Die schwarze spinne
Inhalt
Im Rahmengeschehen, dieser Novelle,
schildert Jeremias Gotthelf ein sonntägliches Tauffest in einem reichen Emmentaler
Bauernhof.
Die Frage an den Großvater, warum in dem
schönen Haus ein uralter, schwarzer Fensterpfosten stehengelassen worden sei, setzt die
eigentliche Erzählung in Gange. Der Großvater greift Jahrhunderte zurück, in eine
Vergangenheit, die in Gestalt des Pfostens bis in die Gegenwart hineinragt.
Die leibeigenen Bauern von Sumiswald
beklagen sich über die unmenschlich harte Herrschaft des Ritters Hans von Stoffeln, der
nach einem aufwendigen Schloßbau seine Untertanen zwingt, innerhalb eines Monats einen
Schattengang von hundert Buchen zum Schloß zu pflanzen. Da bietet der Teufel in der Maske
des grünen Jägers seine Hilfe an. Er verlangt jedoch als Preis die Seele eines
ungetauften Kindes.
Für die entsetzten Bauern schließt Christine, ein gottloses, wildes
Weib, den Satanspakt, in der Hoffnung, den Teufel am Ende doch noch überlisten zu
können.
Der Teufel gibt Christine einen Kuß auf
die Wange, der ihr durch den ganzen Leib fährt. Während die Arbeit am Schattengang mit
gespenstischer Eile vorangeht, schwindet das Grauen der Bauern vor dem unheimlichen
Helfer. Der Tag rückt näher, an dem ein Weib ein Kind gebären soll. Nach der Geburt
nimmt der gottesfürchtige Priester unverzagt den Kampf mit dem Bösen auf und tauft das
Neugeborene. Das Mal auf Christines Wange, vom Kuß des Teufels, aber schwillt an, immer
mehr einer giftigen Kreuzspinne ähnlich.
Als der Priester zum zweiten Mal siegreich gegen
den Teufel eingreift, platzt das scheußliche Mal und wirft unzählige kleine, schwarze
Spinnen aus, die Tod und Verderben über das Tal bringen. Der Priester gewinnt auch den
letzten Kampf gegen den Teufel, doch Christine verwandelt sich in die Schwarze Spinne, die
mordgierig die Menschen anfällt. Ein gottergebenes Weib, das ihre Kinder liebt, opfert
ihr Leben und sperrt die Spinne mit einem Zapfen in ein Loch im Fensterpfosten ein.
Nun macht der Großvater einen Zeitsprung.
Zwei Jahrhunderte später haben sich
Reichtum und Wohlstand im Tal ausgebreitet. Christen, ein Nachkomme jener opferbereiten
Mutter, baut ein neues, prächtiges Haus.
Das alte Haus mit dem Pfosten überläßt er den
Knechten und Mägden, die an einem Weihnachtsabend auf dem Höhepunkt einer wilden Feier
die Spinne befreien. Die Spinne macht wieder ihren Todesstreifzug, bis Christen sein Leben
opfert und die Spinne wieder in den Fensterpfosten einsperrt.
Nachdem der Großvater die Geschichte
erzählt hat, diskutierten die Taufgäste über den Wahrheitsgehalt der Geschichte.
Autor
Jeremias Gotthelf, der schweizerische
Erzähler wurde am 4.10.1797 in Murten geboren und starb bei Bern am 22.
10.1854. Als
Pfarrerssohn studierte er Theologie, wurde später Vikar an verschiedenen Orten der
Schweiz und ab 1832 war er Pfarrer. Er begann erst mit vierzig Jahren zu schreiben.
Realistische Darstellungskunst und Psychologie heben seine Werke weit über die Gattung
der Dorfgeschichte hinaus. Er wurde zum scharfen Gegner des in der Schweiz herrschenden
Reisinns und des Fortschrittsglaubens.
In seinen politischen Erzählungen dominiert das
Satirische, in seinen dichterischen Werken jedoch herrscht ein auf Menschenkenntnis
beruhender Humor.
Charakteristik
Der Großvater ist der Erzähler der
Novelle und sehr gottesfürchtig.
Christine ist eine eigensinnige, mutige und
listige Frau, sie scheut sich nicht einmal es mit Teufel aufzunehmen. Sie ist hart im
nehmen kann aber auch austeilen, im Grunde hat sie jedoch einen weichen Kern.
Der Priester ist wie er im Buche steht. Er
kennt keine Furcht vor dem Bösen und setzt sich für das Gute ein.
Der Teufel ist so wie man sich einen Teufel
vorstellt, sehr listig, grauenvoll und sehr böse.
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