Herman hesse siddhartha
Werkbeschreibung Siddhartha
Von Hermann Hesse
verfasst im Jahre 1953
Herausgegeben vom Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main
Biographie von Hermann Hesse:
Hermann Hesse wird am 2. Juli 1877 als zweites Kind des Johannes Hesse und seiner Frau Marie, geb. Gundert, in Calw/Schwarzwald geboren. Die väterliche Familie ist baltendeutscher, die mütterliche schwäbisch-schweizerischer Herkunft. Hesse besucht zunächst die Calwer Lateinschule und ist ab 1891 Seminarist im evangelisch-theologischen Seminar im Kloster Maulbronn, aus dem er nach wenigen Monaten flieht. Nach einer Mechanikerlehre bei der Calwer Turmuhrenfabrik Perrot erlernt er den Beruf des Buchhändlers in Tübingen und Basel und veröffentlicht erste eigene Schriften (Gedichte und Prosa) .
Von Basel aus unternimmt er zwei Reisen nach Italien. 1904, nach seinem ersten großen Erfolg (Peter Camenzind), heiratet er Maria Bernoulli und zieht an den Bodensee nach Gaienhofen. In der ländlichen Abgeschiedenheit werden auch seine drei Söhne geboren. 1911 unternimmt er eine Reise nach Ostasien. Ab 1912 wohnt Hesse in Bern. Ohne die Familie übersiedelt er im selben Jahr nach Montagnola (Tessin).
Die erste Ehe wird geschieden, und Hesse heiratet 1923 Ruth Wenger. Sein wohl berühmtestes Werk Der Steppenwolf erscheint 1927 zum 50. Geburtstag. Eine dritte Ehe schließt Hesse 1931 mit Ninon Dolbin geb. Ausländer. Noch während des Zweiten Weltkrieges, Hesse ist seit 1924 Schweizer Staatsbürger, erscheint sein programmatisches Werk: Das Glasperlenspiel (1943).
1946 wird Hermann Hesse mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. 1953 erscheint sein berühmter Roman Siddhartha. Er stirbt am 9. August 1962 in Montagnola.
Inhalt von Siddhartha:
Der Roman "Siddhartha", spielt in Indien und erzählt vom Leben des gleichnamigen Mannes, der sich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens befindet. Siddhartha ist der Sohn eines wohlstehenden Brahmanen.
Er ist schon immer ein Mensch gewesen, der über alles nachgedacht hat und sich schon immer allen anderen Leuten im Bezug auf den Geist überlegen gefühlt hat. Er verlässt das väterliche Haus gemeinsam mit seinem Freund Govinda, zieht schon als Kind davon und sein Weg führt ihn zu den Samanas. Dort leben sie einige Jahre und lernen die Kunst zu fasten und zu meditieren. Doch auch diese Anforderungen scheinen Siddhartha zu gering, und sein Weg führt ihn gemeinsam mit seinem treuen Begleiter zu Gotama. Diese Person gilt als "Der Buddha" und es ist offensichtlich, dass er den Sinn des Lebens, oder das, was man als "Om" bezeichnet, bereits gefunden habe. Man erkennt in Gotama die innere Ruhe allein am Gang.
Ihm folgen zahlreiche Mönche und er ist in dieser Beziehung wohl der angesehenste Mensch. Die beiden Jünglinge sind von seinen Reden überwältigt. Govinda bleibt als Jünger bei der weisen Person, aber Siddhartha verlässt ihn, weil er der Ansicht ist, er könne mit einer Lehre nichts anfangen, sondern müsse seinen Weg selber finden. Govinda jedoch war schon immer der Mensch, der sich nur an Lehren gehaftet hat und immer jemanden gebraucht hat, der ihm sagt, was er tun solle. Doch Siddhartha kann diese Lehre nicht annehmen. Nicht, weil sie falsch ist, sondern weil er allein sein Ziel erreichen muss.
Denn bei Gotama hat Siddhartha die Erkenntnis gefunden, dass er von sich selbst lernen muss. So ist Siddhartha auch froh, dass Govinda nun seinen eigenen Weg gefunden hat und nicht nur ein Schatten Siddharthas ist.
