Referat deutsch - nathan der weise inhaltsangabe / zusammenfassung +kapitelweise
v:* {behavior:url(#default#VML);}
o:* {behavior:url(#default#VML);}
w:* {behavior:url(#default#VML);}
.shape {behavior:url(#default#VML);}
Aufzug / Auftritt
PETKO NIKOLOW
LewxX
3
2004-01-20T13:25:00Z
2005-04-13T16:37:00Z
2005-04-13T16:37:00Z
3
6898
43462
PRIVATBENUTZER
362
100
50260
11.5606
Clean
Clean
21
false
false
false
MicrosoftInternetExplorer4
/* Style Definitions */
table.MsoNormalTable
{mso-style-name:"Normale Tabelle";
mso-tstyle-rowband-size:0;
mso-tstyle-colband-size:0;
mso-style-noshow:yes;
mso-style-parent:"";
mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt;
mso-para-margin:0cm;
mso-para-margin-bottom:.
0001pt;
mso-pagination:widow-orphan;
font-size:10.0pt;
font-family:"Times New Roman";
mso-ansi-language:#0400;
mso-fareast-language:#0400;
mso-bidi-language:#0400;}
table.MsoTableGrid
{mso-style-name:Tabellengitternetz;
mso-tstyle-rowband-size:0;
mso-tstyle-colband-size:0;
border:solid windowtext 1.0pt;
mso-border-alt:solid windowtext .5pt;
mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.
4pt;
mso-border-insideh:.5pt solid windowtext;
mso-border-insidev:.5pt solid windowtext;
mso-para-margin:0cm;
mso-para-margin-bottom:.0001pt;
mso-pagination:widow-orphan;
font-size:10.0pt;
font-family:"Times New Roman";
mso-ansi-language:#0400;
mso-fareast-language:#0400;
mso-bidi-language:#0400;}
Aleksandar Nikolow
1). Inhaltliche Übersicht der einzelnen Szenen:
Aufzug / Auftritt
Personen
Handlung
I.
/ 1.
Nathan, Daja
Nathan kehrt von einer Geschäftsreise
aus Babylon zurück. Daja berichtet ihm bei seiner Ankunft vom Brand seines
Hauses und davon, dass seine Tochter Recha bei diesem Brand beinahe ums Leben
gekommen wäre, sie allerdings von einem Tempelherrn, welcher einige Tage
vorher, nachdem er zum Tode verurteilt wurde, als Einziger vom Sultan Saladin
begnadigt wurde, vor dem Tod gerettet wurde. Dieser ist jedoch gleich danach
verschwunden. Nathan ist froh, dass es seiner Tochter gut geht und möchte dem
Retter persönlich danken und diesen belohnen. Daja lässt durchblicken, dass
Recha nur die angenommene Tochter von Nathan ist, nicht seine leibliche.
I. / 2.
Nathan, Recha, Daja
Recha schildert
Nathan ihre Rettung durch einen Engel (Tempelherr, weil er vom Sultan begnadigt worden war), als ein von Gott bewirktes Wunder. Nathan sucht die
Rettung als einen realen Vorgang durch einen leibhaftigen Menschen, einem
irdischen Wesen zu erklären. Er behauptet, dass der Tempelherr
womöglich auch krank geworden sein könnte und Hilfe brauchen könnte. Recha
und Daja sind von diesem Satz beunruhigt.
Daja hat gehört, dass der
Tempelherr auf Grund seiner Ähnlichkeit mit Saladins Bruder begnadigt wurde.
I. / 3.
Nathan, Al-Hafi (Derwisch)
Nathan trifft seinen alten
Freund Al-Hafi wieder und erfährt von dessen neuer Arbeit als Schatzmeister
beim Sultan.Er bittet Nathan, da die Kasse wegen
der Freigebigkeit des Sultans leer ist, dem Sultan Geld zu leihen und bietet
diesem sogar seine Stelle an, doch Nathan lehnt ab und sorgt sich ein
wenig um den Derwisch, der in seine Heimat zurückhehren möchte.
I.
/ 4.
Nathan, Daja
Daja berichtet Nathan, dass
der Tempelherr unter den Palmen vor Nathans Haus auf und abgeht. Daraufhin
soll sie ihn zu Nathan einladen, aus Dankbarkeit. Sie glaubt aber, dass er
nicht kommen wird, weil Nathan ein Jude ist. Daja soll ihn verfolgen.
I.
/ 5.
Tempelherr, Klosterbruder
Ein christlicher
Klosterbruder spricht den Tempelherrn an und gibt ihm zu verstehen, dass er
ihn im Auftrag des christlichen Patriarchen von Jerusalem aushorchen will. Der
Tempelherr berichtet, er sei beim Überraschungsangriff auf Tebnin mit zwanzig
anderen gefangen und als einziger von Saladin begnadigt worden. Seitdem habe
er ein Judenmädchen aus dem Feuer gerettet und neugierige Pilger auf den Berg
Sinai geleitet. Jetzt erzählt der Klosterbruder seinen eigentlichen Auftrag:
Der Patriarch will den Tempelherrn durch den Klosterbruder anstiften, Saladin
zu ermorden, doch der Tempelherr lehnt ab, da er sein Leben dem Sultan
verdankt.
I.
/ 6.
Daja, Tempelherr
Im Auftrag Nathans möchte
Daja den Tempelherrn einladen und durch Schätze für seine Tat belohnen.
Dieser weist die Einladung ab und möchte in Ruhe gelassen werden, weil er
nichts mit Juden zu tun haben will. Daja verfolgt ihn weiterhin.
II. / 1.
Saladin, Sittah
Saladin
spielt mit seiner Schwester Sittah Schach. Gewinnt Sittah, erhält sie
tausend Dinar, gewinnt Saladin, bekommt Sittah zum Trost das Doppelte
geschenkt. Doch Saladin ist zerstreut und verliert absichtlich. Der Krieg
droht wieder auszubrechen. Durch die Doppelheirat seiner Schwester Sittah mit
einem Bruder des Richard Löwenherz von England und seines Bruders Melek mit
einer Schwester Richards hofft er auf einen dauerhaften Frieden. Diesem
Frieden steht jedoch der Stolz der Christen entgegen, denn Sittah und Melek
müssten sich vor der Hochzeit erst taufen lassen.
Er nennt noch seine zweite
Sorge: Die Kriegs- und Staatskasse, die sein Vater verwaltet ist leer.
II. / 2.
Saladin, Sittah, Al-Hafi
Al-Hafi berichtet, dass die
Steuern nicht eingetroffen sind und die Staatskasse somit leer ist. Die erwarteten Tributgelder aus Ägypten sind noch nicht
eingetroffen. Sittah fordert Al Hafi auf, ihr das Geld auszubezahlen,
da sie "gewonnen" hat.
Doch Al Hafi sieht das Saladin noch nicht verloren hat
und er weigert sich das Geld zu bezahlen, woraufhin jener das Spiel umwirft,
so dass Al Hafi nichts mehr nachweisen kann. Er erzählt dem Sultan, dass
Sittah das Geld seit langem für die Hofhaltung nimmt, wovon Saladin nichts
weiß. Sittah lenkt das Gespräch auf Nathan, als möglichen
Geldgeber. Al Hafi verschweigt, dass er Nathan schon um Geld gebeten hat und
versucht davon abzulenken.
II. / 3.
Saladin, Sittah
Beide sprechen über Nathans
"wahren" Reichtum. Sittah durchschaut Al Halfis Versuch, Saladin von Nathan
abzulenken. Sie ist entschlossen das Geld von Nathan zu borgen und entwickelt
einen Plan um ihn überlisten.
