Deutschland ein wintermärchen
Heinrich Heine
Deutschland. Ein Wintermärchen
1. Biographie
Wichtige Lebensdaten:
Wichtige politische Ereignisse
1797:Heine wird als ältester Sohn einer jüdischen Kaufmannnsfamilie am 13. Dezember geboren.
1795 - 1813: linksrheinische Gebiete unter franz. Herrschaft.
Dadurch Verbesserung der Lebensbedingungen für Juden
1807 - 1814: Heine besucht Lyzeum in Düsseldorf, verläßt dieses jedoch ohne Reifezeugnis
1807 - 1819: absolviert Heinrich Heine kaufmännische Lehre in Frankfurt und Hamburg.
Da er kaufmännisch unbegabt ist, geht sein Kommissionsgeschäft, das von seinem Onkel Salomon Heine für ihn eingerichtet wurde Bankrott
1815: Nach dem Wiener Kongreß erneute Zugehörigkeit des Gebietes zu Preußen
Folge: Einschränkung der Bürgerrechte für Juden
1819 - 1820: Beginn eines Jura-Studiums in Bonn
1819: Antijüdische Ausschreitungen in Hamburg
1820: Noch im selben Jahr wechselt Heine zum Wintersemester an die Universität Göttingen, die er aber wegen einer Duellforderung im Januar wieder verlassen muss
20. 9. 1819: Karlsbader Beschlüsse; anschließend Demagogenverfolgung
1821 - 1823: Fortsetzung des Studiums in Berlin
1822: Am 18.August wird in Preußen beschlossen Juden von akademische Ämtern. Des Weiteren dürfen sie nicht in den preußischen Staatsdienst eintreten und sind nicht zur Offizierslaufbahn berechtigt.
1824: Heine nimmt erneut sein Jura-Studium in Göttingen auf und vollendet es auch
1825: Heine konvertiert zum Protestantismus und läßt sich auf den Namen Christian Johann Heinrich taufen.
1826: Bekanntschaft mit seinem späteren Verleger Julius Campe
1825 - 1827: lebt mit Unterbrechungen in Hamburg, wo seit 1820 auch seine Familie wohnt. Seine Versuche, in Hamburg eine Anstellung als Jurist zu bekommen scheitern
1827 - Mitte 1828: Aufenthalt in München; Redakteur der „Neuen Allgemeinen Politischen Annalen“: Heine versucht vergeblich in München eine Professur zu erhalten.
1831(Mai): Heinrich Heine zieht nach Paris um. Hier schreibt er für die „Allgemeine Zeitung“ in Augsburg sowie auch für französische Journale.
1832: pflegt in den Monaten März und April seinen an Cholera erkrankten Vetter Karl
1832: Verbot von politischen Versammlungen und Vereinen in Deutschland sowie neue Zensurbestimmungen
kurz vorher: Hambacher Fest
1834: Heine lernt seine spätere Lebensgefährtin Mathilde Mirat kennen.
1841: Heirat am 31. August
1835: Im Dezember werden in Preußen sämtliche Schriften Heines verboten.
1843: Heine reist zum ersten mal seit 1831 nach Hamburg. Anschließend entsteht sein Versepos:
Deutschland. Ein Wintermärchen“
- lernt bei seiner zweiten Reise Marx kennen
Ab 1848: Bei Heine wird die „Rückenmarkschwindsucht“ diagnostiziert. Daraufhin kann er sein Haus nicht mehr verlassen.
1856: Heine stirbt am 17. Februar in Paris. Drei Tage später wird er auf dem Friedhof Montmartre beerdigt.
