Günter grass (kurzvortrag)
Günther Grass
1.1.Biographie
- geb. 16.10.1927 in Danzig
-Vater deutscher Abstammung; Mutter Polin
-Jugend in Danzig (beeinflusst späteres literarisches Schaffen sehr)
-besuchte Gymnasium
- im Krieg zuerst bei HJ, dann Flakhelfer und Soldat
- bis 1946 in amerik.
Gefangenschaft
- danach zuerst Arbeiter in Kalibergwerk; Düsseldorf: Steinmetz
-1949-52 Studium an Düsseldorfer Kunstakademie; Berliner Hochschule für bildende Künste
-lebte eine Zeit lang in Paris und Italien
-1955 Mitglied der Gruppe 47 1958 Preis für die Blechtrommel
-1956 Erscheinung 1. Gedichtband mit Grafiken
- seit 1960 in Berlin und auf dem Land in Schleswig-Holstein
- ab 1961 unterstützte er die SPD in Bundes- und Landtagswahlkämpfen
-1965 Büchnerpreis; 1968 Fontane Preis; 1968 Carl-von-Ossietzky-Medaille der internationalen Liga für Menschenrechte
- ab 1976 Zeitschrift "L 76. Demokratie und Sozialismus" zusammen mit H. Böll und Carola Stern
-1978 stiftete Grass den Döblin Preis
-1983-86 Präsident der Berliner Akademie der Künste
- kultur-politisches Engagement Kontakt zwischen Schriftstellern beider deutscher Staaten
10. Dezember 1999: Günter Grass wird in Stockholm mit dem Literatur-Nobelpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
1.
2.Werke+Merkmale:
-Merkmale: Danzig als Handlungsort; politische Absicht; zeitkritisch, oft schelmenhafte Züge, Ich-Form; stark antifaschistische Aussagen
-Werke: 1959 Blechtrommel
rückblickend Geschichte Dtls. 1933-45
kleinbürgerl. Gesinnung kleinbürgerlich entlarvt
grundlegend auch: -anarchistisches* Durchbrechen v. Tabus
-Motiv der Schuld
-einziger deutscher Nachkriegsroman, der weltliterarische Bedeutung erlangt hat
Erzählung Katz und Maus  Nazizeit
Hundejahre  Politik d. ersten 50 Jahre d.
20. Jhs.
"Blechtrommel" +"Katz und Maus" + "Hundejahre" = Danziger Trilogie
1969 Aus dem Tagebuch einer Schnecke  Wahlkampferfahrungen v. G.G.
2002 Im Krebsgangzusammenfassend/rückblickend: Nazizeit, DDR-Zeit,Gegenwart
- seine Stücke fanden wenig Anklang: z.
B. 1966 Die Plebejer proben den Aufstand
1969 Davor
- Grass vor allem bekannt als Erzähler und Essayist ( seit 1958 Konzentration auf erzählende Prosa, ohne Aufgabe anderer künstlerischer Aktivitäten)
-Bildhauer, Graphiker, Lyriker, Stückeschreiber
-Graphische Gestaltungen begleiten Entstehung der Erzählwerke
- Butt und Rättin =Figuren des literarischen, wie des bildnerischen Schaffens
-ähnlich wie Döblin wurde Grass lange Zeit mit einem seiner Bücher identifiziert u. attackiert
- als Autor d. Blechtrommel Vorwurf der Blasphemie (Gotteslästerung) und Pornographie
-1960 Grund genug für Bremer Senat, den von einer unabhängigen Jury Grass zugesprochenen Bremer Literaturpreis zu widerrufen
1.3.gesellschaftlicher Hintergrund: -Nachkriegsliteratur*
-später Auseinandersetzen mit der aktuellen Situation z.
B. im Roman "Im Krebsgang"
 Internet + seine Auswirkungen
2. "Das Treffen in Telgte"
allgemein: -erschienen 1979
-gewidmet Hans Werner Richter
-Organisator Simon Dach = Hans Werner Richter
2.1.Inhaltsangabe: Der Dichter Simon Dach organisiert im Jahr 1647 eine Zusammenkunft deutschsprachiger Schriftsteller in Telgte, einem kleinen Ort zwischen Münster und Osnabrück. Es erscheinen unter anderem Gryphius, Gerhardt, Hofmannswaldau und Logau.
