Logopädin
Vorwort......
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Aufgaben und Tätigkeiten
Aufgaben....
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Tätigkeiten....
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Die logopädische Untersuchung, Behandlung und Beratung......
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Spielend zur Diagnose.
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Aufstiegsformen...
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Ausbildung und Weiterbildung
Ausbildungsvoraussetzungen..
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Ausbildungsinhalt....
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Ausbildungseinrichtung......
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Ausbildungsaspekte.....
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Ausbildung....
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Kosten.
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Prüfung...
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Perspektiven, Alternativen, Eignungen und Interessen.
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Weiterbildung.
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3 Entwicklungen
Entwicklung des Berufes...
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Berufsaussichten....
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Einkommen....
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3.4Interview mit einer Logopädin.
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.-23- . 3.5Was heißt was?...
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3.
6Was die Eltern und Logopäden tun können......
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3.7 10 goldene Regeln.....
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3.8Adressen .
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4 Verschiedenes
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4.
2 Verlauf......
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4.3Meine Meinung...
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Vorwort
Am Anfang da dachte ich mir noch, dass diese Facharbeit und die Suche nach dem Thema ein reines Kinderspiel sei.
Doch das war natürlich nicht der Fall. Zu aller erst überlegte ich mir das Thema. Mir fiel zugleich Polen als Thema ein. Doch als ich gerade anfangen wollte, da dachte ich: ,, Nein lieber doch nicht. Meine ganze Arbeit, der ganze Text, würde sich wie ein billiger Abklatsch eines Lexikons oder eines Erdkundebuches anhören". Und das wollte ich nun wirklich nicht.
Also musste ein neues Thema her und ich wusste auch schon welches: Mein Traumberuf: LOGOPÄDIN. Ich überlegte, ob ich auch genügend Informationen zu diesem Thema haben werden und ob ich überhaupt noch welche finden werde. Das war der Fall. Ich habe ein Buch, Informationen vom Arbeitsamt und ein Interview.
Ich wollte sofort anfangen, immerhin war es ja ein ,, Kinderspiel", doch ich musste zu meinen ganzen Informationen auch noch eine Gliederung machen, um den Überblick zu behalten. Das fiel mir überhaupt nicht schwer, immerhin wusste ich ja wie das geht.
Die Gliederung war ratz fratz fertig und ich konnte nun anfangen. Doch die schwersten Teile lagen noch vor mir, den Text zu schreiben ohne alles Wort wörtlich abzuschreiben und die Frage: Wie soll ich
anfangen?
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Aufgaben und Tätigkeiten
1.1 Aufgaben
Die Aufgabe der Logopädin besteht in der Befunderhebung und Therapie von Kommunikationsstörungen. Sie beinhaltet auch die Vorbeugung und Beratung der Patienten und deren Eltern.
Ziel der logopädischen Therapie ist es die Kommunikationsfähigkeit der Patienten wiederherzustellen oder durch eine Rehabilitation auszugleichen und dann die Wiederherstellung zu fördern. Aufgabe und Ziel ist es aber auch, bei beginnenden Symptomen vorzubeugen und zu beraten, um schwere Störungen abzuwenden.
Logopäden behandeln auch Patienten mit Störungen der Stimme, der Sprache, des Redeflusses, des Schluckvorgangs und der Nahrungsaufnahme. Menschen jedes Alters können davon betroffen sein, also Erwachsene, Jugendliche, Schulkinder, Säuglinge usw.
Deshalb arbeitet die Logopädin mit einem Team zusammen. Sie arbeiten mit Ärzten, Ergotherapeuten, Krankengymnasten, Psychologen, Sprachwissenschaftlern, Pädagogen, Sozialarbeitern u.a. Besonders eng Arbeiten sie mit dem behandelnden Arzt des Patienten, der die logopädische Therapie verordnet.
Es handelt sich meistens um die sogenannten Phoniater (Arzt für Stimm- und Sprachkrankheiten), Hals-Nasen-Ohrenärzte, Neurologen, Kinderärzte und Kieferorthopäden oder Zahnärzten.
In ihrem Bereich ist die Logopädin selbständig eigenverantwortlich tätig.
Vorwiegend arbeiten Logopäden in Krankenhäusern und Kliniken, in anderen medizinischen Einrichtungen, in sozialen Einrichtungen, z.B. in Kinderheimen.
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1.
2 Tätigkeiten
Die Krankheiten und Behinderungen, die eine Logopädin behandelt, sind vielfältig. Es handelt sich um folgende Krankheits- und Behinderungsgruppen:
Stimmstörungen organischer funktioneller oder seelisch bedingter Ursachen
(z.B. Stimmlippenlähmung, Überlastungsschäden der Stimme bei Sprechberufen, Stimmlippenknötchen)
Zustand nach Kellkopfoperation (mit Anbildung einer Ersatzstimme)
Zentral bedingte Störungen der Sprachentwicklung bei Kindern (z.B. nach minimalen frühkindlichen Hirnschädigungen)
Verzögerung der Sprachentwicklung aufgrund verschiedenster Ursachen
Sprach- und Sprechstörung als Folge von Hörstörungen
Zentralbedingte Sprach- und Sprechstörungen,
Störungen bei der Nahrungsaufnahme bei Erwachsenen und Kindern aufgrund Nerven betreffenden Erkrankungen
Funktionelle und organische Störungen der Nasalität
Störungen des Redeflusses (Stottern und Poltern)
Schluckstörungen
Die Tätigkeiten der Logopädin gliedert sich in die drei Hauptgebiete: logopädische Untersuchung, Behandlung und Beratung.
1.3 Die logopädische Untersuchung, Behandlung und Beratung
Die logopädische Untersuchung
Die Untersuchung geht der Therapie einer jeden Störung voraus. Hier müssen die logopädische Vorgeschichte (Anamnese) sowie die sprachlichen/ stimmlichen Phänomene der Störung selbst (Befunderhebung) erfaßt werden.
Bei der Anamnese-Erhebung werden in einem Gespräch mit dem Patienten und/ oder den Angehörigen Daten über den Beginn und den Verlauf der Kommunikationsstörung eingeholt, ebenso über die psychische und soziale, familiäre und berufliche Situation.
Für die logopädische Diagnose steht eine Vielzahl von Untersuchungen zur Verfügung. Aus diesen wählt sie für die Patienten die passende aus, um die Krankheitserscheinungen erfassen zu können.
So untersucht die Logopädin bei einer Aphasie (Sprachstörung bedingt durch Schädigung der Sprachzentren des Gehirns bei erwachsenen Patienten), welche
Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Patient hat. Außerdem werden seine Fähigkeiten im Lesen und Schreiben getestet. Die Analyse und Interpretation der Befunde auch durch Einbeziehung anderer Untersuchungsbefunde.
Die Logopäden ermittelt bei den kindlichen Sprachstörungen den sprachlichen
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Entwicklungsstand: Sprachverständnis, Lautenentwicklung, Wortschatz, Satzbau, Grammatik. Es müssen die gesamte emotionale und soziale Motorik und Sinnesbehinderung (ein gestörtes Hörvermögen..
.) erfaßt werden.
Bei Stimmstörungen ist eine Betrachtungsweise des Erkrankten unerläßlich. Es genügt nicht, nur die Sprechstimmlage, Lautstärke, Stimmeinsatz, Atmung zu prüfen, sondern auch die Situation am Arbeitsplatz, die Beziehung vom Patienten zu der Familie und den Freunden und die Persönlichkeit des Patienten.
Am Schluß jeder logopädischen Untersuchung werden die Befunde ausgewertet. Endgültige Aussagen über die Kommunikationsstörung erfolgen erst im Zusammenwirken der anderen Daten; d.
h. logopädische Befunde, ärztliche. Psychologische und andere Untersuchungsergebnisse werden zueinander gesetzt und ausgewertet. Oft ist dies ein langer Prozeß, aber nur so kann eine logopädische Therapie geplant, durchgeführt werden und Erfolg versprechen.
Die Behandlung
Auf der Grundlage aller Untersuchungsergebnisse entwickelt die Logopädin nun selbstständig und eigenverantwortlich ihre therapeutische Behandlung. Dabei berücksichtigt sie die Störungsmerkmale des Patienten, dessen Fähigkeiten, Lernbedingungen und Bedürfnisse.
So gilt es z.B. bei Kindern mit Hörstörungen, den Wortschatz, die Sprache und das Sprachverständnis aufzubauen. Auch die soziale Situation sowie Lebens- und Entwicklungsalter des Patienten bestimmen das ganze Vorgehen und den inhaltlichen Aufbau der logopädischen Therapie.
Eine Therapie dauert bei jedem unterschiedlich lang, aber meistens sind es so bei 15 bis 20 Sitzungen. Mit der Therapie sollte man so früh wie nur möglich anfangen, wenn man 2½ bis 3 Jahre alt ist.
