Zusammenfassung romantik, junges deutschland, naturalismus
Die Epoche der Romantik (1795-1840)
Merkmale:
"Romantik" nach Novalis = Fertigkeit des Schreibens von Romanen
Wesenszüge der Romantik: wanderfreude & Sehnsucht nach exotischen, fernen Ländern
Grenzenlosigkeit des Raumes und der Zeit
schwärmerische Liebe der Romantiker zum Mittelalter
Verschmelzung von Wirklichkeit und Phantasie
Nacht hat dem Tag gegenüber Vorrang
Sinnbild der romantischen Dichtung = blaue Blume ("Glücksblume der Harzbewohner")
3 Zentren romantischen Schaffens, 3 Stadien d. Epoche
-Jenaer Romantik = Frühromantik
-Heidelberger Romantik = Hochromantik
-Berliner Romantik = Spätromantik
selbst innerhalb den Zirkeln sehr verschiedene Auffassungen, Zuordnung fast unmöglich
die geistige Klammer, der Zusammenhalt von verschiedenster Temperamente, Strukturen und Tendenzen ist die Poesie
romantische Kunst=allumfassende Poesie, Universalpoesie → romantische Dichter waren oft auch Maler, Komponisten und Philosophen, denn Universalpoesie umfasste alle Kunstarten, und versuchte der Kunst die Enge und die Regelungen zu nehmen
Dichtkunst=offene, oft fragmentarische Formen, Versuch verschiedenartigste Sinnerseindrücke +Stimmungen assoziativ miteinander zu verbinden oder literarische Gattungen zu vermischen
Abkehr vom ästhetischen Ideal, Romantiker lobten Werke, in denen man versuchte, die Grenzen von Malerei, Musik und Dichtkunst aufzulösen
Romantik
Melancholie, Weltschmerz
Flucht in...
vergangene Zeiten (Vorliebe für das Mittelalter): Volkslied
fremde Länder (Entdeckung exotischer Länder): Reiseroman
unberührte, wilde Natur: Harmonie zwischen Natur und Gefühlen: Naturlyrik
Irrationales, unwirklich-dämonisches (Geister, Spuk, Traum): Märchen, Spukgeschichten
Autoren:
Frühromantik:
Novalis, Gebrüder Schlegel, Ludwig Tieck
Hochromantik:
Clemens Brentano, Achim von Arnim
Spätromantik:
E.T.
A. Hoffmann, Joseph von Eichendorff
Geschichtliche Hintergründe:
1785 Ende der Franz. Revolution; 1804-1814 Napoleon Kaiser von Frankreich
1806 Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen
1807-1814 Reformationen in Preußen
1813-1815 Befreiungskriee gegen Napoleonische Fremdherrschaft
1815 Wiener Kongress, Beginn der Restauration(Adel sichert Macht ab,Hoffnung vieler Deutscher auf Einheit, Freiheit und demokratische Verfassung zerstört)
Wartburgfest, Karlsbader Beschlüsse (Pressezensur,Demagogenverfolgung)
1830 Julirevolution in Frankreich
1832 Hambacher Fest: Massendemonstrationen des liberalen Bürgertums für Einheit, Freiheit und eine demokratische Verfassung
Motive:
Wandermotiv
Aufgehen in der Natur
schweifende Phantasie
Nachtmotiv
Fenstermotiv (Schwellensituation)
Sehnsuchtsmotiv
(z.B. Eichendorff - Sehnsucht)
→thematisiert dieses Gefühl
zentrales Motiv = Sehnsuchtsmotiv (nach der Ferne)
besitzt Volksliedcharakter (einfache Sprache), (drei verdoppelte Volksliedstrophen?), 3 Strophen á 8 Verse, 4 Kreuzreime, 3-hebiger Jambus (Harmonie)
spricht von Musik: Posthorn,2 Gesellen singen → akustisches Moment, musikalisches Ideal romantischer Lyrik
innere Verbindung zwischen Anfang&Ende
-Wandern&Reisen = Symbol für Sehnsucht nach Entgrenzung des Eigenen Ichs
-rastlose Wanderer = Symbol vom romantischen Selbstverständnis
Novelle=meist in Prosa geschrieben, Erzähler nicht im Vordergrund, Konzentration auf bestimmtes Thema, Übertragung der Probleme auf aktuelle Zeiten
kürzer als ein Roman, keine Nebenhandlungen, nur wenige Hauptpersonen (Protagonisten)
Handlung konzentriert sich auf ein plötzliches, krisenhaftes Ereignis, durch welches der Lebensweg des Protagonisten eine schicksalhafte Wendung erfährt
Novelle = "Schwester" vom Drama (am Beispiel des Taugenichts):
auch in 5 Teile gegliedert, auch Exposition, steigende Handlung, Klimax, fallende Handlung etc.
