Werke
Die
Werke von Max Frisch sind in vielen Fällen in den Tagebüchern
vorkonzipiert, ihr Entstehungsprozess wird in ihnen gespiegelt.
Tagebuch und Werke bilden somit ein eigentlich unauflösliches
Werkganzes.
Bsp: Die Kernzelle von Andorra findet sich im Tagebuch als
Eintragung des Jahres 1946: Andorra
ist der Name für ein Modell: Es zeigt den Prozess einer
Bewusstseinsveränderung, abgehandelt an der Figur des jungen
Andri, den die Umwelt so lange zum Anderssein zwingt, bis er es
als sein Schicksal annimmt.
Hauptthemen
in Frischs Werken sind die Selbstentfremdung des modernen
Menschen, das Problem der spaltungsbedrohten Identität und der
Versuch der Identitätsfindung. Dabei handelt es sich bei den
Weken um "Lehrstücke ohne Lehre". Die Wirkungsmöglichkeit
seiner Werke sah Frisch eher skeptisch: "Die Erkenntnis-Vorstösse,
die unser Jahrhundert bewegen, verdanken wir nicht der
Literatur.
"
Als
der Krieg zu Ende war (1949)
Das
Stück spielt im zerstörten Berlin von Frühjahr 1945 bis Herbst
1946. Agnes, die Ehefrau eines deutschen Offiziers, wird die
Geliebte des einquartierten russischen Obersten Stepan, zunächst,
um den im Keller verborgenen Ehemann zu schützen, später jedoch
aus Zuneigung. Als ihr Mann, der 1943 an den Vernichtungsaktionen
im Warschauer Ghetto beteiligt war, unversehens vor dem Obersten
erscheint, fühlt sich der Russe, der von den Anwesenheit des
Gatten keine Ahnung hatte, von seiner Geliebten verraten und verlässt
sprachlos das Haus. Agnes, bekümmert über den Fortgang des
Geliebten, begeht schliesslich Selbstmord, da ihr Mann keine persönlichen
Konsequenzen aus den Kriegsverbrechen zieht, sondern scheinbar
unbelastet fortlebt.
Die
Schwierigen (1943)
Dieser
Roman zeigt am Leben eines gescheiterten Malers und der beiden ihm
in nüchterne Ehesolidität entgleitenden Frauen erste Motivansätze
für Unbürgerlichkeit und der Flucht aus der Zeit in die virtuos
ausgestaltete Natur.
Homo
faber (1957)
Dieser
Roman handelt vom nüchternen Menschen der Technik, dem alles
Leben berechenbar scheint, der sein Schicksal leugnet und so in
den Inzest mit der nicht als Tochter erkannten Frau gerät.
Blaubart
(1982)
Dieses
Stück ist eigentlich eine Kriminalerzählung, in welcher ein des
Mordes ver-dächtigter Mann das Verhör zum Anlass nimmt, die
Wahrheit seiner selbst und seiner Vergangenheit zu suchen. Die
Geschichte handelt weniger von der Aufklärung eines Verbrechens
als vielmehr von dem erfolglosen Versuch der Selbstfindung eines
rettungslos in existentielle Schuld verstrickten möglichen Täters.
Max Frisch geht es "um
die Frage von Schuld Unschuld in einem Fall, wo die Schuld
nicht belegbar ist durch die Tat."
Titel
Erstfassung
/ Neufassung
Gattung
Jürg
Reinhart
1934
Roman
J'adore
ce que me brûle oder Die Schwierigen
1943
/ 1957
Roman
Bin
oder die Reise nach Peking
1945
Erzählung
Nun
singen sie wieder
1946
Drama
Santa
Cruz
1947
Drama
Die
Chinesische Mauer
1947
/ 1955 / 1972
Drama
Als
der Krieg zu Ende war
1949
/ verkürzte Fassung 1962
Schauspiel
Tagebuch
1946-1949
1950
Graf
Öderland
1951
/ 1961
Drama
Rip
van Winkle
1953
Hörspiel
Don
Juan oder Die Liebe zur Geometrie
1953
/ 1961
Drama
Stiller
1954
Roman
Homo
faber
1957
Roman
Biedermann
und die Brandstifter
1958
Drama
Ausgewählte
Prosa
1961
Andorra
1961
Drama
Mein
Name sei Gantenbein
1964
Roman
Zürich-Transit.
Skizze eines Films
1966
Biographie:
Ein Spiel
1967
/ 1985
Drama
Öffentlichkeit
als Partner
1967
Reden
u.a.
Dramaturgisches.
Ein Briefwechsel mit W. Höllerer.
1969
Wilhelm
Tell für die Schule
1971
Erzählung
Glück
1972
Erzählung
Tagebuch
1966-1971
1972
Dienstbüchlein
1974
Prosa
Montauk
1975
autobiograph.
Erzählung
Der
Traum des Apothekers von Locarno
1978
Erzählung
Triptychon.
Drei szenische Bilder
1978
Der
Mensch erscheint im Holozän
1979
Erzählung
Blaubart
1982
Erzählung
Schweiz
ohne Armee ?
1989
Essay
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