Deutschland der fünfziger jahre
Die fünfziger Jahre galten als Zeit der
Wirtschaftswunder in Deutschland. Der wirtschaftliche Erfolg übertraf alles, was die
Bürger sich nach dem Zusammenbruch 1945 und zu Beginn der Bundesrepublik erhofft hatten.
Erst in den sechziger Jahren kam die stürmische Aufwärtsentwicklung zum Abklingen. Die
Ursachen für dieses Wirtschaftswunder hing von verschiedenen günstigen Faktoren ab. Zu
diesen gehörten die erfolgreiche Rekonstruktion der Weltwirtschaft unter amerikanischer
Führung in den Jahren nach ´45, die schnelle Wiedereingliederung der westdeutschen
Wirtschaft in den Weltmarkt, die anhaltend hohen Exportüberschüsse der deutschen
Industrie seit 1951 und nicht zuletzt eine Stabilisierung des Wachstums durch steigende
Einkommen und Massenkonsum. Der Beginn des Arbeitskräftemangels wurde durch die Anwerbung
von Gastarbeitern" versucht zu stoppen.
Gleichzeitig stieg der Anteil der
erwerbstätigen Frauen kontinuierlich an. So arbeiteten 1948 ca. 28,5% der Frauen, und
1960 ca. 34%. Der DGB ging dabei von der Feststellung aus, daß Frauenarbeit auch in
Zukunft ein unentbehrlicher Faktor für die Wirtschaft bleibt. Jedoch hatten die meisten
Frauen gar keine Wahl, ob sie arbeiten wollten oder nicht, denn entweder reichte das
Einkommen des Mannes nicht aus, sie waren alleinstehend oder sie wollten ihren Kindern
eine gute Berufsausbildung ermöglichen.
Die gewandelte Rolle der Frau im Beruf und in der
Familie gehörte zu den am meisten diskutierten gesellschaftspolitischen Themen zu Beginn
der sechziger Jahre. Die Auseinandersetzungen über die stark kritisierte soziale
Marktwirtschaft" waren zu diesem Zeitpunkt längst beendet. Die Marktwirtschaft hatte
ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt, und der von Wirtschaftsminister Ludwig
Erhard propagierte Wohlstand für alle" schien keine Utopie mehr zu sein: Das
enorme Wirtschaftswachstum der fünfziger Jahre war zugleich das Fundament für die
Eingliederung der Flüchtlinge und Heimatvertriebener und für den Ausbau der
Sozialpolitik.
Die Alltagskultur dieser Epoche wurde durch
den Wunsch nach Rückkehr zur Normalität" wesentlich geprägt. Eine
tief greifende Modernisierung aller Lebensbereiche kam erst in den sechziger Jahren zur
vollen Ausprägung. Wie schwierig die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit war, zeigt
auch die strafrechtliche Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen vor dem
Gericht der Bundesrepublik.
Ende 63 meinten 62% der Bürger es ginge ihnen im
Moment am
Besten.
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