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  Kafka

Kafkas spezifische Darstellung des in labyrinthischen Lebensverhältnissen gefangenen Menschen wurde zum Synonym für bedrückend-absurde Zustände ("kafkaesk"). Kafka studierte an der deutschen Universität in Prag Literatur und später aus Familienrücksichten Jura (1906 Promotion), übte den Beruf jedoch nur kurzzeitig aus und war 15 Jahre lang als Hilfskraft im Versicherungswesen tätig. Starb 1924 an Tuberkulose.Seine unglücklichen Lebensumstände spiegeln sich in vielfältiger Weise in seinem Werk. Da ist zunächst die als übermächtig erfahrene Gestalt des autoritären Vaters, mit der er sich in seinem 61 Druckseiten umfassenden Brief an den Vater (1919) auseinander setzte, sowie das Leiden an seiner Bindungsunfähigkeit. Er war mehrmals verlobt, hat jedoch nie geheiratet.

Neben der Freundin Felice Bauer und Dora Diamant, wurde vor allem die Journalistin Milena Jesenská zu einer bedeutenden Bezugsfigur von Leben und Werk. Die Problematik der Geschlechterbeziehung hatte eine Entsprechung in Kafkas Schwanken zwischen Einzelgängertum und dem Bedürfnis nach sozialer Integration. Charakteristisch für seine asketisch-eskapistische Welthaltung ist auch der Umstand, dass Max Brod sein einziger engerer Freund aus dem Kulturleben Prags blieb, während er zum örtlichen Dichterkreis um Franz Werfel und Egon Erwin Kisch nur lockere Kontakte pflegte. Insbesondere die Spannung von Individuum und sozialer Gemeinschaft durchzieht leitmotivisch sein erzählerisches Werk. Häufig sehen sich die Protagonisten in einem Netz unentwirrbarer Gesetze und Verhältnisse gefangen. Die Erfahrung der Fremdheit gegenüber den anderen und schließlich sich selbst wird zu ihrer bedrückenden Grunderfahrung.

Letztlich kreist Kafkas gesamtes Werk um den Versuch einer "sich irgendwie bewährenden Lebensführung", der sich angesichts einer labyrinthischen Welt aber als untauglich erweist. Am extremsten kommt die klaustrophobische Daseinserfahrung in der Erzählung Die Verwandlung (1915) zum Ausdruck. Hier ist keine juristische, sondern eine rätselhaften Symbolik in Vordergrund: Der Angestellte Gregor Samsa erwacht eines Morgens in der Gestalt eines monströsen Käfers. Insgesamt ist Kafkas Werk erst nach WK2 ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getreten, aber seitdem hat das "Kafkaeske" wie kaum ein anderes Phänomen der modernen deutschen Literatur vielfältige und widersprüchliche Deutungsversuche provoziert. Die literarischen Techniken seines Werkes weisen sowohl expressionistische als auch surrealistische Züge auf, ohne dass er einer dieser Richtungen eindeutig zuzuordnen wäre. Sein klarer Stil, der Wirklichkeit und Phantasie vermischt und einen Anflug von Ironie enthält, trägt zu der beängstigenden, klaustrophobischen Atmosphäre in seinen Werken bei, lange Kurzgeschichte Die Verwandlung (1915).

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