Sie tragen selbstgeschriebene Werke vor und diskutieren anschließend darüber.
Figurenkonstellation (an Tafel)
2.2. literarische Einordnung: -Thema, Stil, Humor entsprechen Barockzeit (G. fühlte sich offenbar hingezogen)
(1647 ein Jahr vor dem Westfälischen Frieden in Münster +Osnabrück)
-debattiert wird mit den Riten d. Gruppe 47*
2.
3.Textabschnitt: "...Einzig der Schwed, rief Lauremberg, habe den Friedländer aus Mecklenburg geworfen. Richtig, riefen die Schlesier, wer, wenn nicht der Schwed, werde sie vor dem Pfaffentum schützen.
Bei aller Besatzungspein habe man Grund, dankbar zu bleiben. Die Angriffe auf Schwedens Krone müssten raus aus dem Manifest. Erschrocken blieb der junge Scheffler stumm. Als Schneuber einwarf, dann müsse man auch den Franzos schonen, weil Frankreich entscheidend Spanien geschwächt habe, sagte Zesen, was eigentlich Rist hatte sagen wollen: Dann bleibe ja nichts mehr an Klage auszurufen, nur übliche Ohnmacht. Die müsse nicht posaunt werden. Die lohne das Treffen nicht.
Weshalb man dennoch versammelt bleibe?
Heinrich Schütz, der den Wechselreden wie abwesend beigesessen war, beantwortete die Frage nach dem Weshalb: Der geschriebenen Wörter wegen, welche nach Maßen der Kunst zu setzen einzig die Dichter begnadet seien. Auch um der Ohnmacht - er kenne sie wohl - ein leises "dennoch" abzunötigen.
Dem konnten wir zustimmen. Rasch, wie um den kleinen Frieden zu nutzen, sagte Simon Dach: Ihm gefalle der Text, selbst wenn er nicht brauchbar sei. Der sonst so strenge Herr Schütz habe nur milde gesagt, was jedermann wisse: Es fehle den Dichtern alle Macht, außer der einen, richtige, wenn auch unnütze Wörter zu setzen. Man werde den Aufruf überschlafen.
Vielleicht komme er über Nacht zu einer günstigeren Lesart. Dann rief er die Versammlung in die Große Diele zu neuem Disput. Es wolle doch Gerhardt nun endlich dem weitberühmten Gast replizieren....
"
2.4. Textbeschreibung:
-Aufbau des Werkes: -118 Seiten
-23 Abschnitte (oder Kapitel ohne Überschriften)
Inhalt der inhaltlichen Abschnitte: -in ersten 3 Kapiteln: Bekanntmachen mit Ort, Zeit,
Personen
-4.-9. Kapitel 1. Tag/ Nacht des Treffens (Diskussionen über einzelne Werke; Ankunft des sächsischen Hofkapellmeisters H.
Schütz)
-10.-17. Kapitel: 2. Tag/Nacht (wieder Diskussionen; Vortrag des "Aufrufs deutscher Poeten an den Frieden"; reichlich Essen)
-18.-23. Kapitel: 3.
Tag (Vortragen der zwei neuen Entwürfe des "Friedensaufrufs"; Streit darum; entgültiger Entwurf; Abschlussessen; Brand d. Hauses >> Verlust d. Friedensaufrufes)
-Satzbau: zusammengesetzte Sätze; Satzgefüge; häufig auch Schachtelsätze (typisch für Barock schwulstige Sprachgestaltung)
-Wortwahl: Substantive und Verben zu gleichen Teilen vorhanden
weniger Adjektive
- rethorische Figuren: Symbol  Krone >> für König, Macht
Vergleich: "...Heinrich Schütz, der den Wechselreden wie abwesend beigesessen war,.
.."