II. / 4.
Nathan, Recha, Daja
Nathan, Recha
und Daja erwarten den Tempelherrn.
Nathan glaubt, Recha könnte Zuneigung für
den Tempelherrn empfinden. Um nicht gesehen zu werden gehen Recha und Daja
ins Haus, an ein Fenster zurück, von dem aus sie alles beobachten können.
II. / 5.
Nathan, Tempelherr
Der Tempelherr und Nathan
treffen aufeinander. Nathan spricht ihn an und will ihm seinen Reichtum für
die Rettung von Recha anbieten.
Der Tempelherr sagt, dass er Rechas Leben
aufgrund seines Pflichtbewusstseins retten musste, auch wenn es "nur" das
Leben einer Jüdin war. Er will keinen Dank und er versucht Nathan mit
direkten Worten abzuweisen. Nathan lässt sich jedoch nicht abwimmeln. Der
Tempelherr geht nun doch darauf ein und sagt, er würde gern einen neuen
Mantel haben, wenn seiner gänzlich kaputt ist. Nathan entdeckt einen
Brandfleck (Schlüsselpunkt) auf des Tempelherrn Mantel, küsst diesen und
möchte, dass Recha ihn auch küssen darf. Er weint.
Der Tempelherr geht auf
Nathan ein und entsteht eine Diskussion um Juden und Christen, wobei jener
kritisiert, dass jede Religion meint sie sei die "Einzige und Beste". Nathan erkennt, dass der Tempelherr so
denkt wie er: Beide beurteilen die Menschen nicht nach ihrer Religionszugehörigkeit,
da sich beide ihr Volk und ihre Religionsgemeinschaft nicht ausgesucht haben.
Sie stellen fest, dass alle ein Volk sind und werden schließlich
Freunde.
II. / 6.
Nathan, Daja, Tempelherr
Daja kommt hinzu und
berichtet, dass der Sultan Nathan sprechen möchte.
Sie denkt aber, dass
dieser nichts Gutes von ihm will. Der Tempelherr sagt, dass auch er zu
Saladin muss, um ihn für seine Begnadigung zu danken.
II. / 7.
Nathan, Tempelherr
Nathan und der
Tempelherr erklären sich gegenseitig, dass sie Saladin dankbar sind. Der
Tempelherr für das Geschenk seines Lebens, Nathan dafür, dass damit Rechas
Rettung möglich wurde.
Beim Abschied gibt der Tempelherr auf Nathans Frage
seien Namen mit "Curd von Stauffen" an. Nathan stutzt beim Namen "von
Stauffen" und nach des Tempelherrs Abgang erinnert er sich an einen
Freund "Wolf von Filnek", dem der junge Ritter ähnelt. Er will dieser
Ähnlichkeit auf den Grund gehen, aber zuvor will er zu Saladin.
II. / 8.
Nathan, Daja
Nathan bittet Daja, Recha auf den
baldigen Besuch ihres Retters vorzubereiten und seinen Plan, der auch ihr
Gewissen beruhigen werde, nicht zu verderben.
II. / 9.
Nathan, Al-Hafi
Al Hafi kommt,
sich zu verabschieden. Nathan erfährt von ihm, dass Saladin Geld von ihm
leihen will. Al Hafi hat Saladins Dienste verlassen, da er nicht mit ansehen
kann, wie Saladins Verschwendung auch Nathan ruinieren werde. Er ist empört
über Saladins Leichtfertigkeit beim Schachspielen und kann es nicht ertragen,
für dessen Freigiebigkeit bei Anderen borgen zu gehen.
Er hat sich entschlossen zu
seiner persischen Glaubensgemeinschaft (den Ghebern) nach Indien
zurückzukehren, um dort ein Leben in völliger Bedürfnislosigkeit zu
verbringen Dazu möchte er auch Nathan überreden,
dieser bleibt aber in Jerusalem zurück.
III. / 1.
Recha, Daja
Der Besuch des Tempelherrn
steht bevor. Daja weiß, dass Recha eine Christin ist und schlägt ihr vor, mit
dem Tempelherrn nach Europa zu gehen. Recha möchte aber lieber bei Nathan
bleiben, da sie ihm dankbar ist.
Recha ist verärgert, weil Daja wieder über
die Religionen redet. Sie wurde frei, in keiner Religion erzogen und ist
deshalb auch tolerant. Sie kann es nicht ausstehen, dass Daja ihr immer
wieder ihre Meinung aufzwingen will. Daja hingegen ärgert sich, dass sie
Recha nicht sagen darf, dass sie eine Christin und nicht Nathans leibliche
Tochter ist.
III. / 2.
Recha, Daja, Tempelherr
Dem eintretenden Tempelherrn will Recha
dankbar zu Füßen fallen. Dieser lehnt
wiederum ab, woraufhin sie den Mann, der keinen
Dank will, ironisch mit dem Wassereimer, der sich gefühllos zum Löschen
füllen und leeren lässt, vergleicht. Sie sagt, der Orden mache die
Menschen zu einem gefühllosen Mittel. Im weiteren Gespräch zeigt sich die
Zuneigung beider zueinander. Unter dem Vorwand,
Nathan warte auf ihn, nimmt er fluchtartig Abschied.
III.
/ 3.
Recha, Daja
Bisher hatte Recha das Ziel,
nur den Tempelherrn zu treffen und war deshalb sehr aufgeregt. Jetzt weiß
sie, dass sie ihn liebt und ihre innere Ruhe ist wieder eingekehrt.
III. / 4.
Saladin, Sittah
Inzwischen hat Sittah mit
Saladin einen Plan geschmiedet, um von Nathan Geld zu bekommen.
Sittah will
sehen, wie sich ein weiser Mann aus dieser Falle befreit. Dem ehrlichen
Saladin, der es nicht gelernt habe, Fallen zu
legen, noch dazu, einen Juden um Geld zu bitten gefällt das nicht und
er fühlt sich unbehaglich. Dann tritt Nathan in den Audienzsaal im Palast ein
wo sich nur noch Saladin befindet, da Sittah ins Nebenzimmer verschwand.
III. / 5.
Nathan, Saladin
Saladin nennt Nathan,
,,Nathan den Weisen", doch dieser reagiert mit Bescheidenheit und meint,
dieser Namen könne landläufig auch eigennützig bedeuten.
Saladin denkt,
Nathan ist schon alleine aus dem Grund, dass er über die Bedeutung des Namens
nachdenkt weise. Saladin möchte Nathan als Erstes eine Frage stellen, doch
Nathan hindert ihn daran, da er vermutet, er soll dem Sultan etwas verkaufen
oder ihm mitteilen, was er auf seiner Reise von Kriegsmaßnahmen der
Tempelherren beobachtet hat. Der Sultan aber stellt die Frage, welche der
Religionen (Christentum, Judentum und Islam) die "wahre" ist und gibt ihm
eine kurze Bedenkzeit in der er nachschaut, ob Sittah an der Türe lauscht.
III. / 6.
Nathan
Nathan ist
überrascht, dass nicht Geld, sondern Wahrheit von ihm gefordert wird, ahnt
die Falle und gerät in Bedrängnis.
Er
beschließt ihm als Antwort eine Parabel zu erzählen.
III. / 7.
Nathan, Saladin
Nathan erzählt Saladin die Ringparabel, welche folgendermaßen
lautet.
Ein Mann besitzt einen Ring.
Wer diesen Ring trägt wird, wenn er in dieser Zuversicht getragen wird, vor
Gott angenehm erscheinen.
