Charakteristik grenoullie (das parfüm)
Literarische Charakteristik: Jean-Baptiste Grenouille
In der Geschichte "Das Parfüm", von Patrick Süskind, wird der Bastard Jean-Baptiste Grenouille in die stinkende Welt der Menschen hineingeboren, ohne selbst je einen Geruch von sich zu geben, geschweige denn eine Gefühlsregung, da er allein für den Duft der Welt lebt.
Jean-Baptiste Grenouille, dessen Familienname Grenouille, zu Deutsch "Frosch", schon einiges über seine widerwärtige Person aussagt, ist am 17. Juli 1738, am wohl stinkendsten Ort in Paris zur Welt gekommen. Er ist unter den menschenunwürdigsten Bedingungen hinter einen Fischladen geboren worden und sogleich von seiner Mutter verstoßen, was diese jedoch mit dem Tod bezahlt. Sein weiterer Werdegang verleiht seiner Person nicht mehr Positives, denn niemand will dieses kleine Scheusal in der eigenen Nähe haben (Z: "Keine wollte es länger als ein paar Tage behalten" S.9).
Was nicht minder daraus resultiert, dass er keinen Eigengeruch besitzt (Z: "dass mich vor dem Säugling graust, weil er nicht, wie Kinder riechen sollen" S. 16). Gegenteilig dazu riecht seine Nase umso mehr, intensiver und durchdringender als die gewöhnlicher Menschen. Manchmal scheint seine Art zu riechen sogar mehr einem Tier, als dem einer Menschen, zu ähneln (Z: "Es erwachte mit der Nase" S.22). Außerdem brauchte er nicht das Geringste an Zärtlichkeit, Nähe, menschlicher Wärme geschweige denn Gesellschaft (Z: "Hier aber, bei dieser seelenarmen Frau gedieh er" S.
27). Schon im jungen Alter zeigt er sich körperlich außerordentlich robust und genügsam (Z: "Er besaß eine zähe Konstitution" S.27). Seine körperlichen Eigenschaften sind denen eines Bakteriums oder eines Zecks gleich. Denn vor allem im Zeck werden all seine überlebenstechnischen Werte und seine menschlichen Abgründe mehr als deutlich (Z: "Er war zäh wie ein resistentes Bakterium und genügsam wie ein Zeck" S. 27).
Denn der Zeck ist wie Grenouille hässlich, unauffällig, ekelig, stur und gibt nichts von sich an den Rest der Welt (Z: ".der Zeck, bockig, stur und ekelig,." S.29). Das merkwürdige Verhalten und die emotionale Kälte, die von ihm ausgeht, wird vor allem von Kindern sehr intensiv wahrgenommen (Z: ".als wäre es kälter geworden im Zimmer" S. 30). Dies geht sogar soweit, dass Gleichaltrige einen regelrechten Ekel vor ihm entwickeln und Berührungsängste haben (Z: "Sie ekelten sich vor ihm wie vor einer dicken Spinne" S. 30).
Die Reaktionen auf ihn resultieren jedoch keinesfalls aufgrund einer provokanten Art oder eines aggressiven Charakters, nein, denn Grenouille hält sich gerne Abseits und liebt es Stunden lang in Ruhe neue Düfte zu erfassen (Z: "Er hielt sich lieber abseits" S. 31). Jedoch gerade dieses unauffällige Verhalten macht ihn anders und führt vor allem dazu, dass er sich mehr und mehr in sich verschließt (Z: "Nach außen hin wurde er immer verschlossener S. 35). Das alles führt aber keinesfalls dazu, dass er geistig verdummt, vielmehr fördert er sich auf seine ganz eigene Weise. Man könnte fast sagen, dass er mit seiner Nase eine eigene Vorstellung und vor allem individuelle Sicht auf die Welt erhält (Z: "Mit sechs Jahren hatte er seine Umgebung olfaktorisch vollständig erfasst" S.
34). Im Alter zwischen 8 und 15 Jahren wird Grenouilles Körper auf die Probe gestellt und vor allem der übermenschliche Hang am Leben. Denn bei der menschenverachtenden Arbeit beim Gerber Grimal, wo er unter tierischen Bedingungen haust, überlebt Grenouille sogar den gefürchteten Milzbrand 8Z: "Nach einem Jahr dieser mehr tierischen als menschlichen Existenz bekam er Milzbrand" S. 42). Der Zeck Grenouille ist im Stande diese Zeit zu überdauern und bricht schließlich am 1. September 1753 vollkommen aus sich heraus, da sein Durst nach Düften unermesslich groß ist.
An diesem Tag wird deutlich, dass er ein regelrechtes Opfer seiner vielmehr tierischen Instinkte ist, was er in einer grandiosen Jagd nach dem überragenden Duft der Düfte, während des Feuerwerks an diesem Tag unter Beweis stellt. Der Beschreibung nach verhält er sich hier wie ein blindes Tier, das Witterung aufnimmt und das Blut des Opfers über Meilen hinweg riecht und diesem Geruch machtlos erliegt (Z: "Grenouille ging ohne eigenen Willen" S. 53). In diesem Moment wird ihm bewusst, dass der Verlust dieses Duftes sein eigenes jämmerliches Ende herbeiführen würde. Denn dieser Duft stellt das Fundament seiner Träume und Illusionen. Die Hetzjagd endet mit dem Tod der Jungfrau und der vollkommenen Befriedigung Grenouilles Durst nach dem Duft, nach dem sich von nun an sein Leben richten wird.
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