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  Hermann hesse, narziß und goldmund

Hermann Hesse, Narziß und Goldmund   Inhalt:   1. Biografie Hermann Hesse               2. Inhaltsangabe               3. Charakteristik der Hauptfiguren               4. Interpretation           Biographie: Hermann Hesse       Ø     Geb. 2.

Juli 1877 in Calw (Württemberg) als Sohn eines Missionars aus Estland Ø     1881 zieht seine Familie mit ihm nach Basel Ø     1883 Rückkehr nach Calw Ø     ab 1887 Besuch des Reallyzeum in Calw Ø     1890 Württembergisches Landesexamen für Latein, um Theologe zu werden Ø     1891 Eintritt in evangelisches Kloster (Ausgangs- bzw. Endpunkt von Narziß u. Gold) Ø     1892 Flucht aus dem Kloster um Dichter zu werden Ø     zw. '92-'93 Selbstmordversuch und kurzer Aufenthalt in Nervenklinik Ø     1893 "Einjährig - Freiwilligen - Examen" am Gymnasium in Cannstatt Ø     u.a. Lehren als Buchhändler und Antiquar, die er alle abbricht Ø     1896 erscheint die erste Gedichtsammlung Ø     1898 erscheint erstes Buch "Romantische Lieder" Ø     1904 erscheint "Camenzind" (Durchbruch) und Hesse heiratet Maria Bernoulli und zieht nach Gaienhofen am Bodensee Ø     1919 zerbricht die Ehe, nachdem Hesse schon einmal einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte, wegen dem Tod seines Vaters und der fortschreitenden Schizophrenie seiner Frau Ø     er begibt sich in psychologische Behandlung, in der er elementare Kenntnisse über Psychoanalyse kennen lernt, die er später in seine Werke einfließen lässt Ø     1917 Pseudonym Emil Sinclair für Roman Demian Ø     1939 - 1945 sind viele Werke Hesses verboten Ø     1946 Nobelpreis für Literatur Ø     1947 bekommt er die Würde des Ehrendoktors verliehen und wird Ehrenbürger seiner Heimatstadt Calw Ø     9.

August 1962 stirbt Hesse an einem Gehirnschlag               Inhaltsangabe   Ø     Handlung spielt im Mittelalter, beginnt in einem Kloster, in das der junge Goldmund von seinem Vater gebracht wird Ø     Dort trifft er auf Narziß, der, trotz des geringen Altersunterschiedes, bereits eine Klasse als Lehrgehilfe unterrichtet Ø     Beide wollen in Noviziat aufgenommen werden, um ihr Leben im Kloster zu verbringen, sie werden Freunde Ø     Im Verlauf der Freundschaft wird Goldmund mehr und mehr bewusst, das er eher die Veranlagungen eines Künstlers als die eines Denkers besitzt Ø     Als Goldmund die Zigeunerin Lise kennen lernt und von ihr geküsst wird, ist er sehr verunsichert Ø     Narziß, der ein sehr intelligenter Mensch ist, führt Goldmund dies immer wieder in langen Gesprächen vor Augen, in dem er z.B. erkennt, dass Goldmund seine Mutter und seine Kindheit verdrängt hat, und ihm hilft seine  Erinnerungen zurück zu erlangen Ø     In den folgenden Jahren zieht er quer durchs Land und macht viele Erfahrungen, er lernt Kälte und Hunger kennen, aber auch Liebe und Wärme. Er macht auch viele Erfahrungen mit Frauen Ø     Einen Winter verbringt er auf dem Gutshof eines Ritters, in dessen Töchter er sich verliebt; als der Herr von den heimlichen Machenschaften erfährt, jagt er Goldmund vom Hof. An dieser Stelle verspürt Goldmund zum ersten Mal das künstlerische Bedürfnis die Formen einer Frau zu malen. Ø     Nachdem er weiter herumzieht und sogar einen Menschen, der ihn bestehlen wollte, in Notwehr tötet, übernachtet Goldmund in einem Kloster, wo er eine, aus Holz geschnitzte Figur der Mutter Gottes, sieht, die in so sehr berührt, dass er den Erschaffer dieses Kunstwerkes aufsuchen will und von ihm die Kunst der Bildschnitzerei erlernen will Ø     Er findet den Künstler namens Meister Niklaus in der Bischofsstadt und beginnt bei ihm eine Ausbildung, die ihn 4 Jahre lang sesshaft werden lässt.

