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  Christa wolf - störfall

Störfall - Nachrichten eines Tages Von Christa Wolf "Störfall" wurde von Christa Wolf von Juni bis September 1986 geschrieben und erschien 1987 - 2. Auflage 1988. Die Nachrichten, besser Information oder Gedanken eines einzigen Tages wurden von Christa Wolf aufgeschrieben. Eine alte Frau (Christa Wolf?) kehrt zurück in ihr Elternhaus in dem sie ihre Kindheit verbracht hat. Das Haus, das nicht ständig genutzt wird, lässt viele Erinnerungen wach werden. Der Tag beginnt 7.

00 Uhr. Heute wird der Bruder der Frau am Hirn operiert. Immer wieder gehen die Gedanken zum Bruder, verfolgen jeden Handlungsschritt der Ärzte. Wird der Bruder diesen Eingriff erfolgreich überstehen? Anrufe der Schwägerin, der Tochter und der Enkeltochter, die sich mit dem Befinden des Kranken befassen, werden geführt. Dazwischen schweifen die Gedanken immer wieder ab. Sie befassen sich mit den lebendbedrohenden Strahlen der Reaktoren und mit den Auswirkungen auf das menschliche Leben.

Aber auch Kinderlieder, Geschichten und immer wieder Erlebnisse kehren in die Erinnerung zurück und beschäftigen ihre Gedanken. Um sich abzulenken, fährt sie mit dem Fahrrad in den Konsum, um Milch zu holen. Das Dorf ist wie ausgestorben. Die wenigen Menschen kennt sie nicht mehr! Auch am Nachmittag fährt sie wieder ziellos mit dem Rad. Tief fliegende Flugzeuge jagen ihr Angst ein. In der Nähe ihres Hauses stehen Menschen, eine Familie.

Sie sind gekommen, um das Haus zu suchen, wo er als Flüchtling 1945 aufgenommen wurde und wo seine kleine Schwester den Typhus nicht überlebte und irgendwo auf dem Anwesen begraben wurde. Aber immer wieder versucht die Frau Erlebtes oder auch Gehörtes abzuwägen und zu ergründen. Das Buch ist nicht leicht zu lesen. Die Gedanken springen und werden nur wenig ausformuliert. Man wird ständig zum tiefgründigen Nachdenken gezwungen und muss um alles zu verstehen oft zweimal lesen. Zusammenfassung Unter den scheinbar banalen Alltagsbeschreibungen der Erzählerin tritt unter der radioaktiven Bestrahlung ein schärferer Text hervor, der durch Verweisungsbezüge auf den ökologischen Diskurs die Unterlassungssünden der offiziellen Informationspolitik hinsichtlich der Gefahren von Kernkraftwerken kritisiert.

Diese Linien wurden aufgrund der Analyse der Erinnerungsfiguren und der Geschichten, die sie aktivieren, in deren jeweiliger Aktualisierung sichtbar. Der erste Teil widmet sich der Schadensermittlung des Reaktorunglücks. In Analogie zu Brechts Erinnerungen an die Marie A. spürt die Erzählerin entlang des Bildes der 'Wolke' die Bedrohung der Lebensgrundlagen und Lebenswelt auf, die die Wolke verursacht und verdeutlicht. Die Radioaktivität läßt jedoch auch die Erinnerungsfiguren nicht unbeschädigt: die semantischen Bezüge oszillieren zwischen der unbeschädigten und der 'vergifteten' Bedeutung, wie die Analyse der Schadenserhebung ergeben hat. Anhand des Märchens von Brüderchen und Schwesterchen sowie der biblischen Geschichte von Kain und Abel stellt sich die Erzählerin der Frage nach der Mitschuld und Mitverantwortung und gelangt so neben dem Aspekt der Aggression in ihr selbst zum Thema der Sprache und der Selbstzensur.

Im Themenkreis um den Faust-Stoff und die Frage nach der Verantwortung der Wissenschaftler entwirft sie eine Neuerzählung des Stoffes (Aktualisierung der Erinnerungsfigur Faust) als mögliches Gegenbild, das angesichts der drohenden Vernichtung der Erde jedoch keinen echten Halt mehr zu geben vermag. In den Bezügen auf Conrads Herz der Finsternis wird als weiterer Faktor für den Mangel an Verantwortlichkeit die Gier benannt: neben der Neugier auch die Gier nach Geld und Ruhm, die ein Forschen unter Absehung von möglichen Konsequenzen zuläßt. Vor dem Hintergrund dieser Bedrohung und der Möglichkeit des Verlusts der Zukunft kündigt sie jeglichen Gehorsam auf und fordert über die Bezüge auf die für den literarischen ökologischen Diskurs in der DDR zentralen Texte von Cibulka und Kunert/Girnus eine transparente Informationspolitik, insbesondere hinsichtlich der Gefahren der "sogenannten friedlichen Nutzung der Kernenergie". Inhaltsangabe Christa Wolf hat das Buch "Störfall - Nachrichten eines Tages" innerhalb eines nur kurzen Zeitraumes geschrieben. Unmittelbar nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 zwischen Mai-September 1986.

