Friedrich schiller - maria stuart geschichtlicher hintergrund, drama selbst, litterarische gattung, sprache
Geschichtlicher Hintergrund
Die Hauptpersonen in diesem Drama sind Maria Stuart und Elisabeth I
Elisabeth: Tochter Heinrichs VIII (der mit den 6 Ehefrauen) und Anna Boleyns
- diese wurde dann auch hingerichtet und Elisabeth für unehelich erklärt
Verlust des Thronanspruchs
Leben in Verbannung
allerdings: garantiert ihr 1544 ein Parlamentsbeschluß ihren Herrschaftsanspruch, den
Heinrich VIII in seinem Testament noch einmal bestätigt
1558 wird sie zur Königin gekrönt
Zusammenfassend kann man sagen, dass Elisabeth ihr ganzes Leben über
- sehr gefährdet war - und viele offene als auch heimliche Feinde hatte
solche Feinde waren die katholischen Kontinentalmächte wie Fr., Sp., Rom, aber auch die
katholische Opposition in England
katholische Mächte erkannten ihre Herrschaft deshalb nicht an, da Elisabeth durch die Scheidungen ihres Vaters noch vor ihrer Geburt in deren Augen unehelich ist!
+ Elisabeth ist außerdem das Oberhaupt der anglikanischen Kirche
Nun zu Maria: Maria ist die (ehemalige) katholische Königin von Schottland, sie hat
einen lupenreinen Ursprung und ist die Urenkelin Heinrichs VII
(ehem.englischer König)
aufgewachsen ist sie in Frankreich, doch als ihr Mann starb
geht sie nach Schottland, um dort zu regieren
dortige Situation: ein katholisches Königshaus steht einem starken Protestantischen Adel
mit 23 heiratet sie ihren Vetter Darnley, der allerdings schwächlich war, weshalb sie sich vermutlich mit dem Earl of Bothwell, einem richtigen Macho, einließ
1567 wurde Darnley ermordet, wobei die Öffentlichkeit in Bothwell den Täter und in
Maria seine Mitwisserin sah
für Maria bedeutet das, dass sie mit 25 schon zum zweiten mal Witwe ist!
Als Maria dann Bothwell nicht ganz freiwillig heiratete veranlasste der protestantische Adel ihre Gefangennahme!
Jedoch gelang ihr die Flucht nach England
Anzumerken ist, dass sie durch Entführung und Vergewaltigung zu dieser Hochzeit gezwungen wurde
In England angekommen, fühlte sich Elisabeth aber von ihr bedroht und lies Maria inhaftieren
Voraussetzung für Schillers Drama stellen...
dar:
- Marias 19-jährige Gefangenschaft seit 1568
- Marias Ersuchen nach einem Gespräch mit Elisabeth, welches aber erfolglos blieb
- etliche Verschwörungen gegen Elisabeth, weshalb ein Gesetz erlassen wurde, welches nicht
nur Täter, sondern auch Begünstigte zum Tode verurteilt
- Marias Todesurteil, dass von Elisabeth erlassen und durch Regierungschef Burleigh
ausgeführt wurde
Das Drama selbst spielt 1587 in den letzten drei Tagen vor Marias Hinrichtung
im 1. Akt:
erfährt der Leser von Marias düsterem Los
Trotz ihrer verzweifelten und schlimmen Situation im Gefängnis zu Fotheringhay hat Maria Hoffnung
folgende Handlungsabläufe ergeben sich hier:
Maria gibt ihrem Wächter Paulet einen Brief für Leicester, in dem sie um ein
Treffen mit Elisabeth bittet
Mortimer, Paulets Neffe, der ihr andeutungsweise seine Liebe gesteht, erzählt ihr von
seinem Befreiungsplan
Burleigh verkündet ihr Todesurteil und nimmt ihr somit eine erste Hoffnung
und versucht kurz darauf Paulet für einen Mordversuch zu gewinnen, dieser lehnt aber ab
der 2. Akt
spielt an Elisabeths Hof in Westminster und ist von Eitelkeiten und Intrigen geprägt
Hier wird Elisabeths Charakter beschrieben:
Ø ihr selbstdarstellerisches Getue
Ø ihr Machtbewusstsein und ihre Abhängigkeit vom Volk
Ø und ihr Konflikt mit Maria (auch deren Schönheit)
des weiteren versucht sie einen Mordkomplott gegen Maria durch Mortimer in die
Wege zu leiten
und Leicester schafft es ein Treffen der beiden Königinnen zu arrangieren
im 3. Akt
treffen sich die beiden,
aber anstatt sich zu versöhnen entartet ihr Gespräch im Streit und endet mit gegenseitigen Beschimpfungen
Elisabeth bezeichnet Maria als königliche Hure & Maria beschimpft Elisabeth als Bastard
gegen Ende des Aktes erfährt Mortimer, der das Gespräch belauschte, von einem
ungeplanten, fehlgeschlagenen Anschlag auf Elisabeth
Elisabeth ist klare Verliererin des Streites mit Maria und ziemlich erbost und deprimiert
Im 4. Akt
- erkennt Burleigh Leicester als Initiator des Königinnentreffens und erzählt Elisabeth davon
- Leicester enttarnt daraufhin Mortimer als Verschwörer (welcher sich deshalb erdolcht)
und behauptet vor Elisabeth, alles sei so geplant gewesen. Er stimmt nun Marias Tod zu.
