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  Stiller

Biographie von Max Frisch: Max Frisch wurde als jüngstes von drei Kindern in Zürich geboren. Sein Vater war Architekt. In den Jahren 1924-1930 war Frisch Schüler am Kantonalen Gymnasium in Zürich. Später studierte er an der Uni Germanistik, brach allerdings dieses Studium nach dem Tod seines Vaters aus finanziellen Gründen ab und betätigte sich hierdurch als freiberuflicher Journalist wodurch er zu seinen Auslandsreisen gelangte. Bald darauf schrieb Max Frisch seinen ersten Roman "Jürg Reinhart - eine sommerliche Schicksalsfahrt". Im Jahre 1941 beendete Frisch sein Architekturstudium und gab seinen Journalistenberuf auf.

Mehrmals wurde er als Artillerist eingezogen, was ihn jedoch nicht daran hinderte zu schreiben. Ab 1944 hatte er sogar ein Architekturbüro. Dieses gab er jedoch 1954 wieder auf, trennte sich von seiner Gattin und widmete sich voll und ganz der Schriftstellerei. In den folgenden Jahren hatte er engen Kontakt zu Bertolt Brecht und unternahm auch einige Reisen nach Deutschland. In den folgenden Jahren reiste er in die UdSSR, nach Japan und in die USA. Im Jahre 1991 starb Frisch am 4.

April in Zürich. Stilistische Mittel Der Roman Stiller ist in sieben Hefte und in ein Nachwort des Staatsanwaltes gegliedert. Max Frisch schreibt in der Prismentechnik d.h. Er nimmt verschiedene Persönlichkeiten an aus deren Sichtweise er schreibt Einleitung: Der Roman Stiller von Max Frisch hat die Lebensgeschichte eines Schweizer Bildhauers mit Namen Anatol Stiller zum Inhalt. Dieser vermag die Erwartungen an sich und seiner Umwelt nicht zu erfüllen und flüchtet aus seiner unbedeutenden Existenz in eine Art von Wunsch Ich, die Identität des weltläufigen und weitgereisten James Larkins White.

Bereits der erste Satz des Buches "Ich bin nicht Stiller " deutet auf die Thematik der Persönlichkeitsablehnung hin und der Annahme einer fiktiven Identität die letztendlich zu einer völligen Ablehnung des realen Egos führen kann. Wenn ein Mensch den Anforderungen seiner Umwelt und dem Seelischen Druck nicht mehr standhält, sondern sich sogar mit viel zu hohen Erwartungen an sich selbst verunsichert, dann wird ersich in einigen Wesenszügen der Romanfigur Stiller wiedererkennen. Personenbeschreibung Die Hauptpersonen sind Stiller, Julika, Rolf und Sybille STILLER Der Bildhauer leidet unter der ständigen Angst, ein Versager zu sein. Immer plagt ihn das schlechte Gewissen und er wirkt sehr menschenscheu. Er entschuldigt sich für alles, auch wenn es gar keinen Grund dafür gibt. Er betrinkt sich sehr oft und hat nicht selten Anfälle von ordinärer Grobheit.

Sein sozialer Hintergrund war armselig. Sein Stiefvater lebte in einem Altersasyl, seinen Vater erwähnte er nie, die Mutter war eine Eisenbahnerstochter. Stillers Ich-Bezogenheit provoziert oft Streit, Ungerechtigkeiten und Gefühlsausbrüche. Er selbst führte viel auf seine Niederlage in Spanien zurück. Stiller ist überzeugt, dass Freiheit der Schritt in den Glauben ist, alles andere ist nicht Freiheit, sondern nur Geschwätz. Er selbst sieht den verschollen Stiller als einen der nicht er selbst sein will.

JULIKA Mit 18 Jahren war sie Waise Die feine und vornehme Julika ist sehr frigide. Sie leidet darunter, dass männliche Sinnlichkeit immer ein wenig ekelerregend auf sie wirkt. Nur das Ballett kann ihr Befriedigung geben. In einer Verkleidung fühlt sie sich wohl und auf der Bühne erntet sie Lob und Anerkennung. Sie hat sehr große Angst vor Autos. Stiller scheint ihr der einzige Mann zu sein, vor dem man keine Angst zu haben brauchte.