"Rasch, wie um den kleinen Frieden zu nutzen,..."
Gespräch  wenige rhetorische Figuren und wenige Adjektive, damit nicht durch ewige Umschreibungen der Sinn verstellt wird
-Verhältnis d.
Zeit: ~insgesamt: Zeitraffung, da es Tage sind, an denen debattiert wird man aber nur einige Stunden zum Lesen braucht
~in meinem Textabschnitt: Zeitdeckung, da es sich um ein Gespräch handelt, was nicht unnötig durch Umschreibungen erklärt werden muss  der Lesende kann also dem Geschehen unmittelbar folgen
-Erzählperspektive: Personale Erzählperspektive
das "Ich" wird nur selten an einigen Stellen erwähnt, indem es mal "wir" und mal wirklich "ich" benutzt; aber man hat das Gefühl, dass das Geschehen von außen betrachtet wird, und wenn das "Ich" sich mal erwähnt, dann wird man plötzlich unmittelbar in die Handlung hineinkatapultiert
also wird sozusagen zw. Ich- und Personaler Erzählperspektive gewechselt
 man bekommt den Erzähler kaum mit...er ist anscheinend gar nicht anwesend, ist hinter die anderen Figuren zurückgetreten (Eindruck der Echtheit d. Erzählten).
..doch dann erwähnt er sich wieder (meistens durch "woher ich das alles weiß? Nun ich war dabei. Bin nicht Logau, nich Gryphius, und auch kein anderer, aber ich war dort") auf einmal ist er wieder Teil der Handlung  der Erzähler ist Figur und Erzähler gleichzeitig  man wird aufmerksam gemacht, damit man nich einschläft bei den ganzen Diskussionen
-Erzählweise: Erzählung Epik
es ist eine Erzählung, weil: - kurzer Text in Prosa
-beinhaltet eine Schilderung von tatsächlichen oder erfundenen Ereignissen oder Handlungen  erfundenes Treffen, aber beruhend auf Tatsachen
-Kriterien d. Erzählung: formale Geschlossenheit, Reduktion auf ein Thema  Thema =Treffen d. Dichter (aber vor allem pol.
Hintergrund); Geschlossenheit durch: am Anfang Bekanntmachen mit Dichtern und ihrer Anreise, dann Rahmenerzählung durch Erzähler, und dann Schluss durch Schildern, wie Dichter wieder abreisen, bezogen auf ersten 3 Kapitel d. Anreise
- weil es einen Erzähler gibt
-Konflikte +Konfliktlösungen: ~30-jähriger Krieg
 Lösung: "Friedensaufruf der deutschen Poeten"
~Auseinandersetzungen zw. Dichtern nach Diskussion
Lösung: oftmals, in dem die Wirtin zum Essen ruft
2.5. Textdeutung + Eigene Meinung
Das ganze Werk ist eigentlich ein Sinnbild für die Zeit, als sich die Gruppe 47 traf. Diese Zusammenkünfte begannen 1947, also unmittelbar nach dem Ende des 2.
WK und somit mitten in der Zeit, wo Deutschland noch ungeordnet, ja noch nicht einmal wieder ein "Deutschland" war. Ähnlich sah es ja im Dreißigjährigen Krieg im 17. Jahrhundert aus. Deutschland war zersplittert und "Besatzungsmächte" plünderten die Städte und Dörfer. In meinem Textabschnitt ist die Rede von "trotz der Besatzungspein solle man dankbar sein, weil die Schweden (Franzosen,..
.) die Deutschen vor dem Pfaffentum schützen". Dabei steht das "Pfaffentum" womöglich für Hitler und seine Taten. Und obwohl die Amerikaner, Engländer, Franzosen und Russen Deutschland besetzten, sollte man froh sein, dass die Verbrechen der Nazis nicht weitergehen.
-Vorlesen aus neuen Werken +Anwesenheit von Verlegern = Gepflogenheiten der 1947 begonnenen Treffen
- G.Grass setzt sich im "Treffen in Telgte" mit seiner unmittelbaren Vergangenheit auseinander (siehe Themen d.
