Hermann hesse (biografie+siddharta)
Hermann Hesse (1877 - 1962)
1.) Biografie
- Geburt: 02. Juli 1877 in Calw (Württemberg)
- 2. Kind v. Marie und Johannes Hesse
- 2 Schwestern, 1 Bruder
- willensstarkes, vielseitig interessiert Kind voll Fantasie, Energie u. Temperament
- 1881 - 1886: Basel
- 1883: erwirbt schweiz.
Staatsangehörigkeit durch Beruf v. Vater (davor russ.)
- 1886: Rückkehr nach Calw
- 1890/´91: Gymnasium in Göppingen (Lateinschule); Kopf- & Augenschmerzen
- Mitte Juli 1891: Bestehen v. Landesexamen
=f. begabte Schüler, denen ansonsten akademischer Weg verschlossen bleibt, kostenloser Zugang zu Studium
=braucht württembergische Staatsangehörigkeit
- 1891 - ´92: Besuch d. Seminars in Maulbronn
=Theologieausbildung#
- März 1892: Flucht aus Seminar
=will "Dichter oder gar nichts werden"
- 23.
April 1892: Rückkehr nach Maulbronn
=Morddrohungen gegenüber Mitschüler
=redet v. Selbstmord
=07. Mai = Entlassung aus Seminar
- Mutter bringt ihn zu Exorzisten und Gebetsheiler
=zunächst Besserung
=klagt jedoch immer wieder über Kopf- & Augenschmerzen
- 20. Juni 1892: Selbstmordversuch
=Enttäuschung über unglückliche Romanze m. 22-jährigen Eugenie
à Revolver versagt wegen Ladehemmung
à kurz vor 15. Geb.
: Mutter bringt ihn in Nervenheilanstalt
- 05. August ´92: Vater holt ihn von Stetten nach Calw
à Zustand verschlechtert sich = 22.08. zurück in Anstalt
à Hass und Verbitterung
- 05. Oktober ´92: Verlassen d. Anstalt in Stetten
à bleibt dort im Basler Kinderheim
- Januar ´93: erneute Verschlechterung seines Zustands
à kauft sich Pistole u.
droht Mutter in Brief m. Selbstmord
à ihm ist alles so einerlei und er wisse nicht, wozu er denn auf der Welt sei
- 1894: bittet Vater um finanzielle Unterstützung bei Verwirklichung eigener Pläne
à weglaufen wegen Ekel, der ihn bei allem ergriffen habe, was Eltern aus ihm machen wollten
à Vater rät zu Überwindung d. Ekels, Anpassung an gegebene Umstände, empfiehlt ihm Wahl irgendeiner regelmäßigen, f. Körper u. Geist nicht allzu anstrengende Tätigkeit
- 1894 - 1895: Beginn v. Literaturstudiums in häusl.
Bibliothek
ð v. a. Vorliebe für Goethe
ð Überwindung d. psych. Krise
- 1895: schließt Lehre als Turmuhrenmechaniker ab
- 1895 - 1898: Buchhändlerausbildung in Tübingen
à Kompromiss zw. Forderung d.
Eltern u. seinen Plänen (Dichter zu werden oder nichts)
à folgt innerer Stimme, will es Eltern u. Welt zeigen
à Leben kommt in ruhige Bahnen
à produziert auch Eigenes u. veröffentlicht es schließlich
à 1. Gedichtpublikation: "Das deutsche Dichterheim"
à seine Gedichte sind Gedanken u. Stimmungen zugleich, gedankl.
Stimmungslyrik
à volksliedhafte Innigkeit, einsam verträumte Schwermut
à symbolische Sprache
à 1. Buchpublikation: "Romantische Lieder"
à volkhaften, zudem noch schwäbisch-stamml. Betonten Gehalt
à dichterischer Erzähler
à radikaler Individualist, Hasser aller Uniformitäten auf jedem Gebiet
à Humor
- 1899 - 1903: Buchhändler und Antiquar in Basel
à Reisen in Schweiz, Italien = s. beeindruckt
à 1901: 1. Italienreise
à 1903: 2. Italienreise
à danach Aufgabe d.
