Sturm und drang mit bezug auf kabale und liebe
Sturm und Drang (ca. 1767-1785)
Gefühl gegen Verstand + viel Leidenschaft
Freiheit d. Individualismus über Ordnungsprinzipien (laut Vernunft)
Entfaltung des schöpferischen Genies im menschlichen Handeln
klar geordnete Welt der Aufklärung wird in Frage gestellt (entspricht Kritik an der Obrigkeit)
Verherrlichung eines Original- / Kraftgenies
I
besonders menschliches Genie
Vertreter: Gottfried August Bürger „Der Bauer" ; J. W. Goethe „Prometheus" , „Willkommen und Abschied" ; Friedrich Schiller „Die Räuber" , „Kabale und Liebe"
Sprachliche Mittel:
Duzen und Gleichstellen à Konfrontationskurs
Gegensatz von Possessivpronomen (dein - mein)
Personifizierungen
veränderte Satzstellung à Unterstützung der Anklage
konkrete Beispiele
unvollständige Sätze (Ellipse), z.B.
„Du nicht von Gott, Tyrann!" [Gottfried August Bürger „Der Bauer"]
Aufbau eines klassischen Dramas
Einheit von Ort, Zeit, Handlung
5 (oder 3) Akte
„Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet“ ...
Politische Funktion
Moralische Funktion
Ästhetische Funktion
Forderung nach Wahrheit
Erziehung der Untertanen
Überlegenheit des Schauspiels über weltliche Gesetze und Religion
Laster vor schrecklichen Richterstuhl
Förderung. allg. Glückseligkeit
Vorführung bürgerl.
Tugenden
Menschen erschüttern
Vergessen des Standesunterschiedes
Aufklärung
Anstreben des Seelendramas
Zeigen von Rührung und Furcht
Anstreben von Langzeitwirkung
... in „Kabale und Liebe“
Gegenwartsdrama, Zustände damaliger Zeit, persönl. Erfahrungen
höfische Praktiken angeprangert -> fortschrittliche Ideen
wahre Gefühle des Volkes und Charaktere (aus dem Leben)
Volksproblematik auf der Bühne
Präsident verlässt Bühne geläutert / geknickt
Satire als Waffe
Kabale und Liebe
Kabale - Intrige, heimlich Pläne machen, um jemanden zu schaden
Historische Fakten:
Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg (1775-1783), Krieg zwischen den brit. Kolonien und deren Mutterland GB
Dtl.
: Proteste gegen die Beteiligung dt. Fürsten am Krieg, dt. Fürsten verkauften Soldaten an England (um verschwenderisches Hofleben bezahlen zu können, z.B. Mätressenwirtschaft)
Dtl. zur Zeit des Feudalabsolutismus
Dtl.
war in kleine Einzelstaaten aufgeteilt
Ort/Zeit der Handlung: - Ende des 18. Jhd.
- am Hofe eines dt. Herzogs
- in den Wohnungen der Hauptdarsteller
- im Zeitraum von 2 Tagen
Inhalt:
Ferdinand, der Sohn des Präsidenten, liebt Luise, die bürgerliche Tochter eines Musikers
Wurm, der Sekretär des Präsidenten erhebt Ansprüche auf Luise
Millerin, die Frau des Musikers, mag Wurm nicht und gibt durch ihr Getratsche die Beziehungen zwischen Ferdinand und Luise preis
Wurm hegt daraufhin Rachegedanken, geht zum Präsidenten und erzählt ihm von dieser Beziehung
Präsident beschließt die Hochzeit zwischen Lady Milford und Ferdinand und beauftragt Hofmarschall von Kalb mit der Verbreitung dieser Nachricht
Ferdinand droht seinem Vater das Verbrechen öffentl. zu machen, wenn er Lady Milford heiraten muss (Präsident erhält durch Tötung seines Vorgängers die Stellung als Präsident)
lady Milford, die Geliebte des Fürsten, erhält Edelsteine als Hochzeitsgeschenk vom Fürsten, diese schlägt sie aber aus, weil der Fürst 7000 Soldaten dafür bezahlt hat. Lady M.
lässt Edelsteine zu Geld machen für die Brandopfer (Kammerdienerszene) è Drama ist ohne diese Szene denkbar, aber Lady M. verlässt hier ihren Stand à Bezug zum gesellschaftlichen Leben
ES KOMMT ZUR KABALE
Wurm schlägt Präsident eine Intrige vor; Luise soll einen Liebesbrief an Hofmarschall von Kalb schreiben und er soll ihn dann in die Hände Ferdinands spielen
Miller und seine Frau werden eingesperrt
Ferdinand will mit Familie Miller fliehen, Luise will nicht à Ferdinand denkt sie habe einen Anderen
Wurm ist bei Luise und diktiert ihr den Brief
Ferdinand ließt ihn und fordert Hofmarschall v. Kalb zum Pistolenduell
Ferdinand glaubt nicht an die Unschuld vom Hofmarschall und beschließt den Tot für sich und Luise
ES KOMMT ZUM TRAGISCHEN ENDE
Ferdinand vergiftet Luise, sie beteuert ihre Unschuld und stirbt
Ferdinand trinkt die vergiftete Limonade; sein Vater, Wurm und Miller betreten das Haus des Musikers
Ferdinand entlarvt seinen Vater und Wurm à sie werden abgeführt
Ferdinand stirbt neben Luise
Autorenabsicht:
Kritik am absolutistischen System
Menschenhandel zur Finanzierung des verschwenderischen Lebens des Hofadels
junge Revolutionäre gegen Standesdünkel und steife Hofetikette à Ferdinand verkörpert „Sturm und Drang" - Helden
Auflehnung des Bürgertums gegen den absolutistischen Staat und Forderung nach Gleichberechtigung und Recht auf persönliche Freiheit à Miller
è „erstes dt. politisches Tendenzdrama"
è Schillers „erstes Stück mit politischem Hintergrund" (Miller à bürgerlich à lehnt sich gegen Präsidenten auf à fordert persönliche Freiheit)
Tendenz à Entwicklungsrichtung
typisches Drama des Sturm und Drang, weil:
gegen Liebe als Mittel zum Zweck, sondern für wahre Liebe
gegen Absolutismus / Ständeordnung (Verhalten Millers gegen Präsidenten ist Ausdruck des Aufbegehrens gegen feudale Willkür)
Werk ist voll Gefühl und Leidenschaft
menschliche Geschichten werden über die Stände gehoben
Bürgertum moralisch höhergestellt (= offene Darstellung der Machenschaften des Adels)
bürgerliches Trauerspiel:
Gegenstand sind Probleme des häuslichen und privaten Bereichs und der Konflikt der Stände
Folge: Ständeklauseln werden gebrochen, Ordnung angezweifelt
man wollte durch Rührung auf Gemüt und Herz zum moralisch besseren beitragen
Tendenz - Miller ist moralisch höhergestellt als Adel
Personenkonstellation:
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