Sturm und drang - eine literarische epoche im überblick
Der "Sturm und Drang" -
eine literarische Epoche im Überblick
© Christian Seipt
Einteilung:
1 Allgemeines
2 "Aufklärung" und "Sturm und Drang"
3 Geschichtliches
4 Wegbereiter der Epoche
5 Vertreter der Epoche
6 Denkweise der "Stürmer und Dränger"
7 Ziele der Künstler
8 Geniezeit/Genieepoche
9 Leben der Jugend
10 Themen des "Sturm und Drang"
11 Literatur des Sturm und Drang
11.1 Drama
11.2 Epik
11.3 Lyrik
12 Quellenangabe/ Literaturverzeichnis
13 Arbeitsblatt
1 Allgemeines
- Protestbewegung junger Intellektueller/Jugendbewegung; aus unterschiedliche Gesellschaftsschichten
- Reine Literaturepoche
- Ablehnung des Lebens nach gesellschaftlichen Normen und praktischen Vernunftregeln
- Nur Männer
- Literarische Avantgarde ihrer Zeit
(moderne Kunstrichtung, die sich gegen Althergebrachtes durchsetzen muss)
- suchten nach Form der Selbsterfüllung
- das Schauspiel "Sturm und Drang" (1776) von Friedrich Maximilian Klinger gab der Epoche seinen Namen (ursprünglich: "Wirrwarr", Christoph Kaufmann gab neuen Namen Weimar)
- kurzer Zeitraum 1770 - 1780
- dennoch Bedeutung ; großen Einfluss auf die weitere Entwicklung der deutschen Literatur
- neues Weltgefühl: Vergötterung d. Natur
- beschleunigte bürgerliche Emanzipation
- Zentren: Frankfurt, Göttingen, schwäbischer Raum
- zeitgenössische Bezeichnung: "junge Dichter", "Genies", "Goethe-Sekte"
2 "Aufklärung" und "Sturm und Drang"
- wurde oft als Gegenbewegung zur Aufklärung gesehen
- es wurde behauptet:
"die Geniezeit sei eine irrationale Bewegung , die der Vernunft und Verstandeskultur der Aufklärung mit Gefühl und Empfindung begegnet und diese an die Stelle jener setzte."
à ist falsch: Verstandeskultur d.
Aufklärung wird nicht ersetzt durch den Gefühlskult der empfindsamen Stürmer und Dränger sondern ergänzt.
à Dichter von der Aufklärung geprägt und erzogen ; oft Söhne von Pfarrer und Kleinbürgern somit kaum eine Loslösung möglich
- Intensivierung der Aufklärung
- aus nüchterner Naturbeobachtung à tiefe Naturverbundenheit / begeistertes Naturerleben
- S&D: natur vergöttlicht,
- Aufklärung :Natur durch naturwissenschaftlichen Fortschritts nicht göttlich
- populär-philosophischen Bemühungen à volksnahes Rebellieren
- aus einem vernunftmäßigen Freiheitsbegriff à leidenschaftliches Freiheitsbegehren
- starke Kritik an : Kleinstaaterei, Feudalismus
- bewusste Absetzung von den formalen u. inhaltlichen Themen der Aufklärung
- beschreibt literarisch die Ideale der Aufklärung gleichzeitig aufzeigen der Probleme:
- erster Versuch an das Scheitern der Aufklärung zu denken
"Jemehr ich in mir selbst forsche und über mich nachdenke, destomehr finde ich Gründe zu zweifeln, ob ich auch wirklich ein selbstständiges von niemand abhängendes Wesen sei" (Lenz)
3 Geschichtliches
- um 1750 wurde offene Kritik am ausschweifenden Leben der verantwortungslosen und verschwenderischen Fürsten immer lauter
- à Absolutismus unter Herzog Karl Eugen (steckte Schubart in Haft)
- schwere landwirtschaftliche Krise àschreckliche Hungersnöte
- Kleinstaaterei à kein Zusammengehörigkeitsgefühl
- große ständische Unterschiede
- steigende Buchproduktion
- USA: Unabhängigkeitskrieg mit England
4 Wegbereiter der Epoche