Buchhändlerberufes
à Verlobung m. Fotografin Maria Bernoulli
- 1902: Tod der Mutter
- 1904: Heirat m. Maria
à lässt sich m. ihr als freier Schriftsteller u. Mitarbeiter an versch. Zeitschriften in Gaienhofen/Bodensee nieder
à 3 Söhne v.
Maria: Bruno (*1905, Maler), Heiner (*1909), Martin (*1911, Fotograf)
à Lebensziel erreicht: kann v. seiner Arbeit als Schriftsteller leben u. weiter erfolgreich publizieren
- 1906: gründet m. Albert Langen u. Ludwig Thoma liberale Zeitschrift "März"
à richtet sich gegen Regime Wilhelms II.
à bis 1912
à betreut belletristischen Teil
- 1910: Zweifel am Sinn seiner bürgerl.
Existenz verstärken sich
à empfindet sich als Fremdkörper im eigenen Haus
- 1911: nach Geburt v. 3. Sohn hält ihn nichts mehr in Gaienhofen
à reist m. Maler Hans Sturzenegger nach Indien
à ebenfalls Ceylon, Singapur u. Sumatra (Wirkungsstätten v. Vater u.
Großvater)
à Flucht
à Indien = Geburtsland v. Mutter
à Indien das Land, dessen Geist ihm v. a. durch seinen Großvater (Indologe) schon im Elternhaus begegnet ist, hat seine Fantasie früh beflügelt
à k. spirituell-religiöse Inspiration
à wirkt auf sein weiteres literarisches Werk
à wurde ihm klar: beschauliche Leben in Gaienhofen, welches ihm Luft zum Atmen nimmt, muss ein Ende haben
- 1912: Familie zieht nach Bern
à verlässt Dtl. für immer
à kann nur oberflächliche Wurzeln schlagen
à fragt sich, ob er überhaupt zur Ehe fähig ist (Rolle d.
Künstlers u. d. Ehemanns u. Familienvaters unvereinbar)
à lebt bis 1919 m. Familie dort
- 1914 - 1919: politische Aufsätze, Mahnrufe, offene Briefe in dt., schweiz.
u. österr. Zeitschriften
- August 1914: 1. WK bricht aus
à meldet sich im Sog d. Ereignisse als Freiwilliger
à wegen Kurzsichtigkeit zunächst als untaugl. Zurückgestellt
à später Dt.
Botschaft in Bern zur Kriegsgefangenfürsorge
à bald Ernüchterung u. tiefe Anwiderung v. nationalistischen Wahn u. dessen blutigen Folgen
à unter Eindruck seiner Tätigkeit: spricht sich öffentl. gegen patriotische Kriegsdichtung aus = wird v. rechtsstehenden Publizisten zum Vaterlandsverräter erklärt
à bei Hesse reift Beschluss, sich im schweiz.
Staatsbürgerschaft zu bemühen
- 03. November 1914: Veröffentlichung in Neuen Züricher Zeitung Aufsatz "O Freunde, nicht diese Töne"
à gewinnt Freundschaft v. franz. Schriftsteller Romain Rolland
à aus Dtl. blanker Hass
à wird als Verräter beschimpft
à Hassbriefe
- 1916: Tod Vater
à Heraufbeschwörung v. alten Schuldgefühlen
à Ausbruch v.
psychischer Krankheit (Schizophrenie) bei Frau = Behandlg. in versch. Nervenheilanstalten
à Sohn Martin erkrankt ernsthaft
à Enttäuschung über polit. Versagen vieler Künstler u. Intellektueller angesichts d. Krieges
à parallel zu äußeren Welt, fällt private Welt in Trümmer = leidet an Depressionen
- Unterbrechung d.
