Sein leben
Francois-Marie Arouet wurde am 21.11.1694 in
Paris geboren. Seine Eltern waren Francois Arouet, ein
wohlhabender Notar und späteres Mitglied des königlichen Rates,
und Marie Catherine Daumart de Mauleon. Bereits mit zehn Jahren
schickte ihn der Vater auf das Jesuitenkolleg Lycee
Louis-de-Grand, wo er bereits seine ersten Erfahrungen mit dem
Schreiben von Gedichten machte. 1711 verließ er das Kolleg und
begann ein Jurastudium, das ihm allerdings nicht sehr zusagte.
Schon während des Studiums wurde er Mitglied des
Tempelkreises, einer Vereinigung von Edelleuten und
Schriftstellern, die sich in Adelspalästen oder Cafés des
Pariser Bezirks Le Temple trafen, um sich über die Zustände
am königlichen Hofe auszulassen. Durch seine Mitgliedschaft im
Tempelkreis traten bereits erste Konflikte zwischen ihm und
seinem Vater auf, der seinen Sohn lieber als eifrigen Studenten
gesehen hätte. Da für die Mitglieder des Tempelkreises ständig
die Gefahr bestand, in die Bastille gesperrt zu werden, war der
Vater froh, als er seinen Sohn an der Seite eines französischen
Gesandten für längere Zeit nach Den Haag schicken konnte. In Den
Haag traf Francois seine erste große Liebe Olympe Dunoyer. Leider
hielt diese Beziehung nicht sehr lange und Francois wurde nach
einigen Vorfällen in Den Haag vorzeitig nach Paris zurückgeschickt.
Dadurch wurden die Konflikte mit seinem Vater noch stärker, was
schließlich darin endete, daß der Vater sogar einen
Verhaftungsbefehl erwirkte, den er allerdings kurze Zeit später
wieder zurücknahm.
Um die Wogen zwischen ihm und seinem Vater
wieder zu glätten, nahm Francois einen Arbeitsplatz im Büro
eines Rechtsanwaltes an, wo er als Advokatengehilfe arbeitete und
seinen langjährigen Freund Claude Thieriot traf.
1715 starb Ludwig XIV und Herzog Philipp von
Orleans übernahm die Regentschaft. Unter dem Nachfolger Ludwigs
XIV wurde das Leben der freien Geister erträglicher.
Ein Jahr später wurde er wegen eines
satirischen Poem für 8 Monate in die Provinz auf das Schloß
eines befreundeten Herzogs verbannt. Am 16.Mai 1717 wurde Francois
wegen einer Satire gegen Philipp von Orleans für 11 Monate in die
Bastille gesperrt, wo er sich mit den ersten Teilen der Henriade,
einem Epos über Heinrich IV, beschäftigte.
Kurze Zeit nach
seiner Freilassung wurde sein erster großer Erfolg, der Roman Ödipus
aufgeführt, der dann unter dem zum erstenmal benutzen Pseudonym Monsieur de Voltaire gedruckt wurde. 1722 starb sein Vater. Kurz vor
dem plötzlichen Tod Philipp von Orleans vollendete Voltaire seine
Henriade, die er ursprünglich Philipp von Orleans hatte
widmen wollen.
Am 17.4.1726 wurde er wegen einer persönlichen
Auseinandersetzung mit dem Chevalier de Rohan erneut in die
Bastille gesperrt , durfte diese aber kurze Zeit später wieder
verlassen, da er beabsichtigte nach England zu gehen.
In England beschäftigte sich Voltaire
intensiv mit der englischen Philosophie und dem politischen
System. Nachdem er in England mit Unterstützung des englischen Königs
Georg II. die Henriade neu aufgelegt hatte, widmete er
dieses Werk schließlich der englischen Königin und verließ
England mit einem beträchtlichen Vermögen. 1729 kehrte er nach
Frankreich zurück und schrieb in den nächsten fünf Jahren neben
einem Werk über Karl XII. u.a.
die Lettres Philosophiques -
Die Philosophischen Briefe. Da Voltaire damit rechnete, daß
die Zensurbehörde dieses Werk nicht abnehmen würde, beschloß er
die Bücher heimlich zu drucken.