Treten die Probleme erst später auf, so kann man sie auch mit 12 Jahren oder mit 18 Jahren oder wenn man Erwachsen ist machen. Die Hauptsache ist aber, dass der Patient auch behandelt werden will.
In der Therapie des Stotterns bei erwachsenen Patienten muss berücksichtigt werden, dass nicht nur der Sprechablauf gestört ist und therapeutischen Einwirken braucht. Die Logopädin wird gemeinsam mit dem Patienten Veränderungen im Verhalten anstreben, weil diese oft für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung sind. Die Logopädin wird in der ersten Therapiephase gemeinsam mit dem Patienten die Einstellung zu seiner Störung erarbeiten. Der Patient wird mit schwierig empfundenen Situationen (z.
B. Telefonieren, Einkaufen) konfrontiert, die im Rollenspiel und dann in der Realität trainiert werden. Dann wird flüssigeres Spreche erarbeitet. In Kleinarbeit müssen die Muster der Stottersymptome aufgebrochen und Veränderungen zugänglich gemacht werden. Das flüssigere Sprechen wird dann
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in den Alltag übertragen. Die meist recht lang dauernde Therapie findet in Einzel -und Gruppensitzungen statt.
Günstig und oft notwendig ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Logopäden und Psychologen.
Für Kinder und Jugendliche wird die Logopädin das Therapiekonzept altersentsprechend einschränken. Eine erfolgversprechende Therapie ist hier besonders von der Mitarbeit von Eltern, Lehrern und anderen Bezugspersonen abhängig. Bei stotternden Kindern besteht die Therapie zu Beginn ausschließlich in der Elternarbeit. Um die verschiedenen Formen gestörter Sprachentwicklung bei Kindern therapieren zu können, braucht die Logopädin genau Kenntnisse über Gesetzmäßigkeiten und Entwicklung der gesunden Sprache, wobei zu berücksichtigen ist, dass sie Sprachentwicklung in Abhängigkeit von der gesamten psychischen und physischen Entwicklung zu sehen ist. Aus dieser Tatsache ergibt sich notwendigerweise eine Therapie, zu deren Programm die Förderung des Sprachverständnisses und der Sprachproduktion ebenso wie die Behandlung anderer Störungen (Gedächtnisleistungen) und die Berücksichtigung der Gesamtheit des Verhaltens und Erlebens gehören.
Speziell für die Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten wird die Logopädin das Verstehen von Sprache fördern. Es wird in den Bereichen Wortschatz, Grammatik, Lautbildung und der Fähigkeit, Zusammenhänge sprachlich darzustellen, gearbeitet. Bevor aber die Therapieschritte beginnen werden können, ist es wichtig, dass zwischen der Logopädin und dem Kind und dessen Eltern ein Vertrauensverhältnis durch aktives Aufeinandereingehen in Spielsituationen und Gesprächen entsteht. In dieser Phase wird auch ein sogenanntes Arbeitsverhalten
über nicht-sprachliche Nachahmungsaufgaben aufgebaut, das sie Mitarbeit des Kindes bei den sprachtherapeutischen Übungen vorbereitet und erleichtert. Die therapeutische Auswahl von sprachlichen Übungen wird unter Berücksichtigung sprachentwicklungsorientierter Kriterien vorgenommen. Abhängig von der Art der Störung bzw.
den Ursachen einer sprachlichen Entwicklungsverzögerung werden die einzelnen sprachlichen Formen mehr oder weniger erarbeitet und im Handeln und Erleben zur Anwendung gebracht. Ziel ist immer, das Kind im Rahmen einer umfassenden Entwicklungsförderung auch sprachlich zu Selbstständigkeit zu führen. Die Therapie bzw. jeder Therapieschritt für sich müssen auf den Leistungs- und Bedürfnisstand eines Kindes abgestimmt sein, dann wird das Kind - durch Erfolg motiviert - in der Therapie mitarbeiten können. Einen Beitrag dazu kann die Logopädin leisten, indem Materialien, also Spiel- und Lernmittel, dem Alter und den Interessen des Kindes angepasst sind. Ebenso dadurch, dass jede Behandlung aus
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wechselnden, unterschiedlichen
Übungsphasen besteht, Belohnungen eingesetzt werden u.
a.m.
Selbstverständlich spielt bei diesen Therapien die Mitarbeit der Eltern eine wesentliche Rolle. Sie sind es, die dem Kind in der Umwelt Gelegenheit geben sollen, das in der Therapie Gelernte in immer wieder neuen Zusammenhängen anzuwenden und einzuüben. So wird die Logopädin einen Teil ihrer therapeutischen Einwirkung darauf verwenden, in Form von Beratung und/ oder einem Elterntraining ein gutes sprachliches Modellverhalten zu erarbeiten um die Wechselbeziehung zwischen Handlungspartnern bzw. zwischen Kind und Eltern zu optimieren.
In der Regel werden Kinder mit einer gestörten Sprachentwicklung in Einzeltherapie behandelt. Die Therapie in Kleingruppen ist in bestimmten Therapiephasen sehr günstig.
Eine Therapie ist nur dann sinnvoll, wenn der Patient die Therapie selbst will und er nicht von den Eltern, den Freunden oder Mitarbeitern dazu gezwungen wird.
Die Beratung
Die Beratung nimmt im Rahmen der logopädischen Behandlung eine wichtige Stellung ein. Dabei handelt es sich nicht nur um die Beratung des Patienten selbst, sondern auch um die seiner Angehörigen. Bei Patienten, die wegen ihrer Erkrankung oder aufgrund ihres Alters die Therapieschritte nicht selbst durchführen können, ist die intensive Mithilfe der Bezugspersonen unerlässlich.
Ein weiterer Bereich der Beratung liegt auf der psychologischen Ebene. Manche Verhaltensweisen von sprachgestörten Patienten sind für die Angehörigen unverständlich und verursachen Schwierigkeiten im zwischenmenschlichem Bereich. Daher ist das Gespräch mit den Eltern über ihr Erziehungsverhalten und ihre Einstellung zur Sprachstörung des Kindes nicht selten ein erster wichtiger therapeutischer Schritt. Zur Beratung gehört ferner der Hinweis auf Rehabilitationsmaßnahmen außerhalb der logopädischen Untersuchung. Das
können spezielle therapeutische Maßnahmen sein. In jedem Fall ist es für eine behinderungsgerechte und effektive Förderung unerlässlich, einen umfassenden Rehabilitationsplan zu erstellen.
Dabei ist die Kooperation der Logopädin mit pädagogischen und klinischen Einrichtungen, mit Stellen der Sozial-, Arbeits- und Gesundheitsverwaltung und mit anderen Kostenanträgern notwendig.
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1.4 Spielend zur Diagnose
Als erstes muss man Vertrauen aufbauen, damit das Kind gerne zur Therapie kommt. Erst dann kann man mit der Diagnostik beginnen, um den sprachlichen Entwicklungsstand zu ermitteln. Durch mehrere Bilder testet man den Wortschatz, in Spielsituationen erfasst die Logopädin die Lautenentwicklung, Satzbau und Grammatik. Dann entwickelt sie den Therapieplan und bestimmt für jede Stunde ein Teilziel.
Durch ein Memoryspiel übt sie mit ihrem Patienten die Buchstaben T und K. Mit viel Geduld erklärt sie ihm, was mit seiner Zunge passiert, wenn er die Buchstaben ausspricht. Schon bald kann er Kanne und Tanne auseinanderhalten. Natürlich freut sich auch die Logopädin über diesen kleinen Fortschritt. Die Logopädin kann sich auf ein Gebiet spezialisieren wie z.B.
das Stottern. In einer solchen Therapie bringt sie den Patienten Techniken bei, die ihnen helfen, den gestörten Sprechablauf flüssiger zu machen. Ein Stotterer braucht viel Konzentration und Übung, bis er die Stottersymptome verändern kann. Diese Therapie ist sehr oft erfolgversprechend. Wichtig für die Behandlung ist es auch, die psychischen Belastungen des Patienten mit einzubeziehen und ihn dahin zu bringen, seine Störung zu akzeptieren. Situationen wie das ,, Einkaufen gehen oder das Telefonieren, werden zunächst in einem Rollenspiel geübt und dann in der Realität.
Die Ausbildung wirkt sich aber auch auf da eigene Sprechverhalten der Logopädin aus. Seitdem sie weiß, dass sie falsch schluckt und die Zunge leicht gegen die Zähne schlägt, kann man sich selbst therapieren. Man achtet auch viel stärker auf die Sprache von anderen Menschen.
