Der proceß
Inhalt
Josef K. wacht eines Morgens auf und wartet darauf,
daß ihm die Köchin der Frau Grubach sein Frühstück ans
Bett bringt. Doch anstatt des Mädchens tritt ein fremder
Mann ein, der alle Fragen Ks über seinen Erscheinungsgrund
übergeht. K betritt das Nebenzimmer, wo drei weitere
Herren auf ihn warten. Sie erklären K. für verhaftet.
Über den Grund der Verhaftung können sie keine Auskunft
geben und drängen K. darauf, wieder zurück in sein Zimmer
zu gehen, sich ordentlich anzuziehen und auf ihren Vorgesetzten
zu warten. K. muß nachgeben und zieht sich in sein Zimmer
zurück bis die Ankunft des Vorgesetzten gemeldet wird.
Er wird
von zwei Wächtern aus seinem Zimmer in ein für ein Verhör
vorbereitetes Zimmer gebracht, wo er sich zu einem kleinen
Tisch setzt. Auch der Vorgesetzte kann K.
über den Grund
der Verhaftung keine Auskunft geben, teilt ihm aber
mit das ein Proceß gegen ihn läuft. Die Herren verabschieden
sich und verlassen die Wohnung. K. kann darf sich frei
bewegen obwohl er verhaftet wurde, er muß sich aber
um seinen Proceß kümmern.
Den Proceß nicht sehr ernst nehmend, führt K. sein
Leben als Angestellter einer Bank fort bis er einen
Anruf erhält, das er sich beim Gericht einzufinden hat.
Die Adresse des Gerichts führt ihn in ein verwahrlostes
Viertel. Mit Mühe findet er den Gerichtssaal in einem
heruntergekommenen Haus, in einer für den Proceß hergerichteten
Wohnung. K. erscheint das Auftreten des Gerichts als
lächerlich und fühlt sich überlegen, was er auch in
einer Rede an den Richter und die vielen anderen Beamten
des Gerichts ausdrückt. Dir Türe des Gerichtszimmers
zuschlagend verläßt er die Verhandlung, ihn der er auch
nicht den Anklagepunkte seines Processes erfahren hat.
Nach einer Woche begibt sich K.
wieder zu dem Gerichtszimmer,
findet es aber leer vor. Er trifft einen Gerichtsdiener,
der ihm anbietet, ihn durch die Verwaltungsräume des
Gerichts zu führen. K. folgt ihm eine Treppe hinauf
zum Dachboden des Hauses, in dem sich die Zimmer der
Gerichtsbeamten befinden. Entlang der Gänge sitzen andere
Angeklagte, die auf die Erledigung eines ihrer Anträge
warten. Eingeschüchtert, starr und ruhig warten sie.
Manche kommen schon seit vielen Jahren hierher. K. beginnt
sich ernste Sorgen um seinen Proceß zu machen.
Ks Onkel kommt zu Besuch. Er hat von seinem Proceß
erfahren und bringt ihn zu einem alten Freund der Familie,
dem Advokaten Dr. Huld.
Dieser verspricht, sich für
K. einzusetzen und seine Beziehungen zu den Beamten
des Gerichts spielen zu lassen, denn nur damit sei ein
Proceß zu gewinnen. Monate vergehen und K. wird es leid
die ewigen Vertröstungen und Selbstverherlichungen des
Advokaten anzuhören. Nach Ks Meinung bringt der Advokat
den Proceß nicht in Gang, es geschieht nichts. So beschließt
er, seinen Advokaten zu entlassen und selbst für den
Fortgang seines Processes zu sorgen.
Der Advokat teilt
K. aber noch mit, das es um seinen Proceß nicht gut
steht.
Aufgrund eines Kundentreffens begibt sich K. in den
Dom, wo ihn ein Geistlicher in ein Gespräch verwickelt.
Er erzählt ihm die Geschichte des Torhüters, der das
Tor des Gesetzes bewacht und niemandem Eintritt gewähren
darf.
Eines Tages, es ist K.
Geburtstag, kommen zwei dicke,
schwarz gekleidete Männer in Ks Zimmer und nehmen ihn
mit. Sie gehen gemeinsam aus der Stadt zu einem alten
Steinbruch. Dort erfährt K. den Ausgang seines Processes.
Er wird hingerichtet.
Interpretation
Der Roman ist als eine Art Strafphantasie zu sehen:
Am Vorabend seines einunddreißigsten Geburtstages wird
Josef K.
umgebracht, am Vorabend seines einunddreißigsten
Geburtstages entschließt sich Kafka, nach Berlin zu
fahren, um das Verlöbnis mit Felice zu lösen. Der Prozeß
ist sehr deutlich auf die Erzählung vom Torhüter hin
gearbeitet. Es ist nicht nur eine der berühmtesten Erzählungen
Kafkas, sondern sie war dem Autor auch eine der liebsten.
Alles das Gericht betreffende ist von den üblichen
Normen abweichend, scheint keinen Sinn zu ergeben und
verworren zu sein. Die überfallsartige Verhaftung ohne
K. jedoch in Gewahrsam zu nehmen, die Verhandlung in
einer umgebauten Wohnung an einem Sonntag Morgen.
Allem
diesen versucht sich K. entgegenzustellen und mit seiner
Redekunst und Handlungsweise das Gericht zu entmächtigen,
ins Lächerliche zu ziehen. Doch der komplizierte Apparat
ist mächtiger und toleriert Ks Verhalten nur in eingeschränktem
Maß. Schließlich muß K einsehen, daß es keinen Sinn
hat sich zu wehren, doch es ist zu spät für ihn. Wehrlos
und den Tod schon faßt erflehend wird er von den Dienern
des Gerichts getötet
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