Deutsche literatur (1918 - 1945)
            
Inhaltsverzeichnis
1. Die Zeit von 1918 bis 1945 Seite 2
 1.1 Die politische Situation Seite 2
1.2 Kulturelle Voraussetzungen Seite 2
2. Die Literatur zwischen 1918 und 1945 Seite 3
2.1 Literatur der Weimarer Republik Seite 3
2.
2 Literatur der NS-Zeit Seite 4
2.3 Literarisches Leben: Von der Zeitkritik zur Gleichschaltung 
  Seite 6
3. Autoren und Werke Seite 7
3.1 Thomas Mann Seite 7
3.2 Alfred Döblin Seite 8
3.3 Bert Brecht Seite 9
3.
4 Stefan Zweig Seite 10
4. Deutschsprachige Literatur zwischen 1933 und 1945 
  Seite 12
 
1. Die Zeit von 1918 bis 1945
Handelte es sich beim Expressionismus noch um eine 
  relativ einheitliche Epoche, der man gewisse Kennzeichen 
  zuschreiben konnte, so löste sich schon zu Beginn 
  des 20. Jahrhunderts die literarische Entwicklung 
  in verschiedene, aber zeitlich parallel verlaufende 
  Strömungen auf. Daher erscheint es am sinnvollsten, 
  die moderne Literatur analog zur politischen Entwicklung 
  darzulegen und mit Begriffen zu belegen, die ihrerseits 
  wieder auf diese zurückverweisen.
1.
1 Die politische Situation
Die Weimarer Republik stand von Anfang an unter enormen 
  Problemen. Die Annahme des Friedensvertrages wurde 
  Deutschland aufgezwungen und geschah nicht, wie vorher 
  im allgemeinen angenommen, auf der Grundlage von Wilsons 
  14 Punkten"; demokratisch gesinnte Politiker 
  wurden als Novemberverbrecher verunglimpft; die Abdankung 
  Kaiser Wilhelms II. war keine nationale Schmach, sondern 
  ein Gebot der Stunde.
Auch die Reparationsforderungen der Alliierten und 
  ihre verständliche Forderung nach Abbau der deutschen 
  Truppen trugen nicht zur Stabilisierung der politischen 
  Lage der Republik bei. 
Verhängnisvoll für das Selbstverständnis auch der 
  demokratisch gesinnten Deutschen wirkten sich jedoch 
  die Gebietsabtrennungen aus, denen Deutschland zustimmen 
  mußte, weil sie den wirtschaftlichen Interessen der 
  Siegermächte entsprachen; vor allem sind hier zu nennen: 
  Elsaß-Lothringen, das an Frankreich fiel, Teile West- 
  und Ostpreußens sowie ganz Oberschlesien (an Polen) 
  und das Hultschiner Land (an die Tschechoslowakei).
Trotz dieser widrigen Ausgangsbedingungen konnte 
  sich die junge Republik über das Krisenjahr 1923 (mit 
  Ruhrkampf, Inflation, separatistischen Bewegungen 
  und Hitler-Putsch) zu einem kulturell und wirtschaftlich 
  blühenden Staat entwickeln; die sogenannten Goldenen 
  Zwanziger" (gemeint sind die Jahre zwischen 1924 
  und 1929) zeigen dies.
Das Scheitern der Großen Koalition im Jahr 1930 weist 
  schon auf das Ende der ersten deutschen Republik voraus; 
  die Weltwirtschaftskrise und der Versuch der Problem-bewältigung 
  durch das Instrument der Präsidialregierung unter 
  Brüning, Papen und Schleicher bahnten einem starken 
  Mann", wie Hitler ihn verkörperte, den Weg.
Andersdenkende und Gegner der NSDAP wurden gnadenlos 
  verfolgt. Die Nürnberger Gesetze (1935) schufen die 
  Grundlage für die systematische Judenverfolgung, die 
  ihren Höhepunkt in der Wannseekonferenz (20.1.1942) 
  erreichte, wo die sogenannte Endlösung" 
  beschlossen wurde: Ziel war die Ausrottung der Juden 
  in ganz Europa. Viele jüdische Bürger und auch Mitglieder 
  der Kommunistischen Partei hatten sich aber schon 
  Jahre vorher ins Exil geflüchtet und kehrten dann 
  auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1939 - 
  1945) nur zögernd oder gar nicht mehr nach Deutschland 
  zurück.
1.2 Kulturelle Voraussetzungen
Einheitliche geistesgeschichtliche oder kulturelle 
  Strömungen gab es schon in der Weimarer Republik nicht 
  mehr. Der Expressionismus wirkte noch weiter, auch 
  erkennt man eine Tendenz hin zu einer neuen 
  Sachlichkeit", doch auch der Mythos des Völkischen 
  wurde allenthalben beschworen.
Philosophische Einflüsse gingen aus von der Existenzphilosophie 
  Martin Heideggers (1889 - 1976), von Karl Jaspers 
  (1883 - 1969) und von Sören Kierkegaard (1813 - 1855).
Für die Architektur waren die Anregungen des Bauhauses" 
  in Dessau wichtig, in der Malerei und der bildenden 
  Kunst waren die Werke von Pablo Picasso (1881 - 1973), 
  Hans Arp (1886 - 1966), Georg Grosz (1893 - 1959), 
  Käthe Kollwitz (1867 - 1945) und Ernst Barlach (1870 
  - 1938) stilbildend.
2.
 Die Literatur zwischen 1918 und 1945
Der Krieg mit seinen nachfolgenden Krisen machte 
  den Literaten eine unveränderte Wiederaufnahme vergangener 
  literarischer Traditionen unmöglich. Wieder einmal 
  bestand die Notwendigkeit, einen eigenen Standpunkt 
  der veränderten Wirklichkeit gegenüber zu finden, 
  was auf die unterschiedlichste Weise geschah.
2.1 Literatur der Weimarer Republik
Die Jahre nach 1918 brachten eine Vielzahl von epischen 
  Meisterleistungen hervor; die Kunst des Romans, die 
  mit Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre" 
  1796 begonnen hatte, von den Romantikern (Novalis, 
  Eichendorff) fortgesetzt wurde und im Realismus (Keller, 
  Stifter, Raabe, Fontane) eine Blütezeit erlebte, kam 
  in der Weimarer Republik und im Exil zu einem Höhepunkt, 
  denn die Darstellung jener epochalen geschichtlichen 
  Ereignisse, die in den Ersten Weltkrieg mündeten, 
  konnte angemessen nur in einer epischen Großform erfolgen. 
Es gab zum einen historische Romane, die aber in 
  Bezug zu ihrer Gegenwart verstanden werden wollen. 
  Auch zeitgeschichtliche Romane, Künstlerbiographien 
  und sozialkritische Romane sind in großer Zahl überliefert.
 