Die Patienten bekommen Logopäden meist von anderen Fachärzten überwiesen. Eine Patientengruppe sind Erwachsene, die nach einem Schlaganfall oder einem Schädel- Hirn- Trauma als Folge eines Unfalls Sprachstörungen haben. Sie können die Zunge nicht mehr richtig bewegen, finden nicht die richtigen Worte und Sprachängste können sich entwickeln.
Schritt für Schritt bringt die Logopädin ihnen die wichtigsten Wörter bei. Sie legt ihnen das Wort Bein vor und dazu mehrere Körperteile. Die Patienten ordnen dann das Wort dem richtigen Bild zu. Dann geschieht das gleich mit anderen Wortfeldern, wie mit Möbeln oder Gemüse. Im nächsten Lernschritt bilden die Patienten, durch die Bilder eigene Sätze. Einige Patienten sind so motiviert, dass sie auch noch zu Hause üben und große Fortschritte machen.
Die Logopädin übt die regelmäßigen Mund- und Zungenbewegungen.
Ein Großteil der Patienten sind Kinder im Vorschulalter. Beim ersten Treffen sind die Kinder besonders ängstlich, weil sie befürchten erneut untersucht oder ermahnt und verbessert zu werden. Die Logopädin sorgt möglichst für eine entspannte Atmosphäre, sie lässt die Kinder spielen, während sie mit der Mutter die Krankheitsgeschichte und das Alltagsleben des Kindes und der Familie abklärt. Erst dann kommen die einzelnen Testverfahren.
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Für die Kinder sind diese Befragungen oft anstrengend und langweilig.
Da ist die Logopädin gefordert, ihre Patienten bei der Stange zu halten. Dabei gibt die Logopädin selbst eine falsche Antwort, damit das Kind sie verbessern kann.
Das Ziel der Logopädin ist es, den Kindern nicht das Gefühl zu geben, versagt zu haben. Rumalbern und Lachen gehört für sie ebenso zur Therapie wie ein dickes Lob. Jedes Kind erhält ein Schulheft, in das es Bilder zum Ausmalen einkleben kann. Für konzentriertes Arbeiten gibt es als Belohnung ein Herzchen oder Sternchen ins Heft und ein Lieblingsspiel am Ende der Stunde.
Mit Fingerspitzengefühl versucht sie auch die Eltern in der Therapie mit einzubinden. Auch die Eltern müssen sich gut aufgehoben fühlen und dürfen nicht denken, sie machen nur Fehler. Für jeden Patienten legt die Logopädin eine Akte an, in der Befund und Therapieverlauf dokumentiert wird. Eine Logopädin besucht fast regelmäßig Fortbildungen um den Patienten noch mehr zu helfen.
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1.5 Aufstiegsformen
Logopäden arbeiten an Kliniken entweder in klinischen Abteilungen oder im stationären Bereich.
Andere üben ihre Tätigkeit an Gesundheitsämtern aus, wo besonders beratende Funktionen im Vordergrund stehen. Seltener arbeiten Logopäden an Sonderschulen, schulvorbereitenden Einrichtungen, in Heimen, Tagesstätten und anderen Einrichtungen für Sprach- und Hörgeschädigte, körperlich oder geistig Behinderte.
Aufstiegsmöglichkeiten zur leitenden Logopädin sind an Kliniken oder in Abteilungen im universitären Bereich gegeben. Es bietet sich für Logopäden, die Interesse haben, als Lehrkraft an einer Lehranstalt zu arbeiten, eine aussichtsreiche Tätigkeit. Nach mindestens zweijähriger Tätigkeit in einem Angestelltenverhältnis besteht die Möglichkeit, den Beruf freiberuflich in eigener Praxis auszuüben.
Da der Aufgabenkalender ein breites Arbeitsfeld eröffnet, liegt es nahe, dass sich viele Logopäden später auf ein Teilgebiet der Therapie von Kommunikationsstörungen spezialisieren.
So wird die Logopädin ihren therapeutischen Schwerpunkt mehr in der Behandlung stimmgestörter Patienten finden, eine andere auf dem Gebiet der kindlichen Sprachstörungen, eine dritte in der Therapie von erwachsenen.
Tätigkeiten im Angestelltenverhältnis:
Als Logopädin arbeitet man in:
Kliniken in:
phoniatrischen (Stimm-, Sprach-, Hörstörungen), pädiatrischen, neurologischen,
psychiatrischen, kieferchirurgischen, inneren Abteilungen
Fachpraxen
Rehabilitationseinrichtungen für Hirngeschädigte, Körperbehinderte
Therapiezentren für mehrfach behinderte Kinder
Schulvorbereitende Einrichtung
Sonderschulen
Tagesstätten für Sprachbehinderte
Andere Sondereinrichtungen
Schulkindergärten
an Gesundheitsämtern
Freiberufliche Tätigkeit
in eigener Praxis
in interdisziplinären Gemeinschaftspraxen
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Ausbildung und Weiterbildung
2.1 Ausbildungsvoraussetzungen
Ausbildungsvoraussetzungen sind eine abgeschlossene Realschulausbildung oder eine andere gleichwertige Ausbildung oder eine nach dem Hauptschulabschluss abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer oder das Abitur an einem Gymnasium. Wünschenswert wäre ein Praktikum im sozial-/ pflegerischen Bereich von sechs Monaten.
Es ist die Vollendung des 18. Lebensjahres notwendig.
Die Ausbildung ist für Frauen und Männer gleich. Dennoch liegt der Anteil der weiblichen Auszubildenden bei etwa 90 %.
Der Körper der Ausbildungsbewerber (Seh- und Hörvermögen, körperliche Einsatzfähigkeit, gute Stimme) muss gesund und belastungsfähig sein. Unerlässlich ist flüssiges Reden, gute laut- und schriftliche Beherrschung der deutschen Sprache. Diese Voraussetzungen werden bei einer Aufnahme- und Eignungsprüfung und einer ärztlichen Untersuchung an der Lehranstalt beurteilt. Da die Zahl der Ausbildungsbewerber die Kapazität der Lehranstalt übersteigt, werden meistens nur die Bewerber mit dem Abitur oder dem Realschukabschluss und einer abgeschlossenen Ausbildung um medizinischen oder im sozialen Bereich genommen.
Die hohen theoretischen Ansprüche der Ausbildung und die geforderte Reife der angehenden Therapeuten im Umgang mit den Patienten sind verantwortlich für dieses Auswahlverfahren. Ausgewählt wird man z.B. nach einem persönlichen Gespräch, der schriftlichen oder mündlichen Prüfung, der Bewertung schulischer Leistungen.
Weitere Zugangsvoraussetzungen sind: Nachweis über eine Ausbildung in erster Hilfe ( Voraussetzung für die Zulassung der Prüfung), ein phoniatrisches Gutachten, ein audiologisches Gutachten und das polizeiliche Führungszeugnis.
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2.
2 Ausbildungsinhalte
Im einzelnen gliedert sich die Ausbildung wie folgt:
Theorie im medizinisch-sprachpathologischen Bereich:
. Anatomie und Physiologie: Zelle und Gewebe, zentrales Nervensystem, Hörorgan, Sprech- und Stimmorgane, Funktion der Atmungsorgane
. Pathologie: Krankheit und Krankheitsursachen, Reaktionen , Entzündungen, Wunden und Wundheilung
. Logopädie: Erhebung der Vorgeschichte und des Befundes, Therapie nach logopädischen Kriterien, Patienten und Angehörige beraten
. Phoniatrie: Sprachentwicklung, Stimmstörungen, Störungen der Nasalität, Behandlung von Patienten nach Kehlkopfoperationen, soziale Ursachen und Folgen bei Erkrankung des Stimmapparats
. Audiologie einschließlich Pädaudiologie und Hörgeräteakustik: Hörprüfmethoden bei Kindern und Erwachsenen, akustische Grundlagen
. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde: Erkrankungen des Hörorgans, der Nase, des Rachens, des Kehlkopfes
. Aphasiologie: verschiedene Aphasieformen (Verlust des Sprechvermögens/ Sprachverständnisses), begleitende Hirnleistungsstörungen
. Pädiatrie und Neuropädiatrie
. Neurologie
. Psychiatrie
. Kinder- und Jugendpsychiatrie
. Kieferheilkunde
Theorie im sozial- und sprachwissenschaftlichen Bereich:
. Psychologie
. klinische Psychologie
. Pädagogik
. Sonderpädagogik
. Soziologie
. Linguistik
. Phonetik
. Berufs-und Gesetzkunde
Praktische Ausbildung:
Hospitationen in:
. Logopädie
. Phoniatrie
. Anderen fachbezogenen Bereichen
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Praxis der Logopädie unter Supervision:
. Befunderhebung
. Therapieplanung
. Therapiedurchführung
. Beratungsgespräche
. Behandlungsproben
Interdisziplinäre Praktika:
. Audiologie
. Psychologie einschließlich Selbsterfahrungstechniken
Eigenerfahrung und Schulung der Auszubildenden:
. rhythmisch-musikalische Erziehung
. Stimmbildung
. Sprecherziehung
2.3 Ausbildungseinrichtung
Logopäden werden an wechselnden Lernorten (Schule und Praxisstelle) ausgebildet. Der theoretische und praktische Unterricht wird in Unterrichts- und Seminarräumen, Hörsälen und Praxisräumen abgehalten. Die praktische Ausbildung absolviert man in den Behandlungsräumen der logopädischen Praxen, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen, wo Logopäden tätig sind.