jeder Ort+Reise=Kurzgeschichte
Wien= Anfang und Ende → kreisförmige, geschlossene Handlung
zentraler Konflikt zwischen romantischen Menschen (naturverbunden, romantisch, wagemutig) und Philistern (spießbürgerlich, langweilig, träge)
Natur sehr viel beschrieben, Personen hingegen kaum
14Lieder, die Stimmung d.
Taugenichts ausdrücken, und auf Zukunft hindeuten
Geige&Gesang drücken Gefühle, Wünsche, Träume, Lebenswünsche aus
→Dingsymbol/Leitmotiv: Geige (in Gottfried Kellers "Kleider machen Leute" z.B. der Frack)
Kunstauffassung: alle Künste sind vertreten (Dichter, Maler, Musiker), Lieder, Gedichte und Erzählungen werden miteinander verbunden, Kunst verbindet den Taugenichts mit dem Volk
Junges Deutschland/Vormärz (1830-1850)
Historischer Hintergrund:
Industrialisierung, Napoleon besiegt, Phase d. Restauration, Karlsbader Beschlüsse, Macht d. Reformation
Merkmale:
erwachsen aus gegensatz zwischen politischen Wünschen&Ideen und den tatsächlichen Zielen
Gruppe liberal denkender Schriftsteller
Auseinanderstzung mit Tagesfragen und zeitgenössischen Themen
altdeutsches Philistertum wurde besiegt;
Zensur und Unterdrückung (durch Karlsbader Beschlüsse (1819);
Frankreich stand für die Freiheit;
Dichter gegen absolutistischen Staat&Kirche;
Journalismus entstand, durch Reiseromane;
Romane nur noch selten;
viel Witz und Ironie;
Verlangen nach Gleichberechtigung (Stand, Geschlecht)
politischer Kampf →Volk durch Dichtung zum Nachdenken angeregt,aber nicht direkt und offensichtlich gegen Staat und Politik
wichtige Autoren:
Heinrich Heine, Georg Büchner, Georg Herwegh, Georg Weerth, → Schriftsteller, die modern und zeitgemäß sein wollten; weg von Klassik und Romantik
Schriftsteller des Jungen Deutschlands wurden 1835 verboten → Zensur; Schriftsteller hörten entweder auf zu schreiben,oder beugten sich der Zensur, der gingen ins Exil (Heine→Frankreich)
Anliegen:
Durchsetzung der Pressefreiheit
Kampf gegen Konventionen und Klerikalismus (Kirche)
gegen die fragwürdige Moral der Restaurationszeit
Georg Herwegh - Wiegenlied
-Volk denkt nicht nach, hat keine Freiheiten, hat ja Gottvertrauen (Absolutismus der Kirche), Junges Deutschland verboten, man hat also nur die alte eingestaubte Literatur, , Absolutismus des Königs, der den Adel unterstützt, selbst Kinder sind nicht frei von Zwängen → dem Volk wird alles gesagt, was es tun soll, es soll nicht nachdenken → Herwegh will das Volk zum Nachdenken anregen
spricht Probleme der Zeit an:
Absolutismus des Königs,
Absolutismus der Kirche
Entwicklung der Zeitungen, allerdings noch ohne aktuelle Probleme anzusprechen
"sich mitten in den Strom des Lebens stürzen" (Georg Herwegh)
politische Lyrik kann:
zum Nachdenken anregen
informieren
Kritik äußern
Meinungen (Bewusstsein) beeinflussen
bloßstellen und entlarven
Aktivität unterstützen (Mut machen),
kann aber nicht:
direkte Aktivität provozieren, und revolutionistische Handlungen in Gang setzen
Georg Weerth - Das Hungerlied
Weerth kämpfte fürs Proletariat, lyrisches Ich zählt mit zum Proletariat, "Auflehnung" gegen den König, stellt eine gewisse Schockwirkung dar (darben, leiden, sterben, fressen)
Heinrich Heine - Die schlesischen Weber
-Rahmencharakter 1.+letzte Strophe, dazwischen Zustände, Missstände; paralleler Aufbau, verfluchen sowohl den König, als auch den Gott → Probleme der Zeit: Absolutismus der Kirche + des Königs; wollen das "alte" Deutschland nicht mehr, sondern wollen jetzt ein neues, modernes
Büchner zum Menschen:
niemand kann was für seine Bildung, sie ist standesabhängig; er verachtet niemanden, der "dumm" ist, geht ihm höchstens aus dem Weg; allerdings Adel verachtet und verhasst
Büchner zur Gesellschaft:
Adel gibt ungern ab,Gewalt ist das einzige, was noch hilft, B.
