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  Die ukraine - im wandel der zeit

Vorwort 3 1 Allgemein. 4 2 Geschichtliche Entwicklung. 5 3 Die Katastrophen. 6 3.1 Hunger. 6 3.

2 Radioaktivität 7 4 Religion. 8 4.1 Ukraine vor dem Christentum.. 8 4.2 Die Entwicklung des Christentums.

9 5 Kultur. 11 5.1 Lebensumstände. 11 5.2 Alttagskultur und Freizeit 12 Nachwort 14 Literaturverzeichnis. 15 Quellenverzeichnis.

15 Anhang Vorwort Was macht die Ukraine eigentlich aus? Nachdem ich im Februar 2002 bei einer Urlaubsreise die Menschen, die dort leben kennen lernen durfte, würde ich sagen vor allem die Gastfreundschaft und die große Armut. Es ist in meinen Augen sehr beeindruckend, das viele Menschen unter der Armutsgrenze leben, aber für andere, die sie in ihr Herz geschlossen haben, ihr letztes Hemd geben würden. Aus diesem Grund möchte ich mir in meiner Facharbeit den Schwerpunkt setzten, zu klären warum die Ukraine solch ein armes Land ist und was die Ukraine wirklich ausmacht. Um meine Arbeit aber nicht zu umfangreich zu gestalten werde ich einige Themen nur kurz aufgreifen. 1 Allgemein "Als Gott die Welt geschaffen hatte, verteilte er das Land unter den Menschen. Als er gerade damit fertig war, kamen zwei Männer in breiten Hosen und mit langen Haarschöpfen herbei.

"Wer seid ihr, und warum kommt ihr so spät?" fragte sie der Schöpfer. "Ach verzeih uns, Gott, wir sind Ukrainer und haben verschlafen. Aber du gibst uns doch auch noch ein Stück Land." " Ich habe nichts mehr übrig", versuchte sie der Schöpfer loszuwerden. Aber vergebens. Die beiden drängten ihn so lange, bis er seufzend nachgab und sagte: " Ich sehe schon, ihr gebt mir keine Ruhe.

Ich habe noch ein Stückchen Land, das hatte ich eigentlich für mich übriggelassen, es ist das schönste von allen. Nehmt ihr es!" So musste der Herrgott im Himmel bleiben und die Ukrainer nahmen das Land in Besitz, das eigentlich das Paradies auf Erden hätte werden sollen."[i] Dieses  Paradies, liegt im Osten Europas und wurde um 600 n.Chr. von ostslawischen Stämmen besiedelt, die sich vorwiegend im Norden der heutigen Ukraine niedergelassen haben, und ihr Gebiet im Lauf der Jahrhunderte bis zur Küste des Schwarzen Meeres ausdehnten. Die Ukraine grenzt im Norden an Belarus, im Nordosten an die Russische Föderation, im Westen an Polen, die Slowakische Republik und Ungarn und im Südwesten an Rumänien und Moldawien (Karte siehe Anhang).

Der 24. August 1991 ist in der Geschichte des mit 603.700 km2 flächenmäßig größten, rein europäischen Staates, ein wichtiges Datum. An diesem Tag erklärte die Ukraine ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion und wurde fast auf den Tag genau 338 Jahre nach der Vereinigung mit Russland wieder ein selbstständiger, demokratischer, unabhängiger Staat, indem mit Griwna gezahlt wird, nur in der Finanzwelt wird in US-Dollar gerechnet. Der Landesname "Ukraina" bedeutet soviel wie "Grenzland", eine treffende Bezeichnung, denn hier zwischen den Karpaten, der Krim, den Pripjetsümpfen und dem Schwarzen Meer treffen sich die verschiedensten Landschaftsräume und Kulturkreise. Die Bevölkerung der Ukraine zählt rund 50,6 Mio.