Der Ring wird immer von einem Vater an seinen
meistgeliebten Sohn vererbt. Dieser Sohn ist dann auch gleichzeitig der
Nachfolger als Herrscher. Nach einigen Jahren kommt der Ring zu einem
Herrscher, welcher drei Söhne hat, die ihm alle gleich gut sind und die er
alle drei gleichermaßen liebt. Er kann und will sich nicht für einen der drei
entscheiden. Er sieht nur eine Lösung: Er lässt den Ring kopieren, so dass
jeder der Söhne einen bekommt. Nach seinem Tod streiten sich die Söhne
erfolglos um die Nachfolge, da keiner der drei die Echtheit seines Rings
beweisen kann.
Nathan überträgt nun die Religionen auf diese Ringe. Bei den Religionen kann
auch nicht gesagt werden, welches die ,,wahre" Religion ist. Saladin
hingegen meint, man könne die Religionen sehr wohl unterscheiden.
Nathan fährt mit seinem Märchen fort: Die Brüder klagen bei einem Richter.
Dieser meint, dass der echte Ring ja vielleicht sogar verloren gegangen sei,
da er ja offensichtlich bei keinem der drei wirke. Der Richter rät ihnen, sie
sollen einfach an die Echtheit des eigenen Ringes glauben und diese durch
eine gottesfürchtige und humanistische Lebensführung beweisen.
In tausend Jahren
könne ihnen ein weiserer Richter sagen, welcher der echte Ring ist.
Die erzählte Geschichte, die "Ringparabel", läuft also darauf hinaus, dass
man nicht sagen kann, welche die wahre Religion ist, da alle vor Gott gleich
sind und man jeder glaubt, in der man aufgewachsen und erzogen wurde (Ziel:
Religionsfrieden).
Die Geschichte Nathans
imponiert dem Sultan. Da Saladin über dessen Weisheit überrascht ist, bittet
er ihn um seine Freundschaft und bringt es nicht über sich sein eigenes
Anliegen vorzubringen, obwohl ihn Nathan fragt, ob er noch ein weiteres
Anliegen hat. Nathan bietet Saladin Geld für den bevorstehenden Krieg an.
Geschickt bringt Nathan jetzt die Rede auf den Tempelherrn.
Da jener Saladins
Bruder ähnlich sieht, bittet Saladin Nathan den Tempelherrn zu ihm in den
Palast zu bringen, damit er ihn seiner Schwester zeigen kann.
III. / 8.
Tempelherr
Der Tempelherr fragt sich,
ob er Recha lieben kann, weil er denkt, dass sie eine Jüdin ist. Er denkt,
dass er durch die Verurteilung und Begnadigung zu einem neuen Menschen wurde
und er bekennt sich schließlich dazu und will erst einmal abwarten.
III.
/ 9.
Nathan, Tempelherr
Nathan sagt dem Tempelherrn,
dass dieser von Saladin erwartet wird. Der Tempelherr
gesteht Nathan seine Liebe zu Recha und bittet ihn um ihre Hand. Nathan
reagiert mit Zurückhaltung. Er möchte mehr Informationen über die Familie des
Tempelherrn. Es stellt sich heraus, dass Nathan Conrad von Stauffen, den
Vater des Tempelherrn, kannte.
Der Tempelherr ist verbittert über die zurückhaltende
Reaktion Nathans.
III. / 10.
Daja, Tempelherr
Daja erzählt dem
Tempelherrn, dass Recha eine Christin ist, dass Nathan nicht ihr Vater ist
und dass Recha selbst nichts davon weiß, weil sie als Jüdin erzogen worden
ist. Darauf ist der Tempelherr sehr entsetzt, gibt aber dennoch zu, dass er
Recha liebt. Daja meint, dass er Recha heiraten soll und bittet ihn
schließlich sie mit nach Europa zu nehmen.
IV. / 1.
Tempelherr, Klosterbruder
Der Tempelherr hat sich
entschlossen, den Patriarchen um Rat zu fragen. Er begegnet dem
Klosterbruder, welcher vermutet, dass dieser sich entschieden hat, den
Spionauftrag des Patriarchen anzunehmen. Der Tempelherr lehnt dies aber wieder ab und fragt diesen
zunächst um Rat. Der Klosterbruder entzieht sich dieser Verantwortung auf
Grund seines Ordengelübdes.
Die Unterhaltung wird durch die Ankunft des
Patriarchen unterbrochen.
IV. / 2.
Tempelherr, Patriarch
Der Tempelherr fragt den
Patriarchen, ob ein Jude ein christliches Mädchen erziehen darf (sagt dem
Patriarchen indirekt, dass Nathan ein Christenkind aufzieht). Der Patriarch
will die Todesstrafe, da er das Mädchen zum Abfall von Gott verleitet habe.
Der Tempelherr versucht, ihm das auszureden und wendet ein, dass das Mädchen
ohne diesen Juden eventuell gestorben wäre und außerdem könne Gott das
Mädchen immer noch selig machen, da sie ohne religiöse Bindung erzogen wurde.
Der Patriarch will herausfinden, ob die Geschichte wahr ist.
IV. / 3.
Saladin, Sittah, ein Sklave
Sklaven tragen eine Menge Beutel mit dem
von Nathan zugesagten Geld in den Palast, woraufhin Saladin ihr die Hälfte
abgibt. Während Saladin und Sittah Nathan und den Tempelherrn erwarten, zeigt
Sittah Saladin ein kleines Bild des verschollenen Bruders Assad. So wollen
sie eine mögliche Verwandtschaft mit dem
Tempelherrn feststellen.
IV. / 4.
Saladin, Tempelherr
Der Tempelherr
erscheint. Saladin, der ihn zuvor das Leben schenkte, sichert ihm auch die
Freiheit zu. Weil er in ihm das Ebenbild seines Bruders erkennt, fragt er, ob
er bei ihm bleiben wolle, gleichwohl als Christ oder Moslem. Beide schließen
Freundschaft.
Nun berichtet der
Tempelherr, dass er Recha liebt und er erfahren habe, sie sei eine Christin.
Er erwähnt auch die Zurückweisung Nathans und gesteht, dass er bereits beim
Patriarchen war und dieser den Tod dieses Juden (Nathans) forderte. Saladin
versucht ihn zu beruhigen und versichert, er werde sich darum bemühen, dass
er Recha bekommt.
IV. / 5.
Saladin, Sittah
Saladin und Sittah
bestätigen sich die Ähnlichkeit mit deren verschollenem Bruder und sind der
Meinung, dass der Tempelherr mit den beiden verwandt sein müsste (Neigung des
Tempelherrn zu hübschen Christendamen), vergessen aber, ihn nach seiner
Mutter zu fragen.
Sie sind der Meinung, dass beide zusammengehören, sodass
Sittah Recha auf den Sultanshof bringen lassen will.
IV. / 6.
Nathan, Daja
Nathan bringt einige Stoffe
mit nach Hause. Daja denkt, dass diese für das Brautkleid Rechas sind. Als
sie erfährt, dass dies nicht so ist, fordert sie Nathan auf, Recha dem
Tempelherrn als Frau zu geben, damit sie wieder unter Christen ist.
Nathan
willigt ein, bittet Daja jedoch um Geduld.
IV. / 7.
Nathan, Klosterbruder
Der Patriarch schickt den
Klosterbruder, um den Juden, von dem der Tempelherr erzählt hat, zu finden.
Als der Klosterbruder zu Nathan kommt, erzählt er, dass er selbst vor
achtzehn Jahren dem Juden ein wenige Wochen altes Mädchen übergeben hat.