Arbeit bei Dt. Botschaft in Bern
ð alle Kuraufenthalte nützen nicht
ð spürt selbst, dass psych. Leiden im Grunde nicht durch äußere Umstände verursacht wurden
ð beginnt Ursachen in sich selbst zu suchen
- Hilfe v. Psychoanalytiker Dr. J. B.
Lang
ð unbewältigte Konflikte aus Kindheit
ð halbwegs Ordnung in Leben bringen
ð Neuanfang wagen
ð wesentl. Ergebnis: "Demian" = arbeitet zu dieser Zeit daran
- Hass = falscher Weg
ð man muss sein Schicksal annehmen
ð eigenen Teil an Katastrophe herausfinden
ð Weg d. Liebe u. Aufrichtigkeit = schwierigster
- rät Lesern, auf innere Stimme zu hören
ð Schweigen: Zeichen, etw. ist nicht in Ordnung, auf dem falschen Weg
- zahlreiche Publikationen u. Antworten auf Leserbriefe: wendet sich an dt.
Jugend in Hoffnung Dtl. geistig zu erneuern u. weiteren Krieg zu verhindern
- Frühjahr 1919: Entlassung aus Dienstverpflichtung zur Kriegsgefangenfürsorge
ð Haushalt praktisch aufgelöst
ð Frau wegen psych. Erkrankung in Nervenheilanstalt
ð Kinder bei Verwandten u. Bekannten
ð macht konsequenten Strich unter bisherigen Leben
ð packt Notwendigste zusammen, sucht sich einen Ort, wo er in Ruhe u. Einsamkeit ganz von vor beginnen kann
ð lässt sich in Bergdorf Montagnola bei Lugano nieder
- 1923: nimmt Schweizer Staatsbürgerschaft an
ð musste sie wegen Besuch d.
Seminars Maulbronn aufgeben
ð 14. Juli: Scheidung v. Maria
- 1924: Heirat m. Ruth Wegner
ð 20 Jahre jünger
ð obwohl er sich nicht für Ehe geschaffen hielt
ð 1927: Scheidung auf Ruths Wunsch
ð wird schweiz. Staatsbürger
- 1926 - 1930: Preußische Dichterakademie (Austritt aus polit. Gründen)
- 1931: Heirat m.
Kunsthistorikerin Ninon Dolbin geb. Ausländer
ð Einzug in neues Haus am Rande v. Montagnola
- Ende März 1933: beherbergt 1. Flüchtling aus Dtl.
ð 24. März: erwartet Thomas Mann
ð sieht trotzdem k.
Sinn darin, sich aktiver Opposition gegen Hitler anzuschließen
ð aber: lässt in Privatbriefen u. literarischen Kritiken k. Zweifel an Ablehnung d. NS-Regimes
ð wird n. nur von jenen beschimpft, die es schon immer getan haben, sondern auch Kritik v. Oppositionellen u.
Emigranten
ð konnten Lebensphilosophie n. verstehen
- Hesses Bücher n. verboten u. nicht verbrannt
ð galten als unerwünscht
ð aber Nachdrucke m. allen Schikanen versucht zu behindern, schließlich wegen Papiermangels unmögl. Gemacht
ð "Unterm Rad", "Der Steppenwolf", "Narziß u.
Goldmund", "Eine Bibliothek d. Weltliteratur" dürfen n. mehr nachgedruckt werden
- nach "Glasperlenspiel" keine größeren Dichtungen mehr
- beantwortet trotz gesundheitl. Beschwerden bis Lebensende unzählige Briefe
- 1934: Mitgliedschaft bei schweiz. Schriftstellervereins
ð bessere Abschirmung v. NS-Kulturpolitik
- 1936: Gottfried-Keller-Preis
- ab 1943: aufgrund v.
schlechter werdenden Gesundheitszustandes (v. a. wegen zunehmender Sehschwäche) Zurückziehen aus literarischen Leben
- 1946: Goethepreis der Stadt Frankfurt/Main, Nobelpreis für Literatur für Lebenswerk
ð Nobelpreis hätte ihm auch als Dachziegel auf Kopf fallen können
ð folgender Rummel um seine Person stört nötige Ruhe
- weitere Ehrungen folgen
ð nimmt sie zur Kenntnis, liegt ihm jedoch nicht mehr viel daran
- 1947: Ehrendoktor der Universität Bern
- 1950: Wilhelm-Raabe-Preis
- 1955: Friedenspreis des Dt. Buchhandels
- 02. Juli 1962: Ehrenbürgerschaft der Stadt Montagnola am 85. Geb.