Einwohner, davon 73 % Ukrainer und 22 % Russen, den restlichen Teil bilden Weißrussen, Bulgaren, Juden, Polen, Ungarn und Deutsche.[ii] Das eng mit dem Russischen verwandte Ukrainisch ist seit 1990 Staatssprache, aber auch Russisch wird in weiten Teilen des Landes, vor allem aber auf der autonomen Republik Krim, gesprochen.(® Anhang)     2 Geschichtliche Entwicklung Die frühe Geschichte der Ukraine ist zugleich auch ein bedeutender Teil der russischen Geschichte. Kiew war im 9. und 10. Jahrhundert nach Christus das Zentrum der "Kiewer Rus"[1] das im Kerngebiet der ostslawischen Stämme errichtet wurde und gilt auch heute noch als "Die Mutter der russischen Städte"[iii] Das im 12.

Jahrhundert gegründete westukrainische Fürstentum Galizien wurde von dem Einfall der Mongolen weniger in Mitleidenschaft gezogen als andere Teile der Region wurde dann aber im 14. Jahrhundert von Polen eingenommen. Kiew und das ukrainische Fürstentum Wolynien fielen an Litauen, das später unter die Herrschaft Polens kam. Polen gelang es jedoch nicht, die ukrainischen Kosaken[2] zu unterwerfen, daraufhin wurden die Gebiete östlich des Djnepr 1667 an Russland abgetreten und die verbleibenden Gebiete der Ukraine wurden nach der 2ten Teilung Polens 1793 in das russische Reich eingegliedert. Während des 1. Weltkrieges verkündete die Ukraine ihre Unanhängigkeit nach der Oktoberrevolution 1917.

Sie errichteten 1918 in Ostgalizien ihre eigene Republik, die sich  mit der russischen Ukraine zu einem Staatenbund zusammenschloss, aber ein Jahr später wurde sie bei der Pariser Friedenskonferenz wieder unter polnisches Protektorat gestellt. Die ukrainische Regierung unter Simon Petlyura erklärte den Polen daraufhin den Krieg, inzwischen wurde von den Kommunisten aber eine Gegenregierung errichtet, die das Land zu einer sozialistischen Sowjetrepublik erklärte. 1920 sahen sich die Regierung Petlyura und Polen aufgrund des Vorstoßes der russisch- bolschewistischen Armee zur Allianz gezwungen. Sie konnten die Machtübernahme der sowjetischen Regierung nicht verhindern und so schloss sich die Ukraine 1922 der Gründung der UdSSR an. Das Ziel des ukrainischen Nationalismus war die Unabhängigkeit einer Großukraine, die sich aus der russischen Ukraine, dem polnischen Galizien und dem ,,tschechoslowakischen Ruthenien" zusammensetzen sollte. Nach der sowjetischen Belagerung Ostpolens im September 1939 wurde die 62.


160 km2  umfassende Westukraine in die Ukrainische SSR (sozialistische Sowjet Republik) eingegliedert und als die deutschen Truppen 1941 die Ukraine besetzten, hofften ukrainische Nationalisten auf die Errichtung einer unabhängigen ukrainischen Republik unter deutschem Schutz, jedoch trennten die Deutschen nur die russische Ukraine von der Westukraine ab und 1944 wurde die Ukraine von der UdSSR zurückerobert. Im gleichen Jahr kamen Teile Bessarabiens sowie die nördliche Bukowina von Rumänien hinzu und 1945 die Ruthenische Region der Tschechoslowakei und die russische Krimregion wurde 1954 der Ukraine zugesprochen. Die Geschichte der Ukraine verlief von dieser Zeit bis 1991 parallel zur Geschichte der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken. Ende 1991 löste sich die UdSSR auf, und die Ukraine erklärte sich zur unabhängigen Republik. Ein nationales Referendum im Dezember 1991 bestätigte die Unabhängigkeit und Leonid Krawtschuk, der frühere Vorsitzende der Kommunistischen Partei, ging als Staatspräsident aus den Wahlen hervor.   3 Die Katastrophen 3.