Nathan hat dieses Kind Ersatz für sieben Söhne, die ihm die Christen nebst
Gattin wenige Tage zuvor verbrannt hatten, angenommen und hängt jetzt mit
ganzem Herzen an Recha, die er groß gezogen hat.
Danach verhasste er die
Christen. Nach drei Tagen hat sich seine Vernunft gemeldet und hat ihn zu
Gottvertrauen und Nächstenliebe aufgefordert. Gerade in diesem Moment habe
der Klosterbruder ihm Recha gebracht. Der Klosterbruder sagt aber auch, er
werde Nathan nicht verraten, da das Kind ohne ihn nicht die notwendige Liebe
bekommen hätte. Außerdem meint er, die Christen würden viel zu oft die
jüdische Tradition ihrer Religion verachten. Der Klosterbruder erinnert sich
plötzlich an ein Büchlein, in dem die Angehörigen von Wolf von Filnek,
welcher das Kind aufgrund des Krieges abgeben musste, verzeichnet sind.
Nathan sagt dem Klosterbruder, er solle es so schnell als möglich holen. Er
vermutet, dass Daja dem Patriarchen die wahre Herkunft Rechas verraten hat.
IV. / 8.
Nathan, Daja
Daja erzählt Nathan, dass
Recha auf den Hof von Saladin eingeladen wurde. Nathans Vermutung, dass Daja
beim Patriarchen war, bestätigt sich nicht.
Daja fasst einen Beschluss: Sie
möchte Recha über ihre wahre christliche Herkunft aufklären, da sie als
einzige Tochter eines reichen Juden auch für einen Moslem interessant werden
kann, wodurch sie für den Tempelherrn verloren wäre.
V. / 1.
Saladin, Mamelucken
Saladin wird gemeldet, dass
die verschollene Karawane mit den Tributen aus Ägypten eingetroffen ist. Der
Sultan lobt das edelmütige Verhalten der Mamelucken, die ihm die Botschaft
überbringen. Der eine nimmt die Belohnung Saladins nicht, da er sie nicht
ohne Aufforderung bekommen hat, der andere will die Belohnung mit einem
Freund teilen, welcher gestürzt ist.
Emir Mansor kommt an.
V. / 2.
Saladin, Emir Mansor
Saladin fordert Emir Mansor
auf, den größten Teil der Gelder zu seinem Vater in den Libanon zu bringen,
da dieser sie für seine Kriegsführung benötigt.
V. / 3.
Tempelherr
Er stellt sich Selbst die
Frage was der Grund für die Bitterkeit, die er gegenüber Nathan empfindet,
ist. Er zieht in Erwägung, dass es christlicher Fundamentalismus sein könnte.
Der Tempelherr erkennt, dass Recha durch Nathans Liebe und Erziehung etwas Besonderes
geworden ist und, dass der wahre Vater Rechas immer Nathan bleiben wird. Er
gesteht sich ein, vorschnell und unbedacht gegen Nathan gehandelt zu haben.
Als er Nathan zusammen mit dem Klosterbruder aus dem Haus kommen sieht,
erkennt er, in welche Gefahr er Nathan mit seinem Besuch beim Patriarchen
gebracht hat und überlegt, ob es dies wirklich wert war.
V.
/ 4.
Nathan, Klosterbruder
Der Klosterbruder berichtet
Nathan, dass der Patriarch vom Tempelherrn erfahren hat, dass Recha eine
Christin ist und von Nathan zum jüdischen Glauben erzogen wurde. Außerdem
bringt er ihm das Familienbuch mit dem Nathan zum Sultan gehen möchte, damit
der Stammbaum der Familie endgültig aufgeklärt wird. Nathan hat die
Geheimhaltung von Rechas wahrer Herkunft selbst als Last empfunden und dankt
nun Gott in einem Gebet, dass diese Sache bald ein Ende hat.
V. / 5.
Nathan, Tempelherr
Der Tempelherr sieht seinen
Fehler ein und erzählt Nathan die Gründe für seinen Besuch beim Patriarchen:
Die Abweisung Nathans als er ihm seine Liebe zu Recha gestand und die
Nachricht Dajas, dass Recha eine Christin ist. Der Tempelherr bereut seinen
Besuch beim Patriarchen sagt aber auch, dass ihm die menschenverachtende Art
des Patriarchen wieder zur Vernunft gebracht hat. Er bittet erneut um Rechas
Hand, aber Nathan muss ihn wieder enttäuschen. Verwundert muss er von Nathan
hören, dass Recha einen Bruder hat und er sich an diesen wenden soll. Der
Tempelherr befürchtet, dass dieser christliche Bruder die gute Erziehung
Nathans hinfällig machen könnte. Der Tempelherr fasst den Entschluss, direkt
bei Recha um ihre Hand anzuhalten.
Nathan und der Tempelherr machen sich auf
den Weg zum Palast des Sultans in dem sich auch Recha aufhält.
V. / 6.
Recha, Sittah
Auf dem Weg zum Palast hat Recha
von Daja über ihre wahre Herkunft erfahren, dass Nathan nicht ihr leiblicher
Vater is. Im Palast spricht Recha mit Sittah, wobei sie in Tränen ausbricht.
Dennoch bekennt sie sich zu ihm, da Recha nicht Büchern, sondern allein der
Erziehung ihres Vaters ihre Klugheit verdanke und deshalb traurig ist, dass
sie ihn verlieren soll.
Sie sieht auch Daja als ihre Mutter, weil diese sie
aufgezogen hat.
V. / 7.
Recha, Saladin, Sittah
Recha
bittet Saladin, ihr Nathan nicht als Vater zu nehmen, da die Abstammung noch
lange nicht den Vater ausmachte. Saladin beruhigt sie und bietet sich als
Vater an, falls Recha sich nicht entscheiden kann.
Dann
kommt ihm eine neue Idee: Recha solle sich einfach nach einem Jüngeren, einem
Ehemann umsehen.
In diesem Moment kommt die Nachricht der Ankunft des
Tempelherrn und Nathan.
V. / 8.
Nathan, Recha, Saladin, Sittah, Tempelherr
Saladin möchte das geliehene
Geld an Nathan zurückzahlen. Doch dieser möchte Recha trösten, welche ihn
immer noch als ihren Vater sieht. Der Tempelherr fasst das Bekenntnis Rechas
zu Nathan als eine Ablehnung für ihn auf.
Aus diesem Grund bittet er Saladin
sein Anliegen nicht mehr zu vertreten.
Saladin und Sittah ermuntern Recha dazu, dem Tempelherrn ihre Liebe zu
gestehen, doch Nathan meint, dass vor einer Verbindung der beiden erst der
Bruder gehört werden muss. Er legt die Familiengeschichte des Tempelherrn und
Recha offen:
Der Tempelherr hat seinen Namen vom Bruder seiner Mutter, nämlich Curd von
Stauffen der ihn erzogen hat, doch kein Deutscher war (sprach Persisch). Sein
wirklicher Name ist Leu von Filnek.
Somit ist er der Bruder von Recha die in Wirklichkeit Blanda von Filnek heißt. Der Vater,
Wolf von Filnek, ist Assad, der Bruder
von Saladin (Onkel) und Sittah (Tante).
Saladin erkennt die
Handschrift im Gebetsbuch, welches der Klosterbruder bei Assad entdeckt hat. Der
Tempelherr zögert erst, ist dann aber auch über seine neu gewonnene Familie
glücklich und alle umarmen sich schließlich gegenseitig.
2). Wann schrieb
Lessing das Werk?
