Friedrich schillers -die räuber-
Deutsch:
Facharbeit zu Friedrich Schillers Drama "Die Räuber"
Thema: Rebellen aus Ungerechtigkeit. Die "gemischten Charaktere" Karl und Franz - zwei gleiche oder ungleiche Brüder?
Die Facharbeit zu Friedrich Schiller "Die Räuber" bezieht sich auf die Frage, ob die Brüder Karl und Franz mit ihren gemischten Charakteren zwei gleiche oder ungleiche Brüder sind.
Auf den ersten Blick unterscheiden sich die beiden sehr stark von einander. Karl Moor ist der ältere Sohn des alten Grafen und wird von seinem Vater und den Dienern geliebt. Wegen seines guten Äußeren begehren ihn viel Frauen, wie seine große Liebe Amalia. Als der Erstgeborene hat er ein Recht auf das Erbe seines Vaters.
Karl, ist ein Praktiker, der seine Fantasien in die Tat umsetzt. Er lebt seine Allmachtsfantasien aus, indem er uneigennützig mit seiner Räuberbande gegen die Reichen und Rechtsanwälte kämpft. Dies geht daraus hervor, dass er seine gewonnene Beute an die Armen verteilt und damit wie Robin Hood handelt. Der Thronfolger geht diese Gefahr ein, um der Gemeinschaft etwas Gutes zu tun und sein Rachebedürfnisse gegen die Ungerechtigkeit in der Welt und den Zorn gegen seinen Vater, der ihn verstoßen hat , zu stillen. Als er jedoch bei der Befreiung eines Räubers eine ganze Stadt in Brand setzt, merkt er allerdings, dass durch seine Taten auch Unschuldige leiden müssen : "Wie beugt mich diese Tat!" (72,8) Er sieht ein, dass er nicht der richtige Mann ist, für Gerechtigkeit zu sorgen. Er nimmt aber seine Kritik an der ungerechten Gesellschaft damit nicht zurück.
Er möchte weiterhin die Gesellschaft verändern und wünscht sich "Luft, Erde und Meer wider das Hyänengezücht ins Treffen zu führen!" (S.35,25). Seine Familienbande gibt ihm die Stärke, Zusammengehörigkeit, Geborgenheit und all die Dinge, die ihm durch den Zusammenbruch seiner Familie fehlen. Einer der gravierensteen Unterschiede der Brüder ist die philosophische Haltung. Karl verkörpert den Idealismus, möchte die Welt verbessern und als Genie in die Geschichte eingreifen.
Franz ist in vielem das Gegenteil von Karl.
Er ist der jüngere Sohn und sieht sich selbst als hässlich, was er mit ein "Lappändersnase (...) oder Mohrenmaul (...
) (19,9) kurz beschreibt. Schon als Kind war er kalt, hölzern und berechend und weder bei seinem Vater noch bei den Dienern beliebt. Der Vater hat Karl immer bevorzugt. So hat er auch kein Recht auf das Erbe und fühlt sich von der Natur ungerecht behandelt: "Ich habe große Rechte, über die Natur ungehalten zu sein (...
) Ich will sie geltend machen" (19,3). Dadurch leidet er unter Minderwertigkeitskomplexen und hat einen großen Hass auf seinen bevorzugten Bruder. In der Liebe hat er durch seine äußere Erscheinung auch keinen Vorteil zu Karl. Ganz im Gegenteil. Sein Versuch die Liebe von Amalia zu erschleichen oder zu erzwingen, schlägt fehl. Franz ist der Theoretiker, der seine Gedanken nicht in die Tat umsetzt, und auch ein Egoist, da er durch seine Intrigen versucht sich alles zum Eigennutz zu machen.
Aus seinen Plänen gewinnt er eine gewisse Freude, es macht ihm Spaß, seinen Vater zu quälen, denn genüsslich liest er ihm des gefälschten Brief über Karls Missetaten vor und freut sich es geschafft zu haben, seinen Bruder damit zu verdrängen: "Nun sollt ihr den nackten Franz sehen und euch entsetzen!" (58,19). Im Gegensatz zu Karl versucht Franz sich von seiner Familie zu entfernen. Durch logische Schlüsse überzeugt sich Franz selbst, dass es keine Liebe zum Vater geben kann. Kühl überlegt er, welche Gefühle den Vater am schnellsten in den Tod treiben können und handelt entsprechend. Dadurch erhofft er sich an seine Stelle setzen zu können, um sich die Gesellschaft untertan zu machen. Franz verkörpert den Materialismus, sieht daher nur die absolute Herrschaft und ist auf seine eigenen Vorteile bedacht.
Jetzt, da man die Unterschiede beider Figuren kennt, sieht man, dass sie gar nicht so unterschiedlich sind. Natürlich ist Karl der Praktiker, der aus dem Gefühl handelt und die Gesellschaft verbessern will, und Franz ist der Theoretiker, der verstandesmäßig plant und sich die Gesellschaft untertan machen will. Aber es gibt auch einige Gemeinsamkeiten. Beide rebellieren gegen das System und bewirken Zerstörungen: Karl, indem er mit seiner Räuberbande gegen die ganze Welt kämpft und sogar eine ganze Stadt in Brand setzt, sein Bruder hingegen rebelliert mit seinen Intrigen gegen seinen Bruder und spielt seine Familie gegeneinander aus, um sich endlich durchzusetzen und aus eigener Kraft die Welt beherrschen möchte. Die Brüder haben einen starken Gerechtigkeitssinn. Franz möchte gerecht von seinem Vater behandelt werden und ein Anrecht auf das Erbe haben.
Für Karl bricht eine Welt zusammen, nachdem er vom Vater unerwartet zurückgewiesen wird, und möchte mit Gewalt das Recht der Armen und Unterdrückung verteidigen. Dabei handeln sie beide aus Hilflosigkeit, denn nach dem Bruch mit der Welt des Vaters verspüren sie Ungerechtigkeit, die sie mit ihren Taten ausgleichen wollen. Karl und Franz streben beide nach Freiheit. Sie möchten keinem Zwang unterliegen und sich selbst verwirklichen. In seinem Streben nach Freiheit und Selbstverwirklichung sind Franz alle Mittel recht um sein Ziel zu erreichen. Seine Intrigen gegen seinen Bruder reichen ihm da nicht aus.
Er versucht seinen Vater umzubringen und Amalia zu vergewaltigen, nur um sich die Gesellschaft untertan zu machen. Karl sah zuerst seine Freiheit darin, nach seinen eigenen Gesetzen zu leben. Er stellt sich der Justiz und wird so äußerlich unfrei. Innerlich kann er seine Freiheit weiter ausleben. Denn er hat kein schlechtes Gewissen, da er seinen Treueschwur nicht gebrochen hat, um die Räuberbande zu verlassen. Karl opfert Amalia: "Moors Geliebte soll nur durch Moor sterben" (S.
147,9) und hat sich damit bei der Bande freigekauft. Er stellt sich aus Gerechtigkeit willen und hat damit seine Freiheit beibehalten.
Zusammenfassend ist zu erkennen: trotz verschiedener Charaktere sind Karl und Franz zwei gleiche Brüder. Sie unterscheiden sich zwar von vielen Dingen wie der philosophische Haltung, jedoch sind die Gemeinsamkeiten so deutlich, dass ihre Parallelen überwiegen. So wird es auch verständliche, wie Freundschaften halten können, obwohl verschiedene Charaktere aufeinander treffen, denn Gemeinsamkeiten lassen sich nicht nur aus Charakterzügen finden.
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