Gelernt wird natürlich auch zu Hause. Der umfangreiche Unterrichtsstoff erfordert, nicht nur zur Prüfungsvorbereitung, häusliche Nacharbeit.
Ausbildungsstätten sind:
. Krankenhäuser, Kliniken
. Logopädische Praxen
. Arztpraxen, Kinderarztpraxen, Gemeinschaftspraxen
. Kinderheime
. Sonderkindergärten
. Rehabilitationszentren
. Sonderschulen
. Sanatorien
. Gesundheitsämter
. Berufsfachschule
. Therapeutische Tagesstätten
. Behindertenheime
.Unterrichtsräume
.Praxisräume
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Hier in Deutschland gibt es 57 Lehranstalten für Logopäden, davon sind 16 staatliche und 41 private Einrichtungen.
In Hamburg erfolgt die Ausbildung zur Logopädin an der staatlich anerkannten:
Berufsfachschule für Logopädie
im Werner Otto Institut
der Evangelischen Stiftung Alsterdorf
Bodelschwinghstraße 23
22337 Hamburg
Tel: 040/ 50773151 (Sekretariat)
Fax: 040/ 50773211
Das WERNER OTTO INSTITUT:
Das Sozialpädiatrische Zentrum der Evangelischen Stiftung Alsterdorf begleitet entwicklungsverzögerte und behinderte Kinder und deren Familien aus dem gesamten Norddeutschen Raum- so früh wie möglich und so umfassend wie nötig. Ein Team aus Ärzten, Psychologen und Therapeuten klärt den Grund für die Entwicklungsverzögerung ab und entwickelt ein Therapiekonzept. Die Behandlung können im Institut oder bei einem niedergelassenen Therapeuten erfolgen. Für Kinder, die nicht zu regelmäßigen Terminen in das Sozialpädiatrische Zentrum kommen können; besteht die Möglichkeit der mobilen Frühförderung zu Hause.
Reichen die ambulanten Möglichkeiten für Diagnostik und Therapie nicht aus, kann das Kind- oft gemeinsam mit einem Elternteil- für einen begrenzten Zeitraum auch stationär aufgenommen werden.
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2.4 Ausbildungsaspekte
Körperliche Aspekte in der Ausbildung:
. Körperlich leichte Arbeit
. Überwiegend im Sitzen, auch wechselnd mit Gehen und Stehen
. In geschlossenen, temperierten Räumen
. In einer Praxis
. Selbständige eigenverantwortliche Tätigkeiten
. Vereinzelt Hausbesuche
. In einer medizinischen Einrichtung:
. Mehr Teamarbeit, engere Zusammenarbeit mit anderen Heilberufen
. Fast ständiger Kontakt mit Behinderten und Umgang mit Angehörigen
. Neben der praktischen Ausbildung Vorlesungen und Seminare in Unterrichtsräumen mit vorwiegendem Sitzen
Psychische Aspekte in der Ausbildung
. Untersuchung von Patienten, Stellen von Diagnosen, Erarbeiten von Behandlungskonzepten, Anleiten von und Üben mit Patienten, dabei auch Körperkontakt mit Menschen jedes Alters
. Betreuen von Patienten über einen längeren Zeitraum
. Konfrontation mit den ,, Schicksalsschlägen" anderer Menschen
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2.5 Ausbildung
Die Ausbildung dauert drei Jahre und ist in sechs Semester geteilt. Dabei handelt es sich um eine Vollzeitausbildung (12 Wochen Ferien pro Jahr). Die Ferien richten sich nicht nach den Hamburger Schulferien. Es besteht gegebenenfalls die Möglichkeit, dass eine andere Ausbildung im Umfange ihrer Gleichwertigkeit angerechnet wird, was zur Befreiung von einzelnen Ausbildungsfächern führen kann.
Wegen der zeitlichen und inhaltlichen Gliederung besonders der praktischen Ausbildung ist eine Verkürzung der Ausbildungsdauer nicht möglich.
Die Ausbildungsinhalte sind in ihrer Kombination stark auf die Erfordernisse der klinisch-therapeutischen Tätigkeit der Logopädin abgestimmt. So umfasst die Ausbildung 2100 Stunden praktische Ausbildung und 1740 Stunden theoretischen Unterricht. Zielsetzung der praktischen Ausbildung ist es, die Studierenden unter Superversion in die Arbeit mit kommunikationsgestörten Patienten einzuüben. Die praktische Ausbildung beinhaltet u.a.
Praktika in der Stimm- und Sprecherziehung sowie der musikalischen Erziehung, außerdem Hospitationen in verschiedenen Fachbereichen, z.B. der Phoinatrie und Logopädie, und Praktika in der Psychologie.
Die Berufsfachschule für Logopädie, Hamburg ist eine staatlich anerkannte Privatschule. Die Ausbildungskosten betragen monatlich 350,-DM, das heißt im Jahr um die 4200,-DM, in Euro monatlich 180,-Є, im Jahr 2200,-Є.
Im Preis enthalten sind die Kosten für Lehrmittel, Fotokopien etc.
Der Ausbildungsbeginn ist jedes Jahr Mitte Oktober. Bewerbungen müssen in der Zeit vom 01.05. bis spätestens 30.11. des Vorjahres bei der Berufsfachschule eingereicht werden.
Pro Lehrgang werden zur Zeit 20 Schüler angenommen. Wartelisten werden nicht geführt. Bewerbungsbestätigungen werden nicht verschickt, ebenso keine telefonischen Rückfragen. Rückmeldung über die Entscheidung erfolgen Ende Januar.
Die Bewerbung muss folgende Unterlagen enthalten:
Ausgefüllter Bewerbungsbogen (anfordern, ist gegen Einsendung eines frankierten (0.56,-Є) Umschlag erhältlich)
Geburtsurkunde als Fotokopie
Selbstverfasster, handschriftlicher Lebenslauf (tabellarisch) sowie ausführliche Angaben zur Entscheidung eine Ausbildung in dem Beruf zu machen
Kopien von Zeugnissen (Schulabschluss, Berufstätigkeit, Praktika)
Ein Paßfoto, das nicht älter als drei Monate ist
Unvollständige Bewerbungen werden nicht berücksichtigt
Die eingereichten Unterlagen werden nur zurückgesandt, wenn ein ausreichend frankierter Rückumschlag beigefügt ist.
Für die Bewerbungsunterlagen keine Mappe verwenden.
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2.6 Kosten
Für eine Auszubildende Logopädin gibt es folgende Kosten:
. Schulgeld ( nur an privaten Ausbildungsstätten). Sie sind meistens monatlich zu bezahlen.
. Kosten für die Lehr- und Lernmittel
. Nebenkosten
. Anmeldegebühr
. Kosten für die Eignungsprüfung
. Prüfungsgebühr
Die Höhe der Kosten ist von Schule zu Schule unterschiedlich und muss erfragt werden. Dennoch kommen auch noch Kosten für die Fahrt zur Berufsfachschule, für Arbeitskleidung oder eine auswärtige Unterbringung zu.
2.7 Prüfung
Am Ende der Ausbildung wird vor einem Prüfungsausschuß eine staatliche Prüfung abgelegt. Die Prüfung umfasst einen schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil. Zusätzlich finden an manchen Lehranstalten nach dem 2. oder 3. Semester eine theoretische und praktische Vorprüfung statt.
An einigen Schulen ist für die Zulassung zum Abschlussexamen die Vorlage einer schriftlichen Hausarbeit erforderlich.
Mit der erfolgreich bestandenen Prüfung erwirbt man die Berechtigung,
die gesetzlich geschützte Berufbezeichnung
Logopädin/ Logopäde
zu führen.
Die Prüfung kann nur einmal wiederholt werden.
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2.8 Perspektiven, Alternativen, Eignungen und Interessen
Perspektiven
Nach der abgeschlossenen Berufsausbildung können Logopädinnen in Krankenhäusern oder Kliniken arbeiten. Auch in sonder- und heilpädagogischen Einrichtungen werden sie gebraucht.
Außerdem können sie sich spezialisieren, zum Beispiel auf Behandlungen von Stimmstörungen, kindlichen Sprachstörungen oder auf Atemtherapie. Aufstiegswillige können die Positionen einer Leitenden Logopädin anstreben. Selbstständigkeit ist freiberuflich und nach mindestens 2 Jahren Berufserfahrung möglich.