Als die Existenz dieser Bücher am Hofe
bekannt wurde, wurden sofort alle Bücher beschlagnahmt und
verbrannt; der Drucker wurde in die Bastille gesperrt und gegen
Voltaire ein Haftbefehl erlassen. Durch eine Warnung seiner
Freunde konnte er aber noch rechtzeitig aus Paris fliehen. Er ließ
sich für die nächsten 15 Jahre auf dem Schloß seiner Geliebten
Emilie du Chatelet nieder.
Zwischen 1736 und 1740 hatte Voltaire regen
Briefkontakt zu Prinz Friedrich von Preußen, der ein Bewunderer
Voltaires war und ihn mehrmals aufforderte nach Preußen zu
kommen.
Nachdem Friedrich von Preußen im Jahre 1740 König
geworden war, kam es zum ersten Treffen der beiden, die von da an
bis zum Lebensende Voltaires in Kontakt blieben. Nach dem Tod
seiner Geliebten ging Voltaire 1750 an den Hof Friedrich II. nach
Preußen und wurde dort Teilnehmer der Tafelrunde von
Sanssouci. Einige Monate später schloß er endlich das vor 15
Jahren begonnene Werk Das Jahrhundert Ludwigs XIV: ab, das
im Dezember 1751 in Berlin erschien.
Nach Streitigkeiten mit Friedrich verließ
Voltaire 1753 den preußischen Hof, um sich zurück nach
Frankreich zu begeben. Allerdings war ihm die Rückkehr nach Paris
unmöglich, da während seiner Abwesenheit einige seiner Bücher
inhaltlich stark verändert worden waren und er damit rechnen mußte,
erneut in die Bastille gesperrt zu werden.
Im Dezember 1754 übersiedelte
er nach Genf und
erwarb dort zum erstenmal Grundbesitz in Form mehrerer Villen und
Grundstücken. 1758 kaufte er die Herrschaften Ferney und
Tournay.
In der Schweiz, wo er nun mit seiner Nichte
Marie-Louise wohnte, begann seine Tätigkeit als Anwalt der
Verfolgten. Durch seinen Kampf gegen Fehlurteile und Mißstände
der Justiz sowie gegen geistige Bevormundung durch die Zensur
wurde Voltaire immer populärer.
In dieser Zeit kam es zum Bruch zwischen
Voltaire und Rousseau, der Voltaire einige Zeit zuvor ein
Manuskript geschickt hatte, auf das Voltaire nur mit ironischen
Bemerkungen geantwortet hatte. 1770 begann Voltaire im Alter
von 76 Jahren mit seinem letzten großen Werk, den neun Bänden
der Enzyklopädischen Fragen, das er zwei Jahre später
abschloß.
Nach seiner schweren Krankheit im Sommer 1773 und dem
Tod Ludwigs XV entschloß sich Voltaire, nach 27 Jahren nach Paris
zurückzukehren, um sich die Aufführung seines Stückes
Irene anzusehen.
Kurz nach seinem Eintreffen in Paris erlitt
er einen körperlichen Zusammenbruch mit starkem Fieber und einen
Blutsturz. Da er selber bereits mit seinem Ende rechnete, ließ er
einen Pfarrer kommen, um sich die Beichte abnehmen zu
lassen, damit er christlich beerdigt werden könne. Allerdings war
er nach knapp vier Wochen wieder soweit genesen, daß er sich den
triumphalen Erfolg seines Stückes mit ansehen konnte. Nach diesem
letzten Erfolg ging es ihm zunehmend schlechter und er mußte das
Bett hüten, bis er am 30.Mai 1778 im Alter von 84 Jahren
verstarb.
Noch in derselben Nacht wurde sein Leichnam seziert und
in eine Abtei in der Champagne überführt, wo die Bestattung
erfolgte.
Am 30.5.1791, seinem 13.Todestag, wurden die
sterblichen Überreste Voltaires im Pantheon beigesetzt. 23 Jahre
später wurden die Leichname Voltaires und Rousseaus aus dem
Pantheon entwendet und an einem unbekannten Ort an der Seine
vergraben.
Das bei der Sektion entnommene Herz Voltaires liegt
heute in einer goldenen Kapsel in der Pariser Nationalbibliothek.
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