Interpretation einer klassischen ballade: friedrich schiller:
Friedrich Schillers klassische Ballade: „Die Kraniche des Ibykus“
Gliederung:
Einleitung (Balladenjahr)
Biografie Friedrich Schillers
Ballade „die Kraniche des Ibykus“
Inhaltliche Zusammenfassung
Interpretation
Quellen
1. Einleitung:
Viele der bekannten Balladen Schillers entstanden 1797 im "Balladenjahr"
„Balladenjahr“ kennzeichnet den Höhepunkt des literarischen Wettstreits um beste Balladen zwischen Goethe und Schiller
Schiller schrieb folgende Balladen: "Der Taucher", "Der Handschuh", "Der Ring des Polykrates", "Die Bürgschaft" und "Die Kraniche des Ibykus"
2. Biografie Friedrich Schillers
10.11.1759 Friedrich Schiller wird in Marbach am Neckar geboren
- Vater: Werbeoffizier Johann Caspar Schiller
- Mutter: Elisabeth Dorothea Schiller
1773 Jurastudium an einer Militärakademie, der „Karlsschule“, gegen seinen Willen
Später: Medizinstudium
1777 trotz Verbot liest Schiller heimlich und verfasst Szenen zu „Die Räuber“
Jan. 1982 Uraufführung der „Räuber“ in Mannheim
1782 Weitere literarische Tätigkeit, doch Schiller erhält Schreibverbot, flieht und wohnt bei einer Gönnerin, Henriette von Wolzogen
- „Kabale und Liebe“ und „Don Carlos“ entstehen
1783 Sch.
wird Theaterdichter in Mannheim: spärlicher Lohn für 3 Stücke im Jahr
Schiller hat Gesundheits- und wachsende Geldprobleme
1783 Erfolg mit „Kabale und Liebe“ ; Herausgabe der „Rheinischen Thalia“
1785-1787 Christian Gottfried Körner löst Schillers Geldprobleme
Fertigstellung des “Don Carlos”
1787 Schiller reist nach Weimar, lernt Wieland, Herder und Charlotte von Lengefeld kennen
1788 Schiller trifft Goethe und bekommt einen Lehrauftrag für Geschichte an der Universität Jena
Entwicklung der Beziehung mit Charlotte v. Lengefeld
1790 Schiller wird Hofrat und heiratet Charlotte von Lengefeld
1794 Beginn der Freundschaft zwischen Goethe und Schiller
1796 Schiller arbeitet am Drama „Wallenstein“
1797 „Balladenjahr“
1800 Schiller zieht nach Weimar und erkrankt an einem Nervenfieber
1802 Erblicher Adelstitel, Umzug ins „Schillerhaus“ in Weimar
1804 Aufführung und Erfolg des „Wilhelm Tell“
29.04.1805 Schiller stirbt an einer akuten Lungenentzündung
3. Ballade „die Kraniche des Ibykus“
- vorlesen
4. Inhaltliche Zusammenfassung
Schiller beruft sich in der Ibykus-Ballade, wie in vielen seiner Balladen, auf historisch belegbare Ereignisse.
Die in dieser Ballade geschilderten Vorgänge haben sich in etwa 530 v. Chr. in der Nähe von Korinth zugetragen.
Ausgangssituation ist die Reise des Ibykus von Rhegium nach Korinth. Ibykus wurde von Apollon die Gabe einer wunderschönen Stimme und des sehr guten Leierspiels gegeben. Außerdem war er ein sehr frommer Mann.
Auf seinem Weg begleitet ihn eine Schar Kraniche. Als er Akrokorinth sieht, gerät er in einen Wald und dort lauern ihm zwei Mörder auf und er wird zum Kampf gezwungen. Jedoch verliert er diesen Kampf, da seine Hände es nicht gewohnt sind, einen Bogen zu spannen, sondern nur die Leier zu spielen. In seinen letzten Zügen ruft er zu den Kranichen, dass sie die Mörder als Stimme der letzten Gerechtigkeit anklagen sollen.
Die Leiche wird von seinem Gastfreund aus Korinth gefunden. Ganz Griechenland trauert, einschließlich der Gäste, die zu Poseidons Fest angereist waren.