- Lessing schrieb dieses Drama
in den Jahren 1778/ 1779 im Zuge der Aufklärung.
3a). Wer sind die
auftretenden Charaktere? (Namen und Stellung)
Name
Stellung
Al Halfi
(Derwisch)
Mohammedanischer Bettelmönch, Schachgesell von
Nathan, zeitweise Schatzmeister beim Sultan
Daja
Christin, wohnt im Haus von Nathan, Gesellschafterin
von Recha
Emir
Mansor
Erste Person im Staat (Befehlshaber, General, Chef)
Klosterbruder
Arbeitet für den Patriarchen als Botschafter, kommt
von einer Glaubensgemeinschaft am Ganges
Mamelucken
Sklaven türkischer und tscherkessischer
Herkunft; Leisten Kriegsdienste in Saladins Reich
Nathan
Reicher Jude; Handelsmann/Geschäftsmann, ,,Vater" von Recha
Patriarch
Bischof von Jerusalem
Recha
(bzw.
Blanda von Filnek)
Die angenommene Tochter von Nathan, Christin (wurde aber von Nathan
,,neutral" erzogen), ohne leibliche Mutter aufgewachsen
Sittah
Die jüngere Schwester von Saladin
Sklave
Sklave, im Dienste des Sultans
Sultan
Saladin
Sultan von Jerusalem (mit Christen führt er Krieg,
da sie seine Länder beunruhigen)
Tempelherr
(Leu von Filnek, bzw. Curd von Stauffen)
Ritter, Kämpfer für den Orden der Tempelherrn
b). Die Beziehungen der einzelnen Personen
zueinander (Tabelle):
Person
Beziehung zu anderen Personen
Al Halfi
(Derwisch)
- Schachgesell von
Nathan
- Schatzmeister beim Sultan (Saladin)
Assad
(Wolf von Filnek)
-Vater
des Tempelherrn
-Vather
von Recha
- Bruder
von Saladin und Sittah
Daja
-
Gesellschafterin von Recha
-
Christin, die zusammen mit Nathan lebt
Emir Mansor
- Befehlshaber,
führte den Zug aus Ägypten zu Saladin
Klosterbruder
- Botschafter des
Patriarchen
- Brachte als Reiterbote Recha als Baby zu Nathan
Mamelucken
- Brachten die
Nachricht von der Ankunft des Zugs
Nathan
- Ziehvater von Recha
- Lebt zusammen mit
Daja im selben Haus
Patriarch
- Auftraggeber vom
Klosterbruder
Recha
(Blanda von Filnek)
- angenommene Tochter
von Nathan
- Tochter von Assad
- Schwester vom Tempelherrn
- Nichte von Sittah und Saladin
Sittah
- Schwester von
Saladin
- Schwester von Assad
- Tante von Recha und dem Tempelherrn
Sklave
- Sklave des Sultans
Sultan Saladin
- Bruder von Sittah
- Bruder von Assad
- Onkel von Recha und dem Tempelherrn
Tempelherr (Leu von Filnek)
- Bruder von Recha
- Sohn von Assad
- Neffe von Sittah und Saladin
4a).
Welche Personen gehören zur privilegierten, höhergestellten Klasse und welche
zur niederen?
Privilegierte, höhergestellte
Klasse
- Sultan Saladin, aufgrund
seiner Eigenschaft und Stellung als Sultan, die mit Macht und Reichtum
verbunden ist und auf Weisheit beruht.
- Sittah, die Schwester vom Sultan,
da sie die Schwester des Sultans ist und somit über ähnliche Macht und Reichtum
verfügt.
- Nathan, da er ein reicher
Handelsmann in Jerusalem und vom Volk angesehen ist.
Selbst der Sultan leiht
sich bei ihm Geld aus. Er verkörpert Weisheit (wie der Sultan), Klugheit, Scharfsinnigkeit und ein Bild edelster
Menschlichkeit.
- Der Patriarch von Jerusalem, wegen
seiner Position als Bischof von Jerusalem, dem Mönche, Pfarrer und
Klosterbrüder unterstehen.
- Der Emir Mansor, da ein Emir eine
höhere Person im Staat ausübt, wie beispielsweise Befehlshaber, General oder Chef
(vgl. Anmerkungen S. 157: Emir).
Nieder Klasse
- Daja, weil sie ,,nur" eine Gesellschafterin in Nathans Haus
ist, deshalb aber nicht zu den höhergestellten Personen zählt. Sie hat
lediglich die Aufgabe sich um Recha zu sorgen und muss Nathans Worten folgen.
- Der Derwisch, da er für den Sultan
als Schatzmeister arbeitet und ansonsten nur ein mohammedanischer Bettelmönch
ist (vgl. Anmerkungen S. 156: Derwisch), welcher im Jerusalem heimatlos
umherirrt und erst später seine Heimat am Ganges aufsucht.
- Der Klosterbruder, da er im Dienste
des Patriarchen steht und selbst keine höhere Stellung hat, respektive ausüben
kann/darf.
- Die Mamelucken, aufgrund ihrer
Aufgabe, Kriegsdienste für den Sultan zu leisten, selbst aber wiederum nicht
auf einer höheren Position verweilen. Erst zur Zeit nach dem Geschehen des
Dramas beherrschten sie Ägypten und Syrien (1252-1516) (vgl. Anmerkungen S.
157: Mamelucken).
- Sklaven, da sie ähnlich der Mamelucken
dem Sultan zu gehorchen hatten. Sie mussten für ihn arbeiten, lebten unter
widrigen Verhältnissen und hatten wie in ihrer langen Zeit, in der sie in der
Geschichte auftauchten, keinerlei Rechte.
b).
Gibt es Personen, die nicht in diese Zweiteilung passen?
- Ja, es gibt durchaus Personen, die nicht in diese Zweiteilung passen.
Es sind die folgenden beiden Charaktere:
- Recha, weil diese am Anfang "nur" die Tochter Nathans ist und somit
nicht unbedingt zu den höher gestellten Personen zählt. Erst als ihre wahre
Herkunft bekannt wird, gehört sie durch die Verwandtschaft mit dem Sultan Saladin
zu den höher gestellten Personen. Weitere Punkte sind ihre zunächst ungewisse
Familienzugehörigkeit, da sie lediglich das Ziehkind Nathans ist, ihr Aufwachsen
ohne konkrete Religionszugehörigkeit und zu guter Letzt ihr Name, der
eigentlich ein christlich hätte sein müssen. Sie ist somit keine Person, die im
Verlaufe des Buches, ihre Eigenschaften/Stellung nicht ändert und ist gegen
Ende sogar in einer unglücklich, zum Scheitern verdammten Liebe mit dem
Tempelherrn, ihren eigentlichen Bruder involviert, was erst zum Schluss
aufgeklärt wird.
- Der Tempelherr, da er zu Beginn lediglich
ein gewöhnlicher Tempelherr ist, der dem Patriarchen untergeordnet ist und dann
erst zum Schluss, genau wie Recha, durch das Aufkommen der wahren
Verwandtschaftsverhältnisse zur Familie Saladins und somit zu den höheren
Personen zählt. Auch er ist eine Person die ihre Eigenschaften/(Ein-)Stellung
ändert, da er beispielsweise vom Judenhass erst durch Gespräche mit Nathan zur
objektiven Betrachtung der Menschenwerte übergeht und nicht weiterhin dem
subjektiven Ausschluss von Menschen aus seinem Kreis, bedingt durch deren
Religionszugehörigkeit folgt. Ein weiterer Punkt ist sein christlicher Glaube,
der eigentlich auf muslimahnische Wurzelt zurückzuführen ist (Sohn des Assad)
und nicht zu Letzt seine Liebe zu Recha, seiner Schwester.
