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Die Osterinsel  Eine kahle Insel aus Lavagestein ragt aus den glatten Weiten des östlichen Pazifik. Vereinzeltes Buschwerk und wenige Grasflecken hüten das Geheimnis der Insel. Die Osterinsel, von den Eingeborenen Te Pito te Henua, Nabel der Welt, genannt war der Geburtsort einer blühenden Hochkultur.     Niemand kann genau sagen, wann die ersten Menschen den Boden der Osterinsel betraten und woher sie kamen. Die Legende und vorgeschichtliche Felszeichnungen besagen, dass im fünften oder sechsten Jahrhundert nach Christus eine Gruppe mit ihrem König Hotu Matua auf die Osterinsel kam. Sie bauten auf der Insel Yamwurzeln, Bananen, Zuckerrohr, Kokospalmen und Sandelholz an.

Die ein- bis zweihundert Reisenden rodeten den bis dahin unberührten Urwald und schufen kleine Statuen, die sie mit dem Rücken zum Meer aufstellten. Eine beispiellose Religion und Sozialstruktur entwickelte sich. Priester wurden zur herrschenden Schicht. Die Statuen aus Lavagestein wuchsen sowohl in der Anzahl, als auch in der Größe. Im fünfzehnten Jahrhundert wogen einzelne Statuen bis zu 80 Tonnen. Die beeindruckendste Statue wiegt 400 Tonnen und steht heute noch unvollendet im Steinbruch.

Die spirituelle Wichtigkeit der Statuen ließ die Bildhauer zur zweiten privilegierten Schicht der Gesellschaft werden. Ein Übertreten der Klassenschichten war nicht möglich.   Der höchste Gott der Osterinsel war Makemake, der Gott der Naturkräfte und der Schöpfung. Es gab noch viele andere Götter, doch darunter gab es keinen, der böse war. Die Insulaner glaubten, dass das Böse aus ihnen selbst käme.   Auf der Insel kam es zu einer Bevölkerungsexplosion.

Schätzungsweise 20.000 Menschen lebten zur gleichen Zeit auf der 165 km2 kleinen Insel. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 121 Einwohnern pro km2 (Österreich 1974: 89 E/km2). Jeder Flecken Erde wurde landwirtschaftlich genutzt, um die Bevölkerung zu ernähren. Im 17.Jahrhundert gab es auf der Osterinsel keine Bäume mehr.

Unter den Bauern und Steinträgern wurde Unmut breit und sie erhoben sich gegen die Diktatur. Priester wurden ermordet und Statuen umgestürzt. Nach der Revolution gab es nur noch zwei einander befehdende Familien, die ihre Territorien strengstens bewachten. Eindringlinge wurden getötet und gegessen. Als das Feuerholz zur Neige ging, verbrannten sie viele wertvolle Schrifttafeln. Manche versteckten ihren Besitz in Höhlen.

Als der Holländer Jacob Roggeveen die Insel, die 3700 km vor der Westküste Südamerikas liegt, am Ostersonntag 1722 entdeckte, lebten auf der Insel nur noch 3000 Leute. 1774 fand Captain Cook nur noch 600 halbverhungerte Leute vor, wovon nur 30 Frauen waren. Als wäre dies nicht genug, griff auch noch die westliche Welt ein. 1805 kidnappten Amerikaner Eingeborene. Später kamen Walfänger, vergewaltigten Frauen und ließen sie mit Geschlechtskrankheiten zurück. Sklavenhändler aus Peru holten sich einige Inselbewohner.

Die Pocken setzten der Bevölkerung auch zu. Überall auf der Insel findet man Menschenknochen. Die wenigen Eingeborenen, die heute noch auf der Insel leben, wissen nichts von ihren Vorfahren.   Ein bedeutender Schriftsteller sagte: „Wir müssen aus der traurigen Parabel der Osterinsel lernen. Wir müssen unsere Erde als Insel ansehen und begreifen, dass ihre Ressourcen genauso begrenzt sind wie die der Osterinsel.“

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