G.e.lessing (biografie)
Biografie - Gotthold Ephraim Lessing
- geboren am 22. 01. 1729 in Kamenz
- gestorben am 15. 02. 1781 in Braunschweig
ÜBERSICHT:
- Familie
- Lebenslauf
- Seine Werke
- Lessings Charakter und Wesenszüge
- Quellen
Familie:
- Mutter: Justine Salome, geb. Feller
(war Tochter des Amtsvorgänger ihres Mannes)
- Vater: Johann Gottfried
(Pastor primarius an der Hauptkirche in Kamenz)
- Vater war selbst einmal im Theater tätig, aber hat da wohl schlechte Erfahrungen gesammelt
à Verbot Lessing, sich mit dem Theater zu beschäftigen
- dritt ältestes Kind
- ältester Sohn
- hatte 11 Geschwister
Lebenslauf:
- konnte schon mit 5 Jahren lesen
- ein nicht sehr disziplinierter Schüler
1737 - 1741 besucht Lateinschule in Kamenz
1741 besucht Fürstenschule St.
Afra in Meißen
- meinte dazu "Wie gerne wünschte ich mir diese Jahre zurück, die einzigen, in welchen ich glücklich gelebt habe."
à 5mal die Woche in die Kirche
à 7 Stunden Kirche am Sonntag
à strenger Tagesablauf
à Ferien: 2 Wochen Osterferien aller 2 Jahre
à mit Eltern nur brieflichen Kontakt
à 32 Stunden Unterricht die Woche
à 15 Stunden davon Latein
à andere Fächer: Griechisch, Hebräisch, Französisch. Mathematik, Philosophie, Rhetorik, Geografie
- wegen mehreren Vorfällen schrieb der Schuldirekter den Eltern einen Brief, in dem er Lessing unter anderem als "ein Pferd, dass doppelt Futter haben muss" bezeichnet
à Lessing war schlauer geworden als seine Lehrer
à hat sich Unterrichtsstoff von einem Schuljahr selbst angeeignet
1746 ging nach Leipzig
- hat Schule ein Jahr eher als seine Mitschüler abgeschlossen
- studierte dort Theologie und Medizin
- nutze die "Freizeit" in Leipzig nicht aus, sondern lernte gleich weiter
- mit der Zeit, sieht er ein, dass er sein Leben genießen will
à lernte Frauen, Theater und Wein kennen
à schrieb viele Gedichte über die drei Themen
- war vor allem von "Neuberin" angetan
à Frau, die improvisiertes Theater betrieb
1747 Uraufführung von "Der junge Gelehrte" (Stück von Lessing)
- vernachlässigte Studium
- Vater erfuhr davon und war entsetzt
à schrieb Lessing einen Brief, dass die Mutter totkrank wäre und er nach Hause kommen sollte (Lüge)
à einigten sich, dass Lessing weiterstudieren sollte, aber er musste nicht mehr Theologie studieren
1748 Beginn des Philosophiestudiums in Wittenberg
- gleiche Universität wie der Vater
1750 Umzug nach Berlin
- beginnt als Journalist zu arbeiten
- schreibt über Literatur, Theater und das Zeitgeschehen
- machte mehr Ausgaben als Einnahmen à Schulden
1752 April: wurde zum Magister der Philosophie promoviert
November: beschäftigt sich mit Übersetzungen von Schriften Voltaires und Friedrich II.