Die logopädische Behandlungstechniken werden ständig fort- oder auch neu entwickelt. Das bedeutet auch, dass sich Logopäden ständig weiterbilden müssen.
Alternativen
Sollte sich das Berufsziel Logopädin nicht verwirklichen lassen, so sollte man wissen, dass es ähnliche Berufe mit selber Tätigkeit gibt.
Zum Berufsziel Logopädin gibt es Alternativen in folgenden Bereichen:
. Atem- und Stimmbildung, Gesang
. Nicht- ärztliche Therapie
. Heil- Sonderpädagogik
Bereich Atem- und Stimmbildung, Gesang:
Ein Zusammenhang mit dem Beruf Logopädin ist durch gleiche oder ähnliche Ausbildungs- und Tätigkeitsinhalte wie der Umgang mit Atem und Stimme gegeben. Je nach Ausbildungsalternative geht es um das Durchführen von Übungen im Bereich von Atem und Stimme, um die Betreuung und Beratung von Patienten. Wichtige Anforderungen sind Geduld, Kontaktfähigkeit und Belastbarkeit.
Alternativberufe sind: Gesanglehrer/in
Sänger/in
Bereich nicht- ärztliche Therapie:
Ein Zusammenhang mit dem Beruf Logopädin ist durch gleiche oder ähnliche Ausbildungs- und Tätigkeitsinhalte wie das Durchführen von Übungen
( Atemtherapie, Entspannungstechniken), sowie das Betreuen und Beraten der Patienten gegeben. Das Beobachten und das Dokumentieren des Gesundheitszustandes von Patienten gehört ebenfalls zu den Aufgaben.
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Teilweise gibt es ähnliche Ausbildungsinhalte im medizinischen, psychologischen und pädagogischen Bereich.
Anforderungen sind Geduld, Kontaktfähigkeit, Belastbarkeit.
Alternativberufe sind: Physiotherapeut/in
Ergotherapeut/in
Motopäde/ in
Masseur/in
Medizinische/r Bademeister/in
Bereich Heil- Sonderpädagogik
Ein Zusammenhang mit dem Beruf Logopädin ist durch gleiche oder ähnliche Ausbildungs- und Tätigkeitsinhalte wie das Anleiten und Unterstützen hilfsbedürftiger Personen, sowie das Führen von Beratungsgesprächen gegeben. Ebenso gehört das Beobachten und das Dokumentieren zu den Aufgaben.
Alternativberufe sind: Heilpädagoge/in
Erzieher/in
Kinderpfleger/in
In Frage kommen auch Ausbildungen für andere Berufe im Gesundheits- oder Sozialwesen. Z. B.
in einem Pflegeberuf oder einer pädagogischen Ausbildung als Förderlehrer/in.
Interessen
Förderlich:
. Neigung zu helfendem, förderndem, anleitenden Umgang mit Menschen
. Interesse an psychologischen und an medizinischen Sachverhalten
Nachteilig:
. Abneigung gegen das Lernen anhand von Lehrbüchern
. Abneigung gegen Umgang mit psychisch veränderten, kranken oder behinderten Menschen
. Vorliebe für Tätigkeiten mit rasch sichtbaren Arbeitsergebnissen
Fähigkeiten
Notwendig:
. Durchschnittliches allgemeines intellektuelles Leistungsvermögen
. Gute Wahrnehmungs- und Bearbeitungsgeschwindigkeit ( Beobachtungsgabe)
. Durchschnittliches mündliches Ausdrucksvermögen
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. Pädagogisches Geschick
. Befähigung zum Planen und Organisieren
Förderlich:
. Musikalität
Kenntnisse und Fertigkeiten
Notwendig:
. Durchschnittliche Leistungen in Deutsch, Sicherheit in der Rechtschreibung, Satzbau und Ausdruck ( Schreiben von Klausuren, Darstellen von Sachverhalten)
Förderlich:
. Grundkenntnisse in Latein
. Kenntnisse in der Datenverarbeitung
. Kenntnisse in Biologie
Arbeitsverhalten
Förderlich:
. Ausgeglichenes, Zuversicht vermittelndes Auftreten und Verhalten
. Gepflegtes Äußeres
Notwendig:
. Konzentrationsfähigkeit, gleich bleibende Aufmerksamkeit
. Kontaktfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Taktgefühl, Geduld
. Ausdauer
. Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein
. Belastbarkeit und Stabilität
Körperliche Eignungsvoraussetzungen
. Funktionstüchtigkeit der Wirbelsäule und der Gliedmaßen
. Normales oder ausreichend korrigierbares Sehvermögen
. Gutes oder entsprechend korrigierbares Hörvermögen
. Normales Sprechvermögen
. Belastung der Stimme
. Belastbarkeit
Bei diesen körperlichen Gegebenheiten sollte vor der Berufstätigkeit der Arzt/ die Ärztin eingeschaltet werden.
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2.9 Weiterbildung
Für die Arbeit der Logopädin ist eine ständige Weiterbildung erforderlich. Zum einen erfordern Sprech- und Sprachstörungen bei Kindern und Erwachsenen die Berücksichtigung der unterschiedlichen Ursache, zum anderen werden durch Technik und Forschung neue Erkenntnisse gewonnen. Es werden zahlreiche Seminare und Weiterbildungen insbesondere durch die Fort- und Weiterbildungskommision vom Bundesverband für Logopädie, aber auch durch die Landesverbände und andere Bildungsträger angeboten.
Die Kurse sind ein- oder mehrtägig. Die Fortbildungsangebote gibt es zu folgende Themen z.B. Neurophysiologische Behandlung, Logopädische Behandlung nach Kehlkopfoperationen, aber auch zum Thema Gründung einer eigenen Praxis etc. Berufsbegleitende Lehrgänge können zur Spezialisierung bestimmter Arbeitsgebiete besucht werden: Sprachtherapie Sprechstörungen, Stimm- und Sprachtherapie. Für Logopädinnen nach einer Berufspause werden 1jährige Kurse zur beruflichen Wiedereingliederung angeboten.
Die Weiterbildung zur Lehrlogopädin kann beim Lehrgangswerk der Deutschen Zentrale für Volksgesundheit oder bei der Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe absolviert werden. Wer die Hochschulreife besitzt, kann nach der Ausbildung zur Logopädin einen 8semestrigen Diplom-Studiengang oder einen 8-11semestrigen Fernstudiengang zum Diplom-Medizinpädagogen machen.
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Entwicklung
3.1 Entwicklung des Berufes
Ende des letzten Jahrtausends gab es für einem Arzt für Stimm- und Sprachkrankheiten einen Bedarf an Fachkräften, die die meisten Tätigkeitsbereiche übernahmen. Diese wurden von dem Arzt selber ausgebildet. Durch die Weiterentwicklung hat sich dieser ehemalige Assistentenberuf zu einem eigenständigen Beruf der Logopädin entwickelt.
Im Jahre 1962 wurde in Berlin von Prof. H. Gutzmann jr. die erste deutsche staatlich anerkannte Logopädenlehranstalt gegründet. Heute gibt es in der Bundesrepublik Deutschland mehr als 60 Ausbildungsstätten. Diese Beruf wird meistens nur von Frauen ausgeübt, weil sich diese mehr für die Probleme von den Menschen interessieren.
In den letzten Jahren steigt die Anzahl der männlichen Berufskollegen.
3.2 Berufsaussichten
Die Berufsaussichten können allgemein als noch gut bezeichnet werden. Es soll der Berufsabschluss zur Logopädin innerhalb der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gegenseitig als gleichwertig anerkannt werden. Damit besteht für die Logopädin auch die Möglichkeit, ihre Berufstätigkeit auch im Ausland nachzugehen. Unter anderem zur Harmonisierung der Aus- bzw.
Weiterbildung und zur Erstellung eines europaweit geltenden Berufes haben sich die nationalen Berufsorganisationen der Logopäden in einer Dachorganisation zusammengeschlossen. Diese wird bezeichnet als CPLOL (Commité Permanent de Liaison des Orthophonistes-Logopédes de l´Union européenne: 2, rue des deux gares, F-75010 Paris, Tel. 33/ (0) 1/40356375).
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3.3 Einkommen
Das Einkommen der Logopäden ist im Bundesangestelltentarifvertrag (BAT) und dem Tarifvertrag der Kirchen geregelt. In Krankenhäusern und REHA- Einrichtungen gibt es auch andere Tarif- Vereinbarungen.
Das Anfangseinkommen liegt bei BAT VI b. Diese Stufe wird bei Tätigkeiten von Logopäden vom Arbeitgeber bezahlt, wenn ,, in nicht unerheblichen Umfang schwierige Aufgaben zu bewältigen sind". Zu diesen Aufgaben gehören zum Beispiel die Behandlung von Patienten bei Zustand nach Schlaganfall, nach Gehirn- oder Kehlkopfoperationen und mit geistigen Behinderungen.