- 09. August 1962: Tod durch Hirnblutung im Schlaf
ð Grab auf Friedhof v. Sant´ Abbondio unterhalb v. Montagnola
ð Beerdigung unter gr. Beteiligung
ð bürgerl. Dichter, vorwiegend Erzähler, aber auch Lyriker
2.
) Werke
1899 "Romantische Lieder" (Gedichtsammlung)
"Eine Stunde hinter Mitternacht" (fantastische Erzählungen)
1901 "Hinterlassene Schriften und Gedichte von Hermann Lauscher" (Band, Kindheits- u. Jugenderinnerungen aus Basel u. Tübingen, Mutter gewidmet, stirbt kurz vor Erscheinen d. Bändchens)
1904 "Peter Camenzind" (Roman, erster u. unerwarteter Erfolg, Bauernfeldpreis, begründet Ruhm)
1905 "Unterm Rad" (Jugendroman, stellt Zeit im Maulbronner Seminar dar, in Calw
und Gaienhofen entstanden)
1907 "Diesseits" (Sammlung von Erzählungen)
1908 "Nachbarn"
1910 "Gertrud" (Roman, Künstlerdrama)
1911 "Unterwegs" (Gedichte, während Indienreise entstanden
1912 "Umwege" (Erzählungen)
1913 "Aus Indien" (Reisebericht)
1914 "Rosshalde" (Erzählung, versucht Problem v. Künstlerehe u.
v. a. unglückl. Entwicklung seiner eigenen Ehe ausdrücken, gr. Publikumserfolg)
1915 "Knulp. Drei Geschichten aus dem Leben Knulps" (Erzählung, in Vorkriegszeit entstanden, Nachfolger d.
Taugenichts)
"Musik der Einsamen"
"Am Wege" (Erzählungen)
1918 "Der Weg der Liebe" (Aufsatz)
1919 "Zarathustras Wiederkehr" (wendet sich in Anlehnung an Nietzsche an `die Geistigen unter der dt. Jugend´, anonym veröffentlicht)
"Demian. Die Geschichte der Jugend" (Roman, verarbeitet tiefe Krise, ahnt, dass Buch n. in Dtl. Aufgenommen würde, veröffentlicht es unter Emil Sinclair, trifft Nerv d. Zeit, Fontane-Preis = gibt ihn zurück bei Bekanntgabe seiner Autorschaft)
"Kleiner Garten" (Erlebnisse u.
Dichtungen)
"Märchen"
1920 "Gedichte des Malers" (10 Gedichte m. farbigen Zeichnungen)
"Klingsors letzter Sommer" (Erzählungen)
"Wanderung" (Aufzeichnungen m. farbigen Bildern)
"Blick ins Chaos"
1921 "Ausgewählte Gedichte"
"Blick ins Chaos" (2 Essays)
1922 "Siddhartha. Eine indische Dichtung"
1923 "Sinclairs Notizbuch"
1925 "Kurgast"
1926 "Bilderbuch" (Schilderungen)
1927 "Der Steppenwolf" (handelt v. Krise d. Mannes von 50 Jahr, einer seiner größten Erfolge, kunstvoll gestaltete Dichtung, widersprüchl.