- Elisabeth ist sich unsicher, weshalb Burleigh angeblich ohne deren Wissen das Urteil
vollstrecken will
Der 5. Akt
zeugt von Marias moralischem Sieg und Elisabeths moralischer Vernichtung
Ø Maria hat sich mit ihrem Tod abgefunden und wirkt nun stolz, ruhig und selbstbewusst
Ø Elisabeth ist auf dem Höhepunkt ihrer Macht angekommen, aber allein und verlassen,
da sie ihre Berater entweder entläßt, oder diese ihr Amt niederlegen oder das Land
verlassen
Literarische Gattung des Stücks
Bei diesem Stück handelt es sich um ein Enthüllungs- oder analytisches Drama
Das heißt, die Handlung spielt sich bereits zuvor ab und ist teils bekannt, teils nicht
Diese Ergebnisse und Wirkungen werden jetzt den Figuren und Zuschauern enthüllt
Da die Klassik - Formstrenge
- Ordnung
- und Maß als sittliche Grundsätze vertrat,
und sich an der Antike orientierte
hält sich Schiller bei seiner Tragödie weitgehend an den aristotelischen Aufbau, weshalb man auch von einem aristotelischen Drama sprechen kann.
Wie alle bereits wissen sollten, ergeben die 3 aristot. Einheiten ein geschlossenes Ganzes
zur Einheit der Handlung: das ganze Drama spielt sich um die Rettung bzw. Vernichtung
Marias ab.
Hinausgezögert wird dass Ganze durch retardierende und vorangetrieben durch progredierende Handlungsströme.
die Einheit der Zeit wird weitgehend gewahrt. Das Drama sollte in höchstens 24 Stunden
spielen. Schillers Stück spielt in den letzten 3 Tagen vor Marias
Hinrichtung.
Folie: 1. Tag: Akt 1 2. Tag: Akt 2-4 3.
Tag: Akt 5
An die Einheit des Ortes hält sich Schiller nicht.
allerdings ordnet Elisabeth und Maria jeweils einen bestimmten Ort
zu, weshalb diese eine symbolische Bedeutung erfahren.
Folie: auffällig: - Symmetrische Aufteilung der Handlungsorte
- Ausgewogenheit von Spiel und Gegenspiel (retard. u. progred. Handl.
)
zur Sprache
lässt sich sagen, dass das Stück in fünfhebigem Jambus geschrieben ist
und vor vielfältigen rhetorischen Mitteln
und vor Bilderreichtum nur so strotzt
besonders auffällig sind hierbei die Feuermetaphorik
und die Hell-Dunkel-Metaphorik, mit deren Hilfe Elisabeth und
Maria beschrieben werden.
Schillers Drama bietet sich auch als Plattform für mehrere Interpretationsmöglichkeiten an.
Insgesamt stellt es das Idealbild humanen Seins im Positiven wie im Negativen dar.
Zentrales Thema ist hierbei die geistige und innere Freiheit!