1 Hunger Es ist unglaublich, dass die Ukraine mit ihren "Tschernosem" (Schwarzerdeböden), als Kornspeicher Europas bekannt, Hunger leiden musste (Landwirtschaftskarte siehe Anhang). Alle ihre Besatzer haben sich an den Früchten der ukrainischen Erde bedient, ohne auf die Eigentümer Rücksicht zu nehmen. Die Ereignisse des 20 Jahrhundert überschreiten diesbezüglich aber jede menschliche Vorstellung. Im Jahr 1920 konfiszierte das nach dem Krieg ausgehungerte Russland in der Ukraine Getreide, inklusive dem Korn, das zum Säen bestimmt war. Infolge dessen konnten nur 41 % der Felder besät werden, als 1921 obendrauf noch eine Trockenheit das Land aufsuchte, erreichte die Ernte nur 20 % im Vergleich zur Vorkriegszeit. 8 Millionen Menschen hungerten, 3,2 Millionen sind des Hungertodes gestorben.

Zehn Jahre später brach erneut eine Hungernot aus - dieses mal, obwohl die Ukraine in diesem Jahr eine ausgezeichnete Ernte hervorgebracht hatte. Der Grund dafür war eine politische Entscheidung der Sowjetunion über den Export von Getreide, damit das Geld zum Erwerb von Maschinen für Kolchosen, d.h. kollektive Bauernunternehmungen, sichergestellt werden konnte. Die Sowjets konfiszierten Getreide bis zum letzten Korn und der lange und schwere Winter 1932 vervollständigte die Katastrophe. Ein spezielles Dekret sah die Todesstrafe für den Diebstahl von 5 Halmen Weizen vor.

Bis Ende 1932 wurden mehr als 2.000 Leute aufgrund dieses Dekrets erschossen. Mehrere Fälle von Kannibalismus sind aus dieser Zeit bekannt. Mehr als 10 Millionen Menschen sind dieser Politik zum Opfer gefallen.[iv] Die nächste Hungerwelle erreichte das Land nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Industrie und die Landwirtschaft waren total vernichtet.

Dank ausländischer Hilfe, die Lebensmittel im Wert von 188 Millionen US Dollar gebracht haben, konnte man das Ausmass der Katastrophe in etwas kleinerem Rahmen halten, als bei dem Hunger der 30er Jahre. Während der Nachkriegszeit kamen die Hungerwellen immer wieder. Heute lebt laut "World Factbook" 50 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.[v]   3.2 Radioaktivität In den frühen Morgenstunden des 26. April 1986 explodierte im Norden der ukrainischen Sowjetrepublik der jüngste Block des Atomkraftwerks Tschernobyl.

Zehn lange Tage spie er heisse Asche und radioaktive Gase in den Himmel. Wechselnde Winde brachten die radioaktiven Teilchen über ganz Europa, vor allem aber nach Weissrussland, Ukraine und Russland. 200 Katastrophenhelfer starben bald nach der Explosion,[vi] 400.000 Menschen mussten evakuiert werden. Fast sieben Millionen leben bis heute in den verstrahlten Regionen Russlands, Weissrusslands und der Ukraine. Nur in der Ukraine sind 1.

500 km2 Land radioaktiv verseucht. Atomkraftkritiker rechneten Opferzahlen aus der Ukraine vor zwei Jahren auf rund 25.000 Tote hoch, vor allem unter den 600.000 bis 800.000 Helfern, meistens Soldaten, die die Sowjetunion nach dem Unfall als Katastrophenhelfer ins Feuer schickte.[vii] Die Katastrophe wurde von der kommunistischen Regierung in Moskau möglichst lange geheimgehalten.