Nachkriegsliteratur)  Gruppe 47
-in meinem Textabschnitt kommt vor allem die Weltangst, Skepsis und Illusionslosigkeit über die Schwachheit d. Menschen zum Ausdruck  Themen d. Barock, die Dichter und Denker dieser Zeit beherrschten; außerdem Krieg bringt Spannungsverhältnisse und pessimistisches Weltbild  kommt hier auch zum Ausdruck durch "übliche Ohnmacht"  bezogen auf 1947 nach dem Krieg Ohnmacht der Menschen...man weiß nicht wie man sich verhalten soll.
..alles sitzt noch zu tief....
Deutschland ist wie gelähmt...und kann sich dadurch auch nicht weiterentwickeln, außerdem sind ja da noch die Ausländer, die Deutschland kontrollieren...
in Barock wurden auch Symbole bevorzugt, um Gedanken und Gefühle zu verschlüsseln  Im "Tint" auch Symbole z.B. Gott für Religion...hier aber meistens für den Glauben an etwas.
..
Teufel...für Tod, für List, für das Böse, für Bosheit.
..
Kreuz....
für Kirche, oder auch Tod
Eigene Meinung: "Das Treffen in Telgte" hat mir ganz gut gefallen. G. Grass hat zwar bessere Werke geschrieben (wie z.B. "Katz und Maus", was für mich interessanter war, da es in seinen jüngeren Jahren erschienen ist). Ich hatte mir die Erzählung sowieso nur herausgesucht, weil es so kurz ist, da dann die Textbeschreibung umso leichter fällt.
Sonstiges: -G.Grass war auch Künstler
- auf Bücherumschlägen erschienen meistens Zeichnungen von ihm
3. Quellen: Internet; Lexikon "Das Wissen unserer Zeit" (Bertelsmann Verlag); das Buch "Das Treffen in Telgte" von Günther Grass
4. Begriffserklärung
Nachkriegsliteratur: -in Bezug auf Politik u- Literatur wird v. "Stunde 0", "lit. Kahlschlag" o.
"Trümmerliteratur" gesprochen
-charakteristisch f. diese Zeit: Forderung nach Reinigung von NS-Ideologie verdorbener Sprache
-Inhalte d. Kahlschlagliteratur:
-präzise Beobachtungen
-korrektes Benennen d. Dinge u. ihren Wahrheitsanspruch
-nüchtern u. knapper Stil
Kennzeichnung d.
Nachkriegsliteratur: -Auseinandersetzung mit der jüngsten Vergangenheit, Diktatur, Krieg, Gefangenschaft, Heimkehr
verschiedene Strömungen: -Werke von in der Weimarer Republik verbotenen Schriftstellern (z.B. Thomas Mann, B. Brecht)
-Literatur der zurückgekehrten Emigranten (z.B. C.
Zuckmayer)
-Literatur von neuen internationalen Autoren des französischen Existenzialismus (z.B. A. Camus)
-Weltautoren (z.B. E.
Hemingway)
-Literatur der jungen, teilweise aus Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Autoren (z.B. W. Borchert, H. Böll, G. Grass)
junge Generation
-1947 Gründung der "Gruppe 47"
Gruppe 47:  gibt Impulse für Nachkriegsliteratur
-1947 initiiert von Hans Werner Richter
-Zusammenfinden junger Schriftsteller (I.
Aichinger, H. Böll, P. Celan, G. Eich, S. Lenz, G. Grass).
- Gruppe erwirbt schnell Ruf einer literarisch-gesellschaftskritischen Instanz
- für zwei Jahrzehnte entscheidende Mitbestimmung der westdeutschen Literaturentwicklung
- Seit 1950 Vergabe eines Preises für Werke junger deutscher Künstler
- Politische Romane nur selten
Anarchie: (Zustand der) Herrschafts-/Gesetzlosigkeit; Chaos in pol., wirtschaftl. o.ä.
Hinsicht
chaotische Situation nach 2. WK spiegelt sich in Literatur wieder
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