 
  Bedeutende Autoren sind:
Lion Feuchtwanger (1884 - 1958)
Der in München geborene Freund Bertolt Brechts konnte 
  sich mit seinen dramatischen Arbeiten nicht durchsetzen. 
  Sein Genre war der historische Roman. In Jud 
  Süß" (1940) schildert er Aufstieg und Fall Joseph 
  Süß Oppenheimers (1692 - 1738), der als Finanzberater 
  des württembergischen Herzogs Karl Alexander zu Reichtum 
  und höchstem Ansehen gekommen war. Als sich nach dem 
  Tod des Herzogs eine antisemitische Stimmung im Volk 
  breit machte, wurde Oppenheimer vor Gericht gestellt 
  und hingerichtet. In seinem Romanzyklus Der 
  Wartesaal" (1939/1940), der aus den drei Büchern 
  Erfolg" (1930), Die Geschwister Oppermann" 
  (1933) und Exil" (1940) besteht, stellt 
  er die schwierige Situation deutscher Juden in der 
  Zeit der beginnenden Verfolgung und im Exil dar.
Joseph Roth (1894 - 1939)
Roth stellt in seinen Romanen häufig das alte Österreich 
  und seine Heimat Galizien in den Mittelpunkt: So in 
  Radetzkymarsch" (1932), Hotel Savoy" 
  (1924) und Hiob" (1930).
 In der Legende 
  vom heiligen Trinker" (1930) schildert er die 
  Ereignisse um den Trinker Andreas, der in Paris in 
  den Armen eines Mädchens stirbt. Roth selbst war im 
  Exil zum Trinker geworden und starb 1939 in einem 
  Pariser Krankenhaus.
Stefan Zweig (1881 - 1942)
Zweig ist vor allem als Autor der Schachnovelle" 
  (1941) und des Erzählbandes Stern- stunden der 
  Menschheit" (1927) bekannt. Doch er war auch 
  ein Meister der historischen Biographie. Die Lebensbeschreibungen 
  von Marie Antoinette" (1932), Erasmus 
  von Rotterdam" (1935) und Marie Stuart" 
  (1935) zeugen davon.
Robert Musil (1880 - 1942)
Wie Thomas Mann in seinem Zauberberg", 
  so beschäftigt sich auch Musil in seinem unvollendeten 
  essayistischen Roman Der Mann ohne Eigenschaften", 
  dessen erster Band 1930 erschien, mit dem Zeitgeist 
  vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor dem historisch 
  realen Hintergrund der sich auflösenden Donaumonarchie.
Heinrich Mann (1871 - 1950)
Die beiden großen Romane Heinrich Manns, die bis 
  heute in keinem Lektürekanon fehlen dürfen, beschreiben 
  die gesellschaftlichen Zustände im Kaiserreich: Professor 
  Unrat" (1905) thematisiert die bislang verborgenen 
  und nun hervorbrechenden erotischen Leidenschaften 
  des Gymnasialprofessors Raat, der zwar auf die Sittsamkeit 
  seiner Schüler achtet, sich dabei aber in die Tänzerin 
  Rosa Fröhlich verliebt. Als er sie heiratet, bedeutet 
  dies das Ende seiner Karriere im Schuldienst. Mann 
  decouvriert hier wie auch in seinem noch bekannteren 
  Roman Der Untertan" die Autoritätsgläubigkeit 
  und die untergründige Neigung zur Anarchie, wie er 
  sie in der wilhelminischen Gesellschaft vorfand.
Die Anfänge Heinrich Manns als Schriftsteller liegen 
  im Expressionismus; Thematik und manche Stilelemente 
  des Professor Unrat", aber auch des Untertan" 
  weisen noch darauf hin. Trotzdem ist es gerechtfertigt, 
  Mann als Autor der Weimarer Republik vorzustellen, 
  fällt doch die Zeit zwischen 1918 und 1950 mit seiner 
  größten öffentlichen Wirksamkeit zusammen. So sollte 
  er, der durch die Nationalsozialisten 1933 aus der 
  Preußischen Akademie der Künste" ausgeschlossen 
  wurde, nach seinem Exil im Jahr 1950 die Präsidentschaft 
  der neugegründeten Akademie der Künste" 
  in Ostberlin übernehmen.
Elias Canetti (geb. 1905)
Er trat schon in den 30er Jahren mit dem Roman Die 
  Blendung" (1935) in den Kreis der angesehenen 
  Literaten ein; eine breite Öffentlichkeit begann sich 
  aber erst in den 60er und 70er Jahren für sein Werk, 
  vor allem für die Gesellschaftsanalyse Masse 
  und Macht" (1960/73), aber auch für die autobiographischen 
  Romane Die gerettete Zunge" (1977), Die 
  Fackel im Ohr" (1980) und das Augenspiel" 
  (1985) zu interessieren. Den Höhepunkt der öffentlichen 
  Anerkennung Canettis als Autor von Weltrang markiert 
  die Verleihung des Nobelpreises für Literatur im Jahr 
  1981.
2.2 Literatur der NS-Zeit
Die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Schriftsteller 
  während des Dritten Reiches waren in der Geschichte 
  der deutschen Literatur einzigartig. Zwar waren Zensur 
  und politische Verfolgung seit dem Mittelalter feste 