Erst am 3. Mai wurde die Katastrophe offiziell bekannt gegeben, jedoch sehr oberflächlich und bagatellisierend. Bei den Kindern haben die Fälle von Schilddrüsenkrebs seit der Katastrophe insgesamt um ein 50faches zugenommen, auch andere Krebserkrankungen steigen von Jahr zu Jahr an und die Zahl der Missbildungen bei neugeborenen Kindern nimmt weiter zu.[viii] Einer der Auswirkungen der Katastrophe ist die negative Bevölkerungs- Wachstumsrate; die Menschen haben Angst, missgebildete Kinder auf die Welt zu bringen.[ix] Der Zustand, der nach der Explosion im April 1986 um den Reaktor gelegten Betonhülle, verschlechtere sich zusehends und drohe mit einer neuen Katastrophe - laut Experten ist eine neue Kettenreaktion im zerstörten Reaktor jederzeit möglich.[x] 4 Religion 4.

1 Ukraine vor dem Christentum Ein byzantinischer[3] Schriftsteller Namens Prokopiej schrieb über die Ukrainer am Anfang des 6. Jahrhunderts, dass sie "mit hellen und freudigen Augen in die Zukunft" schauten, da sie keine dunklen und schrecklichen Götter fürchten mussten, die ihnen Unglück begehrten. Höher als alles andere achteten sie Licht und Wärme, vor allem das Sonnenlicht - daraus sahen sie alles Leben stammen. Prokopiej schreibt, dass sie "nur einen Gott kannten, den Gott des Himmels und Lichtes, der Ihnen die Gnade vom Himmel schenkte". Sein Name lautete Swarog und er offenbarte sich in mehreren Gestalten, Personen oder Naturereignissen. Besondere Ehre gab man ihm in der Gestalt der Sonne, des Gewitters und des Feuers.

Swarog war der "Boh" - dieses Wort bedeutet auf ukrainisch Gott oder die Güte. In der ukrainischen Sprache haben Wörter wie Reichtum oder Armut mit Gott zu tun. Die Reichen, die Bohatie, sind diejenigen, die Gott haben. Die Ubohije sind die Armen, die ohne Gott leben. Heute wird dieser alte Glauben mit den christlichen Heiligen gemischt und so ist zum Beispiel der alte Gewittergott Piorun als der Heilige Ilija der Orthodoxie bekannt. Außer dem guten Gott gab es auch mehrere kleine Dämonen, die im Sumpf und den Wälder lebten und auf alle möglichen Arten den Menschen schaden wollten.

Selbstverständlich versuchten die Menschen die bösen Geister freundlich einzustimmen und brachten ihnen ihre Opfer und Gebete. Im diesem Kultus gab es keine Tempel oder Opferstätte und keine Priester. Jeder war selber für sein religiöses Leben zuständig. Ein anonymer Schreiber aus dem 9. Jahrhundert notierte Gebete eines Feldarbeiters, der ein Handvoll Weizen in der Luft zerstreut hatte und betete: "Herr, Du hast uns alles immer gegeben, gib uns auch jetzt, was wir brauchen ..

.". Die Ukrainer beteten besonders gerne am Flussufer, weil sie dort die göttlichen Kräfte am besten spüren konnten. Sie glaubten auch an das Leben nach dem Tod, und zwar ein ähnliches wie ihr irdisches Dasein. Der zitierte Schriftsteller beschrieb eine Abdankungszeremonie aus dem Jahre 922, als ein reicher Kaufmann begraben wurde. Er wurde mit kostbaren Kleidern in einen Sarg gelegt und mit teuren Decken zugedeckt.

Neben ihm lag seine Waffenrüstung und seine persönliche Sachen, sowie verschiedene Getränke und Esswaren. Eine Dienerin, die mit ihm das Schicksal teilen wollte, wurde am gleichen Tag umgebracht und mit ihm begraben. Auch zwei Pferde, zwei Kühe und ein Hund gingen mit ihnen auf die grosse Reise. Archäologische Untersuchungen bestätigten den Bericht des alten Schreibers, da in den Gräbern aus dieser Zeit Überreste von Menschen und Tieren wie auch verschiedene Gegenstände gefunden wurden.[xi] 4.2 Die Entwicklung des Christentums Das Christentum ist die herrschende Religion in der Ukraine und wird vor allem von den Orthodoxen, den griechischen (unierten) und den römischen Katholiken vertreten.

