Weimarer klassik
Weimarer Klassik (1786-1805)
Beginn: Goethes Italienreise (1786-88)
Gipfel: ab 1794 → Freundschaft Goethe+Schiller
Ende: Tod Schillers (1805)
Klassik:zeitlich und räumlich festlegbare Epoche, in der Volk das Maximum seiner Bildung erreicht & Kunstwerke hervorbringt, die diese Ära als die künstlerisch fruchtbarste einer Nation erscheinen lassen.
Klassisch:absolut vollkommen, gemessen an der Antike(nicht zeitlich gebunden)
Ursprung:
classicus: oberster Steuerklasse-Angehörender
bzw. Person, die erstklassige Leistungen erbringt
1.) Einflüsse:
Weimarer Herrscherhaus, Gefühlskultur d. Empfindsamkeit, Subjektivismus des Sturm und Drang, Vernunftorientiertheit der Aufklärung → maßgeblich für die Entstehung der Weimarer Klassiker
2.) Anregungen:Kant/Winckelmann
Kant: 3Postulate:Freiheit des Sittlichen Tuns, Unsterblichkeit des sittlich Handelnden, Gott als Bürge dieser Sittlichkeit
Winckelmann: Ablehnung von barocker Maßlosigkeit, Kunst der Griechen neues Schönheitsideal, "edle Einfalt, stille Größe" → Anstoß zum Ideal des ruhigen, abgeklärten, in sich selbst ruhenden Menschen; neue Betrachtungsweise der Antike
3.
) Geschichtlich-historischer Hintergrund: Unruhen der Zeit (Franz. Rev, Krise d. Absolutismus, Frühindustrialisierung)
4.) Ideale:
Natur&Welt sind ein geordneter Organismus, frei von Willkür&Gewalt
Schönheitsideal d. Antike
Leitideen: Harmonie, Humantität
Entfaltung einer allseits gebildeten, ganzheitlichen Persönlichkeit, mit Natur versöhnt und für Gemeinschaft tätig.
Formideal der Klassik: fordert Harmonie, Ordnung, Ebenmaß der Teile, Vollendung der künstlerischen Gestaltung
Idealismus der Vernunft: Versöhnung zwischen Sittlichkeit und Vernunft, Pflicht und Neigung in der 'schönen' Seele (Schiller)
Idealismus der Natur (Goethes anschaulich-naturgebundenen Vorstellungen, die mehr der Lehre der Schönen+Erhabenen entsprechen)
5.
): Autoren+Werke:
-Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832):
"Iphigenie auf Tauris" (1787), "Faust, ein Fragment" (1790), "Torquato Tasso" (1790), "Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1795/96)
-Friedrich von Schiller (1759-1805):
"Wallenstein"(1798/99), "Maria Stuart" (1800), "Die Jungfrau von Orleans" (1801), "Wilhelm Tell" (1804)
-Friedrich Hölderlin (1770-1843): "Hyperion" (1797-99)
Jean Paul (1763-1825)
Heinrich von Kleist (1777-1811)
tektonisches Drama = beherrschende Gattung → streng symmetrische Komposition → eigentlicher Schauplatz = das Innere der Figuren
der Blankvers weist alles Alltägliche ab
Bildungsroman (Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre)
vollendete Einheit von liedhaftem Ton, natürlichem Rhythmus und sinnlich-realer Symbolik kennzeichnet Goethes klassische Lyrik; auch Ideenballaden
Zentrale Themen:
Zusammenstoß der Leidenschaft mit Gesetzmäßigkeiten der Welt, Freisetzung des Ideellen durchs an der Realität scheiterndes Individuum und dessen Zerbrechen an Gegenkräften der Geschichte wie am eigenen Unmaß
es geht um Stellung des Menschen zwischen Geist (Freiheit, Moral) und Materie (Natur, Trieb), sowie Bildung des Menschen zur Humanität durch Kunst und Dichtung (ästhetische Erziehung)
Ziele:Goethe und Schiller erstrebten die Erziehung und Bildung des Menschen zu einer harmonischen Persönlichkeit. Sie wollten den innerlich zerrissenen Menschen ihrer Zeit, mit Hilfe der Kunst, zu einer beglückenden Harmonie führen.
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