  Bestandteile der Geschichte von Intellektuellen, noch 
  nie aber waren sie in diesem Ausmaß einer Verfemung 
  im rassischen oder politischen Sinn ausgesetzt wie 
  in dieser Zeit.
 Es blieben ihnen, wollten sie sich 
  der nationalsozialistischen Kulturpolitik nicht anheim 
  stellen, nur wenige Möglichkeiten: die innere Emigration 
  oder das Exil.
Innere Emigration
Der Begriff Innere Emigration" wurde von 
  Frank Thieß (1890 - 1977) geprägt und meint die Autoren, 
  die während der nationalsozialistischen Diktatur in 
  Deutschland geblieben waren und unter Lebensgefahr 
  ihr Werk fortschrieben, oft in der Gewißheit lebend, 
  es nicht mehr veröffentlichen zu können.
Autoren der inneren Emigration" sind:
- Werner Bergengruen (1892 - 1964). In Der 
  Großtyrann und das Gericht" (1935) beschreibt 
  der Autor, wie in Italien zur Renaissance ein Großtyrann 
  einen seiner Untergebenen töten läßt, dann aber sein 
  Volk des Mordes beschuldigt, um es zu prüfen.
- Reinhold Schneider (1903 - 1958). Hauptwerk: Las 
  Casas vor Karl V.
" (1983).
- Stefan Andres (1906 - 1970). Hauptwerk: El 
  Greco malt den Großinquisitor" (1936)
- Wolfgang Koeppen (geb. 1906): Die Mauer schwankt" 
  (1935)
Häufig werden auch solche Autoren der inneren 
  Emigration" zugerechnet, die zwar in Deutschland 
  geblieben waren, aber ihre schriftstellerische Produktion 
  eingestellt oder in politisch ungefährliche Bahnen 
  gelenkt hatten.
Doch hier erweist sich diese Klassifizierung als 
  problematisch, da diese Dichter teilweise auch in 
  eine gefährliche Nähe zur herrschenden nationalsozialistischen 
  Ideologie gerieten. Der Abstand zur offiziellen Blut-und-Boden"-Literatur, 
  die das deutsche Wesen, den fleißigen Landmann und 
  das blonde Mädel" heroisierte, war oft 
  fließend.
Exil
Autoren, deren Leben unter dem Regime Hitlers unmittelbar 
  bedroht war (vor allem Schriftsteller jüdischer Abstammung 
  oder aktive Mitglieder der kommunistischen Partei), 
  flüchteten häufig ins Ausland, sofern sie nicht schon 
  inhaftiert waren. Rund 1500 Autoren gingen ins Exil; 
  anfangs glaubten sie sich noch in den Nachbarstaaten 
  (Österreich, Schweiz, Tschechoslowakei) in Sicherheit, 
  doch schon nach dem Anschluß" Österreichs 
  1938 wuchs auch im europäischen Ausland die Bedrohung. 
  In dem Maße, wie die Nationalsozialisten Europa einnahmen 
  (Tschechoslowakei 1939, Dänemark und Norwegen 1940, 
  Frankreich 1940), wuchs die Zahl der Flüchtlinge, 
  die sich in die USA, Südamerika und in die Sowjetunion 
  sowie nach Israel in Sicherheit brachten.
Die Exil-Autoren verkörperten für das Ausland in 
  der Regel d i e deutsche Kultur, doch hatten sie trotz 
  ihres Ansehens mit oft gravierenden wirtschaftlichen 
  Schwierigkeiten zu kämpfen, denn kaum einer war im 
  Exil gesellschaftlich und beruflich integriert. Die 
  Probleme resultierten nicht zuletzt aus einem alle 
  Produktivität erdrückendes Gefühl der Heimatlosigkeit, 
  das oftmals mit dem einer lebensbedrohlichen Sprachlosigkeit 
  einherging. Was sollte ein Dichter, der auf seine 
  Muttersprache angewiesen war, für den amerikanischen 
  Markt schreiben?
Deutschsprachige Literatur wurde kaum rezipiert, 
  und ein Wechsel der Sprache war den meisten Autoren 
  nicht möglich.
 Nur wenige konnten sich, wie Bert Brecht, 
  mit Drehbuchschreiben für Hollywood eine Existenzgrundlage 
  sichern. Welche menschlichen Schicksale sich abgespielt 
  haben müssen, ist u.a. an der enorm hohen Selbstmordquote 
  ablesbar. Durch Suizid endeten u.a.
 Stefan Zweig (in 
  Brasilien), Walter Hasenclever (in Frankreich), Walter 
  Benjamin (in Spanien), Ernst Toller (in den USA) und 
  Kurt Tucholsky (in Schweden).
Im Exil entstanden so bedeutende Werke wie:
- Furcht und Elend des Dritten Reiches" 
  (1934 - 38) von Berthold Brecht,
- Mephisto" (1935) von Klaus Mann,
- Das siebte Kreuz" (ab 1937) von Anna 
  Seghers,
- Lotte in Weimar" (1939) von Thomas Mann,
- Der Tod des Vergil" (1945) von Hermann 
  Broch und
- Des Teufels General" (1946) von Carl 
  Zuckmayer.
2.3 Literarisches Leben: Von der Zeitkritik zur 
  Gleichschaltung
In wohl kaum einer anderen Zeit vollzog sich ein 
  Wandel im literarischen Leben so rasch und rigoros 