Heutige Legenden beschreiben die Anfänge des Christentums in der Ukraine. Gemäss Legende war das Christentum in der Ukraine schon einige Jahre bekannt, bevor es die offizielle Staatsreligion geworden ist. Der heilige Apostel Andreas sollte auf den Hügeln vom heutigen Kiew, im Jahr 50 AD, gepredigt haben. Er segnete den Ort und sagte, das eines Tages eine grosse Stadt auf diesem Boden gebaut werden würde. Als bekannte Fakten gelten, dass die Heilige Olga, die Frau vom Fürsten Igor, 945 das Christentum annahm und vom Patriarch von Konstantinopel getauft wurde. Ihr Enkel, Heiliger Vladimir der Grosse, Fürst von Kiewer Rus, hat das Christentum im Jahr 988 angenommen und machte es zur Staatsreligion.

Diese "Taufe der Rus", deren Tausendjahr 1988 von Ukrainern mit grossem Aufwand gefeiert wurde, diente in politischer Hinsicht vor allem einem Ziel: der christlichen Legitimierung des Reichsgedankens.[xii] Wie in der Geschichte jedes Landes, war auch in der Ukraine die Religion und die Politik eng miteinander verbunden. Die ukrainische Kirche hat beträchtliche Autonomie von Konstantinopel genossen. Die Schisma von 1054, als Papst Leo XI und Patriarch Michael Celerius von Konstantinopel sich gegenseitig exkommuniziert haben, hatte anfänglich eher kleinen Einfluss auf die ukrainische Kirche. Traditionell gehörte die gesamte Ukraine zur orthodoxen Kirche byzantinischem Ritus. Im 14.

Jahrhundert ist die Ukraine unter die Dominanz des polnischen Staates gelangt. 1596 haben ukrainische Bischöfe eine Synode einberufen, um eine Union mit Rom zu schliessen. Die ukrainische Kirche hat aber den byzantinischen Ritus und ihre Autonomie behalten. Die Unierte Kirche ist bis heute die grösste östliche Kirche mit katholischer Rechtssprechung. Jedoch haben sich nicht alle Ukrainer dieser Union angeschlossen. Bis heute bestehen grosse Reibungen zwischen den Unierten, deren Zahl im Laufe der Zeit immer kleiner wurde, und den Orthodoxen Gemeinden.

Tatsache ist, dass sich diese drei grössten christlichen Kirchen gegenseitig verfolgten, nicht nur auf offiziellen, sondern auch auf zwischenmenschlichen Ebenen. Die Kirchen haben sich im Verlauf der Geschichte stark für die Kultur und Bildung engagiert. Im Jahr 1655 schrieb Paul von Aleppo, ein arabischer christlicher Reisender:  "Selbst die Dörfler in der Ukraine können lesen und schreiben [...], und die Dorfpriester halten es für ihre Pflicht, die Waisen zu unterrichten und sie nicht auf den Strassen wie Vagabunden herumrennen zu lassen.

"[xiii] Besonders sogenannte "Bractwa" (Bruderschaften) waren in der Orthodoxen Kirche als Pioniere der Bildung bekannt. Im 20. Jahrhundert hat das Christentum eine sehr grosse Verfolgung erlebt. Im Jahr 1919 verlor die Orthodoxe Kirche ihre Gebäude und als 1929 die sowjetische Regierung nach Lenins Motto "Religion ist die Droge des Volkes" eine antireligiöse Kampagne startete, wurden 40 Bischöfen und 20.000 orthodoxe Priester ermordet. Kirchengebäude, Glocken, Ikonen, Bücher, usw.

wurden vernichtet. Im Jahr 1936 versuchte auch die polnische Regierung (die Westukraine stand bis 1939 unter polnischer Herrschaft) die Orthodoxen zum Katholizismus zu bekehren und vernichtete mehr als 100 Kirchengebäude.[xiv] Im Jahr 1945 starteten die Sowjets eine neue Russifikationswelle[4] in der Ukraine. Dieses mal erlitt die Unierte Kirche (Ukrainisch war die Sprache der Liturgie) grosse Verluste, über 1.000 Priester wurden verhaftet. Im Jahr 1971 erklärte die offizielle Orthodoxe Kirche in Moskau die Liquidation der Unierten Kirche in der Ukraine.