Nachdem Goldmund eine Figur des Jüngers Johannes nach dem Vorbild seines Freundes Narziß gefertigt hat, die Anerkennung bei seinem Meister findet, geht er jedoch wieder auf Reisen. Er schlägt sogar das Angebot seines Meisters aus, Partner zu werden und seine Tochter zu heiraten, da er die kommerzielle Art der Kunst, die sein Meister betreibt, nicht mag. Ø     Auf seiner weiteren Reise macht Goldmund weiterhin viele Erfahrungen und erlebt die Pest mit, die zahllose Menschen in den Tod reißt, und auch seine kurze Beziehung zu seiner Freundin Lene zerstört. Er erlebt mit, wie die Juden für die Pest verantwortlich gemacht werden und getötet oder verjagt werden. Ø     Nachdem er so viele Erfahrungen gemacht hat, verspürt er den Drang, diese in künstlerischer Form zu verarbeiten und will seinen Meister erneut aufsuchen, der aber inzwischen gestorben ist. Trotzdem fängt er an seine Erinnerungen aufzuzeichnen und verliebt sich auch schnell wieder.


Dieses Mal in die Geliebte des Stadthalters (Agnes), der ihn zum Tode verurteilt, als er beim Besuch derjenigen erwischt wird Ø     Goldmund muss eine Nacht im Gefängnis verbringen, um auf seinen Tod zu warten. Währenddessen schmiedet er Fluchtpläne, in denen er sogar den Tod anderer Menschen in Kauf nimmt. Als morgens ein Priester erscheint, um ihm die Beichte abzunehmen, stellt sich heraus, dass der Priester Goldmunds alter Freund Narziß ist. Dieser hat Goldmunds Freilassung erwirkt und nimmt ihn mit zurück ins Kloster. Ø     Im Kloster ist Narziß inzwischen zum Abt geworden und richtet Goldmund eine Werkstatt ein, in der er Kunstwerke für das Kloster erschafft. In erneuten langen Gesprächen über Kunst und Philosophie erkennen beide ihre Ähnlichkeiten im Denken trotz der verschiedenen Eigenschaften.

Ø     Nach Jahren im Kloster zieht es Goldmund erneut auf Reisen um Agnes wieder zu sehen. Nach nicht allzu langer Zeit kehrt er  jedoch um Jahre gealtert und krank zurück. Seine Reise war erfolglos. Im Sterben liegend kreisen Goldmunds Gedanken und Worte um seine Mutter, er stirbt schließlich in den Armen seines Freundes Narziß.       Charakteristik der Hauptfiguren     Narziß (= eitler, sich selbst bewundernder Mensch)     Ø     Einzelgänger, Denker Ø     Besonders intelligent, er unterrichtet schon in sehr jungen Jahren, kaum älter als seine Schüler; er wird aufgrund seiner besonderen Begabung im Kloster sehr bewundert     Zitat: "..

.,  sie waren desto mehr von Narziß bezaubert, dem Wunderknaben, dem schönen Jüngling mit den dem eleganten Griechisch, mit dem ritterlich tadellosen Benehmen, mit dem stillen, eindringlichen Denkerblick und den schmalen, schön und streng gezeichneten Lippen." (S.9) Ø     Er lebt im Kloster, um sein Leben Gott und dem Denken hinzugeben, er verkörpert den idealen Klosterbruder, der viel denkt und in Askese lebt, sich von den weltlichen Vergnügungen und Einflüssen distanziert.       Zitat:      "Ihm war alles Geist, auch die Liebe" Ø     Er besitzt eine besondere Menschenkenntnis, die er unter Beweis stellt, indem er bei seinem Freund Goldmund eine psychische Störung erkennt und diese durch Gespräche gezielt behandelt.     Zitat: "Es ist die Eigenschaft, dass ich ein Gefühl für die Art und Bestimmung der Menschen habe.