Sie fordern Gerechtigkeit, d.h., die Verurteilung der Mörder. Das Problem besteht darin, dass keiner weiß, wer die Mörder sind. Das Volk geht ins Theater, um das Fest des Poseidon dennoch zu feiern. Von überall sind die Menschen angereist.
Eng beieinander sitzen sie und unter ihnen befinden sich vielleicht auch die Mörder des Ibykus. Das Schauspiel beginnt. Es stellt die Racheengel, die Erinnyen dar, und ihre Vorgehensweise gegen Frevler der Gesellschaft.
Kurz darauf ertönt von den höchsten Stufen des Theaters eine Stimme, welche zu Timotheus, einem der Mörder ruft: „"Sieh da! Sieh da, Timotheus, Die Kraniche des Ibykus!". Dieser Ausruf wird den beiden Mördern letztendlich zum Verhängnis und sie werden, wie es die Gerechtigkeit verlangt, verurteilt.
5.
Interpretation
Einleitung
Die Ballade von Friedrich Schiller „Die Kraniche des Ibykus“ entstand 1797 in der Epoche der Weimarer Klassik. Schiller möchte mit dieser Ballade zu einer über allem stehenden Gerechtigkeit aufrufen.
Hauptteil
Die Ballade besteht aus 23 Strophen zu je 8 Versen. Die ersten 4 Verse sind im Paarreim und die letzten 4 Verse einer Strophe im Kreuzreim geschrieben. Es findet sich eine Mischung aus reinen und unreinen Reimen. Als Metrum lässt sich der Jambus erkennen.
Ein auktorialer Erzähler berichtet die Geschichte neutral und sachlich.
Schillers Gerechtigkeitsstreben zeigt sich in der inhaltlichen Führung des Gedichtes. Denn obwohl niemand, außer den Kranichen, dem Mord beigewohnt hat, siegt am Ende doch die Gerechtigkeit und die Bösen werden gefangen und bestraft.
Eine Ballade ist laut Definition eine erzählende, rhythmisch gestaltete Schilderung eines vergangenen Geschehnisses. Also ein erzählendes Gedicht. Der Rhythmus ist in diesem Fall der Jambus.
Die Erzählung handelt von der Ibykus-Begebenheit. Die Ballade umfasst ggf. alle Formen der Poesie: die Epik, das Erzählende; die Lyrik, die Form und die Dramatik, den Dialog bzw. wörtliche Rede.
Beispiele:
Epik: Strophe 1-23
Lyrik: Gedichtform, in Strophen geschriebene Geschichte
Dramatik: Ein erstes Element des Dramatischen liegt im Aufbau und in der entsprechenden Spannungskurve: Das Ganze beginnt mit einer Exposition, in der die Ausgangssituation geschildert wird, es folgt eine dramatische Zuspitzung hin zu einem ersten Höhepunkt, dem Mord und der Wendung des sterbenden Sängers an die Kraniche. Anschließend fällt die Spannungskurve ein wenig ab, wenn die Trauer der Freunde und Festteilnehmer geschildert wird.
Der geheimnisvolle Chor- Teil lässt dann die Spannungskurve bis ins Quälende hinein wieder steigen, bevor es zu einem zweiten Höhepunkt, der Selbstoffenbarung der Mörder, kommt. Die Spannung bleibt ab dann bis zum Schluss erhalten, ja steigert sich vielleicht sogar noch, weil ja aus einer einfachen Äußerung eine immer strengere Untersuchung und schließlich eine Gerichtsszene wird.
Grundhaltung der Ballade ist jedoch die Epik.
Ballade
Nach einer französischen Definition aus dem 13. Jahrhundert ist eine Ballade ein strophisches gesungenes Tanzlied, das der Tanzende selbst vorträgt, eine erzählende, rhythmisch gestaltete Schilderung eines vergangenen Geschehnisses, mitunter romantisch, oftmals mit einem als unvermeidlich charakterisierten katastrophalen Ende, mit kurzen Zeilen und einfachen wiederholten Reimen, manchmal mit Refrain (Kehrreim). Die Ballade kann aber, wenn sie nicht singend vorgetragen wird, auch ein erzählendes Gedicht sein.