  wie in der Zeit zwischen Weimarer Republik und Drittes 
  Reich.
Kabarett und Weltbühne"
Künstlerische Zeitkritik manifestierte sich in den 
  Nachkriegsjahren auf unterschiedliche Weise: einmal 
  als bissige politische Satire z.B.
 in der Berliner 
  Weltbühne", eine vor dem Krieg von Siegfried 
  Jacobsohn gegründete und bis 1918 primär dem Theater 
  verpflichtete Zeitschrift, und einmal als politisches 
  Chanson, das sich in dieser Zeit als bedeutende Waffe 
  der Gesellschaftskritik in Deutschland durchsetzte. 
  Als Forum diente dieser neuen Kunstform das Kabarett, 
  wie das Schall und Rauch" in Berlin. Oftmals 
  waren es ein und dieselben Autoren, die für beides 
  die je nachdem künstlerisch unterschiedlich gestalteten 
  Stoffe lieferten: Klabund, Walter Mehring und Kurt 
  Tucholksy.
Gleichschaltung der Literatur
Spätestens seit 1930 nahmen die staatlichen Eingriffe 
  in den Bereich der Kunst und Publizistik neben den 
  Angriffen von seiten der Nationalsozialisten immer 
  mehr zu. Die Nationalsozialisten versuchten gezielt, 
  jede literarische Äußerung, die nicht der Partei-ideologie 
  entsprach, zu unterdrücken.
Schon im Jahr 1933 inszenierten sie Bücherverbrennungen, 
  wo die Werke von jüdischen und linken Autoren ein 
  Opfer der Flammen wurden: betroffen waren Heinrich 
  Mann, Ernst Gläser, Erich Kästner, Erich Maria Remarque, 
  Alfred Kerr, Kurt Tucholsky, Karl von Ossieztky und 
  viele andere.
Auch erstellten die Nazis Schwarze Listen, in denen 
  die unerwünschten Werke zusammengefaßt waren. Nachdem 
  die unliebsamen Autoren (u.a. Alfred Döblin, Georg 
  Kaiser, Thomas Mann) aus der Preußischen Akademie 
  der Künste verdrängt worden waren, wurde schon im 
  Oktober 1933 die Reichsschrifttumskammer" 
  gegründet. Wer zukünftig in Deutschland veröffentlichen 
  oder ein Werk verlegen oder verkaufen wollte, mußte 
  Mitglied dieser Vereinigung sein. Ab der Reichskristallnacht" 
  (9.
11.1938) verschärfte sich die Situation noch einmal: 
  Auch bislang unbehelligt gebliebene Autoren wurden 
  nun mehr und mehr angegriffen (z.B. Günter Eich, Peter 
  Huchel, Ernst Kreuder).
3. Autoren und Werke
3.
1 Thomas Mann
Europa am Vorabend des Ersten Weltkrieges: Thomas 
  Manns Roman Der Zauberberg"
Kurzbiographie:
1875 geboren in Lübeck
ab 1893 wohnhaft in München
1895 - 1896 Studium an der Technischen Hochschule
ab 1896 Italienaufenthalt
1901 Die Buddenbrooks" (Roman)
1905 Heirat mit Katja Pringsheim
1905 Geburt der Tochter Erika
1906 Geburt des Sohns Klaus
1909 Geburt des Sohns Golo
1924 Der Zauberberg" (Roman)
1930 Mario und der Zauberer" (Novelle)
1933 - 1943 Joseph und seine Brüder" (Romantrilogie)
1938 - 1952 wohnhaft in den USA (Princeton, Kalifornien, 
  Pacific Palisades)
1944 amerikanische Staatsbürgerschaft
1939 Lotte in Weimar" (Roman)
1947 Doktor Faustus" (Roman)
1952 Übersiedlung in die Schweiz
1956 gestorben in Zürich
Ursprünglich wollte Thomas Mann nur eine kurze, humoristische 
  Skizze über das Leben in mondänen Kurorten anfertigen, 
  ein Thema, auf das er im Umkreis der Novelle Tod 
  in Venedig" (1913) aufmerksam geworden war: 1912 
  hatten Thomas Mann und seine Frau Katja ein Lungensanatorium 
  in Davos besucht - Mann kannte also den Gegenstand 
  seines Interesses aus eigener Anschauung. Doch aus 
  dem geplanten satyrspielartigen Gegenstück zu seiner 
  Novelle wurde ein umfangreicher Roman, der die unwirkliche, 
  von Krankheit und Dekadenz beherrschte Stimmung in 
  einem abgelegenen Bergsanatorium in der Schweiz unmittelbar 
  vor dem Ersten Weltkrieg wiedergibt.
Hans Castorp, ein junger Hamburger Patriziersohn, 
  der gerade sein Examen abgelegt hat, reist nach Davos, 
  um seinen Vetter Ziemßen zu besuchen. Schließlich 
  verbringt er, der selbst zum Patienten wird, sieben 
  Jahre auf dem abgelegenen Berghof", den 
  er erst wieder verläßt, als er durch den Ausbruch 
  des Ersten Weltkriegs gezwungen ist, ins Feld (und 
  man darf annehmen in den Tod) zu ziehen. Castorp erlebt 
  in dieser unwirklichen Welt auf dem Berg, die ihn 
  für ein Leben im Flachland" immer untauglicher 
  werden läßt, eine Steigerung, die ihn zu moralischen, 
  geistigen und sinnlichen Abenteuern fähig macht" 
  (Th. Mann).
 die er sich nie hätte träumen lassen.
 