a) Johann Georg Hamann (1730 - 1788) Wegbereiter war gegen Aufklärung
b) Johann Kaspar Lavater (1741 - 1801) Schweizer
c) Johann Heinrich Merck (1741 - 1791)
d) Johann Gottfried von Herder (1744 - 1803) Wegbereiter
5 Vertreter der Epoche
meisten Dichter in Verbindung durch Briefwechsel, veranstalteten private Lesungen im kleinem Kreis
Johann Wolfgang Goethe (1749-1832) Hauptvertreter
· Sesenheimer Lieder 1770/71
· Götz von Berlichingen (Drama) 1773
· Prometheus 1773/77, Ganymed 1774 (Gedichte)
· Die Leiden des jungen Werthers (Roman) 1774
Friedrich Schiller (1759-1805) Nachzügler
· Die Räuber 1781 (Drama)
· Kabale und Liebe 1784 (Drama)
Jakob Michael Reinhold Lenz (1751-1805) Hauptvertreter
· Der Hofmeister 1774 (Drama)
· Die Soldaten 1776 (Drama)
Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
Friedrich Maximilian Klinger (1752-1831)
Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791)
Heinrich Leopold Wagner (1747 - 1779)
Gottfried August Bürger (1747-1794)
6 Denkweise der "Stürmer und Dränger"
- Ablehnung von Vernunft
- Streben nach Natürlichkeit
- Suche nach Identität
- Gefühlsbetontheit
- Kritik an Missständen auf der Bühne
- Innere Zerrissenheit
- Umbruch/Radikalität
- Provokation
7 Ziele der Künstler
- Freiheit im Denken, Empfinden und Leben
- Versuch Probleme d Menschen u. d. Politik im Schauspiel zu lösen
- Aufdeckung d. widersprüchlichen Situation des Bürgertums und Darstellung
- oft nur Versuch Probleme zu lösen
- Keine Begrenzungen (Gesetze, Gebote, Traditionen etc.
der Menschen
- Vermittlung bzw. Versöhnung von Vernunft und Gefühl
8 Geniezeit/Genieepoche
- das empfindende schöpferische Genie wird höher bewertet als der kritische Denker
- Genie von Gott begnadet, eifert ihm nach , keine Nachahmung Gottes
Bsp.: Prometheus: "Hier sitz ich, forme Menschen nach meinem Bilde"
- geniale Dichter (Schöpfer) erhebt sich über andere Menschen und schafft neues nie Dagewesenes
9 Leben der Jugend
- Perücken wurden abgelegt à Haar offen und lang
- andere Kleidung; offenes Hemd, Halstuch etc
- öffentliches Baden schockierte die höfische Gesellschaft
- Begeisterung für die Natur
- Heftige und tränenreiche Gefühlausbrüche
- Umarmungen, Küsse
10 Themen des "Sturm und Drang"
à oftmals neue Anschauung
- Liebe
- Sexualität
- Familienbeziehung
- Zerrissenheit des Menschen
- Ständeunterschied
- Freiheitsproblematik
- Selbsthelfertum
- Kindermord
- Erscheinung eines "negativen Helden"
- Rebellion gegen d. Väter à Generationskonflikt
11 Literatur des "Sturm und Drang"
- neuer Ton
- sprachliche Mittel: Auslassungen, Ellipsen, Verknappungen
- ignorierte Gattungsgrenzen
11.1 Drama
- bevorzugte Gattung
- Tragödie und Tragikomödie
- Vorbild: William Shakespeare
- Beste Entfaltung d. leidenschaftliche Engagement der Künstler
- festen Regeln der klassischen Tragödie wurden ignoriert (Einheit von Ort Handlung u.
Zeit àEinheit der Charaktere als Zentrum
- brennenden Fragen der Gesellschaft wurden aufgegriffen:
1.) die Schranken der Ständeordnung, Kampf um Freiheit der Liebe Bsp.: Friedrich von Schiller - "Kabale und Liebe" (1784)
2.) Eheverbot der Offiziere und die verlogene Sexualmoral Bsp.:
Jakob Michael Reinhold Lenz - "Soldaten" (1776)
3.) das Recht des Einzelnen auf Selbstverwirklichung gegen die bestehende Gesellschaftsordnung Bsp.