5a). Wo spielt das
Werk?
- Das Werk spielt zur Zeit des Waffenstillstandes
(während der Kreuzzüge) 1192 in Jerusalem, dem Knoten- und Treffpunkt der drei
großen Weltreligionen: Judentum, Christentum und Islam.
b).
Schauplätze der einzelnen Szenen:
Aufzug/Auftritt
Schauplatz
Aufzug/Auftritt
Schauplatz
I/1
I/2
I/3
I/4
Flur in Nathans Haus.
IV/1
IV/2
In den Kreuzgängen des Klosters.
I/5
I/6
Ein Platz mit Palmen.
IV/3
IV/4
IV/5
Ein Zimmer im Palast des Saladin.
II/1
II/2
II/3
Im Palast des Sultans.
IV/6
IV/7
IV/8
Flur in Nathans Haus (wie in I, 1).
II/4
II/5
II/6
II/7
II/8
II/9
Vor dem Haus des Nathan, wo es an die Palmen stößt.
V/1
V/2
Das Zimmer in Saladins Palast, in welches die
Beutel mit Geld getragen wurden.
III/1
III/2
III/3
In Nathans Haus.
V/3
V/4
V/5
Die Palmen vor Nathans Haus.
III/4
III/5
III/6
III/7
Ein Audienzsaal in dem Palast des Saladin.
V/6
V/7
Letzter Auftritt
In Sittahs Harem.
III/8
III/9
III/10
Unter Palmen, in der Nähe des Klosters.
6). Welcher Teil des
Werkes ist die Exposition und warum?
- Der gesamte erste Aufzug ist die Exposition. Der Grund hierfür ist,
dass man in diesem Teil des Dramas alle Grundlagen bekommt. So werden die
Geschehnisse, welche vor der eigentlichen Handlung geschahen werden dem Leser
hier präsentiert. Dafür
gibt es folgende Beispiele:
Im ersten Aufzug erfahren wir, dass.
· .Nathans Haus gebrannt hat und Recha darin fast ums Leben gekommen wäre.
· .Recha nicht die richtige Tochter Nathans ist, sondern nur seine angenommene
Tochter.
· .Der Tempelherr sie aus den Flammen rettete.
· .Der Tempelherr einige Tage vorher vom Sultan begnadigt wurde.
· .Der Tempelherr auf Grund seiner Ähnlichkeit mit einem Bruder Saladins begnadigt wurde.
· .Der Sultan Geldprobleme hat.
Ebenso werden alle drei
Religionen vorgestellt (Christentum, Judentum und Islam).
Zudem werden dem
Leser bzw. Zuschauer die meisten Figuren des Stückes vorgestellt, ebenso wie
deren teilweise Konfliktgeladenes Beziehungsgefüge. Dabei beschränkt sich
Lessing allerdings nicht auf eine bloße Einführung in Situation und Charaktere,
sondern es werden sofort zentrale Elemente der vielschichtigen Thematik des
Dramas dargestellt und erläutert. Hier möchte ich auf drei (im Grunde genommen
zusammengehörende) Themenkomplexe eingehen, die das Stück durchziehen:
religiöse Konflikte zwischen den drei monotheistischen Religionen, extreme bzw.
selbstgefällige Formen von Religiosität und Erziehung zur Menschlichkeit.
Konflikte:
Tempelherr / Klosterbruder / Patriarch: Konflikt zwischen persischem
Ehrgefühl und Demutsgelübte
Geldnot Saladins
Machtgier des Patriarchen
7).
Was ist der Höhepunkt der Handlung und
warum? -
Der eigentliche Höhepunkt des Dramas ist die Geschichte der Ringparabel (III/7:
S.78-83) die Nathan dem Sultan Saladin im Sinne der Aufklärung erzählt. Ein
erstes Indiz hierfür ist formale Stellung dieser Parabel innerhalb des Stückes:
Nämlich ziemlich genau in der Mitte. Mit dieser Peripherie wird die pyramidale
Struktur des Dramas sichtlich ergänzt. - Es bildet die Spitze. Infolge der
Einführung in die Lebenswelt Nathans, in das auslösende Geschehen (die Rettung
Rechas) und der Vorstellung aller drei Religionen (1.
Akt) und der Vertiefung
durch die Darstellung der Lebenswelt des Sultans Saladin,
verbunden mit der Freundschaft Nathan - Tempelherr
(2. Akt) wird der Kernmoment, repräsentiert durch die zentrale
Kompositionsfigur des Stückes, der Ringparabel, eingefügt. Danach folgt der
retardierende Moment: Durch das Eingreifen des Patriarchen,
da der Tempelherr den Patriarchen in der diffizilen Angelegenheit um Nathan und
Recha um Rat fragen will und erst dem Klosterbruder die Geschichte erzählt (siehe:
IV, 1/ IV, 2 und IV, 7), wird die schlimmstmögliche Wendung möglich (4. Akt)
und final die glückliche Lösung dargestellt im Motiv der wieder gefundenen
Familie, aufgrund der Aufdeckung der Verwandtschaftsverhältnisse zwischen
Saladin, Sittah, Recha und dem Tempelherrn durch
Nathan, als Sinnbild der Weltfamilie (5. Akt). Für diese Feststellung spricht auch der Aufbau
der Ringparabel selbst.
Sie ist gewissermaßen ein "Drama im Drama",
das wiederum in fünf Akte unterteilt werden kann:
Die Vorgeschichte von der Kraft und der geheimen Wirkung des Ringes übernimmt
die Rolle der Exposition. Die Steigerung ist durch den Vater, der alle Söhne
gleich liebt und die Anfertigung zweier weiterer identischer Ringe gegeben. Im
Wendepunkt zeigt sich, dass die drei Ringe nicht mehr voneinander zu
unterscheiden sind, "Fast so unerweislich, als / Uns itzt
- der rechte Glaube." Dieser Wechsel von der Bildebene in die Sachebene
und die Aussage, dass die drei Ringe - und damit die drei Religionen - nicht zu
unterscheiden seien, stellt gleichzeitig die Kernaussage des Gesamtwerks dar.
Die Ratlosigkeit des Richters, der sich zuerst außer Stande sieht, die drei
Ringe voneinander zu unterscheiden und sein vergeblicher Versuch, es doch zu
schaffen, stellt die Retardation dar. Die abschließende Lösung ist der Rat des
Richters für jeden der drei Söhne, sich so zu verhalten, als sei sein Ring der
richtige.
Die Ringparabel ist aber nicht nur der formale Mittelpunkt des Dramas, sie ist
auch das inhaltliche Zentrum, so entspricht die Handlung des Stückes der der
Ringparabel. Der Streit um die wahre Religion findet sich in dem Streit der
drei Brüder wieder, wer denn nun den echten Ring habe. Welche Religion
beziehungsweise welcher Ring der richtige ist, ist nicht herauszufinden. Laut
Nathans Erzählung (und damit auch nach Lessings Meinung) kommen alle drei
Religionen, wie die drei Ringe, vom Vater - also Gott - und sind, als
"Gabe Gottes", echt. Ein Streit um den echten Ring ist daher sinnlos
und lenkt vom Sinn und Zweck der Religion ab. Er meint, dass es möglich sei,
"dass der Vater nun / Die Tyrranei des einen
Rings nicht länger / In seinem Hause dulden wollen" , dass also Gott
gewollt habe, dass die drei Religionen sich nicht unterscheiden, was zur
Konsequenz hätte, dass alle, die ihre Religion für die einzig wahre halten,
Gott zuwider handeln.