Beurteilung, kein anderes Werk so missverstanden, entsteht während H.´s Leiden unter techn.-rationalisierten Welt)
"Die Nürnberger Reise"
1928 "Betrachtungen"
"Krisis. Ein Stück Tagebuch"
1929 "Trost der Nacht"
"Eine Bibliothek der Weltliteratur" (Bändchen)
1930 "Narziß und Goldmund" (Erzählung, Seelenbiografie (wie alle früheren Werke), alte Gegensätze v. Logos u. Eros)
1931 "Weg nach innen" (4 Erzählungen)
1932 "Die Morgenlandfahrt"
1933 "Vom Baum des Lebens"
1935 "Fabulierbuch"
1936 "Stunden im Garten"
1937 "Gedenkblätter"
"Neue Gedichte"
1942 "Die Gedichte" (1.
Gesamtausgabe v. Hesses Lyrik)
1943 "Das Glasperlenspiel. Versuch einer Lebensbeschreibung des Magister Ludi Josef Knecht samt Knechts hinterlassenen Schriften. Herausgegeben von Hermann Hesse" (Erscheinung zunächst nur in Schweiz, 2 Bände, handelt von polit. Situation in Dtl. seit 1.
WK u. Herrschafts Hitlers)
1945 "Traumfährte" (neue Erzählungen u. Märchen)
1946 "Dank an Goethe" (Aufsatz)
"Krieg und Frieden" (Betrachtungen zu Krieg und Politik seit 1914)
1951 "Späte Prosa"
"Briefe"
1952 "Gesammelte Dichtungen" (6 Bände, als Festgabe zum 75. Geb.)
1954 "Piktors Verwandlung" (Märchen)
1955 "Beschwörungen" (späte Prosa)
1957 "Gesammelte Schriften" (7 Bände)
1961 "Stufen" (alte u. neue Gedichte)
3.
Hesses weltweite Wirkung
¨ Generell
- Werke in nahezu jeden Winkel d. Erde vorgedrungen
- in 55 Sprachen übersetzt (u. a. in 15 ind. Sprachen)
- viele schätzen an Hesses Werken inhaltl. u.
sprachl. Qualität seiner Dichtungen, Essays u. Briefen
- die einen sehen in seinen Dichtungen Ausdruck u. Bestätigung eigenen Denkens, andere in ihm Ratgeber u. Seelsorger
- im Ausland wurde man erst Vollendens durch Nobelpreis auf ihn aufmerksam
ð Ausnahme: Japan
ð bereits viele Jahre früher beliebtester europ. Autor bis heute
¨ Frankreich
- Popularität
- basiert n.
allein auf Freundschaft zw. Hesse u. Romain Rolland aus Zeit d. 1. WK
- hat sich in Buchbesprechungen ständig f. Verbreitung franz.
Kollegen eingesetzt
¨ Japan
- März 1962: Hesse schreibt, am gierigsten schlucke Japan seine Sachen
- Ursache f. Popularität: tiefe geistige u. kulturelle Krise in Japan nach 1945
¨ Spanischsprachige Welt
- seit 1947: oft u. gern in Südamerika u. Spanien gelesen
- junge Leute hielten ihn für einen Propheten
¨ Vereinigte Staaten von Amerika
- seine Aufnahme in den USA am wunderlichsten
- vor Verleihung d. Nobelpreises praktisch unbekannt
- als Psychologe Leary k.
20 Jahre später "Steppenwolf" zu seinem Lieblingsbuch erklärt u. Jüngern erklärt, Hesse befürworte darin Gebrauch v. Drogen zur Bewusstseinserweiterung = Hesse-Wahn
- hat auch zeitweise Hesse-Bild in Dtl. Beeinflusst
- heutige Bild in den USA von Sachlichkeit geprägt
4. Siddhartha
- zw. 1919 u.
1922 in Montagnola entstanden
- 1921: Krise auch deswegen
- 1922 erschienen
- Vorlage: buddhistische Überlieferung
- spielt in Indien im 6.Jhd. v. Chr.
- gehört zu einflussreichsten Werk d. 20.
Jhd.