.." Ø     Da seine geistige Überlegenheit sich auch manchmal in Hochmut und Stolz äußert, hat er zwar viele Bewunderer, aber nicht viele Freunde. Ø     Baut lediglich zu Goldmund eine Beziehung auf, in der er die Führung übernimmt und ihn in manchen Situationen leitet Ø     Obwohl er Überlegenheit, emotionale Stabilität und Ausgeglichenheit ausstrahlt, hat er auch Schwächen, die gegen Ende des Buches beschrieben werden. Er ist einsam und zweifelt an seinem Lebensstil.    Zitat: "War der Mensch wirklich dazu geschaffen den Aristoteles und Thomas von Aquin zu studieren, Griechisch zu können, seine Sinne abzutöten und der Welt zu entfliehen? War er nicht von Gott geschaffen mit Sinnen und Trieben, mit blutigen Dunkelheiten, mit der Fähigkeit zur Sünde, zur Lust, zur Verzweiflung?" Ø     Obwohl Narziß einer der beiden Protagonisten ist, kommt er nur am Anfang und am Ende des Buches vor, der Rest dreht sich um die Reisen Goldmunds)                                                                     Goldmund   Ø      Gegenpol zu Narziß Ø      Ist noch jung als er von seinem Vater ins Kloster gebracht wird, er wird als "schöner, aufgeweckter, gesunder Junge" beschrieben Ø      Er ist naturverbunden (sein Pferd, der Kastanienbaum) Ø      Ist von Anfang an von Narziß begeistert und sieht ihn als Vorbild an und akzeptiert dessen Führung in ihrer Freundschaft auch deshalb.

Ø      Er fühlt sich anfangs fürs Kloster bestimmt und ist sehr strebsam Ø      Als er bei einem nächtlichen Ausflug von einem Mädchen geküsst wird ist er sehr verunsichert; als Narziß sich um ihn kümmert stellt er die psychische Störung fest. Goldmund verdrängt seine Mutter und seine Kindheit, diese verdrängten Erinnerungen erlangt er durch Narziß zurück. Durch die langen Gespräche wird ihm auch der Unterschied zwischen ihm und seinem Freund bewusst Ø      Er hat nämlich stark ausgeprägte Sinne und ist ein emotionaler Mensch    Zitat: " Die Naturen von deiner Art, die mit den starken und zarten Sinnen, die Beseelten, Träumer, Dichter, Liebenden, sind uns anderen, uns Geistesmenschen, beinahe immer überlegen. Eure Herkunft ist eine mütterliche...

Du bist Künstler, ich bin Denker." Ø      Nachdem er die Erinnerung an seine Mutter wieder erlangt hat, zieht es ihn in die Ferne, wo er alle erdenklichen Sinneseindrücke und Gefühle erfährt. (Hunger, Kälte, Wärme, Hass, Liebe, ...) Ø      Er hat viele Liebesabenteuer.

Ø      Er entdeckt seine künstlerische Veranlagung zum ersten Mal, als er in einem Kloster übernachtet, wo er eine geschnitzte Figur der Mutter Gottes  zu Gesicht bekommt, die ihn so fasziniert, dass er den Erschaffer des Kunstwerks aufsuchen will, um diese Kunst zu erlernen. Er wird bei Meister Niklaus ausgebildet, geht jedoch nach 4 Jahren wieder auf Reisen. Er beginnt Niklaus wegen seiner kommerziellen Kunst zu verachten. Ø      Bürgerliches Leben und Sesshaftigkeit widerstreben ihm, es schreckt ihn sogar ab Ø      Er symbolisiert die Welt der Sinne, Gefühle und Triebe; er versucht das Leben zu verstehen, indem er alles bewusst wahrnehmen will.       Vergleich   Wenn man beide Protagonisten mit Sigmund Freuds Persönlichkeitsmodell vergleicht , erkennt man dass Narziß dem Über-Ich entspricht und Goldmund dem Es. Narziß versucht sein gesamtes Handeln von der Vernunft lenken zu lassen.