· Heine gilt als Franzosenfreund und wird in Deutschland verachtet
Für ihn ist Frankreich „das geweihte Land der Freiheit“
· dennoch Hassliebe zu Deutschland
· Heine gegenüber neuen Ideen aufgeschlossen
2. Deutschland. Ein Wintermärchen
· stellt das literarische Ergebnis seiner ersten Reise nach Hamburg dar( geschrieben in Paris)
„versifizierte Reisebilder“
· zeitkritische Auseinandersetzung mit Deutschland
· erschienen bei Hoffmann & Campe
· bildet den Schluß der „neuen Gedichte“, die kurze Zeit später in den meisten deutschen Staaten verboten werden
· Untertitel „Ein Wintermärchen“ soll Deutschlands Erstarrungsschlaf andeuten
· Stationen werden vom Ausgangsort Hamburg über Hannover, Bückeburg, Minden, Paderborn, den Teutoburger Wald, Hagen, Köln und Aachen bis nach Paris in der Verssatire in umgekehrter Reienfolge wiedergegeben
Form:
· Volksliedform
· Versepos: enthält 27 Kapitel mit jeweils vierversigen Strophen; insgesamt 528 Strophen
· „gereimtes Gedicht“
Inhalt:
Deutschland.
Ein Wintermärchen ist das literarische Ergebnis einer Reise, die Heinrich Heine 1843 durch sein Heimatland unternahm.
Es werden erzählende, reale Passagen, Traumsequenzen (klassische romantische Motive), dialogische Szenen und Reflexionen gemischt.
Inkognito kommt der seit zwölf Jahren in Frankreich im Exil lebende Dichter an die deutsche Grenze. Dort bekommt er auch sogleich die Feindseligkeit des preußischen Zollbeamten zu spüren, als er nach konfisierlichen Büchern durchsucht wird. Er zieht in die alte, versteinerte Stadt Karls des Großen (Aachen), die jedoch hoffnungslos im „romantischen“ Mittelalter verharrt. Von dort begibt er sich weiter nach Köln.
Dort wird er angesichts des Doms jedoch nur an die Ketzerprozesse und den Katholozismus erinnert und auch im Zwiegespräch mit dem Rhein zeigt sich der Franzosenhaß oder der Nationalgedanke. In einem Traum läuft er durch die Straßen von Köln, dicht gefolgt von einem vermummten Gesellen. Dieser Könnte mit einem Beil Heines Neuerungsideen in die Tat umsetzen..
Der Dichter flieht durch den Teutoburger Wald über Hagen und Paderborn. In der Postkutsche nickt er ein.
Er findet sich im Traum Barbarossa im Kyffhäuser wieder. Das lyrische ich erzählt dem toten Kaiser von seiner Hoffnung auf Freiheit und ein tolerantes Deutschland ohne Kaiser. Er wird jedoch vom Rotbart als Hochverräter beschimpft.
Schließlich erreicht er Hamburg, wo er seine Mutter besuchen will. Er entzieht sich aber immer den Politik- und Gegenwartsfragen seiner Mutter.
Den Abschluß des Gedichtes bildet eine Traumbegegnung mit Hammonia (Hamburgs beschutzender Göttin).
Bei ihr redet er sich allen Groll von der Seele: Ärger über Zensur und Zollbehörde, Deutschlands Rückständigkeit und die Sehnsucht nach der trotz allen geliebten Heimat. Zum Trost wird ihm ein Blick in die Zukunft gewährt. So darf er am Nachttopf Karls des Großen schnuppern.
Während die Kleine von Himmelslust
Getrillert und musiziert,
Ward von den preußischen Douaniers
Mein Koffer visitiert
Beschnüffelten Alles, kramten herum
In Hemden, Hosen, Schnupftüchern;
Sie suchten nach Spitzen, nach Bijouterien,
Auch nach verbotenen Büchern.
Ihr Toren, die Ihr im Koffer sucht!
Hier werdet Ihr nichts entdecken!
Die Contrebande, die mit mir reist,
Die habe ich im Kopfe stecken.
Hier hab ich Spitzen, die feiner sind
Als die von Brüssel und Mecheln,
Und pack ich einst meine Spitzen aus,
Sie werden euch sticheln und hecheln.
Im Kopfe trage ich Bpjouterien,
Der Zukunft Krodiamanten,
Die Tempelkleinodien des neuen Gotts,
Des großen Unbekannten.
Und viele Bücher trag ich im Kopf!
Ich darf es euch versichern,
Mein Kopf ist ein zwitscherndes Vogelnest
Von konfiszierlichen Büchern
Abschließend:
· Satire trifft den Nerv der Zeit
· wohl bedeutendste deutsche Satire
· lebhaft diskutiert: von den Liberalen begrüßt, von den Konservativen beschimpft
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