Nach einer halbjährigen Tätigkeit in der BAT VI b erfolgt der gehaltliche Aufstieg in BAT V c. Nach dreijähriger Tätigkeit mit ,,überwiegend schwieriger Tätigkeit" erfolgt der Aufstieg in BAT V b.
Bei Lehrlogopäden bzw.
besonderes erfahrenen oder in leitender Position tätigen Logopäden sind Aufstiegsmöglichkeiten bis BAT IV a gegeben. Logopäden mit Hochschulabschluss mit entsprechend verantwortlicher Leistungsfunktion könne die Gehaltsstufe bis BAT II erreichen.
Nach diesen Regelungen erhält eine 23jährige Logopädin als Berufsanfängerin in der Vergütungsgruppe BAT Vib, die unverheiratet und kinderlos ist, eine monatliche Bruttovergütung von 1736,27Є. Eine 25jährige verheiratete Logopädin ohne Kinder erhält ein Monatsbruttoeinkommen von 1950,77Є.
Eine 33jährige Logopädin, verheiratet, zwei Kinder bekommt ein Einkommen von 2482,53Є. Eine langjährige berufserfahrene Logopädin, 45 Jahre alt, verheiratet, ein Kind bekommt etwa 3321,86Є monatlich.
Arbeitsplätze in privatrechtlichen Einrichtungen wie eine logopädische Praxis unterliegt keiner tariflichen Bindung. Je nach abgeschlossenem Arbeitsvertrag sind Abweichungen nach unten oder nach oben möglich. Der Deutsche Bundesverband für Logopädie e. V versucht zusammen mit der Arbeitnehmervertretung eine Neustrukturierung zu erreichen, die dem heutigen Tätigkeitsprofil entspricht. Dazu gehören die Forderung nach einer Anhebung der Eingruppierung um eine Stufe, die Einführung eines Regelaufstiegs und die Anerkennung von Weiterbildungsmaßnahmen.
Nach zweijähriger Tätigkeit unter entsprechender fachlicher Leitung kann der Beruf auch in freier Praxis ausgeübt werden.
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3.4 Interview mit einer Logopädin
Wie gehen Sie vor, wenn Eltern mit ihrem Kind zum ersten Mal zu Ihnen kommen?
,, Nach einer Überweisung durch eine Kinder- oder Hals,- Nasen,- Ohrenärztin führe ich ein ausführliches Gespräch mit den Eltern über die gesamte bisherige Entwicklung des Kindes. Insbesondere frage ich nach seinem Verhalten und der Motorik. Wichtig ist auch, ob das Kind häufig Mittelohrentzündungen hatte, weil es dadurch zu einer Beeinträchtigung des Hörens kommen kann.
Nach dieser ersten Diagnostik bespreche ich das Ergebnis mit den Eltern. Manchmal genügt es, ihnen Anregungen zu geben, was sie zu Hause spielerisch mit dem Kind tun können.
Nach dieser Beratung vereinbaren wir einen zweiten Termin zur Kontrolle. Wenn eine Therapie erforderlich ist, bespreche ich mit den Eltern den ungefähren Verlauf."
Und wie sieht die Therapie aus?
,, Generell werden in einer Therapie mit Vorschulkindern die Lernziele im Spiel und in der Handlung erarbeitet. Denn Kinder lernen durch ,,Be-greifen" und durch Imitation. Ich erstelle für jedes Kind ein individuelles Konzept- mit Rücksicht auf das Alter. Bei Sprachentwicklungsverzögerungen etwa
,,Be-handeln" wir im Spiel jeweils ein bestimmtes Thema.
Dabei geht es um den Wortschatz wie um den Satzbau. Handelt es sich um Lautbildungsfehler, fördere ich besonders die Hörwahrnehmung und Mundmotorik."
In welchem Alter sollte eine Therapie begonnen werden?
,, So früh wie möglich. Bei einer Verzögerung in der Sprachentwicklung schon mit 2½ bis 3 Jahren, bei Lautbildungsfehlern spätestens mit 4 Jahren. Je später mit einer Therapie begonnen, um so länger ist der Weg, den wir gemeinsam nachholen müssen."
Wie lange dauert eine logopädische Behandlung?
,, Das ist natürlich unterschiedlich.
Als Richtwert gehen wir bei der Behandlung eines Lautbildungsfehlers von 15 bis 20 Sitzungen aus. Manchmal kann eine Therapie eine kurze Zeit dauern, manchmal aber auch Jahre."
An wenn können sich Eltern wenden, wenn sie die Sprachprobleme bei den Kindern entdecken?
,, Die ersten Anlaufstellen für Diagnostik und Beratung sind meistens der Kinder- bzw. der Hals,- Nasen,- Ohrenarzt. Oder auch das Gesundheitsamt mit Fachberatern für Sprach- und Kommunikationsproblemen, um abzuklären, ob eine Hörstörung für die Kommunikationsprobleme verantwortlich ist."
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Welche Empfehlungen geben Sie für einen sprachfördernden Umgang mit Kindern?
,, Kinder lernen Sprache auch durch Zuhören, Imitieren und Spielen.
Wir Erwachsene sollten deshalb eine altersangemessene Sprache verwenden, bei sehr kleinen Kindern also langsam, deutlich und in kurzen, einfachen Sätzen sprechen. Wichtig ist auch, das sie Eltern auch zuhören, wenn die Kinder reden. Sie lernen durch aufmerksames Hören und plappern von sich aus sowieso vieles nach, was sie mitbekommen. Insgesamt wirkt sich ein liebevolles Verhalten der Eltern positiv auf die gesamte Entwicklung des Kindes aus. Kinder brauchen Liebe. Und sie brauchen Grenzen, die sie nicht in erster Linie einschränken, sondern ihnen Sicherheit geben.
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Wie häufig gibt es Sprachstörungen?
,, Wir haben zwischen 1988 und 1992 bei rund 25 Prozent der an der Mainzer Universitätsklinik untersuchten Kinder im Alter von 3½ bis 4 Jahren aus Kindergärten in Mainz und Rheinhessen eine Sprachentwicklungsverzögerung festgestellt. Davon bei je einem Viertel mittelschwere bzw. schwere Störungen entdeckt. Mitte der 70er Jahre hatten nur etwa 4 Prozent Sprachentwicklungsrückständen."
Warum ist diese Zahl so gestiegen?
,, All gemein ist zu sagen, dass in Familien mit Kindern deutlich weniger als früher gesprochen wird. Entscheidend ist das Zusammenwirken mehrerer Faktoren: die familiäre Situation, die Lebensbedingungen und das Umfeld sowie die Entwicklungsbedingungen eines Kindes.
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Welche Schwerpunkte gibt es bei Ihrer Arbeit, woran erkennt man eine gute Therapeutin?
,, Bei immer neuen Störungsbildern ist es in unserem Beruf wichtig, sich ständig fortzubilden. Das ist vielleicht ein Kriterium, an dem ich die Qualität messen würde. Manche spezialisieren sich auf bestimmte Bereiche. Da lohnt es sich nachzufragen. Für den Erfolg einer Therapie ist der Ausbildungsweg der Therapeutin sicher nicht das wichtigste Kriterium.
Die Eltern müssen ein gutes Gefühl haben.
Sie müssen davon überzeugt sein, dass ihr Kind gut aufgehoben ist. Entwickeln muss sich nämlich die ganze Familie. Die Eltern dürfen das Kind nicht überfordern, aber auch nicht unterfordern. Eine gute Therapeutin fördert das Kind in seiner gesamten Entwicklung und arbeitet mit seinen Bezugspersonen zusammen. Wenn es gemäß seinem Entwicklungsstand angesprochen wird, lernt das Kind schnell und richtig. Was aber auf gar keinen Fall fehlen darf ist, dass das Kind auch viel Spaß bei der Therapie und auch so hat.
Außerdem wäre es besser wenn das Kind auch mit einer Therapie einverstanden ist und es von sich aus tut."
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Und nun zur Aufnahme an der Berufsfachschule
Wie bewerben sich Interessenten?
,, Sie fordern im Sekretariat der Lehranstalt für Logopädie ein Bewerbungsformular an, das sie zwischen dem 1. November und 31. Dezember 2003 ausgefüllt einreichen. Aus den zugesandten Bewerbungsformularen trifft man mittels Losverfahren eine Auswahl von 300 Bewerbern, die dann ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen einreichen. Von denen werden etwa 200 geeignete Kandidaten zum Gespräch und zur Eignungsprüfung eingeladen.
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Worauf achtet man bei den Bewerbern und Bewerberinnen?