Wer aber könnte sich schon zutrauen, Dinge zu
unterscheiden, die Gott so gemacht hat, dass sie nicht zu unterscheiden sind?
Genau das ist die Aufgabe, die Nathan von Saladin erhalten hat und die, wie
Nathan durch die Ringparabel deutlich macht, unlösbar ist. Nathan dreht am Ende
seiner Erzählung den Spieß um und fragt Saladin, ob er denn von sich glaube,
der weisere Richter zu sein, der die Religionen unterscheiden kann, worauf
Saladin entgegnet: "Ich Staub? Ich Nichts / O Gott!" . Saladin wird
also, wie die drei Brüder, durch den Richterspruch beziehungsweise Nathans
Aussage, erzogen und erkennt die Wahrheit in Nathans Worten. Der Sultan lässt
sich durch die Ringparabel von Nathan belehren und wird so ein aufgeklärter,
toleranter Herrscher. Letztendlich stellt die Ringparabel den Höhepunkt der
Erziehungsarbeit Nathans dar, da es wie im Drama um Toleranz unter den Religionen,
um Humanität und um Vernunft geht.
8).
Wo gibt es in diesem
Werk aufklärerische Ansätze?
- Die Hauptrolle im Drama nimmt, wie der
Titel schon andeutet, Nathan ein. Man kann sagen, dass Nathan ein Idealbild des
Menschen verkörpert und zweifellos nach den Vorstellungen der Aufklärung
handelt und lebt. Schon zu Beginn erfährt man, dass Nathan ein sehr
aufgeschlossener und toleranter Mensch ist. Als er erfährt, dass seine
Adoptivtochter Recha von einem Tempelherrn gerettet worden ist, will er diesen
edlen Mann (I/1 V.92),wie er ihn bezeichnet, aufzusuchen um ihn zu beschenken,
obwohl er christlichen Glaubens ist.
Wenig
später, im zweiten Aufzug fällt auf, dass er dem Tempelherrn für dessen Rettung
Rechas bei einem Brand (1.
Aufzug) auf solche Weise dankt, dass er das
vorbildliche Handeln vor die Religionszugehörigkeit stellt. Im Gespräch mit dem
Tempelherrn sagt Nathan, er wisse nicht ,,wie Tempelherrn denken sollten",
sondern ,,wie gute Menschen", und ,,dass alle Länder gute Menschen
tragen". Dazu kommt die rhetorische Frage: ,,sind Christ und Jude eher
Christ und Jude als Mensch?" Nathan will den Tempelherrn zu der Einsicht
führen, dass Wert und Würde des einzelnen und dass alle zwischenmenschliche
Bindung aus dem Menschenstand folgen, der den Christen mit dem Juden und dem
Moslem verbindet, und nicht aus dem Christenstand, dem Judentum, dem Islam, die
den einen vom anderen trennen. Nathan unterscheidet die Menschen nicht nach
Zugehörigkeit zu einer Religion. Er fühlt sich einem sittlichem Gesetzt
verpflichtet, das für den Christen ebenso gilt wie für den Juden. Es hat seinen
Grund in der gemeinsamen Menschlichkeit, die allen Unterschieden der Sprache,
der Nationalität, der Religion voraus liegt.
Eine trennende Kluft zwischen ihm
und dem Tempelherrn kann Nathan nicht erkennen
Im folgenden Verlaufe des Stückes werden weitere Kernelemente der
Aufklärung ersichtlich: Nachdem Nathan seine Frau und sieben Söhne einem
Judenpogrom der Christen zum Opfer fielen, hat er der Christentum den
unversöhnlichsten Hass zu geschworen (IV/7 V.3050 ff). Hier stellt Nathan
erstmals seine Vernunft unter Beweis: ,,Doch nun kam die Vernunft allmählich
wieder...Doch war auch Gottes Ratschluss das! .
..Ich stand! und rief zu Gott:
ich will!" (IV/7 V.3052-58). So entschließt er sich, da ja alles Gottes
Wille ist, ein Christenkind wie seine eigene Tochter, im Geiste edler
Menschlichkeit großzuziehen. In Nathan sitzt nicht länger Hass, sondern der
Wille etwas für einen anderen Menschen zu tun auch wenn er nicht seiner
Religion angehört.
Somit kann man über die Person Nathans aussagen, dass er die
wichtigsten Forderungen der Aufklärung erfüllt und folglich ein Argument für
das Drama der Aufklärungszeit darstellt.
Eine weitere entscheidende Forderung der Aufklärung war auch die Erziehung der
Menschen zu selbstständigem Denken und Toleranz gegenüber allen Andersgläubigen
und Andersdenkenden. Nathan erfüllt auch diese Forderung da er den Tempelherrn
von der bloßen Pflichtethik zu Toleranz und Menschlichkeit umerzieht. Der
Tempelherr stellt im Drama ebenfalls eine wichtige Figur dar. Dieser ist zu
Beginn äußerst stolz, überheblich und antisemitisch gesinnt. Beispiele wie,,.
..
Auch lasst den Vater mir vom Hals. Jud` ist
Jude." (I/6 V. 776) und, .
.. und wenn′s auch nur das Leben einer
Jüdin war" (II/5 V. 1218/19) zeigen sehr gut die Intoleranz des
Tempelherrn auf. Jedoch findet man beim Tempelherrn auch Ansätze aufgeklärten
Denkens, da er nicht immer seine Aufträge erfüllt. Er lehnt es persönlich ab
Saladin auf Befehl vom Patriarchen zu töten: ,,Was wäre da Wohl leichter, als
des Saladins sich zu Bemächtigen? den Garaus ihm zu
machen? (.
..) Gott aber und der Orden... Ändern nichts! Gebieten mir kein
Bubenstück!" (I/5 V.
670-685).
Ein weiteres Beispiel hierfür wäre, dass der Tempelherr bei seinem Treffen mit
dem Patriarchen, als dieser sagt: ,,Tut nichts! der Jude wird verbrannt!"
(IV/2 V. 2553), die Verlogenheit des Patriarchen erkennt, sich besinnt und den
Namen Nathans verschweigt. Im Gespräch mit Nathan wird der Tempelherr immer
mehr zum Nachdenken gebracht bis er überraschend einsieht, wie recht Nathan
hat: ,,Bald aber fängt der Jud` an mich zu
verwirren" (II/5 V. 1254/5). Die Meinung des Tempelherrn von Nathan hat
sich plötzlich ins positive gewandelt: ,,Nathan, ja; Wir müssen, müssen Freunde
werden" (II/5 V.
1318f). So gelingt es Nathan Christentum und Judentum zu
vereinen, und bestehende Vorurteile im Tempelherr zu vernichten: ,,Mit
Unterschied (...) Jawohl; An Farb´, an Kleidung, an
Gestalt verschieden (II/5 V.1275ff).
Im
Folgenden zeigt sich allerdings auch die religionskritische Tendenz des
Dramas:
Lessing kämpfte gegen
den religiösen Fanatismus, der durch die Charaktere des Patriarchen, Daja und zum Teil des Tempelherrn repräsentiert wird: Der
Patriarch, der höchste christliche Würdenträger ist ein Beispiel des
gewalttätigen und intriganten Eiferers. Er versucht den Tempelherrn als
Werkzeug und Spion zu gewinnen. Im 4.Aufzug, 2.Auftrtitt findet das Gespräch
zwischen dem Patriarchen und dem Tempelherrn statt, wo der Patriarch Gott und
Vernunft auseinandersetzt und sich gegen die Vernunft ausspricht (,,Tut nichts!
