Tristan von Thomas Mann
Angaben zum Leben Thomas Manns:
*6.6.1875 Lübeck, 12.8.1955 Kilchberg bei Zürich. Stammte aus altem Patriziergeschlecht.
Sein Vater war Senator, seine Mutter brasilianischer Herkunft. Er besuchte das Katharineum bis Obersekunda und verließ mit der Mittleren Reife nach dem Tode seines Vaters 1892 die "Anstalt". Nachdem kurz darauf die Familie nach München übergesiedelt ist, wurde Thomas Mann 1899 Mitarbeiter des "Simplicissimus" und erlangte 1901 mit den "Buddenbrooks" Berühmtheit. Vier Jahre später heiratete er Katja Pringsheim, Tochter eines Münchner Professors. Der Erste Weltkrieg führte zum Zerwürfnis der Brüder Heinrich und Thomas Mann. 1929 erhält Thomas Mann den Nobelpreis für Literatur.
Die Machtergreifung Hitlers zwang ihn 1933 in die Schweizer Emigration. Drei Jahre später wird ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt und er wird tschechischer Staatsbürger. 1939 nahm er eine Gastprofessur an der Princeton University (USA) an, lebte fortan in Kalifornien und wurde 1944 amerikanischer Staatsbürger. Nach dem Krieg zog er wieder nach Kilchberg bei Zürich.
In seinem Schaffen stand die Spannung zwischen Kunst und Geist im Mittelpunkt (in den Erscheinungsformen der Krankheit und Lebensuntüchtigkeit auf der einen und tatkräftigem, lebensvollem Bürgertum auf der anderen Seite). Mit großem stilistischen Können zeichnete er sensible, nervöse Künstlernaturen oder mehr dem kunstvollem Schein als dem wirklichen Sein verhaftete Menschen, die aus sich notwendigerweise gezwungen sind, als Außenseiter und einsam Betrachtende zu leben.
Er erweiterte die Aussagemöglichkeiten des Romans mit den Mitteln der Ironie, neuen Formen der Zeitbehandlung und der kunstvollen Verwendung symbolischer Zeitmotive.
Werke unter anderem:
¨ Buddenbrooks (1901)¨ Tonio Kröger (1903)¨ Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1922)¨ Der Zauberberg (1924)¨ Lotte in Weimar (1939)¨ Adel des Geistes. Gesammelte Essays (1945)¨ Doktor Faustus (1947)
Der Inhalt der Novelle "Tristan":
Anfang Januar eines Jahres bringt Großkaufmann Klöterjahn seine Gattin Gabriele in das Sanatorium "Einfried". Der kraftstrotzende, lebensfrohe Mensch behandelt seine zart-gebrechliche Frau mit äußerster Rücksichtnahme, denn sie leidet an der Luftröhre und keineswegs an der Lunge, wie er nicht müde wird, zu betonen. Bald steht die junge Frau im Mittelpunkt des Interesses und das Sanatorium erfährt ihre Geschichte: seit zwei Jahren mit Klöterjahn in Bremen verheiratet, war sie nach der Geburt eines prächtig lebendigen Sohnes erkrankt und hat begonnen Blut zu husten. An dieser Stelle erst, tritt ein Schriftsteller namens Detlev Spinell als Person in die Handlung ein.
Er zeichnet sich durch seine ausgeprägte Ungeselligkeit aus. Sein bisheriges Lebenswerk besteht aus einem "Roman von mäßigem Umfang" und wird als "unmenschlich langweilig" beschrieben. Nachdem Herr Klöterjahn abgereist ist, bemüht sich Spinell um Frau Klöterjahns Gesellschaft. Spinell gelingt es in die Gedankenwelt Frau Gabrieles einzudringen und über sich selbst nachzudenken. Der realitätsfremde Einfluss Spinells auf Gabriele wächst und es scheint als entferne sie sich innerlich von ihrem Ehegatten und ihrem Kinde. Ende Februar findet eine Schlittenpartie der Einfried Gäste statt.
Frau Klöterjahn und der Schriftsteller gehören zu den wenigen die nicht mitfahren. Dies bietet Spinell die Gelegenheit die Klöterjahn Gattin zu dem von den Ärzten streng untersagtem Klavierspiel zu verführen. Nach einigen Klavierstücken bringt Spinell ihr die Noten zu Wagners Werk "Tristan und Isolde", und Gabriele spielt diese Oper mit dem berühmten Todesmotiv. Dieses Konzert hat sie über das Maß hinaus strapaziert, und ihr Zustand verschlechtert sich daraufhin rapide. Ihr Ehemann mitsamt Säugling Anton wird herbeigerufen, was Spinell dazu veranlasst ihm einen Brief zu schreiben, obgleich sich dieser bereits im Hause befindet. Er versucht darin, jene unwirkliche Welt in Worte zu fassen, die er selbst um die junge Gabriele Eckhof (ihr Mädchenname) herum erfunden hat.
Klöterjahn wird darin die Rolle des Zerstörers angedichtet, der "besitzen, ausnützen, entweihen" wollte. Als ein "Bauer mit Geschmack" habe er "die müde, scheue und in erhabener Unbrauchbarkeit blühende Schönheit des Todes" zum Eheweibe, zur Hausfrau und Mutter erniedrigt. Klöterjahn bringt die Antwort persönlich und sie fällt ziemlich derb aus. Worte wie "Hanswurst", "Feigling", "Duckmäuserei", "Neid", "hinterlistiger Idiot" geben seinen gekränkten Bürgerstolz wieder. Inmitten dieses Ausbruchs ruft man Herrn Klöterjahn an das Bett seiner im Sterben liegenden Frau. Der erregte Spinell aber gönnt sich einen Kognak und beschließt einen Spaziergang zu machen.
Anmerkungen: |
| impressum | datenschutz
© Copyright Artikelpedia.com