In Stiller hat sie einen Menschen, dem sie immerfort verzeihen kann. Sie trägt in der Öffentlichkeit gerne ihren gespielten Charme zur Schau, wenn ihr der Hof gemacht wird. Es macht ihr Spaß, das Lob ihrer Schönheit zu hören in Verbindung mit einem Lob auf ihre Kunst, alles Andere geht ihr zu weit. ROLF Der Staatsanwalt Rolf genießt als juristischer Fachmann, Bürger und Familienvater den besten Ruf. Er gilt als sehr beherrscht, immer überlegen und von kühlem Temperament. Er ist der Meinung, dass man die Ehe nicht in einem spießbürgerlichen Sinne begreifen dürfte.

Er ist gern bereit, den Maskenball-Flirt seiner Frau hinzunehmen, setzt natürlich auch ihre Großzügigkeit voraus. Als es aber ernst wird mit Sibylles Verhältnis, bricht seine Eheideologie zusammen. Ihr Anspruch auf Freiheit und das Rätseln um seinen Widersacher bringen ihn fast um den Verstand. Ihre Ehe scheitert zunächst an der Sprachlosigkeit. SIBYLLE In der Ehe mit Rolf, dem ewig Selbstsicheren, ist in Sibylle das Bedürfnis gewachsen, ihm einen Schrecken einzujagen. Dabei versteht sie selber nicht, wie man zwei Männer lieben kann.

Sie hält nichts von einem Spielraum in der Ehe. Sie wirft ihrem Mann vor, für ihn nur irgendeine Frau zu sein. Es hat sie geschmerzt, wenn Rolf sich in eine andere verliebt hat. Es stört sie, dass er nie Zeit für sie hat, wenn es ihm nicht passt. In Amerika beginnt sie ein neues Leben. Emanzipation durch Selbständigkeit wird für sie zur Grundlage einer lebbaren Zukunft.


Interpretation: Bei der Einreise in die Schweiz wird der vermeintliche Amerikaner Mr. White festgenommen und wegen seines identischen Aussehens verdächtigt der vor sieben Jahren verschwundene Anatol Ludwig Stiller zu sein, der in eine mysteriöse Agentenaffäre verwickelt gewesen war. Er fühlt sich aber nicht in der Lage diese Anschuldigungen durch Beweise zu widerlegen, da ihm seine eigene Herkunft und Vergangenheit seltsamerweise unbekannt sind. Sein Gefängniswärter Knobel ist der einzige, der Mr. Whites berühmten "Ich bin nicht Stiller" Glauben schenkt. Zu seiner Belastung werden Stillers alte Freunde und Verwandte, unter anderem auch dessen damalige Frau Julika Stiller-Tschudy, eingeladen, die Mr.

White eindeutig als den verschwundenen Stiller identifizieren. Überall begegnen ihm die Leute als wäre er Stiller. Bei zahlreichen Urlaubstagen an denen er das Gefängnis verlassen darf, lernt er Julika Stiller gut kennen und erfährt viel über Stillers Vergangenheit: Stiller versagte als Bildhauer und als Freiwilliger beim Spanischen Bürgerkrieg. So sah er die Ehe mit Julika als Bewährungsprobe an. Diese mißglückte ihm aber als Julika mit schwerer Tuberkulose in ein entferntes Sanatorium mußte. Er entsagte ihr, da er ihre Verschlossenheit nicht ertrug und beide keine gemeinsame psychische Ebene für das Zusammenleben fanden.

Mr. White verliebt sich neuerlich in Julika. Die Vergangenheit Stillers aber, gestaltete aber so, daß er nach einem Selbstmordversuch aus Scheu und Enttäuschung von seinem bisherigen Leben und seiner Frau Julika Abschied nahm. Er versuchte als "Mr. White" neu anzufangen und scheiterte aber deshalb, weil er an der Schweizer Grenze festgenommen wurde. Die Beweise und der psychische Druck zwingen "Mr.

White" alias Stiller schließlich bei einem Besuch in seiner ehemaligen Wohnung seiner objektiven Identität zuzusagen obwohl er subjektiv total gewandelt ist. "Mr. White" der nun wieder Stiller ist kann sich jetzt wieder mit seiner Frau Julika niederlassen. Seine neugewonnenen Freunde Rolf, sein Staatsanwalt, und dessen Frau helfen ihm mit sich selbst fertig zu werden. Als Julika an einer Lungenoperation stirbt, lebt er gramvoll allein weiter.

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