Der Zauberberg" ist ein moderner Bildungsroman. 
  Verschiedene Personen versuchen auf Hans Castorp Einfluß 
  zu gewinnen: Settembrini, ein italienischer Literat, 
  der dem Jungen seine aufklärerisch-humanistischen 
  Vorstellungen nahebringen möchte, sowie der Jesuit 
  Naphta, der als Settembrinis Gegenspieler fungiert, 
  auch der reiche holländische Kaufmann Peeperkorn, 
  der durch Selbstmord endet, sowie seine Begleiterin, 
  die Russin Chauchat, die Hans Castorp liebt, beeinflussen 
  diesen. All diese Figuren gelten Thomas Mann als Sprachrohr 
  der Vielschichtigkeit des Zeitgeistes, die auszubreiten 
  er der epischen Großform des Romans bedarf.
Das Besondere an diesem Bildungsroman ist seine Plazierung 
  fernab vom alltäglichen Dasein, das mit dem flachen 
  Land gleichgesetzt wird. In der abgeschiedenen Bergwelt 
  der Schweiz können - ohne Bezug zur gesellschaftlichen 
  oder politischen Situation - ästhetische und weltanschauliche 
  Probleme unverbindlich diskutiert werden.
 Die einzige 
  Bedrohung dieser makaberen Idylle stellt der Tod dar: 
  Er trifft die Patienten des Sanatoriums ebenso, wie 
  - und das kann man nur vermuten - den in den Krieg 
  ziehenden Hans Castorp.
 