,, Wichtig ist die Deutschnote, weil Logopäden viel mit Sprache zu tun haben. Man sollte möglichst bereits ein halbjähriges Praktikum in einem Kindergarten, einer REHA- Einrichtung oder auch in einer therapeutisch- klinischen Einrichtung gemacht haben. Man verlangt Musikalität, das heißt, man sollte ein gutes musikalisches Empfinden haben. Logopäden brauchen eine gesunde, belastungsfähige Stimme und eine klare Aussprache ohne Dialekt. Eine ärztliche Bescheinigung von einem Facharzt für Stimmstörungen bestätigt, dass alle Sprechorgane medizinisch gesehen einwandfrei funktionieren."
Wie sieht diese Eignungsprüfung aus?
,, Zunächst wird ein Hörtest durchgeführt, bei dem testet man, ob die Bewerber ein gutes Gehör haben, ob sie Töne und Rhythmen unterscheiden können.
Es folgt ein Schriftsprache- Test, der prüft, inwieweit sich die Bewerber sprachlich ausdrücken kann. Sie müssen eine Text schriftlich zusammenfassen und einige Fragen dazu beantworten. Dann gibt es ein Bewerbungsgespräch, in dem man erfährt, warum sich ein Bewerber für diesen Beruf interessiert und welche Motivation dahinter steckt."
Was sollten die Bewerber außerdem noch mitbringen?
,, Da man eine große Bandbreite an Patienten hat, Kinder, junge und viele ältere Erwachsene mit unterschiedlichen Störungen, sollte die zukünftige Logopädin mit Menschen umgehen können. Wer diesen medizinischen Fachberuf wählt, muss belastbar sein und eine psychische Stabilität mitbringen, denn er wird auch konfrontiert mit Tumor- und Schlaganfall- Patienten."
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3.
5 Was heißt was?
Natürlich muss auch die Logopädin einige Fachausdrücke und ihre Bedeutung kennen. Die wichtigsten sind: Dysgrammatismus, Lispeln, Mutismus, Näseln, Poltern, Sprachschwächetyp, Sprachtherapeut/ in, Stammeln und Stottern.
Dysgrammatismus
Das Kind hat Probleme mit der Grammatik, benutzt einen falschen Satzbau, kann die Verben nicht richtig formen, es nennt sich beim Vornamen und spricht von sich in der 3. Person anstatt von ,, ich". Beispiele: ,, Lena essen" statt ,, ich esse", ,, ich geschläft hat" statt ,, ich habe geschlafen", ,, Junge Brot kaufen gestern" statt ,, der Junge hat gestern Brot gekauft". Dysgrammatismus gehört zur normalen Sprachentwicklung und kennzeichnet die Phase, in der das Kind Satzbau, Verben usw.
kennenlernt. Dauert diese Phase allerdings länger als bis zum 4. Lebensjahr, liegt eine Sprachstörung vor, die behandelt werden muss. Mit gezielten Übungen zur Wahrnehmung kann man Kindern helfen, ihr scheinbar nicht vorhandenes Gefühl für Sprachrhytmus zu entwickeln. Hierzu zählen u.a.
Spiel- und Sprechangebot, bei denen das Hören und Fühlen von Musik gefördert wird.
Lispeln
Lispeln ist eine Sonderform des Stammelns. Betroffen sind die sogenannten S-Laute (S, Sch, X und Z). Sie zählen zu den häufigsten und schwierigsten der deutschen Sprache. Lispeln sollte unbedingt vor der Einschulung behandelt werden, denn es wird mit dem Alter immer schwieriger, eingefahrene falsche Sprechmuster zu ändern. Manchmal liegt es an einer verkehrten Kiefer- oder Zahnstellung, dass ein Kind lispelt.
Dann kann nur ein Kieferorthopäde helfen. Sind hingegen psychische Faktoren mit im Spiel, sollte eine Kinderpsychologin oder Sonderpädagogin hinzugezogen werden.
Mutismus
So nennt man psychisch bedingtes Schweigen. Mutismus ist eine sehr ernst zu nehmende Störung, bei der man unbedingt einen auf Kinder spezialisierenden Pädagogen oder Psychologen um Rat fragen sollte. Wenn Kinder plötzlich überhaupt nicht mehr sprechen oder gegenüber bestimmten Personen bzw. in bestimmten Situationen völlig verstummt, kann das vielschichtige Gründe haben: ein einmaliges, traumatisches Erlebnis, ein stark belastendes familiäres Klima oder eine extrem gestörte Beziehung zu Menschen.
Den wahren Hintergrund erforschen Experten gemeinsam mit dem Kind und versuchen, es
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aus seiner Sprachlosigkeit herauszuholen. Auch die Eltern werden hier intensiv eingebunden.
Näseln
Bei den Lauten M, N und NG, den sogenannten Nasallauten, haben manche Kinder Schwierigkeiten mit der korrekten Aussprache: Sie näseln. Mal klingt es als seien sie verschnupft- das nennt man geschlossenes Näseln. Beim offenen Näseln klingt die Aussprache ungewollt betont vornehm oder affektiert. Die Ursache: Beim Sprechen strömt mal zu viel, mal zu wenig Luft durch die Nase, weil Polypen den Weg versperren oder das Gaumensegel, das Zäpfchen im Rachen, zu viel Luft vom Mundraum in die Nase lässt.
Durch gezielte Sprechgymnastik und / oder eine Operation kann das Näseln verschwinden.
Poltern
Die Gedanken sind gewissermaßen schneller als die Sprache. Die Folge: Einzelne Laute, Silben und ganze Wörter werden verschluckt, verstellt und verstümmelt- nicht nur beim Sprechen, auch beim Lesen und Schreiben. Ursache ist meist eine angeborene oder erworbene Schwäche des Gehirns, wenn es um die Verarbeitung verschiedener Reize geht. Poltern tritt oft in Kombination mit Stottern auf.
Sprachschwächetyp
Kinder die als Sprachschwächetyp bezeichnet werden, haben eine familiäre Veranlagung für ihre verzögerte Sprachentwicklung.
In diesem Fall haben auch die Eltern und / oder die Geschwister erst später als üblich sprechen gelernt. Meist entwickeln sich diese Kinder auch in ihrer Motorik langsamer als andere. Sie lernen später Sitzen und Laufe, sind insgesamt eher ungeschickt, haben wenig Interesse am Sprechen und agieren meist zurückhaltend. Bei solchen Sprachschwächetypen tritt im Laufe der Sprachentwicklung oft hartnäckiges Stammeln und Dysgrammatismus auf.
Sprachtherapeut/ in
Ist sowohl eine Berufsbezeichnung als auch ein Sammelbegriff für alle, die im Rahmen ihrer Ausbildung entsprechende Fähigkeiten und Kenntnisse erworben haben. Bei der Such nach dem richtigen Therapeuten für ein Kind ist allerdings weniger der Ausbildungsschwerpunkt entscheidend, denn im Allgemeinen verfügen alle geprüften Therapeuten über ein gründliches theoretisches und praktisches Wissen, Viel entscheidender ist der persönliche Draht, den die Eltern
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und das Kind zum Experten haben.
Daneben sind folgende Kriterien für eine Entscheidung hilfreich: Die Praxis sollte möglichst gut erreichbar sein, der Therapeut sollte unbedingt großen Wert auf die Zusammenarbeit mit den Eltern legen und zudem Erfahrungen bei der Behandlung der Störung des Kindes vorweisen können, am besten als Spezialist auf diesem Gebiet.
Stammeln
Ein Kind, das stammelt, hat Schwierigkeiten bestimmte Laute oder Lautverbindungen korrekt auszusprechen. Das Kind lässt sie dann einfach weg oder ersetzt sie durch andere. So wird aus Kaffee ,,Affee" oder ,,Daffe", je nachdem , für welche Lösung das Kind sich entscheidet. Gründe können geschädigte Sprechwerkzeuge, ein schlechtes Hörvermögen oder psychische Ursachen sein. Manche Kinder wollen nicht ,,groß" werden und verharren bewusst in der Sprache eines Kleinkindes, weil sie weiterhin so behandelt werden möchten.
Bis zu 4. Lebensjahr ist Stammeln eine durchaus normale Begleiterscheinung der Sprachentwicklung. Hat ein älteres Kind jedoch immer noch Probleme mit der korrekten Aussprache, sollten die Eltern die Kinderärztin darauf aufmerksam machen.
Stottern
Der normale Redefluß ist gestört. Das Kind wiederholt beim Sprechen einzelne Silben, Wörter oder auch Buchstaben. Oder es bringt zunächst keinen Ton heraus, bis es unter größter Anstrengung wie Pressen und ähnlichem endlich das Wort sagen kann.