Für Schiller selbst sind Abhängigkeit und Unfreiheit Grunderfahrungen in seinem Leben
Ø als Jugendlicher war er einem tyrannischen Herzog ausgesetzt
Ø und als Erwachsener leidete er unter
- seiner lange Zeit ungesicherten beruflichen Lage
- seinen daraus resultierenden Geldsorgen und der damit verbundenen Abhängigkeit von Gönnern
- und unter seiner oft angeschlagenen Gesundheit
wenn man Maria Stuart nun als Freiheitsdrama betrachtet
muss man noch folgendes erklären:
Der Mensch besitzt eine sinnlich-sittliche Doppelnatur:
Er ist: zum einen Körper mit Trieben, Gefühlen und Motiven,
der Gesetzen und Zwängen unterliegt, also von außen bestimmt wird
(wen’s interessiert: heteronom)
zum anderen hat er Teil an der Welt des Geistes und den „Ideen“, welche den
moralischen Idealen entsprechen.
Hierbei ist er nicht eingeschränkt durch Zeit und Raum und kann innere Zwänge
hintanstellen.
Diese moralischen Gesetze gelten immer und überall, sind also autonom.
Nun ist es laut Schiller so, dass wenn auf eine Person Gewalt ausgeübt wird, dies einem Verlust seines Mensch-Seins gleich kommt.
Schiller sieht nun 2 Möglichkeiten:
den realistischen Weg: Gewalt soll durch Gegenwehr oder Kampf vernichtet werden
den idealistischen Weg: Gewalt soll auf gedanklichem Wege vernichtet werden.
das sei immer möglich
Im Drama selbst äußern sich seine Theorien folgendermaßen:
Ø Maria geht 4 Akte lang den realistischen Weg
Ø den idealistischen Weg beschreitet sie erst im 5. Akt, als ihr Paulet verkündet, dass das Schafott für sie bereits gerichtet sei.
Maria sieht den Tod zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als Gewaltakt, sondern als
Sühne für die Verwicklung am Gattenmord in Schottland.
Maria ist nun ein moralischer Mensch.
Sie hat ihre Körperseite überwunden und ist nun wirklich frei
Alle anderen Personen gehen das ganze Stück über den realistischen Weg und werden enttäuscht
Elisabeth z. B. wollte von allen geliebt werden und gelangt an den Gipfel ihrer Herrschaft,
ist dort jedoch allein, da sie moralisch minderwertig ist.
Sie hat nichts dazu gelernt und ist deshalb moralisch – geistig unfrei
Maria Stuart ist auch ein Drama über die Schwierigkeiten von Frauen in einer Männerwelt, zumal von Frauen in Führungspositionen – ein schon vor 200 Jahren debattiertes Thema
Hierzu muss man wissen, dass geistiger Bezugspunkt der Aufklärung und Klassik die „Ordnung der Natur“ war.
Das heißt, es gibt von der Natur vorgegebene Gesetze.
Und dazu gehört die historisch gewachsene Rolle der Frau, die vor allem im neu entstandenen
Bürgertum eine wichtige Rolle spielt.
Schiller überträgt in seinem Drama die Sichtweisen des 18. Jahrhunderts auf den Hochadel des 16. Jahrhunderts:
Das bürgerliche Frauenbild wird dort natürlich von den Männern, aber bezeichnenderweise auch
von den Frauen entworfen:
Es lässt sich herausarbeiten, dass Frauen
schwach und unfähig zu harten Aufgaben sind.
Ihre natürliche Aufgabe ist es, den Mann durch Liebe glücklich zu machen
und Kinder zu bekommen.
Auch in Schillers Augen war es für eine Frau unnatürlich, männliche – zumal politische – Aufgaben zu übernehmen. Er ist der Meinung, sie wird daran scheitern.
Diese Meinung vermittelt er natürlich auch in seinem Drama:
Elisabeth ist zwar als Herrscherin erfolgreich, hat sich aber der angeblichen Frauenrolle
verweigert, da sie die männliche Herrscheraufgabe übernommen hatte.
ihre Weiblichkeit verkümmerte
- unter den Bedingungen ihrer Jugend
- und wegen ihres Pflichtbewusstseins
Allerdings drängt sie immer wieder empor. Und zwar in Form ihres unstillbaren Bedürfnisses
Ø zum einen nach erotischem Zuspruch
Ø und zum anderen nach der Bestätigung ihrer weiblichen Anziehungskraft.
Maria hingegen hat ihre Weiblichkeit voll ausgelebt
und verkörperte in ihrer Jugend die Verführerinnen-Seite des Frau-Seins
Allerdings versagt sie als Herrscherin kläglich.
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