Mittlere reife prüfung: leben im ausnahmezustand; nr 8: erwachsenwerdung in grenzenloser freiheit. erläutern sie.
Fragestellung: Erwachsenwerdung in grenzenloser Freiheit. Erläutern Sie.
Der Schritt vom Kind zum Erwachsenen die Jugendzeit - von vielen wird sie als die schwerste Zeit ihres Lebens bezeichnet. Pubertierende Teenager sind geprägt von Unsicherheit, Neugierde und Abneigung. Die vielen neuen Impressionen, die sich in der Jugend ergeben, verunsichern die Heranwachsenden, wecken aber zugleich auch ihre Neugierde, während Regeln und Elternhaus als Zeichen der Abnabelung und zur Findung der eigenen Persönlichkeit verworfen und gemieden werden.
In dieser Zeit brauchen Jungendliche dringend Freiraum und Zeit für sich selbst.
Dieser Freiraum ist sehr wichtig, da sonst Probleme und Erfahrungen einfach verschluckt und nicht verarbeitet werden können. Ist dies der Fall, so kann durch das ewige "in sich Hineinfressen" Gewalttätigkeit oder extreme Zurückgezogenheit, die teilweise bis zur völligen sozialen Isolation reicht, zum Vorschein kommen.
Manche Eltern versuchen es guten Willens mit schon fast grenzenloser Freiheit, andere wiederum versuchen eine gute Erziehung mit extremer Strenge hinzubekommen.
Doch kann es gut gehen, wenn man in grenzenloser Freiheit aufwächst und wie viel Freiheit soll den Jungendlichen gegönnt sein?
Beginnen wir gleich beim staatlichen Erziehungsorgan, der Schule.
In Waldorfschule wir auf besonders viel Freiheit gesetzt: freie Arbeitszeiteinteilung, Gruppenarbeit und auch eigenes Interesse sind gefragt. In anderen Schulen wiederum wird auf knallharten Frontalunterricht gesetzt: Stoff nach Plan, gerade sitzen, zuhören, Mund halten.
Bei diesem Thema, finde ich, sollte den Jugendlichen etwas mehr Selbstständigkeit gewährt werden, denn gerade in der Gruppe müssen sie sich alleine zurechtfinden. Dies ist auch von Nöten im Erwachsenenalter, wo keine Eltern oder Lehrer mehr auf einen aufpassen. Die freie Arbeitszeiteinteilung ist meiner Meinung nach auch pädagogisch sehr wertvoll, da in der beruflichen Zukunft immer mehr selbstständiges Arbeiten und Fortbilden in den Vordergrund rücken wird. Außerdem ist es immer einfach, Regel stur zu befolgen, als der eigenen Vernunft zu folgen, denn bei Zweiterem muss man auch mal selbst denken.
Kommen wir nun zu den am meisten für die Erziehung Zuständigen, den Eltern.
Soll den Jungendlichen zu Hause vollkommene Freiheit gelassen werden?
Die meisten Teenager können oder wollen vieles nicht überschauen, was Erwachsene schon können.
Vor allem ihre Grenzen haben die Sprösslinge oft noch nicht erkannt. Sie wissen nicht, wann Schluss ist, und nur, um sich auf die faule Haut zu legen, ist die Jugend nicht da. Hier sollten Eltern darauf achten, dass Pflichten und Arbeiten nicht zu kurz kommen. Wenn das Leben in der Jugend nämlich nur aus Spaß und Gaudi besteht, fällt es dem Menschen schwer, sich als Erwachsener in unserer Gesellschaft zurecht zu finden. Trotzdem müssen dem Azubi des Lebens gewisse Freiheiten gewährt werden. Denn durch eigene Erfahrungen lernt man oft mehr, als in zehn Büchern.
Vor allem den Freundeskreis sollten sich Jugendliche selbst aussuchen dürfen. Als Erziehungsberechtigter sollte man zwar schon auf Gefahren und Risiken hinweisen, doch durch Verbote und Eingriffe in das Leben kommt man auf diesem Gebiet nicht weit.
Auch das Ausfüllen der Freizeit, abgesehen von Hausarbeiten, sollte den Jugendlichen selbst überlassen werden. Die Freiheiten, die man bei der Erziehung den Jugendlichen überlässt können jedoch nicht generalisiert werden, da jeder Mensch ein Individuum mit eigenem Charakter ist. Hier sind die Eltern stark gefragt.
Doch auch in völlig anderen Bereichen ist man in seiner Freiheit eingeschränkt.
Das öffentliche Leben ist voll von Regeln.
Der Straßenverkehr zum Beispiel würde ohne ein paar Gebote nicht funktionieren. Wenn jeder über die Kreuzung fahren würde, wann es ihm passt würde sie sich in kürzester Zeit zu einem Auto- und auch Menschenfriedhof umwandeln.
Als Verkehrsteilnehmer muss man Rücksicht auf andere nehmen und gewährleisten, dass man unter Beachtung von Verkehrsschildern und -regeln fährt.
Doch nicht einmal im freundschaftlichen Zusammenleben hat man grenzenlose Freiheit, denn auch auf seine Mitmenschen muss man Rücksicht nehmen, wenn man in einer Gemeinschaft lebt. Man kann nicht einfach laut Musik hören, wenn es den anderen stört, sonst kann schnell ein Streit entstehen.
Ein alter Spruch besagt:
"Meine Freiheit hört da auf, wo die des anderen beginnt."
Diesen Spruch sollte man sich zu Herzen nehmen, denn wenn jeder nach diesem Gebot leben würde, gäbe es keine Kriege und keinen Hass mehr.
Aus all den angeführten Punkten ist zu erkennen, dass allzu grenzenlose Freiheit in der Erwachsenwerdung für das spätere Leben in der modernen Gesellschaft eher schadet, als hilft, zu wenig sich aber auch nicht gerade positiv auswirkt. Deshalb sollte man gemeinsam und mit Vernunft ein gutes Mittelmaß aus Pflicht und Freude finden.
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