Ihre Grundhaltung ist die Epik, das Erzählende. Dem Balladendichter stehen jedoch alle drei Formen der Poesie offen - die Epik, die Lyrik (Form) und die Dramatik (Dialog). Er kann sie nach Belieben einsetzen und so die Ballade zu einer äußerst vielseitigen, vielschichtigen Kunstform erheben. Die Erzählstruktur von Balladen ist häufig schlicht, klar und leicht lesbar. Die formale Struktur ähnelt der von Gedichten.
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Die Ballade gehört zur Weimarer Klassik, der sogenannten deutschen Hochklassik, die sich hauptsächlich der Kernphase von 1794 bis 1805, den Jahren der Freundschaft und Zusammenarbeit Goethes und Schillers, widmet.
Es lässt sich ein eindeutiges geschichtsphilosophisches Konzept erkennen. Denn Schiller orientiert sich sehr stark an der Antike. Das sieht man daran, dass die Ibykus-Begebenheit zur Thematik seiner Ballade wird.
Außerdem baut er in dieses Gedicht eine allgemeine Norm des Wahren, Guten und Schönen ein. Konkret in diesem Falle der Sinn und die Verwirklichung der Gerechtigkeit. Bsp.
: „Von euch, ihr Kraniche dort oben, wenn keine andre Stimme spricht, sei meines Mordes Klag erhoben!“ (Vers 45- 48). Die allgemeine Norm des Wahren, Guten und Schönen trifft auf Ibykus vollkommen zu. Bsp.: „Ibykus, der Götterfreund.“ (Vers 4), auch die Frommheit Ibykus’ und seine Gewaltlosigkeit: „Doch bald ermattet sinkt die Hand, sie hat der Leier zarte Saiten, doch nie des Bogens Kraft gespannt.“ (Vers 30-32).
Der Ort des Geschehens ist eindeutig Griechenland in der Nähe von Korinth. Der Beweis liegt in dem Auftauchen der verschiedenen geografischen Namen., die alle griechische Ortschaften sind. Z.B., „Rhegium“ (Vers 8), „Akrokorinth“ (Vers 10), „Theseus’ Stadt“ (Vers 91) und „Phokis vom Spartanerland“ (Vers 92).
Ein weiteres Indiz für Griechenland sind die häufig vorkommenden griechischen Götter. Z.B., „Helios“ (Vers 71), der Gott der Sonne; „Poseidon’s Feste“ (Vers 58), der Gott des Meeres; „Errinyen Gesang“ (Vers 118), die 3 Rachegöttinen Tisiphone (die den Mord Rächende), Megaira (die Neidische) und Allekto (die Unablässige); „der Eumeniden Macht!“ (Vers 172), alte Geister oder Göttinnen der Erde, die mit der Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht wurden, aber auch bestimmte moralische und soziale Funktionen wahrnahmen.
Zusätzlich handelt es sich bei allen Beteiligten um Griechen. Das lässt sich erkennen an: „ganz Griechenland ergreift der Schmerz“ (Vers 59); „Timotheus“ (Vers 155); „der Griechen Mitte“ (Vers 74).
Schiller hat in dieser Ballade wunderbar die griechische Mythologie mit der damaligen Realität verbunden. In den zwei Strophen, die sich auf das Theaterstück beziehen, werden die Erinnyen beschrieben. (Vers 97-112) So ist auch von Schlingen die Rede, die dem flüchtigen Verbrecher um den Fuß geworfen werden. (Vers 130) Diese Strophen offenbaren sich im Gedicht als Vorhersage. Denn als die Kraniche auftauchen, schnappt die Falle der Gerechtigkeit zu.
6.
Quellen
https://gutenberg.spiegel.de/schiller/gedichte/buergsch.htm
https://www.lyrikwelt.de/gedichte/fontaneg2.
htm
https://www.fln.vcu.edu/goethe/zauber.html
https://www.teachsam.
de/deutsch/d_literatur/d_aut/sci/sci_lyr/sci_lyr_bal/sci_ball_txt_6.htm
https://www.hochschulstellenmarkt.de/info/b/ba/ballade.html
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