3.2 Alfred Döblin
Franz Biberkopf - der Antiheld: Alfred Döblins Roman 
  Berlin Alexanderplatz"
Kurzbiographie:
1878 geboren in Stettin als Sohn eines Kaufmanns
ab 1888 aufgewachsen in Berlin
1900 - 1905 Studium der Medizin in Berlin und Freiburg 
  i. Breisgau
1910 Die Ermordung einer Butterblume" 
  (Erzählungen)
1911 - 1931 eigene Praxis für Neurologie und Psychiatrie 
  in Berlin
1914 - 1918 Militärarzt im Ersten Weltkrieg
1929 Berlin Alexanderplatz" (Roman)
ab 1933 im Exil in Paris
1940 - 1945 im Exil in den USA
1945 Rückkehr nach Deutschland (als Mitarbeiter der 
  französischen Militärregierung)
1953 - 1956 Aufenthalt in Paris
1956 Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein 
  Ende" (Roman)
1957 gestorben in Berlin
Der Roman Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte 
  vom Franz Biberkopf" (1929) hat, wie der Titel 
  schon besagt, zwei Helden": die Stadt Berlin 
  und Franz Biberkopf. Beide sind keine Helden im traditionellen 
  Sinne: Indem Döblin das Leben in Berlin in den Mittelpunkt 
  rückt, schuf er den ersten deutschen Großstadtroman, 
  ein Genre, das vor ihm John Dos Passos (1896 - 1970) 
  mit dem Roman Manhattan Transfer" (1925) 
  populär gemacht hatte.
 Auch Franz Biberkopf unterscheidet 
  viel vom klassischen Typus des Helden: Statt durch 
  seine Taten die Handlung voranzutreiben, treibt Biberkopf 
  selbst durch Berlin, wird von unsichtbarer Hand getrieben 
  und erleidet mehr, als er bewegt.
Berlin Alexanderplatz" ist in vielfacher 
  Hinsicht ein moderner Roman": Nicht nur 
  die Abkehr von traditionellen Helden und der chronologisch 
  erzählten Fabel machen ihn dazu, sondern auch die 
  Verwendung neuartiger Mittel des Erzählens (innerer 
  Monolog, erlebte Rede und Bewußtseinsstrom) und die 
  häufig eingesetzte Montagetechnik (Einführung von 
  Songtexten, Überschriften von Tageszeitungen etc.)
Zu Beginn des Romans verläßt Biberkopf, ein ehemaliger 
  Transportarbeiter, die Strafanstalt Tegel, in der 
  er einsitzen mußte, da er im Affekt seine Freundin 
  Ida erschlagen hatte. Döblin schildert nun in neun 
  Büchern den Weg Biberkopfs durch Berlin, der dabei 
  ist, sich Arbeit und Wohnung zu suchen und ein 
  neuer Mensch" zu werden. Das fällt ihm jedoch 
  gar nicht so leicht: Zum einen steht er sich selbst 
  mit seiner Gutgläubigkeit im Weg, zum anderen wird 
  er, der nicht in der Lage ist, seine Mitmenschen zu 
  übervorteilen, immer wieder Opfer egoistischer und 
  ihn mißbrauchender Zeitgenossen.
Als sein Freund" Reinhold ihn überredet, 
  bei einer Diebestour mitzumachen und ihn auf der Flucht 
  aus dem fahrenden Wagen wirft, überlebt er zwar den 
  Sturz, doch er verliert den rechten Arm.
 Nun erkennt 
  Biberkopf, daß sein Leben nur mehr an einem dünnen 
  Faden hängt. Als dann Biberkopf auch noch seine Freundin, 
  die Prostituierte Mieze tötet, bricht Biberkopf zusammen. 
  Erst nach seinem Aufenthalt in der Irrenanstalt ist 
  er in der Lage, sein Leben grundlegend zu ändern: 
  Er findet eine Anstellung als Hilfsportier.
3.3 Bert Brecht
Das epische Theater Brechts: Der gute Mensch 
  von Sezuan"
Schon der junge Bert Brecht kritisiert die Gesellschaft 
  auf dem Theater; seine frühen Stücke Baal", 
  Trommeln in der Nacht" und Im Dickicht 
  der Städte", aber auch Die heilige Johanna 
  der Schlachthöfe" (1930) zeigen dies. Als Brecht 
  sich ab 1934 dem Studium der Werke von Karl Marx zuwandte, 
  beeinflußten ihn diese nachhaltig.
 Brecht erkannte 
  das traditionelle Theater als eine in die bürgerliche 
  Harmlosigkeit pervertierte Institution und trat nun 
  für ein neues Theater ein: Er entwickelte die Theorie 
  des epischen Theaters und stellte diese in seinen 
  poetologischen Äußerungen Das moderne Theater 
  ist das epische Theater" stichpunktartig der 
  des aristotelischen Theaters gegenüber:
   