: Schiller - "Die Räuber" (1781)
Johann Wolfgang Goethe - "Götz von Berlichingen" (1773)
11.2 Epik
- neigte zur autobiografischen Darstellung (Tagebuch, Brief)
- persönliche Aufzeichnungen die beste Möglichkeit bieten Gefühle auszudrücken und somit dem Leser ermöglichen das Erzählte feiner zu deuten und nachzuempfinden
- Romane die auf persönlichen Erlebnissen, Empfindungen oder Gefühle der Autoren beruhen
- Goethes "Die Leiden des jungen Werthers"
Verbindung aus äußerst subjektive Erzählweise mit der Darstellung einer engen Naturverbundenheit und deutlicher Gesellschaftskritik
11.3 Lyrik
- erstmals gesellschaftlicher Bezug ignoriert
- Erlebnis der Natur verband sich mit Erlebnis der Liebe
- Balladen wurden gepflegt
- Volkslieder (neu)
- Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803) machte Hymen und Oden beliebt
Helden (meist aus der Antike stammend) beschrieben und besungen
o Formvorschriften gibt es nicht,
o individuell und unregelmäßig
o freier Rhythmus
o keine Reimform/schema,
o Variation der Zeilenlänge,
o Kein regelmäßiges Metrum
o Inhalt bestimmte Klangbild
à Goethes "Prometheus" (1771) - Ode/ Hymne
- Ende : Prometheus formt menschen die dem Göttervater nicht gehorchen müssenà Rebellion gegen Vaterautorität
- Themen: individuelle Selbstbestimmung Selbsthelfertum
- Mehrdeutigkeit: Zeus = LandesfürstàWiderstandskämpfer, Künstler Selbstüberschätztes Genie etc
12 Quellenangabe/ Literaturverzeichnis
- Luserke, Matthias: Sturm und Drang. Stuttgart: Reclam. 1. Auflage.
1997.
- Bowien, Petra: Sturm und Drang - Texte, Übungen-. Berlin: Cornelsen. 1. Auflage. 1996.
- Mettenleiter, Peter und Knöbl, Stephan: Blickfeld Deutsch Oberstufe. Paderborn: Schöningh. 2. Auflage. 2004.
- Leiser, Dorothea: Friedrich Schiller: "Die Räuber" - Inhalt, Hintergrund, Interpretation-.
München: Mentor. 5. Auflage. 1995
- Dickopf, Karl u. Stadler, Hermann: Abiturwissen Literatur. Augsburg: Weltbild.
Überarbeitete Neuausgabe 1994
13 Arbeitsblatt:
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"Sturm und Drang"
1770 -1780
Allgemeines:
- Protestbewegung ......
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- Literarische .....
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ihrer Zeit
- benannt nach dem Schauspiel von ......
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- neues Weltgefühl ......
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- zeitgenössische Bezeichnung: ...
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- Intensivierung der Aufklärung verbunden mit neuem Menschenbild
Denkweise:
- Ablehnung von Vernunft
- Gefühlsbetontheit
- Umbruch/Radikalität
Ziele:
- Freiheit im Denken, Empfinden und Leben
- Vermittlung bzw. Versöhnung von .
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Themen des Sturm und Drang:
- Liebe
- Sexualität
- Ständeunterschiede
Literatur des Sturm und Drang:
Drama:
- Regeln der klassischen Tragödie (Einheit von Ort, Handlung, o. Zeit) .....
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....
- Vorbild:
Themen:
- Schranken der Ständeordnung, Kampf um Freiheit der Liebe
Beispiel:..
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- Eheverbot der Offiziere, die verlogene Sexualmoral der Gesellschaft
Beispiel:.....
......
..
- das Recht des Einzelnen auf Selbstverwirklichung gegen die bestehende Gesellschaftsordnung
Beispiel:....
......
...
Epik:
- Johann Wolfgang Goethe "Die Leiden des jungen Werthers"
Lyrik:
- neue Form:
- Hymnen, Oden, Balladen
- Merkmale der Dichtung:
Vertreter:
- Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
- Friedrich Maximilian von Klinger (1752-1831)
- Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791)
- Heinrich Leopold Wagner (1747 - 1779)
- Jakob Michael Reinhold Lenz (1751- 1792)
- Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
- Friedrich Schiller (1759-1805) Nachzügler
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Allgemeine Infos:
Fach: Deutsch Leistungskurs 11/I
Wörter: 1.352
Vorbereitungszeit: 1 ½ Monate
Länge des Vortrag: 45 min
Bei Fragen, konstruktiver Kritik oder einfach nur Danksagung: onkelzkrie@web.de
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