Biographie
* 28.11.1881 in Wien
23.2.1942 in
Petrópolis
Stefan Zweig wurde am 28. November
1881 als zweiter Sohn des böhmischen Textilfabrikanten Moritz und der italienischen
Bankierstochter Ida Zweig (geborene Brettauer) in Wien geboren und wächst in seinem
wohlhabenden, jüdischen Bürgertum auf, in dem er von materiellen Dingen völlig
unabhängig blieb.
Er studierte Philosophie. Er litt an der sogenannten "schwarzen
Leber", eine Art immer wiederkehrende Depression, die ihn selbst bei bester Stimmung
für die "Schattenseiten des Lebens" anfällig machte.
Stefan Zweig war immer pazifistisch und
weltpolitisch eingestellt, wünschte sich ein Kultureuropa ohne Grenzen, und fungierte oft
als Vermittler zwischen den Nationen. Sein Leben war sonst durch ständiges Reisen
innerhalb Europas, unter anderem in Belgien, Frankreich, England und Italien, geprägt,
die er seine "wirklichen Studien" nannte.
Schon 1919 zog er nach Salzburg um, da
dieses zentraler gelegen und somit geeigneter für seine Auslandsreisen war als Wien.
Sein Erfolg, schon zu Lebzeiten war er der
meistübersetzte und international bekannteste österreichische Schriftsteller, läßt
sich durch verschiedene Faktoren erklären: Stefan Zweig besaß die Kunst, geschichtliche
Begebenheiten auf eine novellistische Art zu erzählen, konnte typisch menschliches
Verhalten auf eine fesselnde Art und Weise darstellen und wußte sich dabei des
psychoanalytischen "Auseinandernehmens" zu bedienen; eine Art
Einfühlungsvermögen war in seinen Werken zu erkennen.
Er selbst war ein für alles offener und in
einer selbstaufopfernden Weise Hilfe leistender Mitmensch, der immer an das Gute im
Menschen zu glauben schien, eine Art "Überparteilichkeit" gehörte ebenfalls zu
seinen Charakterstärken. Durch eine "böse Vorahnung", die er für Österreich
hegte, entschloß er sich, 1933 nach London zu reisen, 1934 setzte er sich dort fest und
1940 nahm er die britische Staatsbürgerschaft an, seine Ehefrau Friderike (gebürtige von
Winternitz) blieb derweil in Österreich zurück, Stefan Zweig fand in Lotte Altmann,
seiner Sekretärin, seine neue Lebensgefährtin. Stefan Zweig ließ sich durch seine
Eigenschaft der "Überparteilichkeit" nicht vom damals aufkommenden Fanatismus
begeistern, wodurch er auffiel. Seine eigene politische Meinung tat er, wie so oft, durch
seine folgenden Werke kund, jedoch mußte er, durch den damalig aufkommenden
Nationalsozialismus, mit seinem seit 30 Jahren seine Werke veröffentlichenden Verlag
brechen. Doch auch in England fühlte er sich nicht wohl, ihn überkam eine Art innere
Unruhe, der er sich nicht entziehen konnte, seine Idee vom vereinigten Kultureuropa war
zerstört.
Wegen einer Vortragsreise kam Stefan Zweig
1940 nach Brasilien, in Petrópolis (nahe bei Rio de Janeiro) ließ er sich daraufhin mit
seiner nachgereisten Lebensgefährtin nieder, wollte nicht mehr in eine völlig zerstörte
Welt zurückkehren.
So schrieb er nicht nur die "Schachnovelle", sondern auch
1941 seine eigene Biographie, die er "Die Welt von gestern" nannte, die Welt,
die er nie wieder sehen würde; die Ideale, die ihm so wichtig waren, waren nun vernichtet
worden.
Mit dem Eintritt Japans in den Weltkrieg
und der Niederlage Singapurs, den schlimmen Nachrichten aus Europa und der
Hoffnungslosigkeit seiner Lage, wählten Stefan Zweig und seine Lebensgefährtin Lotte
Altmann am 23. Februar 1942 in Petrópolis den Freitod.
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