und ähnliche Veranstaltungen, ja es existierte kaum die bürgerliche Kleinfamilie, die sie als Keimzelle hätten voraussetzen müssen.
Allenfalls die akademischen Schichten machten davon eine Ausnahme.
In der Kaufmannschaft war es dagegen üblich, daßdie Familie des Handelsherrn mit Angestellten und Gesinde eine Lebens- und Tischgemeinschaft unterhielt.
Die Abhängigkeiten waren mit strenger Patriarchalität geregelt; Ton und Inhalt der Gespräche stimmten mit dieser sozialen Situation überein.
Wenn überhaupt jemand das Wort führte, so der Hausherr; und was zur Sprache kam, bezog sich mit Ausnahme des Tischgebees, eines frommen Liedes und einiger handfester Lebensweisheiten ausschließlich auf Haus, Hof und Geschäft.“
Durch diese kulturelle Abgeschlossenheit, die begrenzte Weltsicht und den politischen Patriotismus war die Entfaltug moderner geistiger Entwicklungen aufs schwerste gehemmt.
Die Frau hatte nur wenig Möglichkeiten zum ausleben ihres individuellen Lebens.
Sie war zwar Ökonomin, Organisatorin, Hausmutter und Herrin über das gesamte häusliche Personal und trug zum Zeichen dieser bedeutsamen Position den Schlüsselhaken mit allerlei Schlüsseln von Schränken, Vorratskammern und anderen Räumlichkeiten.
Trotzdem wurde die Familie unter strengem Patriarchat geführt.
Der Mann bracht der Frau zwar eine gewisse Wertschätzung entgegen, es blieb jedoch deutlich, dass er der „Herr im Haus“ war, der bestimmte, was im Haus zu geschehen hatte, der ein Recht auf eine wohlschmeckende, warme Mahlzeit- egal woher und wieviel Geld gerade zur Verfügung stand- hatte.
2.2) Das proletarische Leben
Als Beispiel für das Leben einer proletarischen Hausfrau sei die Frau eines Säbelschmiedes aus Solingen (D) genannt:
Sie mußte im Betrieb ihres Mannes mitarbeiten.
Dabei mußte sie täglich – gemeinsam mit den beiden Töchtern- die Bestandteile der Säbel vom Fabrikanten abholen und nach getaner Arbeit ihres Mannes wieder zurückbringen.
Dies war Schwerstarbeit, denn das Gewicht einer solchen Ladung betrug über 200 Kilo.
Diese Tätigkeit war als Haupterwerb zu sehen, die Führung des Hausshalts als sekundäre Tätigkeit.
Dabei oblag den Frauen die Bestellung des Gartens, des Feldes (falls vorhanden) und die Haltung der Kleintiere.
Die Wohnstätte der armen Bevölkerung bestand meist aus nur einem Raum, den die ganze Familie bewohnte, und welcher meist auch zugleich die Werkstatt des Mannes darstellte.
Weitere Einrichtung dieses Raumes war der Herd an dem die kargen Mahlzeiten gekocht wurden und der Waschtrog in dem die Mutter die wenigen Lumpen, die die Familie besaß auswusch.
3) Das Gesinde
Ab den 20er 1ahren des 19.Jahrhunderts ließ sich eine deutliche Zunahme des weiblichen Gesindes feststellen. Auf 3 männliche Dienstboten kamen 10 weibliche.
Insbesondere in der Stadt war die Anzahl weiblichen Personals besonders hoch, da viele bürgerliche Frauen Gehilfinnen angestellt hatten.
Am Land waren eher sie männlichen Dienstleute gefragt, da die Arbeit dort härter war.
Besonders bis sich die öffentlichen Verkehrsmittel durchgesetzt hatten, pflegten die Landbewohner Pferde als Fortbewegungsmittel zu gebrauchen und benötigten dafür einen Kutscher.
Der Ausdruch „Gesinde“ ist sehr weitläufig zu verstehen, da er als Bezeichnung für die verschiedensten „Berufssparten“ diente.
Sowohl Kammer- und Stubenmädchen, als auch Köchinnen, Wärterinnen. Ammen und etliche andere wurden als „weibliches Gesinde“ bezeichnet.
Das „männliche Gesinde setzte sich unter anderem zusammen aus: Lakaien, Gärtnern, Kutschern, Knechten,.
....
Viele davon arbeiteten „verdeckt“ im herrschaftlichen Gewerbe, das heißt, sie mußten im Geschäft ihrer Arbeitgeber mitarbeiten.
Dabei hatten es die Männer noch gut, da für ihr Arbeitsgewand die Herrschaft aufkam; Frauen mußten für ebendieses selbst aufkommen.
Ein Großteil der männlichen Gesindeaufgaben etablierten sich zu „echten“ Berufen, was aus den oben genannten Bezeichnungen schon zu erkennen ist.
Ein weiterer solcher „emanzipierter“ Beruf ware etwa jener des Hauslehrers, welcher als weibliches Gegenstück die Gouvernante hatte.
Letztere war meist eine Verlegenheitslösung für überzählige Frauen der oberen Stände, die ohren „Beruf“ als Ehefrau und Mutter verfehlt hatten und denen diese Aufgabe weniger als Beruf, denn als Gnadenbrot übertragen worden war.
Im Gegensatz zum männlichen Gesinde blieben die Aufgaben der Frauen häuslicher Natur und konnten such somit kaum etablieren.
Viele Dienstmädchen zogen aus der Provinz in die Großstadt um dort ihr Glück zu versuche.
Doch für viele davon blieb diese „Pilgerfahrt“ erfolglos; diese Mädchen lebten dann meist verelendet auf der Straße, wenn der Notgroschen von daheim aufgebraucht war.
Falls eine doch in einem feinem Haus Arbeit gefunden hatte, war der Verdienst meist auch nicht besonders groß; der jährliche Gehalt war in etwa so hoch wie der Preis für ein paar Schuhe (die auch oft davon gekauft werden mußten).
In Großstädten, wie etwa Berlin hatte das Gesinde jedoch den Vorteil, dass es bei der Herrschaft verköstigt wurde- allerdings bekam es oft nur die Reste, die häufig schlecht und meist zuwenig waren.
Das Gesinde stand oft in engem Kontakt mit seinem Arbeitgeber, sodaß es dessen Meinung und Konfessionen teilte/ teilen mußte.Auf diese Weide wurde verhindert, dass sich das Gesinde zusammentun und sich solidarisieren konnte.
Literaturverzeichnis:
Friese Marianne, Frauenarbeit und soziale Reproduktion (Eine Strukturuntersuchung zur Herausbildung des weiblichen Proletariats im Übergangsprozess zur bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft- dargestellt in der Region Bremen), Universität Bremen, 1991
Gerhard Ute, Verhältnisse und Veränderungen. Frauenarbeit, Familie und Rechte der Frauen im 19.
Jahrhundert, Frankfurt, 1978
Münster-Schröer Erika, Frauen in der Kaiserzeit (Arbeit, Bildung, Vereinswesen, Politik und Konfession; eine sozialgeschichtliche Untersuchung am Beispiel einer rheinischen Kleinstadt), Bochum, 1992
Anmerkungen: |
| impressum | datenschutz
© Copyright Artikelpedia.com