Das klingt dann etwa so: ,, Die ... Paula ist doof" oder ,, Die P-P-P-P-Paula ist d-d-d-d-doof". Die Ursachen des Stotterns sind bis heute nicht endgültig geklärt. Bei den Fachleuten besteht jedoch Einigkeit, dass mehrere Faktoren beteiligt sind: Veranlagung, Vererbung, psychische Faktoren sowie frühkindliche Schädigungen, die allerdings oft nicht nachweisbar sind.
Sprachtherapeuten und / oder Erziehungdberater betreuen stotternde Kinder.
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3.6 Was die Eltern und Logopäden tun können
So unterstützen Eltern und Logopäden die Kinder in der Sprachentwicklung
. Sprechen und Singen Sie viel.
. Wählen Sie einfache und kurze Sätze.
. Reden Sie im Alltag ganz normal mit dem Kind.
. Beschreiben Sie häufig was Sie tun, zum Beispiel ,, Ich koche dir gerade deine Milch".
. Wenn Ihr Kind etwas sagt, greifen Sie das Wort auf, wiederholen Sie es korrekt und stellen Sie es in einem entsprechenden Zusammenhang, zum Beispiel ,, Bei...", - ,, Brei...
möchtest du einen Brei? Hast du Hunger?" Oder ,,Ato...", - ,,Auto...
- ja dort drüben fährt ein Auto".
. Sollten Sie ein Wort nicht verstehen, dann bitten Sie das Kind, Ihnen zusätzlich den Gegenstand zu zeigen. Freuen Sie sich mit ihm, wenn die Verständigung wieder einmal geklappt hat.
. Bieten Sie dem Kind immer wieder neue Begriffe an.
. Beachten Sie: Sprache fördern statt fordern.
. Seien Sie ein gutes Vorbild.
. Ermutigen und loben Sie das Kind, wenn es etwas gut gemacht hat.
Das sollten Sie lieber vermeiden
. Reden Sie nicht in verkürzten Sätzen: Lara Hunger? Essen?
. Benutzen Sie keine Babysprache: Du-du, ham-ham.
. Sprechen Sie nicht mit Kosenamen: Becherchen, Schühchen.
. Verschlucken Sie keine Silben und nuscheln Sie auch nicht.
. Fordern Sie das Kind nicht ständig auf, bestimmte Wörter richtig zu sprechen.
. Werden Sie nicht ungeduldig.
. Unterbrechen Sie das Kind nicht.
Natürlich gilt es auch für die Eltern den Kindern die richtige Sprache beizubringen und sie dabei auch zu unterstützen. Dies rät eine Logopädin den Eltern.
Bis zu 4. Monat
. Sprechen Sie mit Ihrem Kind, während Sie es füttern oder wickeln.
. Zeigen Sie ihm, dass Sie sich freuen, wenn es Laute macht.
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. Gehen Sie mit Ihrem Kind auf dem Arm durch die Wohnung und lassen Sie es die Dinge in seinem Umfeld anschauen, insbesondere Gegenstände, die in Bezug auf Farbe und Form kontrastreich sind.
. Suchen Sie den Blickkontakt zu Ihrem Kind, sprechen Sie dabei fröhlich mit ihm.
. Bewegen Sie etwa 40 cm vor dem Auge Ihres Kindes eine Rassel waagerecht hin und her, Ihr Kind folgt der Rassel mit den Augen.
Im 5. bis 8. Monat
. Rufen Sie Ihr Kind häufig bei seinem Namen.
. Ermuntern Sie es, Gesten nachzuahmen: Winken, klatschen.
. Machen Sie kleine Bewegungsspiele mit Armen und Beinen und sprechen Sie dabei mit Ihrem Kind.
. Sagen Sie Ihrem Kind, wie die Dinge heißen die es anschaut.
Im 9. bis 12. Monat
. Fragen Sie spielerisch nach schon bekannten Dingen oder Personen.
. Machen Sie Geben- und Nehmen- Spiele.
. Schauen Sie mit Ihrem Kind erste Bilderbücher mit einfachen einzelnen Abbildungen pro Seite an und erklären Sie, was auf dem Bild zu sehen ist.
. Bitten Sie Ihr Kind, Ihnen etwas zu holen oder zu geben.
Im 13. bis 16. Monat
. Betrachten Sie gemeinsam Bilderbücher mit bunten Dingen.
. Zeigen Sie Ihrem Kind, was es alles mit seinem Spielzeug machen kann.
. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie sich freuen, wenn es etwas ,, spricht" oder Aufträge erledigt.
Im 17. bis 20. Monat
. Führen Sie Ihrem Kind vor, was man mit verschiedenen Dingen machen kann.
. Schauen Sie sich gemeinsam Bilderbücher an und fragen Sie Ihr Kind nach den abgebildeten Gegenständen.
. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das, was es gerade tut.
Im 21. bis 24. Monat
. Erzählen Sie, was im Bilderbuch geschieht.
. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über vergangene Ereignisse.
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. Lassen Sie Ihr Kind kleine Aufträge erledigen und loben Sie es anschließend dafür.
. Spricht Sie Ihr Kind an, dann greifen Sie dieses Gesprächsangebot auf und bauen Sie es aus. Sagt Ihr Kind beim betrachten eines Bilderbuches ,, Due" (Kühe) können Sie antworten : ,, Ja, da sind Kühe. Die fressen Gras. Und später geben Sie Milch. Die trinkst du doch so gerne".
. Singen Sie mit Ihrem Kind Lieder, bei denen Bewegung eine Rolle spielt.
Im 25. bis 28. Monat
. Malen Sie mit Ihrem Kind. Besonders mit Wachsmalkreide und Fingerfarben.
. Spielen Sie gemeinsame Spiele wie ,,Einkaufen gehen" oder ,,Kochen" und benennen Sie dabei alle Zutaten.
. Erinnern Sie Ihr Kind an bereits erzählte Geschichten und vergangene Erlebnisse.
. Beschreiben Sie, was in den Bilderbüchern geschehen ist.
Im 29. bis 32. Monat
. Wenn Ihr Kind besonders aufmerksam ist, können Sie ihm bestimmte Handlungen nicht nur beschreiben, sondern auch begründen.
. Schauen Sie sich gemeinsam Bildergeschichten an.
. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das, was an dem Tag geschehen ist.
Im 33. bis 36. Monat
. Spielen Sie kleine Szenen mit Ihrem Kind.
. Malen Sie viel mit Ihrem Kind.
. Fragen Sie nach Ereignissen in Büchern.
Hier sind nur einige Ratschläge gegeben, es heißt noch lange nicht, dass diese auch zu befolgen sind.
Es ist nur eine Unterstützung für die Eltern. Denn dadurch helfen die Eltern ihren Kindern schon in den ersten Monaten und Lebensjahren nach der Geburt. Dadurch können die Eltern den Kindern helfen, keine bzw. geringe Sprachproblem zu haben und dies ist sowohl für die Eltern als auch für die Kinder wichtig.
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3.7 10 goldene Regeln
Dies sind nun 10 goldene Regeln für eine gute Kommunikation zwischen Eltern, Kindern und der Logopädin.
Lernen Sie, ,, zwischen den Zeilen zu lesen".
Entwickeln Sie Einfühlungsvermögen für das, was Ihnen Ihr Kind mitteilen will. ,, Ich will nicht ins Bett" heißt vielleicht: ,, Ich habe Angst, wieder schlecht zu träumen" oder ,, Ich will noch ein bisschen mit dir kuscheln".
Senden Sie Ich- Botschaften, die das Kind verstehen und nach vollziehen kann.
Wenn Ihr Kind etwas bestimmtes tun oder lassen soll, sagen Sie nicht einfach: ,,Du bist böse und laut", sondern erklären Sie ihm, warum es sich aus Ihrer Sicht in bestimmter Weise verhalten soll- etwa so: ,, Ich bin müde und habe Kopfschmerzen, stell bitte das Radio leiser".
Vergleiche Sie die Situation Ihres Kindes mit der eigenen.
Vermeiden Sie Befehle, Ermahnungen, Drohungen, Predigen und Belehren. Oder wie fühlen Sie sich, wenn Ihnen Ihr Chef befiehlt, ermahnt, droht oder predigt?
Suchen Sie die Stärken bei Ihrem Kind und fordern Sie diese ganz gezielt.
Denn Erfolgserlebnisse schaffen Selbstvertrauen.
Erziehen Sie Ihr Kind zur Selbstständigkeit.
Auch das schaffte Selbstvertrauen. Ab einem bestimmten Alter möchten Kinder alles Mögliche am liebsten selber machen.
Fördern Sie dies, auch wenn das Kind ein paar Fehler macht. Vermeiden Sie etwas zu sagen wie: ,, Dafür bist du noch zu klein". Geht es aber um die Sicherheit des Kindes sagen Sie ruhig: ,,Das darfst du, wenn du größer bist. Dafür kannst du jetzt schon...
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