   
    Dramatische Form des Theaters
    Epische Form des Theaters
  
   
    handelnd
    erzählend
  
   
    verwickelt den Zuschauer in eine 
      Bühnenaktion
    macht den Zuschauer zum Betrachter 
      aber
  
   
    verbraucht seine Aktivität
    weckt seine Aktivität
  
   
    ermöglicht ihm Gefühle
    erzwingt von ihm Entscheidungen
  
   
    Erlebnis
    Weltbild
  
   
    Der Zuschauer wird in etwas hineinversetzt
    er wird gegenübergesetzt
  
   
    Suggestion
    Argument
  
   
    Die Empfindungen werden konserviert
    werden bis zu Erkenntnissen getrieben
  
   
    Der Zuschauer steht mitten drin, 
      miterlebt
    Der Zuschauer steht gegenüber, studiert
  
   
    Der Mensch ist als bekannt vorausgesetzt
    Der Mensch ist Gegenstand der Untersuchung
  
   
    Der unveränderliche Mensch
    Der veränderliche und verändernde 
      Mensch
  
   
    Spannung auf den Ausgang
    Spannung auf den Gang
  
   
    Eine Szene für die andere
    Jede Szene für sich
  
   
    Wachstum
    Montage
  
   
    Geschehen linear
    in Kurven
  
   
    evolutionäre Zwangsläufigkeit
    Sprünge
  
   
    Der Mensch als Fixum
    Der Mensch als Prozeß
  
   
    Das Denken bestimmt das Sein
    Das gesellschaftliche Sein bestimmt 
      das Denken
  