Wahrscheinlich um die Geschehnisse selbst zu verarbeiten, wie Franz Führmann im Buch "Christa Wolf" von Therese Hörnigk vermutet. Ein Text, zusammengesetzt aus Überlegungen zu wissenschaftlichen Thesen und persönlichen Erinnerungen ist ein Monolog der Erzählerin. Der Leser wird in den Gedankenstrom der Erzählerin miteinbezogen. Die Erzählung kann wie die Chronik eines Tages gelesen werden. Eine Schriftstellerin die als Ich-Erzählerin schreibt, hat sich ins mecklenburgische Ferienhaus zurückgezogen, um ungestört arbeiten zu können. Ihr normaler Tagesrhythmus wird von zwei "Störfällen" beeinflusst.


Zwei sich überlagernde Ereignisse beanspruchen an diesem Tag ihre gesamte Aufmerksamkeit. Der eine "Störfall" kommt in Form der morgendlichen Rundfunk- Meldung über eine Reaktorkatastrophe in der Nähe der Millionenstadt Kiew (der Name "Tschernobyl" wird in dem Buch nicht erwähnt). Der zweite "Störfall" ist die Gehirntumor-Operation, welcher sich der jüngere Bruder der Erzählerin gerade an diesem Tag unterziehen muss. Sie nimmt in Gedanken am Verlauf der Operation teil, fühlt und leidet mit dem Bruder, fühlt die eigene Ohnmacht. Sie versucht seine Wahrnehmungslücken mit den eigenen Erlebnissen zu füllen, ihn an diesem Tag teilnehmen zu lassen welcher ihm unwiederruflich fehlen wird. Der Glaube und die Hoffnung auf ein gutes Gelingen der Operation ohne negative Folgen kann die Erzählerin kaum verbergen.

Die Nachricht vom Reaktorunglück und das Wissen um die komplizierte Operation, die Hoffnung auf die Kunst der Ärzte und die medizinischen Hochleistungsgeräte beherrschen an diesem Tag das Fühlen und Denken der Erzählerin. Sie bestimmen ihre Handlungen und Kontakte mit den Mitmenschen. Beide "Störfälle" sind fest miteinander gekoppelt miteinander verflochten und werden im Verlauf der Erzählung fast übergangslos gegenübergestellt. Aussage des Buches Ich denke, Christa Wolf wollte mit diesem Buch die Leser zum Nachdenken anregen. Sie wollte die Leser "wachrütteln" und ihnen klarmachen, dass sich so ein Reaktorunglück zu jeder Zeit wiederholen kann. Jeder weiß, dass im Falle eines 3.

Weltkrieges sicherlich atomare Bedrohungen auf uns zukommen werden, doch daran, dass wir eigentlich zu jeder Zeit, in jedem Moment in der Gefahr von Reaktorunglücken und somit von atomarer Bedrohung ausgesetzt zu werden leben. Daran denken die Wenigsten. Die Schriftstellerin fragt sich, ob es gut ist in solchen Maßen unser Leben von der Technik bestimmen zu lassen. Man kann sehen, dass das Vertrauen der Autorin und somit der Ich-Erzählerin in die Technik durch den Reaktorunfall gebrochen ist. Aber gerade auf die technischen Geräte muss sie am selben Tag hoffen und ihnen vertrauen, da das Leben des Bruders von ihrer Leistung abhängt. Das ist die Meinung von Ich selbst denke schon, dass die Aussage richtig ist.

Allerdings glaube ich dass sich Christa Wolf in diesen Buch öffentlich gegen die Atomenergie, die Atomwaffen und die gesamte Atomindustrie bekennt. Um uns allen zu zeigen, dass wir dem nicht entfliehen können, und viel zu abhängig von der Technik sind als uns vielleicht bewusst ist, lässt sie die Erzählerin gerade an diesen Tag trotzdem an die Maschinen glauben. Die Autorin möchte mit dem Buch "Störfall" auch, oder vor allem ihre eigenen Gefühle, ihre Besorgnis und ihre Ängste verarbeiten. Dadurch, dass sich die Erzählerin im Buch so sehr öffnet, ihre innersten Gedanken preisgibt, hört man beim Lesen tief in sich, weil man durch die offene, lebendig und nachvollziehbar geschriebene Art selbst mitfühlt. So kann man sich gut in die Erzählperson einfühlen und überprüfen, wie man selbst empfindet. Man ist sozusagen gezwungen mit nachzudenken und kann sich dem auch kaum entziehen.

(S. 85) Christa Wolf stellt sich im Buch die Frage, wer oder was unsere Zivilisation an den Rand der Selbstzerstörung gebracht hat. Sie gibt sich selbst, den Lesern und der gesamten Menschheit die Mitschuld an der Katastrophe. (S. 92) Sie ist wütend dass wir nichts getan haben obwohl wir alle (die ges. Menschheit) hätten wissen oder zumindest ahnen müssen dass eine solche Bedrohung existiert.

Aber trotzdem sind die Menschen lieber dieses Risiko eingegangen als sich anderen Alternativen zu stellen und sich dagegen zu wehren. Sie kommt zu dem Schluß, dass alle gefühlsmäßigen Werte unwichtig geworden sind und von rationalen Werten abgelößt wurden. Solange der Vortschritt wichtiger für uns Menschen ist, als siese irrationalen Werte, können rationale Gedanken nicht irrationalen Gedanken weichen.

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