Als Siddhartha nach einer langen Wanderung durch die Wälder bei einem Fährmann Unterschlupf findet, ist er froh. Doch da er weiter will, bleibt er nicht lange. Der Fährmann jedoch prophezeit ihm seine Wiederkehr. Vor den Toren einer Stadt lernt Siddhartha die schöne und begehrenswerte Kurtisane Kamala kennen, die er zu seiner Lehrmeisterin wählt.
Er gewinnt ihre Zuneigung, doch bevor er sie wiedersehen darf, muss er gut gekleidet sein, Geld haben und ihr Geschenke machen können. Das gelingt ihm bald, da er durch Kamalas Hilfe bei einem reichen Kaufmann als Mitarbeiter eingestellt wird und auch bei ihm wohnen kann. Siddharthas Gabe zu denken, zu warten und zu fasten kommt ihm hier sehr zu Gute. Durch seine glückliche Hand für Geschäfte wird er schnell des Kaufmanns geschätzter Mitarbeiter. Doch seine Weisheit trennt ihn auf gewisse Weise von den "Kindermenschen". Er findet ihre Art zu leben, wie das meiste an ihnen, lächerlich.
Dabei setzt er extrem hohe Summen, weil es ihm gleichgültig ist, wie viel er gewinnt, oder verliert. Es geht ihm alleine um die Lust, die er dabei empfindet. Siddhartha genießt dieses Leben und wird immer mehr den "Kindermenschen" gleich, aber in seinem Inneren fühlt er sich doch immer jedem und allem überlegen. Er führt dieses Leben, das er "Sansara" nennt, einige Zeit, doch es kommt die Zeit, in der es ihm zu viel wird, er schläft noch ein letztes mal mit Kamala und verschwindet ohne Verabschiedungen und dergleichen sofort danach.
Sein Weg führt in zurück zum Fluss. Siddhartha trifft seinen alten Gefährten Govinda, der noch immer mit Gotama lebt, wieder, aber wird nicht erkannt.
Vor dem abermaligen Abschied klärt der Brahmanensohn Govinda aber doch auf und Govinda ist ganz erfreut, muss aber weiterziehen. Später trifft Siddhartha wieder den bereits ziemlich vergreisten Fährmann Vasudeva. Von ihm sagt man auch, er sei bereits ein Weiser geworden, und Siddhartha erkennt, dass er von diesem Mann noch viel lernen könne, und bleibt als Fährmanngeselle bei ihm. Ab diesem Zeitpunkt muss sich Vasudeva nicht mehr bemühen, über den Fluss zu fahren. Er lebt alleine, weil seine Frau vor einiger Zeit gestorben ist, und für Siddhartha steht ein Lager in der Hütte bereit. Vasudeva hat seine Weisheit von seinem ewig langen >dem Fluss zuhören<, und er erzählt immer, der Fluss sei vollkommen, das "Om" fließe in ihm und es sei alles lebendige und alles andere, von seiner Quelle bis zur Mündung, in ihm enthalten und hörbar.
Man müsse nur ganz konzentriert lauschen. Nach einiger Zeit kommen plötzlich viele Menschen über den Fluss. Sie wollen alle zu Gotama, weil dieser im sterben liege. Es kommen auch Kamala und ihr Sohn vorbei. Kamala ist nämlich in ihrer letzten Nacht mit Siddhartha schwanger geworden, und dieser zeigt sich hoch erfreut. Doch Kamala stirbt daraufhin, und so ist sein Sohn bei Siddhartha und Vasudeva.
Siddhartha versucht die Liebe seines Sohnes zu gewinnen, was ihm jedoch missglückt. Vasudeva rät ihm, seinen Sohn zurück in die Stadt, in seine Welt, zu bringen, aber Siddhartha will seinen Sohn nicht aufgeben. Eines Morgens, nach einem Streit, ist sein Sohn verschwunden. Vasudeva versucht, Siddhartha davon abzubringen ihn zu suchen, aber Siddhartha zieht trotzdem los. Am früheren Haus von Kamala erkennt, dass es unnütz sei seinen Sohn zu suchen. Vor der Stadt tritt er in die Versenkung, aus der ihn Vasudeva weckt, mit dem er dann in die Hütte zurückkehrt.