Der Jude wird verbrannt!" ( IV/2 V. 2553)).
Das Recht auf menschliche
Vernunft, als Ideal der Aufklärung, wird durch die Kirche eingeschränkt.
Ein
weiteres Beispiel für den Glauben zeigt das Verhalten von Daja:
Als die Geheimnisse um die Ziehvaterschaft des Nathan gelüftet werden und Recha
erfährt, dass sie eigentlich eine Christin ist, reagiert Daja
mit einem großen Missionseifer. Sie bemüht sich engstirnig, ein getauftes Kind
um jeden Preis der christlichen Religion zu erhalten, indem sie den Tempelherrn
bittet, sie nach Europa mitzunehmen (S.95, III/10, V.2377 ff.).
Lessing entwarf in seinem Werk
,,Nathan der Weise" sein Ideal von einer toleranten, harmonischen, vom
Humanitätsgedanken geprägten Gesellschaftsordnung:
Als
Saladin mit seiner Schwester Sittah Schach spielt,
verliert er das Spiel, da er nicht bis zum Ende sein Spiel durchzieht. Dies
spiegelt den Aufklärungsstand Saladins wieder, denn
er handelt unüberlegt und ist aus diesem Grunde wahrscheinlich auch in der
schlechten finanziellen Situation. Ein weiteres Beispiel, dass Saladin in
seinem Wesen eigentlich nicht aufgeklärt ist, dass er sich von Sittah den Plan einreden lässt, Nathan in eine Falle zu
locken. Er möchte den Plan eigentlich nicht durchführen lässt sich aber dann
von Sittah dazu überreden. Dies zeigt, dass er seinen
eigenen Verstand nicht ohne die Leitung eines anderen benutzt. In seiner Politik
hingegen ist Saladin überaus fortschrittlich, da er Wert darauf legt, den
Waffenstillstand noch einmal zu verlängern.
Er ist somit ein Herrscher der nicht jedem Krieg einfach blind zustimmt.
Außerdem versucht er diesen Waffenstillstand durch eine Hochzeit, welche seine
Familie und die von Richard Löwenherz zusammenbringen würde, zu bewahren. Diese
Heiratspolitik scheitert aber von Seiten der Christen, welche dieser Hochzeit
aus religiösen Gründen nicht zustimmen. Es zeigt sich eine leicht konfessionelle
Tendenz, also konträr zum vorher erwähnten weist er schon jetzt aufklärerische Ansätze auf, da er den Friedensplan selbst
entworfen hat und dieser als Resultat Frieden, Humanität und Toleranz mit sich
gebracht hätte. Ein Indiz hierfür ist auch, dass er nur das Beste für sein Volk
will und er sich um Bettler sorgt und sich an der Meinung seines Volkes
orientiert (vgl. III, 5, 1799 f).
Es
wird ersichtlich, dass er in politischer Hinsicht durchaus aufgeklärt ist, seine
Persönlichkeit jedoch diese Aufklärung noch erfahren muss. Diese erfolgt durch
Nathan:
Im 3. Aufzug, 7. Auftritt begegnet Nathan dem Sultan Saladin, dem mächtigsten
Mann der Stadt. Dem Sultan fehlt nicht nur die Muße, ,,nachzugrübeln",
warum Judentum und Christentum die Gemüter ihrer Anhänger ebenso in Bann
schlagen wie der Islam die seiner Gläubigen. Er ,,will Wahrheit" (S.
76),
diejenige Wahrheit durch die eine der drei Religionen selbst als ,,wahr",
die übrigen aber als falsch oder als weniger wahr erwiesen werden. Als wäre die
Wahrheit ,,neue Münze, die nur der Stempel macht" (S.77), als könnte man
sie aneignen, wie man Geld einstreicht! ,Wer ist den hier der Jude? Ich oder
er?" (S.77) fragt Nathan mit Recht und macht, indem er sich zu Saladins Formulierung der Wahrheits- und Religionsfrage
distanziert. Saladin gegenüber bekennt Nathan aber ausdrücklich: ,, Ich bin ein
Jud´" (S.76).
Nathan antwortet ihm, obwohl er ihn bis jetzt nur als einen Tyrannen kennt, auf
seine Frage nach der besten Religion (,,Was für ein Glaube, was für ein Gesetz
hat dir am meisten eingeleuchtet?" (III/5 V. 1840f)) mit einer mutigen und
klaren Darstellung seiner toleranten Auffassung: der Gleichberechtigung der
Religionen. Er erzählt ihm die Geschichte der "Ringparabel" (s.o.: Zusammenfassung - vgl. III/7, 1910-2054).
Diese
genial erzählte Geschichte Nathans zeigt an einem einfachen Beispiel auf, dass
es eine ,,wahre" Religion nicht gibt, da alle vor Gott gleich sind.
Saladin ist fasziniert: ,,Bei dem Lebendigen! Der Mann hat Recht. Ich muss
verstummen." (III/7 V.1991f),,Herrlich ! herrlich !" (III/7 V.2028).
Auf die Frage, ob er sich für den Richter über die drei Religionen halte,
verneint der Sultan heftig (III/7, S.76). Damit wird klar, dass Saladin zu der
Einsicht gelangt ist, nicht über andere Religionen richten zu dürfen und
Menschen nicht wegen ihrem anderen Glauben zu verachten. Er bittet Nathan sogar
sein Freund zu werden (vgl. III, 7, 2060), denn Saladin ignoriert die religiöse
Überzeugung Nathans und sieht seine menschlichen Werte. Somit war die Erziehung durch Nathan ein
voller Erfolg, und man kann den Sultan nun als aufgeklärten Herrscher
bezeichnen, der Vernunft und Toleranz an den Tag legt.
Später lässt Saladin sogar den Tempelherrn in seinen Palast holen (vgl. III, 8,
2107), wodurch man sehen kann, dass der islamische Sultan seine Vorurteile
gegenüber den anderen Religionen abgelegt hat, da er sich von einem jüdischen
Kaufmann beraten und einen christlichen Tempelherr zu sich bitten lässt.
Am Ende des Werkes wird die Toleranz Saladins am
ersichtlichsten, denn als die wahren Verwandtschaftsverhältnisse herauskommen,
akzeptiert er Recha und den Tempelherr, obwohl hier alle drei Religionen
aufeinander treffen: Der islamische Saladin, die als Christin geborene aber als
Jüdin aufgewachsene Recha und der christliche Tempelherr. Nun ist die
Aufklärung Saladins endgültig bewiesen. Es zeigen
sich die neu gewonnenen Eigenschaften Saladins:
Rationalismus (von Vernunft geprägtes Denken), Empirismus (alle Erkenntnis
beruht auf Erfahrung =keine Vorurteile), Toleranz, Humanität und Rationalismus.
QUELLENANGABEN:
1.
Gotthold Ephraim
Lessing: Nathan der Weise, Reclam - Universal-Bibliothek Nr.3, Philipp Reclam
jun. GmbH & Co., Stuttgart 2000
2. Dr. Renate Wahrig-Burfeind (Hrsg.
): Deutsches Wörterbuch, WAHRIG -
Wissen Media Verlag GmbH, Gütersloh/München 2002
3. Heinrich Biermann und
Bernd Schurf (Hrsg.): Texte, Themen und Strukturen -
Deutschbuch der Oberstufe, Cornelsen Verlag, Berlin 1999, S. 215-216 und S.
2323-233
4. Microsoft Encarta
Enzyklopädie Professional 2003
Anmerkungen: |
| impressum | datenschutz
© Copyright Artikelpedia.com