Expressionismus kennzeichen der epoche
Expressionismus
Expressionismus
von 1910 - 1925
1. Kennzeichen der Epoche:
1914 brach der 1. Weltkrieg aus. Mit der Niederlage Deutschlands wurde aus der anfänglichen nationalen Begeisterung Enttäuschung, Desillusion, Entrüstung und Empörung. Der unmittelbare Ausdruck dieser Empörung war der Expressionismus.
* Neue Wahrnehmungsweisen (Aufgeben des traditionallen Weltbilds)
* Katastrophenstimmung (Angstgefühle, gesellschaftliche Veränderungen)
* Zivilisationskritik (Ablehnung der Weimarer Demokratie)
* Ich-Zerfall (Leben in den Großstädten, Verlust des Individuums in der Umwelt)
* Vorliebe für das negative Extrem
Wichtige Themen:
* Wahnsinn und Selbstmord, Krankheit, Tod und Hinrichtung, Verfall und Untergang
Kennzeichen in der Kunst:
Expressionismus ist grundsätzlich eine Ausdrucksform, die so direkt wie möglich die innere Beteiligung des Künstlers anschaulich machen will.
Als künstlerisches Mittel dienen vereinfachte und auf elementare Abkürzungen reduzierte Formen sowie eine feine, subjektive und teilweise heftige Farbgebung. (bekanntestes Gemälde: "Der Schrei" von Edvard Munch)
2. Geschichtliche und historische Hintergründe:
Geschichtliche Hintergründe:
1888: Freidrich Wilhelm II. übernimmt die Herrschaft (Wilhelminisches Reich)
Materialismus, Imperialismus und Industrialisierung & Bevölkerungszuwachs führten zu Elend und einer tiefen Kluft zwischen Warm und Reich.
1914-1918: 1. Weltkrieg
1918: Untergan des Wilhelminischen Reichs
1919: Unterzeichnung der Friedensverträge in Versailles
1929: Weltwirtschaftskrise
Gesellschaftliche Hintergründe:
Vater-Sohn-Konflikt:
Der Expressionismus war eine Protestbewegung der jungen Generation, gegen das selbstgenügsame Wilhelminische Bürgertum, dass auf alten Autoritätsstrukturen beruhte und leere Bildungsideale hatte.
Dies alles führte dazu, dass diese rebellische Bewegung der Jugend zugleich Auseinandersetzung mit den Vätern war.
"Ich-Zerfall":
Der "Ich-Zerfall" wird durch das großstädtische Leben hervorgerufen, da der Mensch nicht mehr über den Dingen steht, sonder die Umwelt aggressiv in ihn eindringt.
Zivilisationskritik:
Duch die politische Instabilität werden in den Menschen Sinnleere und Beziehungslosigkeit hervorgerufen.
Den Expressionisten war es wichtig, dass man etwas tat (Aktivismus). Somit wurde der erste Weltkrieg von vielen als Veränderung begrüßt. Sie empfanden die Entwicklung der Menschheit als chaotisch und ohne Moral.
Grund dafür war, dass die Menschen in allem was mit Gesellschaft, industrieller Entwicklung, Technologie und KUnst zu tun hatte, sich von der Natur entfernte. Der Mensch war zu einem Teil einer Maschine geworden.
3. Ein berühmter Dichter dieser Epoche:
Grodek von Georg Trakl
Am Abend tönen die herbstlichen Wälder z.1
Von tödlichen Waffen, die goldenen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düstrer hinrollt; umfängt die Nacht
Sterbende Krieger, die wilde Klage z.5
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt sich im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt
Das vergoßne Blut sich, mondne Kühle;
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung. z.10
Unter goldenem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den
scheigenden Hain.
Zu grüßen die Geister der helden, die blutenden Häupter;
Und Leise tönen im Rohr die dunklen Flöten des Herbstes. z.15
O stolzere Trauer! Ihr ehernen Altäre
Die heiße Flamme des Geistes nährt heut ein gealtiger
Schwerz.
Kurze Interpretation:
Zeile:
1-4: Der Krieg vollendet den Untergang. Es tönen nur noch die Waffen des Todes.
5-6: Am Abend wird die Weite mit dem Lärm der Schlacht und mit Klage der Sterbenden erfüllt. Es verstummt das Tosen der Schlacht.
7-9: Das vergossene Blut sammelt sich im Weidengrund und darin wohnt der Gott des Krieges.
10-13: Es ist kein Weg mehr da.
Grodek zeigt die Wirklichkeit des Schlachtfeldes mit seinen toen und sterbenden Soldaten.
14-16: "Geister der helden" -> Freund, "blutender Häupter" -> Feind; Im Vollzug des Untergangs werden Freund und Feind vereint, denn sie sterben gemeinsam.
17-19: Das Geschehen ist ein Opfer des Lebens, dass auf den Altar gebracht wird. Es werden nur die Enkel genannt, die von Trauer und Stolz des Opfers genährt werden.
5. Kurzbiographie: Georg Trakl
1887: Trakl wird in Salzburg als 4.
von 6 Kindern geboren. Der Vater Eisenhändler, die musisch interessierte Mutter überlässt die Kinderbetreuung einer frazösischen Gouvernante.
1891: Schwester Margarethe wird geboren, sie wird Trakels einzige Liebe und ist vielfach inseinen Werken präsent.
1897: Trakl besucht das kaiserlich - königliche Staatsgymnasium.
1904: erste literarische Versuche und Mitgleidschaft in Dichterzirkeln.
1905: Trakl verlässt das Gymnasium nach dem er zum 2.
Mal durchgefallenist. Er macht erste Drogenerfahrungen und beginnt ein Praktikum in einer Salzburger Apotheke.
1906: 2 Stücke, die später von Trakl vernichtet werden, wurden im Stadttheater Salzburg aufgeführt. Eine Prosaarbeit erscheint in der Salzburger Vokszeitung.
1908: Abschluss des Apothekenpraktikums. Aufnahme zum Studium der Pharmazie in Wien.
1910: Tod des Vater, fortan finanzielle Probleme. Gretl übersiedelt nach Berlin. Präsenzdinst als Einjähriger - Freiwilliger bei einer Sanitätsabteilung in Wien.
1911: Zunehmende Depressionen und Drogenexzesse.
1914: Kontakt zur Innsbrucker Zeitschrift "Brenner", dessen Herausgabe Ludwig von Ficker ihn später finanziell unterstützt und seine Gedichte abdruckt. Gretl heiratet einen Berliner Buchhändler.
1914: Im März reise nach Berlin zu Gretl, die eine Fehlgeburt hatte. Später als Medikamentenakzessist im 1. Weltkrieg tätig. Selbstmordversuch nach der Schlacht bei Grodek, wurde von Kameraden verhindert. Einweisung in ein Krakauer Spital zur Beobachtung des Geisteszustandes. Ein paar Tage nach dem Besuch fickers stibt Trakl an einer Überdosis Kokain (Herzlähmung).
1915: Letzte Dichtung im "Brenner"
1917: Gretl erschießt sich.
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