Die Kirche wirkte jedoch weiter im Untergrund und führte Seminare, Schulen und religiöse Aktivitäten durch. Bis 1961 zerstörten die Sowjets weitere 15.000 Kirchgebäude in der Ukraine.( verschiedene berühmte Kirchen im Anhang) In dieser Zeit kamen auch protestantische Evangelisten in die Ukraine, was verboten und sehr gefährlich war. Erst im Jahr 1989 konnte die Unierte Kirche, jetzt die Ukrainisch-Katholische Kirche (UKK), ihre Kirche wieder legalisieren. Viele ukrainische Orthodoxen konvertierten sofort zur UKK, welche als die nationale ukrainische Kirche verstanden werden will.

Dieses Jahr brachte zudem die Religionsfreiheit in die Ukraine.   5 Kultur 5.1 Lebensumstände Die separatistischen und nationalistischen Tendenzen einerseits, die immer wieder die Sprache, Bildung und Kunst belebt haben und die gnadenlose Russifikation andererseits, formte durch die Jahrhunderte das ukrainische Volk. Ihre heutige Mentalität beinhaltet zwei verschiedene Kulturen - eine westliche, lateinischen Kultur und eine östliche, byzantinische Tradition. Samuel Huntington bezeichnet die Ukraine als "ein zerrissenes Land", ein "gespaltenes Land", "das Land der kulturellen Schizophrenie ".[1] Die Ukrainische Republik war der wichtigste wirtschaftliche Bestandteil der ehemaligen Sowjet Union.

Ihre fruchtbare Erde erzeugte mehr als einen Viertel sowjetischer landwirtschaftlicher Güter. Auch ihre vielfältige Schwerindustrie und Rüstungsindustrie spielte eine grosse Rolle in der Wirtschaft des Imperiums. Kurz nach dem Zusammenbruch der UdSSR im Dezember 1991, erstellte die ukrainische Regierung ein gesetzliches Gerüst für Privatisierung und führte den freien Markt ein, ein weitverbreiteter Widerstand innerhalb der Regierung stellte diese Reformen jedoch bald ein. Heutige Kohlebergwerke geben nur 40% der Produktion von 1991 aus. Die lockere Währungspolitik treibt die Inflation sehr hoch. Die finanzielle Krise in Russland in 1998 zerschlug auch die ukrainische Hoffnung auf ein schnelles Wirtschaftswachstum.

Die unüberwindliche Differenz zwischen dem Marktangebot für die Reichen, wo die Preise auf dem westeuropäischen Niveau beginnen und der brutalen Armut der Bevölkerung, bringen Frust und Bitterkeit. Ein Handwerker auf dem Dorf verdient ca. 50 Hrywnas und ein Brot kostet schon 2 % seines Einkommens, hinzu kommen Kosten für Miete, Strom, Gas, Wasser und Heizung. Die Ukrainer kaufen meistens ihre Wohnungen, da dieses auf Dauer billiger ist. Kiews Strassen sind voller "Babuschkas" (Grossmütter), Invaliden, Obdachlosen und Strassenkindern, die um ein paar Kopeken betteln. Die kostenlose Gesundheitsfürsorge ist schon lange nicht mehr kostenlos.

