Der heilige gral
Was ist der (heilige) Gral?
Der Gral ist ein Kelch oder Stein, der beim letzten Abendmahl die Runde ging bzw. die Tischdecke gehalten hat und Gespräche von Jesus aufnahm. Dies sind die beiden wahrscheinlichsten Fassungen. Es existieren noch weitere, wie z.B. das der Gral eine Schale, Eimer, Kessel, Becher, ein Kelch mit einem Stein als Fuß, ein Smaragd der aus Luzifers Krone fiel als er in die Hölle fuhr, oder der "Stein der Weisen", war.
Ich werde mich auf die Kelchfassung konzentrieren, da ich für die restlichen Versionen keine bzw. kaum Informationen fand.
Der (heilige) Gral ist ein Becher, der Jesus gehörte. Bei seinem letzten Abendmahl, mit seinen Jüngern, füllte er ihn mit Wein und gab ihn durch die Runde, so das jeder seiner Anhänger einen Schluck bekam. Nach dem Mahl gab er den Becher Joseph von Arimathaia. Joseph war ein reicher Jude aus (wie der Name schon sagt) Arimathaia.
Er war Mitglied des Synedriums (= Hoher Rat) des altjüdischen Gerichts in Jerusalem.
<- Joseph von Arimathaia
Nach dem Verrat Judas an Jesu, seiner Verhaftung durch Pontius Pilatus und Verurteilung durch das Volk, wurde er gekreuzigt. Während der Kreuzigung wurde Jesus von Soldaten mit einer Lanze in die Seite gestochen, sodass sein letztes Blut aus dem toten Körper floss. Joseph fing mit dem Gral das herunterlaufende Blut auf.
Später, nach der Kreuzigung, bat Joseph den Römischen Stadthalter Pontius Pilatus, ob er den Leichnam Jesu bekommen könne um ihn zu Begraben. Dies genehmigte Pilatus.
Und so begrub Joseph und Nikodemus (einer der Jünger) Jesus in einer Gruft. (Einfache Höhle mit einem riesigem Stein davor)
Was macht den Gral so bedeutungsvoll und erstrebenswert?
Der Gral soll ewiges Leben, Gesundheit, Ruhm, Ehre, Reichtum und Göttliches Wohlbefinden verleihen. Also das, was sich jeder Mensch nur wünscht. Er steht als Zeichen der Wiedergeburt, der Reinheit und des Glückes, dessen Besitz höchstes irdisches und himmlisches Glück verleihen kann.
Deswegen kann der Gral nur von Auserwählten, von "reinen" Menschen gefunden werden. (Das macht ihn auch so einzigartig)
Wann trat der Gral wieder in Erscheinung und wann suchte Artus den Gral?
Lange Zeit hörte man nichts mehr vom Gral oder Joseph von Arimathaia.
Erst im 12. Jahrhundert tauchte eine schriftliche Version von einem französischen Dichter namens Chrètien de Troyes geschrieben auf. Es war ein literarischer Versroman. Er bezog den Stoff aus mündlichen Überlieferungen keltischer Barden, die zu dieser Zeit durch die Länder streiften. Die Barden waren für die Kelten die wichtigsten Bewahrer ihrer Stammesgeschichte und zugleich Boten aus fernen Gegenden, die Geschichten von sich, anderen oder einfach nur irgendwelche Politischen Geschehnisse im Land verbreiteten.
Es gilt als sicher, dass diese Geschichte über König Artus, Parzival, etc.
ihren Ursprung in der Keltischen Mythologie haben. Aus ihr ergeben sich dann der keltische "Stamm" Zweig, der christliche- und der alchimistische Zweig.
Christlicher Zweig
Keltische Mythologie Keltischer Zweig
Alchimistischer Zweig
Ohne die Niederschrift von Chrètien de Troyes hätten die Sagen und Legenden vom Gral nie in die Kultur und Vorstellungswelt des (Nahen) Ostens gefunden.
Der christliche Zweig:
Im Christlichen Zweig, symbolisiert der Gral Heils- und Erlösungslegenden.
"In diesen Legenden sucht der Held seinen Schöpfer, und in seinem Streben nach Vervollkommnung trachtet er danach, das Himmelreich auf Erden zu errichten, beziehungsweise das Übernatürliche und die Natur miteinander zu versöhnen oder die Natur zu überwinden und das Jenseits zu betreten."*
Der Alchimistische Zweig:
Im Alchimistischen Zweig steht der Gral für Wiedergeburt und der Transformation des Individuums.
"In dieser Sichtweise wird die Natur an sich als geistige Kraft gesehen, die fähig ist, aus sich heraus im Herzen der Menschen Liebe und Erbarmen zu erwecken."*
* Zitat: "Der heilige Gral", Malcom Godwin
Die Artus Sage wird historisch in das 6. Jahrhundert datiert. Doch chronologisch gesehen, müsse man sie in das 12. Jahrhundert, zur Zeit der Kreuzzüge, setzen. Also, wann wurde nun angefangen ihn zu suchen? Dies steht leider jedoch nicht fest.
Der ungefähre Zeitfaktor liegt halt zwischen dem 6. und 12. Jahrhundert und spielt auch, das sollte man berücksichtigen, in einer Traum-, Gegen-, oder Scheinwelt.
Die zwei wohl bekanntesten Sucher der Geschichte waren wohl König Artus und Adolf Hitler. Wobei, an König Artus gezweifelt wird, ob es ihn in diesem "Ausmaße" gab. Aber Hitler war (bittere) Realität.
Die Artussage:
König Artus, der von dem Zauberer Merlin erzogen wurde, errichtete seine Festung Camelot und gründet die Tafelrunde (mit den dazu gehörigen Rittern). Er suchte gemeinsam mit seinen Rittern den Gral im ganzen, damals bekannten, Osten. Vorwiegend natürlich in Jerusalem. Doch er fand ihn nie.