wird mit Mund und Hand kämpfen
Woyzeck
Dramenfragment von Georg Büchner
Uraufführung in München 1913
Trauerspiel - Fragment, entstand in den Wintermonaten 1836/37 (letzte Lebensmonate)
beruht auf realem Ereignis
soziales Drama (gesellschaftliche Herkunft der Hauptfigur nicht zufällig, sondern tatsächlich Grundlage der Handlung)
realistisches Stück (sehr realistisch, fast naturalistisch, nichts wird beschönigt)
offenes Drama:
Aufbau: unvermittelter Beginn, offenes Ende, Nebenhandlungen, austauschbare Szenen, epische und dramatische Stellen,
Personen: passiver, fremdbestimmter Held, Antiheld; Personen aus verschiedenen sozialen Schichten, determiniert von Umwelt und Milieu
Sprache: Sprachrealismus, individuelle Sprache, Alltagssprache, wenig rhetorische Mittel
Sozialkritik Büchners:
will zeigen, wie eine ungerechte Welt einen Menschen deformieren und ihn zerstören kann
restringierter Sprachcode (eingeschränkter)
elaborierter Sprachcode (gehobene, exakte Sprache)
Naturalismus (1880-1900)
historischer Hintergrund:
1871 Deutscher Kaiser & Reichsgründung
Verfassungswunsch nicht erfüllt
wirtschaftlicher Aufschwung
Gründerzeit und Gründerstil (prägte Architektur)
Arbeiter in Mietskasernen, niedrige Löhne, Kluft zwischen Arm-Reich immer größer
Merkmale:
Übersteigerung des Realismus
Protestbewegung gegen die politischen, sozialen und kulturellen Verhältnisse der Gründerzeit: Technisierung, Verarmung weiter Schichten, soziale Gegensätze
Einflüsse aus Frankreich (Zola), Russland (Tolstoi) , Skandinavien (Ibsen)
geht vom Positivismus aus (Philosophie des Tatsächlichen)
Mensch als Triebwesen
Dichter als Naturwissenschaftler:
Versuch, die Natur des Menschen mit naturwissenschaftlichen Mitteln als Produkt der
Faktoren Vererbung und Milieu zu erklären
objektive und naturgetreue Wiedergabe der Wirklichkeit mit größtmöglicher Genauigkeit
Mensch ist Opfer seines sozialen Milieus, von verschiedenen Umständen abhängig
Einheit von Zeit und Raum; Verzicht auf lautstarke Dialoge
Kunst soll Natur kopieren (Kunst: Natur - x, wobei x ein Faktor für Licht, Kontraste, etc. ist)
Sekunden-Stil - alles wird sekundengenau beschrieben (z.B. Blatt, was zu Boden fällt)
Milieu-Theorie - Der Mensch ist Resultat seiner Umwelt, kann nicht vom Milieu getrennt bewertet werden → Mensch=Produkt seines Erbes und seines Milieus
Natürlichkeit der Sprache: Umgangssprache, Dialekt, Satzabbruch, Grammatikfehler
im Drama ausführliche Bühnenanweisungen, betreffs Milieu, Bühnengeschehen,Mimik&Gestik
Geistesgestörte, Kranke, Alkoholiker, Dirnen als Handlungsträger
Beschäftigung mit sozialen Problemen
bewusster Verzicht auf ästhetische Korrektur
Dichter:
junge Autoren, oft Studenten, die sich anti-bürgerlich definieren
literarische Zentren: Berlin, München
Arno Holz, Johannes Schlaf (zusammen "Papa Hamlet), Heinrich&Julius Hart (gaben wichtige literarische Zeitschriften heraus), Gerhart Hauptmann
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