Patienten in Spitälern müssen Essen, Medikamente, Spritzen, usw. selber mitbringen, zudem sind Arbeitnehmer selten versichert oder haben andere soziale Absicherungen. Besonders schlecht geht es den Pensionierten und Invaliden. Diese Menschen fühlen sich von ihrer Regierung im Stich gelassen. Die Arbeitslosigkeit im Land ist gross und die soziale Fürsorge so gut wie zusammengebrochen. Der Großteil der Bevölkerung lebt in kleinen Wohnungen und alten Häusern, in denen nicht selten mehrere Generationen, bzw.

mindestens 4 - 5 Personen in einem Haushalt leben. (® Bilder im Anhang) 5.2 Alttagskultur und Freizeit Wenn sie jemanden ins Herz geschlossen haben, stellen sie ihm den ganzen Reichtum der ukrainischen Küche auf den Tisch. Die ukrainische Küche kennt nur wenig Fleischgerichte, da Fleisch teuer ist. Dafür gibt es eine Vielzahl von Gerichten, die aus Gemüse zubereitet sind und Suppen. Das Nationalgericht par excellence ist Borschtsch - eine kräftige Suppe zubereitet aus roten Rüben, Kartoffeln, manchmal auch Fleisch, aber immer etwas saure Sahne zur Dekoration und Abschmeckung.

Eine typisch ukrainische Speise ist auch Wareneke - es handelt sich dabei um Teigtaschen mit Kartoffel-, Topfen- oder Fleischfüllung, die mit zerflossener Butter serviert werden. Sehr schmackhaft ist auch Letscho, eine Art Peperonata. Er wird aus Tomaten, Peperoni, Zwiebeln, Mehl und Eiern zubereitet und mit Brot gegessen. Für Ukrainer gibt es zwischen Frühstück, Mittagessen und Abendessen keine großen Unterschiede  zumindest bezüglich was man isst. Unterschiede gibt es nur in der Menge: in der Früh isst man ganz einfach weniger von dem, was man dann auch zu Mittag isst, dazu trinkt man Schwarztee und Wodka, dessen Preis unvorstellbar niedrig ist. (Alkoholismus ist leider sehr verbreitet und eines der grössten gesellschaftlichen Probleme).

Für besondere Anlässe ziehen die Ukrainer und vor allem die Ukrainerinnen die schönsten Kleider an, die sie haben. Jemand erzählte mir, dass auch die ganz Armen eine Garnitur schöner Kleider haben, die sie nur zum Ausgehen anziehen. Während vielen Besuchen bei ukrainischen Familien, die ich bei meinem Besuch machen konnte, habe ich festgestellt, dass die Menschen viel lachen, viele Anekdoten und Witze erzählen und erst dann nach Hause gehen, wenn alles aufgegessen und ausgetrunken ist. Das Alltagsleben der Einwohner der Ukraine steht heute ganz unter dem Eindruck des wirtschaftlichen Umbruchs und der Sorge um die Grundbedürfnisse und das weitere Auskommen, so dass für Hobbys nicht viel Raum bleibt. Viele ukrainische Stadtbewohner haben - auch eine osteuropäische Tradition - Datschas, sie ähneln unseren Deutschen Gartenhäusern, zu denen sie an Wochenenden hinausfahren. Früher war dies reine Erholung, heute ist es für viele unbedingt notwendig um die Ernährung der Familie zu sichern.

Auch "Kartoffelfahrten" irgendwo in die weitere Umgebung der Städte nehmen natürlich Zeit in Anspruch. Bootsfahrten, Angeln und Schwimmen und auch - trotz Tschernobyl-  Sammeln von Pilzen und Beeren sind Hobbys für warme Jahreszeiten. In der Stadt ist das Theater auch unter den gegenwärtigen schwierigen Lebensbedingungen eine beliebte Abwechslung. Nachwort Aus der Erarbeitung der Facharbeit habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass die Ukraine noch einen langen Weg hat, um einen in Westeuropa üblichen Lebensstandard zu erreichen. Die Ukraine besitzt sicherlich ein großes Potenzial an gut ausgebildeten Fachkräften und Rohstoffen, weißt allerdings große Lücken im sozialen Netz auf (stark verbreiteter Alkoholismus und mangelhafte medizinische Versorgung). Die Ukraine muss lernen mit ihren natürlichen Ressourcen sorgfältig umzugehen, auch der Umweltschutz darf dabei nicht vernachlässigt werden.