- schildert Weg eines Sohnes aus vornehmem Brahmanengeschlecht, der seine Heimat verlässt, Asketensekte anschließt, da ihm geistige Welt, in der er aufgewachsen, erzogen u. gebildet wurde, nicht mehr genügen kann
- Thema: protagonistische Lösung aller Konflikte m. Welt u. Leben
- ruhig, angemessene, klangvolle Sprache
- Inhalt bezieht Hesse selbst als den Ertrag bald 20-jährigen Vertrautheit m. Gedanken Indiens u.
Chinas
- beweist, wie sehr er sich in geistige Welt östl. Weisheiten eingelebt hat
- Dichtung fand bei ind. Völkern sehr interessierten u. guten Widerhall
- eigene Biografie in exotischen Gewande
ð neue Selbstdarstellung
ð kann Versuch erblicken, sich von pietistischer Welt d. Vaters zu befreuen
- aber auch Darlegung des eigenen Glaubens
- sieht im ind. Gedankengut Lösungsvorschläge f.
Probleme Europas um Jahrhundertwende u. während Kriegsjahren
- in seinen indischen Dichtungen versucht er Synthese zw. östl. u. westl. Wesen
- zeigt Seelenleben d.
asiat. Menschen im Kontrast zum Seelenleben d. Europäers
- geht ihm nicht darum, Weltanschauungen gegeneinander auszuspielen, sondern eigenen, Europa gemäßen Weg nach innen zu finden
- versucht auch zu ergründen, was allen Religionen gemeinsam ist
- Kritik durchweg positiv
- auch bei Publikum großer Erfolg
5. Hesse und die Malerei
- Beitrag zur Überwindung einer Lebenskrise
- findet Trost u. Ausgeglichenheit
- autodidaktische Anfänge
- 3.000 Aquarelle
- zeigt in leuchtenden Farben Schönheit v.
Tessin
- Psychologe riet ihm, Träume bildnerisch darzustellen
- 1917: intensive Beschäftigung m. Selbstporträts
- 1920: 1. Ausstellung d. Hesse-Aquarelle in Basel
- nach Tod weltweite Ausstellungen seiner Aquarelle: u.a. in Tokio (1976 u.
1996), Paris (1977), New York (1980), Madrid (1985), Hamburg (1992)
- war Zeitlang gezwungen, sich mit Malerei zu finanzieren (finanzierte später auch andere durch Verkäufe v. Bildern)
- Hesse = Augenmensch
ð notierte 1927: ständig rufen ihn Bilder an "die gemalt werden müssen"
ð überall lässt ihn ein "ein rotes Dach, und der Schatten unterm Kamin, und die paar tiefen, mysteriösen Blau im Laubmeer der Terassen nicht los, das muß ich malen"
- im Nachlass Hunderte v. Postkarten
- suchte flüchtigen Augenblick d. farblichen Zusammenklangs
- Farben spielen auch in Werken wichtige Rolle
6. Quellen:
Maria-Felicitas Herforth
Königs Erläuterungen u. Materialien Hermann Hesse: Demian, Siddhartha, Der Steppenwolf
Bange Verlag
2001
Bernhard Zeller
Hermann Hesse
Rororo
1998
Uli Rothfuss
Hermann Hesse privat
Edition q
1992
Volker Michels
Hermann Hesse Leben und Werk im Bild
Insel taschenbuch
1998
Helmut Oberst
Hesse kennen lernen Leben und Werk
AOL Verlag
2002
Fritz Böttger
Hermann Hesse
Verlag der Nation
1974
www.
singen.de/ti/sehenswert/museen/Farbe ist Leben/farbe ist leben.html
www.computeria-stgallen.ch/anwendungen/unterhaltung/posts/hesselandschaft.jpg
www.
hermmann-hesse.de/de/maler/therapie/therapie.htm
www.hhesse.de/media/img/artikel/ochsenhausen2.jpg
www.
hhesse.de/media/img/artikel/ochsenhausen1.jpg
www.hhesse.de
www.hermann-hesse.
com/html/deutsch/biografie.html
www.dhm.de/lemo/html/biografien/HesseHermann
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