Als am Ende der ewige Sucher Govinda auftaucht, und seinen Jugendfreund um seine Erfahrungen befragt, kann dieser ihm keine Antwort geben. Erst als Govinda ihn küsst, erkennt er, dass Siddhartha bereits das Nirwana erreicht hat.
Interpretation:
Hesse erzählt den Lebensweg des Brahmanensohnes Siddhartha, der sein
Elternhaus verlässt, ein Suchender wird, und den Lehren der Samanas und Buddhas
begegnet. Durch eine Kurtisane und einen Kaufmann kehrt er dann zu den
"Kindermenschen" zurück, womit jene gemeint sind, die sich am Leben erfreuen, und
nicht die Erlösung suchen.
Durch einen Traum findet er jedoch wieder auf den rechten Weg zurück, und erreicht
nach langem Suchen das Nirwana, indem er sich über sämtliche Lehren hinwegsetzt
und den Gegensatz zwischen Leben und Geist überwindet.
Erzähltechnik:
Hesse verwendet bei "Siddhartha" großteils lange Sätze.
Man findet kaum solche, die
aus einem Hauptsatz bestehen. Die meisten werden durch Beifügungen sehr lang.
Es gibt sogar einige, die neun Zeilen oder sogar mehr in Anspruch nehmen.
Auffallend sind jedoch die vielen Begriffe aus der indischen Religion, wie
beispielsweise "Om", "Brahman", "Atman" oder "Atharva-Veda". Man muss sich jedoch
keineswegs mit all diesen Fachwörtern auseinandersetzen, bevor man mit der
Lektüre des Werks beginnen kann. Die Handlung versteht man auch ohne
Spezialwissen über die indische Religion problemlos da am Ende des Buches alle Begriffe erklärt werden.
Personen im Werk:
Die wichtigsten Personen im Stück sind Siddhartha, ein Brahmanensohn, sein
Freund Govinda, der Kaufmann Kamaswami, die Kurtisane Kamala und der
Fährmann Vasudeva. Alle anderen, angefangen von den bettelnden Samanas bis zu
den Jüngern Gotamas, spielen nur Nebenrollen.
Eigene Meinung:
Siddhartha ist ein sehr interessanter Roman, in dem Hermann Hesse versucht hat, den Weg des Buddha in der Person des Siddhartha darzustellen. Es ist zwar eine erfundene Geschichte, aber hier wurde das große Wissen des Autors über den Taoismus und den Buddhismus sehr gut eingebaut. Die Geschichte liest sich so, als könnte sie auch eine Legende über den eigentlichen Buddha sein. Meiner Ansicht nach ist das Buch wohl auch aus diesem Grund in den asiatischen Regionen so beliebt.
Für mich selbst liest sich das Buch nicht ganz einfach. Denn der Schreibstil weicht von dem heutiger moderner Bücher ab und wirkt auch fast dichterisch und asiatisch fremdartig. Und dennoch ist der Stil auch so, dass man ihn als moderner westlicher Mensch einfach lesen kann. Es gibt dem ganzen Buch noch etwas Besonderes, weil der Stil hier auch zum Text passt und den Effekt der Botschaft des Romans noch erhöht.Es ist schon ein Buch, das sich mit dem Lebenssinn beschäftigt und damit, wie viel man durch Lehren und wie viel man im Gegensatz dazu mit eigenen Erfahrungen an Weisheit und Kraft erfährt. Denn Siddhartha, der ein guter Buddha werden möchte, kann sich nicht damit anfreunden, alles nur durch Theorie also durch Lehren zu erfahren sondern geht hier bedingungslos seinen eigenen Weg, macht eigene Fehler und lernt eigene Freuden kennen.
Das ist auch das Schöne an diesem Buch. Als Leser steckt man in der Geschichte drin und lauert förmlich darauf, wie das Schicksal von Siddhartha weiter verläuft.
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