Er will sogar seine Triebe und Emotionen durch seine starke Religiosität unterdrücken. Goldmund hingegen lässt sich voll und ganz von seinen Bedürfnissen und Trieben leiten. Bei Freud wird das Ich, also die Persönlichkeit vom Kampf des Über-Ich gegen das Es geprägt, dieser Kampf findet im Buch zwischen den beiden Protagonisten statt. Man kann vermuten, dass Hesse diesen psychologischen Hintergrund verwendet hat, da er während seiner psychischen Behandlung einiges über Psychoanalyse gelernt hat.   Interpretation     Ø     Das gesamte Buch ist voller, Gegensätze. Dies fängt bei den sehr unterschiedlichen Hauptcharakteren an und setzt sich im ganzen Buch fort.

So ist der Gegensatz der Protagonisten, dass Narziß ein Denker ist (väterlich), Goldmund ein Künstler (mütterlich), Narziß ist sesshaft, Goldmund ein Wanderer, Goldmund erfährt auf seinen Reisen sowohl Positives, als auch Negatives. Das Leben ist vergänglich, die Kunst nicht. Ø     Die Spannung zwischen Sinnes und Geisteswelt werden behandelt, die Hauptpersonen bereichern ihre Leben gegenseitig. (Freud) Anfangs scheint der Denker dem Künstler überlegen zu sein, dies wird jedoch ausgeglichen, indem Goldmund Narziß am Ende mit seiner Lebenserfahrung bereichert.       Zitat:  "Er war ihm ebenbürtig; nichts hatte Narziß ihm gegeben, das er nicht vielfach wiederbekommen hatte." Ø     Weiterer Aspekt: Vergänglichkeit des Lebens                       Die Vergänglichkeit wird als Ursprung der Kunst angesehen.

Goldmund stellt im Laufe seines Lebens fest, dass alles im Leben vergänglich ist (Liebesabenteuer, die Liebe erlischt schnell wieder; die von der Pest getötete Familie, usw.) Deshalb will er seine geistiges Eigentum in materielle Form bringen, um wenigstens etwas vom Leben unvergänglich zu machen.   Zitat: "Das Urbild eines guten Kunstwerks ist nicht eine wirkliche, lebende Gestalt, obwohl sie der Anlass dazu sein kann. Das Urbild ist nicht Fleisch und Blut, es ist geistig. Es ist ein Bild, das in der Seele des Künstlers seine Heimat hat." Für Goldmund bedeutet die Kunst, jedoch noch etwas mehr, für ihn vereinigt sie die Denker und Künstler.

   Zitat: "Die Kunst war eine Vereinigung von Geist und Blut; sie konnte im Sinnlichsten beginnen und ins Abstrakte führen, oder konnte in einer reinen Ideenwelt ihren Anfang nehmen und im blutigen Fleische enden..., dies Beieinander von Triebhaftem und reiner Geistigkeit."             Nicht jedes Kunstwerk ist so wie oben beschrieben inspiriert, das wird an Meister             Niklaus deutlich, der Kunst nur zu kommerziellen Zwecken betreibt. Ø     Weiterer Aspekt: moderne Psychoanalyse Narziß stellt sich als Psychologe von Natur aus heraus, so findet er Goldmunds psychische Störung heraus.

Obwohl das Buch im Mittelalter spielt (wegen der Pest), finden sich moderne psychoanalytische Ansätze, was man schon an der Ähnlichkeit zu Freuds Persönlichkeitsmodell sieht. Hier wird der Gegenwartsbezug deutlich. Ø     Vielleicht ein weiterer Bezug ist noch die Verfolgung der Juden im Buch, die für die Pest verantwortlich gemacht werden und verjagt bzw. getötet werden.

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