Ein anderer Teil der Sage gibt Hinweise darauf, dass der Gral von Sir Parzival, Sir Galahad und Sir Bors, allesamt Ritter der Tafelrunde gefunden und versteckt wurde.
Zur Zeit König Artus, herrschte in der christlichen Welt Hysterie, die zwischen Untergangsstimmung und religiöser Verzückung schwankte.
Es wurde prophezeit, dass die Welt im Jahr 1000 untergehen und das lang ersehnte Reich Gottes entstehen würde. Doch die Menschen sahen karge und hoffnungslose Wüstenei. Es musste eine Rettung geben: Der heilige Gral!
So suchte Artus den Gral, da er stark gläubig war und es daher als seine Pflicht ansah, den Gral zu suchen und zu finden. Von seinem Volke wurde außerdem ein Druck ausgeübt. Dies zwang ihn besonders, den Gral zu beschaffen und er zog mit seinen Heeren in die Kreuzzüge. Doch diese war auch sein Ende:
Auf einen seiner Suchen, verließ er sein Land über Jahre.
In dieser Zeit riss sich sein Neffe Mordred seine Frau und das Land unter die Nägel. Als Artus wieder zurückkehrte, stellte sich Mordred in einem Zweikampf seinem Onkel. In diesem Kampf fiel Mordred. Artus, der tödliche Wunden hatte, floh auf die Insel Avalon. Angeblich soll er den Gral doch gefunden haben und auf Avalon versteckt haben.
Es gibt viele Abwandlungen der Artus-Sage.
Sie ähneln sich aber alle sehr stark. Deshalb wurde keine "Einheitsgeschichte" von mir gewählt.
Was hat Hitler mit dem Gral zu tun?
Hitler war geradezu davon besessen den Gral zu finden. Er sah sich selbst für "Rein genug" um den Gral zu finden. In seinen Augen war er ein Gralsritter (= Ritter, die den Gral suchen oder Beschützen), wie dieses Bild auch zeigt:
Hitler als Gralsritter
Er versuchte sich in die Kirchengeschichte einzuschreiben als Papstfreund, Gralssucher und als Gläubigen. Er suchte den Gral, um der Welt zu zeigen, dass selbst Gott mit seinen Engeln, seinem Reich, seiner Macht hinter ihm stand.
Er wollte seinen Gegner zeigen, dass er mit Gott einer Meinung war und das Gott ihm zustimmte die Untermenschen zu vernichten und die Welt zu beherrschen. Es kann vermutet werden, dass Hitler mit seinem Streben nach dem Gral, seine Verbrechen bei der Bevölkerung als eigentlich gute, unabdingbare und notwendige Aufgabe rechtfertigen wollte. Die Kriege wollte er vermutlich so als Kreuzzüge gegen die Untermenschen und für das Gute darstellen.
Denn, wer den Gral findet und in den Händen hält, ist Gott näher als jeder andere. Halt, nur auserwählte.
Es existierten, in den Führungspositionen des dritte Reich, Pläne über eine Kultzentrale, einen Wallfahrtsort der in der Gemeinde Wewelsburg, nahe Paderborn gebaut werden sollte.
Himmler plante nach dem Vorbild der Jesuiten eine Kultzentrale, wo er mit seinen "Jüngern" einweihungsähnliche Riten durchführen wollte. Wenn man sich die Anlage anschaut, erkennt man deutlich einen Pfeil.
Grundrisszeichnungen der geplanten Kultanlage in Wewelsburg
Sie sollte die Lanze darstellen, mit der Jesu bei seiner Kreuzigung in die Seite gestoßen wurde. Sie zeigt auf eine Gruft, in der, der Gral nach seinem Fund aufbewahrt werden sollte.
Medien über den Gral
Nicht nur im Mittelalter wurden sich Geschichten über den Gral erzählt. Nein, auch heute noch werden Bücher, Filme und Spiele die über den Gral handeln herausgebracht und halten so den Mythos aufrecht und aktuell.
Die besten Beispiele sind der Film "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" oder Monty Pythons Satire "Die Ritter der Kokusnuß".
Und zu guter Letzt des Textes: Philosophischer Mythos oder Christliches Artefakt?
Ich gehe davon aus, das es den Gral gibt. Zwar nicht mit den ihm zugesagten Eigenschaften, aber als Kelch, der beim letzten Abendmahl herum ging. Wenn es das gegeben hat!
Wahrscheinlich ist nicht der Gral, diese "Macht", Nein sondern eher die Suche nach ihm. Das die Suche nach ihm den Suchenden stärkt und "verändert", ihn versucht zu perfektionieren. So, das er am Ende der Suche den Gral als Pokal in den Händen hält und als Gewinn, sein neues Ich.
Er soll den Menschen befriedigen, sich mit seiner selbst abzufinden und sich nur durch harte Arbeit zu verbessern. (Nur die Fleißigen ernten den Ruhm.) Durch wohlwollendes, ehrliches, gerechtes Handeln, Frömmigkeit und als Kämpfer bzw. als Bewahrer des Guten zu stehen, wandelt man sich zu einem "guten" (Ritter). Dies schafft Anerkennung und Bewunderung von außen und verstärkt das eigene Streben nach Vollkommenheit, die, auch wenn man den Gral nicht findet zu einer inneren Befriedigung führt.
Eine Gralsvorstellung
Quellen:
"Der heilige Gral", Malcom Godwin, 3.
Ausgabe, Heyne Verlag
"Der heilige Gral und seine Erben", Lincoln; Baigent; Leigh, Orbit Verlag
Bertelsmann neues Lexikon
Internet:
www.gralssuche.de, etc.
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