   
    Gefühl
    Ratio
  
   
Zweck des epischen Theaters im Sinne Brechts ist 
  die Veränderung der bürgerlichen Gesellschaft in eine, 
  die den Vorstellungen der marxistischen Weltanschauung 
  entspricht. Diese Möglichkeit und vor allem den Willen 
  zur Veränderung spricht Brecht dem aristotelischen 
  Theater und seinen Autoren ab.
Das 1938/39 entstandene Parabelstück" 
  Der gute Mensch von Sezuan" trägt deutliche 
  Züge des epischen Theaters: Die Handlung entwickelt 
  sich nicht chronologisch, sondern sprunghaft in der 
  Form des Stationentheaters; im Epilog wir der Zuschauer 
  in die gezeigt Bühnen-handlung einbezogen: Verehrtes 
  Publikum, los, such dir selbst den Schluß! Es muß 
  ein guter da sein, muß, muß, muß!" Die Schauspieler 
  führen sich selbst als Rollenträger in die Handlung 
  ein und schaffen damit eine Distanz zwischen Dramenhandlung 
  und Rezeptions-
erwartung des Publikums. Um die desillusionierende 
  Wirkung zu verstärken, fügt Brecht das Lied 
  des Wasserverkäufers im Regen", das Lied 
  von der Wehrlosigkeit der Götter und Guten" das 
  Lied vom Sankt Nimmerleinstag", das Lied 
  vom achten Elefanten" und das Terzett der 
  entschwindenden Götter auf der Wolke" ein.
Inhalt
Drei Götter kommen auf die Erde, um gute Menschen" 
  zu finden. Doch nur die Prostituierte Shen Te ist 
  bereit, sie über Nacht aufzunehmen.
 Zum Lohn erhält 
  sie bei der Abreise der Götter so viel Geld, daß sie 
  damit einen Tabakladen eröffnen kann. Die Menschen 
  kommen in Scharen zu ihr - doch nicht um zu kaufen, 
  sondern um sich von der guten" Shen Te 
  in ihren finanziellen Nöten aushelfen zu lassen. Wenn 
  das Mädchen nun seine Existenzgrund-lage nicht verlieren 
  will, muß es aufhören, gut" zu sein. So 
  verwandelt Shen Te sich in Shu Ta und gibt sich für 
  ihren Vetter aus. Dieser kann es sich nun erlauben, 
  die Schmarotzer aus dem Laden zu werfen, ja in ihrer 
  neuen Existenz geht Shen Te noch weiter: Als Shu Ta 
  gründet sie eine bald florierende Tabakfabrik, in 
  der die Arbeiter ausgebeutet werden, um den Gewinn 
  zu sichern, Die Menschen in Sezuan fragen sich bald, 
  wo Shen Te wohl geblieben sein mag. Shu Ta gerät schließlich 
  in den Verdacht, sie getötet zu haben.
 Es kommt zu 
  einem Prozeß, bei dem die drei Götter als Richter 
  fungieren. In der Gerichtsszene deckt Shen Te ihre 
  Verwandlung in Shu Ta auf und begründet diese. Die 
  Götter können Shen Te aber auch nicht helfen und kehren 
  in den Himmel zurück.
3.4 Stefan Zweig
Eine unerhörte Begebenheit": Stefan Zweigs 
  Schachnovelle"
Kurzbiographie
1881 geboren in Wien als Sohn eines wohlhabenden 
  Industriellen
ab 1890 Studium der Philosophie, Germanistik und 
  Romanistik in Berlin und Wien
1914 - 1918 Aufenthalt in der Schweiz bei Romain 
  Rolland
1919 - 1935 Aufenthalt in Salzburg
1920 Heirat mit Friderike Maria Burger
1927 Sternstunden der Menschheit" (Erzählungen)
1932 Marie Antoinette" (historischer Roman)
1935 Triumph und Tragik des Erasumus von Rotterdam" 
  (historischer Roman)
1935 Emigration nach England
1938 Ungeduld des Herzens" (Roman)
1940 Emigration nach Brasilien
1941 Schachnovelle" (Novelle)
1942 Selbstmord in Rio de Janeiro
Stefan Zweigs Romanschaffen war immens; die große 
  Form des Romans scheint die kleine, die Novelle, fast 
  zu verdecken. Und doch besitzt gerade die Schachnovelle", 
  die Zweig nur wenige Wochen v
				  
				  
					
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