1754 Freundschaft mit Karl Wilhelm Ramler, Moses Mendelssohn und Christoph Friedrich Nicolai
1755 Übersiedlung nach Leipzig, Freundschaft mit Ewald von Kleist
1756 August: Abbruch der 4-jährigen Reise durch Europa
- Begleiter von dem reichen Kaufmann Johann Gottfried Winkler
- Ursache: Ausbruch des 7-jähriger Krieges
- Arbeit am deutschen Wörterbuch
1760 erste feste Anstellung in Breslau als Generalsekretär
- Vorsitzender: General Tauentzien
- sehr gut bezahlt
- kaufte sich Bücher
à wollte eine große Bibliothek
- wollte sein Geld vermehren à spielte
à hatte dabei kein Glück und musste vieles verkaufen
- bis an das Lebensende verschuldet
à konnte mit Geld nicht umgehen
1767 geht ins "Hamburger Nationaltheater"
- Stelle als Theaterdichter wurde ihm angeboten
à abgelehnt: braucht Zeit zum schreiben
- Stelle als Dramaturge angenommen
- Sein Werk "Minna v. Barnhelm" dort uraufgeführt
1769 "Hamburger Nationaltheater" schließt wieder
à es herrscht kein Nationalismus
à man brauch deutsche Stücke, welche es zu wenig gibt
à zu wenig Besucher
- wurde dann in Wolfenbüttel Bibliothekar
à im Jahr 600 Taler Gehalt
- lernt Eva Catharina König kennen
à intelligente und emanzipierte Frau
à auch sie war dem Glücksspiel nicht abgeneigt
à kam aus Hamburg
1775 - 1776 Reise nach Leipzig, Berlin, Dresden und Wien
- schon sehr berühmt
1776 Hochzeit von Lessing und Eva König
1777 Dezember: Geburt des ersten Sohnes à stirbt nach 24 Stunden
1778 Eva König stirbt an den Folgen der Geburt
Lessing zum Tod seiner Frau und seines Sohnes:
»Ich wollte es auch einmal so gut haben, wie andere Menschen, aber es ist mir schlecht bekommen.«
Veröffentlichung von "Anti-Goez" (Streitbriefe)
1774 - 1781 Veröffentlichung der "Fragmente d.
Wolfenbüttelschen Ungenannt"
- Lessing durfte alles veröffentlichen, was er geschrieben hatte
- irgendwann wurde ihm das Privileg wieder genommen
à es erscheint "Nathan der Weise"
à wichtigstes und bekanntestes Lessingstück
à Uraufführung erlebt Lessing nicht mehr
1780 Lessings Gesundheit hat sich rapide verschlechtert
- klagte über Konzentrationsmangel, Abnahme der Sehkraft, Melancholie und krankhafte Müdigkeit
1781 er reist von Wolfenbüttel nach Braunschweig
- ein Schlaganfall und seine schlechte Lebensweise führen zum Tod
- liegt auf dem Magnifriedhof in Braunschweig
- beim Tod besaß er 20 Taler bar und viele Schulden
- Beerdigung zahlte Herzog von Braunschweig
Seine Werke:
Dramen:
1747 "Der junge Gelehrte" (Lustspiel)
Uraufführung: 1748 in Leipzig
1749 "Die alte Jungfer" (Lustpiel)
1754 "Die Juden" (Lustspiel)
Uraufführung: 1749 in Leipzig
1755 (einaktig) "Der Misogyn" (Lustspiel)
entstanden: 1748
"Der Freygeist" (Lustspiel)
entstanden: 1749
"Der Schatz" (Lustspiel)
entstanden: 1750
"Miß Sara Sampson" (Trauerspiel)
Uraufführung: in Frankfurt/Oder
1759/1786 "Doktor Faust" (Frgm.: II, 3/Bruchstük des 1. Aufzugs)
1759 "Philotas" (Trauerspiel)
1767 (dreiaktig) "Der Misogyn" (Lustspiel)
entstanden: 1748
"Minna von Barnhelm" (Lustspiel)
entstanden: 1764
Uraufführung: in Hamburg
1772 "Emilia Galotti" (Trauerspiel)
Uraufführung: in Braunschweig
1779 "Nathan der Weise" ("dramatisches Gedicht")
Uraufführung: 1783 in Berlin
Goethe dazu:
»Möge das darin angesprochene göttliche Duldungs- und Schonungsgefühl der Nation heilig und wert bleiben.«
1784 "Die Matrone von Ephesus" (Lustspiel)
entstanden: 1767
Fabeln:
1747/´51 Versfabeln
1759 Fabeln, drei Bücher (Prosafabeln)
Lyrik:
1750 Kleinigkeiten (Sammlung: anakreontische Lieder, Gedichte, Epigramme)
1753 Oden (vermehrt 1784)
Sinngedichte (verändert 1771)
ästhetische Schriften:
1754 Abhandlung von dem weinerl. O. rührenden Lustspiele
1766 Laokoon oder über die Grenzen der Malerei und Poesie
1767/´69 Hamburgische Dramaturgie (2 Bände)
1771 Zerstreute Anmerkung über das Epigramm
1779 Abhandlung über die Fabel
kritische Schriften:
1753 Kritische Briefe
1754 Ein Vademecum für den Hrn.
Sam. Gotth. Lange, Pastor in Laubingen
Rettung des Horaz
1759-´65 Briefe, die neuste Literatur betreffend
antiquarische Schriften:
1768/´69 Briefe antiquarische Inhalts (2 Bände)
1769 Wie die Alten den Tod gebildet
1792 Über die Ahnenbilder der alten Römer
philosophisch-theologische Schriften:
1755 Pope, ein Metaphysiker! (zusammen m. Mendelssohn)
1773 Leibniz von den ewigen Strafen
1778/´80 Ernst und Falk, Gespräche für Freymäurer (2 Teile)
1778 Eine Duplik
Eine Parabel
Axiomata
Anti-Goeze
1780 Die Erziehung des Menschengeschlechts (teilweise ´77)
1784 Gedanken über die Herrnhuter
entstanden: 1750
Von der Art und Weise der Fortpflanzung und Ausbreitung der christlichen Religion
entstanden: 1764
Neue Hypothesen über die Evangelisten als bloß menschliche Geschichtsschreiber betrachtet
entstanden: 1778
Ausgaben:
1753 Schriften (Teil 1 und 2)
1754 Schriften (Teil 3 und 4)
1755 Schriften (Teil 5 und 6)
1767 Lustspiele
1771 Vermischte Schriften
Lessings Charakter und Wesenszüge:
Goethe bemerkte 1825
"Ein Mann, wie Lessing täte uns not. Denn wodurch ist dieser so groß, als durch seinen Charakter, sein Festhalten!"
- wird gern als streitbarer Aufklärer dargestellt
- stand allem Alten feindlich gegenüber
- wollte alle Menschen aus der Unmündigkeit befreien
- hielt jedoch auch an der durch die Geschichte verursachte Denkweise fest
- war oft mit sich selbst unzufrieden
- gab mit seinen Verhalten seinen Mitmenschen Rätsel auf
- sein auffälligstes Merkmal: nervöse, rastlose Unruhe, die ihn immer zu neuen Orten zog
- wollte gern aus bürgerlichen Leben ausbrechen
- seine innere Unruhe wirkte sich auch auf seine Arbeiten aus
à leicht ablenkbar und so lässt er auch begonnene Arbeiten unfertig liegen
- nur in seiner viel zu kurzen Ehe war er glücklich
- sein brillanter Verstand zeigte sich besonders bei Debatten und Diskussionen
- widersprach sich gerne selbst à war schlecht auf eine Meinung festzulegen
- fand große Lust an intellektuellen Streit (konnte so weit führen, dass Gegner am Boden lag)
- drückte sich wendig, witzig und glanzvoll aus
- konnte aber auch leicht ungerecht und persönlich verletzend werden à war bei Zeitgenossen gefürchtet
K. Angress dazu
"We can hear real heads crashing and see the blood drip from the real noses"
- durch seine streitbare Haltung als Aufklärer und sein Eintreten für die Wahrheit kann man ihn als Protagonisten der Aufklärung bezeichnen
à es ".
.. ist Pflicht, wenn man die Wahrheit lehren will, sie ganz oder gar nicht zu lehren; ..."
- trotz aufgeklärter Überzeugung nahm er auf die Tradition Rücksicht
à wusste, dass das leben und Denken sich nicht abrupt aus der Geschichte lösen kann
- war um Balance zwischen Kritik und Verteidigung der Tradition bemüht
- Lessing war gemäßigter und geduldiger Aufklärer
- seiner Meinung nach, war toleranter Umgang mit Menschen anderer Ansichten wichtiger, als Besitz der Wahrheit
- Hauptantrieb seines Denkens und Handelns war der Kampf gegen das Vorurteil und der Streit der Vernunft
"Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgendein Mensch ist oder zu sein vermeinet, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen.
Denn nicht durch den Besitz, sondern durch die Nachforschung der Wahrheit erweitern sich seine Kräfte, worin allein seine immer wachsende Vollkommenheit besteht. Der Besitz macht ruhig, träge, stolz."
Quellen:
- Lessingmuseum in Kamenz
- Internet
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