Die Extrovertiertheit  der Menschen ist ein großes Plus auf dem Weg in ein geeintes Europa. Zum Schluss würde ich sagen, dass das was die Ukraine wirklich ausmacht sind ihre Menschen, die sich immer wieder gegen ihre "Staatsfeinde" wehren und es geschafft haben ihr Land unblutig zu einem unabhängigen, demokratischen Staat zu machen.   Literaturverzeichnis   1.      Gruschewski, H.: Ilustrowana Historja Ukrainy. CD-ROM Reprint aus 1913 2.

      https://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/poo/18036.html 3.      https://www.homestead.

com/werner16/ukraine_index.html 4.      https://ukrainisch.eurovisionsongcontest.de 5.      Lüdemann, E.

: Ukraine. München 2001 6.      Müller, D.: Die Außen- und Sicherheitspolitik der Ukraine seit 1990/91: Herausforderungen, Leistungen und Perspektiven, in: Zürcher Beiträge zur Sicherheitspolitik und Konfliktforschung, No. 46. Zürich 1998.

7.      o. A.: Experte: Immer mehr Kinder von Tschernobyl leiden an Krebs. DPA vom 14.3.

1998, in: https://dpa.compuserve.de/ 8.      o.A..

: Tschernobyl-Sarkophag ist instabil, ZDF.MSNBC vom 7.1.1998, in: https://www.zdf.msnbc.

de 9.      Olszanski, A.: Historia Ukrainy XX wieku, Volumen 1994 10.  Pickhan, G., Kiewer Rus und Galizien-Wolhynien, in: Golczewski F., Geschichte der Ukraine, Vandenhoeck, 1993 11.

  Rosenkranz, G.: Katastrophe ohne Ende - Der Super-GAU von Tschernobyl. DER SPIEGEL vom 21.12.1998 12.  Subtelny, O.

: Die Zeit der Hetmane, in: Golczewski F.: Geschichte der Ukraine, Vandenhoeck, 1993 13.  Ukraine: Microsoft Encarta 99 Enzyklopädie, Microsoft Corporation, 1993-1998 14.  Ukraine: The CIA World Factbook, in: https://www.odci.gov/cia/publications/factbook/geos/up.

html Quellenverzeichnis [1] Name des Kiewer Reichs [2] bewaffneter bäuerlicher Reiter [3] Byzantiner ® Bewohner von Byzanz = Konstantinopel (Kriecher) [4] Russifikation ® Annäherung an das Russische [i]             https://ukrainisch.eurovisionsongcontest.de [ii]          Vgl. Lüdemann, E.: Ukraine. München 2001, S.

194 [iii]             Ebenda, S. 15 [iv]          Vgl. Olszanski, A.: Historia Ukrainy XX wieku. Volumen 1994, S.49 - 116 [v]           Vgl.

The World Factbook.: https://www.odci.gov/cia/publications/factbook/geos/up.html   [vi]          Vgl. Olszanski, A.

: a.a.O., S. 254 [vii]            Vgl. Katastrophe ohne Ende - Der Super-GAU von Tschernobyl, DER SPIEGEL vom 21.

12.1998, https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,11222,00.html [viii]        Vgl. o.

A.: Experte: Immer mehr Kinder von Tschernobyl leiden an Krebs, DPA vom 14.3.1998 [ix]          Vgl. Olszanski, A.: a.

a.O S. 257 [x]           Vgl. o.A.: Tschernobyl-Sarkophag ist instabil, ZDF.

MSNBC vom 7.1.1998, https://www.zdf.msnbc.de [xi]          Vgl.

Gruschewski, H.: Ilustrowana Historja Ukrainy.Teil 1, Kapitel 13. Reprint aus 1913, [xii]         Vgl. Pickhan G.: Geschichte der Ukraine, Vandenhoeck, 1993.

S. 27 [xiii]             Vgl. Subtelny, O.: Die Zeit der Hetmane, in: Golczewski F.: Geschichte der Ukraine, Vandenhoeck, 1993, S. 101 [xiv]         Vgl.

Olszanski, A.: a.a.O,  S. 119

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