Bruneck, am 27
Einiges über Erdbeben
Wie entsteht ein Erdbeben? Ein Erdbeben ist die plötzliche Erschütterung des Erdbodens. Sie wird ausgelöst, wenn die Gesteinskruste der Erde reißt oder sich verschiebt. Erdbeben dauern meist nur ein paar Sekunden, doch können in der Nähe des Krustenrisses oder im Bereich der Schockwellen, die sich dabei nach allen Seiten ausbreiten, Gebäude stark beschädigt oder sogar zerstört werden.
Jährlich gibt es etwa eine Million Erdbeben. Die meisten sind jedoch nur schwach oder treten unter Wasser oder an entlegenen Orten auf. Nur etwa 100 verursachen größere Schäden.
Fast alle Erdbeben treten in bestimmten Gebieten auf und zwar dort, wo die großen Platten der Erdkruste aneinanderstoßen. Man nimmt an, dass die Spannung an diesen Berührungsstellen die Erdbeben verursacht
So kann man die Entfernung eines Erdbebens messen
Die Wellen eines Erdbebens treffen in Gruppen ein. Als erste kommen Druckwellen. Die Seismologen nennen sie P - Wellen, das heißt primae undae (lateinisch = erste Wellen). Diese Wellen sind außerordentlich schnell. Sie bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 375 Kilometern pro Minute fort.
Sie haben eine stoßende Bewegung.
Dann kommen Schwingungen, die S - Wellen genannt werden, das bedeutet secundae undae (lateinisch = zweite Wellen). Diese Wellen haben eine zitternde Bewegung, wie diejenigen, die entstehen, wenn man eine Stahlstange seitlich anschlägt. Je weiter ein Erdbeben entfernt ist, desto größer ist der Zeitunterschied zwischen der Ankunft der P - Wellen und der S - Wellen. Dazu haben die Seismologen eine Tabelle aufgestellt, die diese Zeitspanne deutlich macht.
Hier sind einige Zahlen aus dieser Tabelle:
Entfernung vom Zentrum des Erdbebens bis Zeitunterschied zwischen P - Wellen und
zur Erdbebenwarte S - Wellen
Kilometer Minuten Sekunden
1500 2 45
3000 4 52
4500 6 30
6000 8 00
7500 9 25
9000 10 44
Ein Seismograph
Die Wissenschaft von den Erdbeben wird Seismik oder Seismologie genannt (Seismos ist griechisch und bedeutet Erdbeben).
Das wichtigste Gerät, das zur Erforschung von Erdbeben verwendet wird, ist der Seismograph. Er ist eigentlich ein Pendel. Es hängt wie eine Tür am Türpfosten, also waagrecht. Der „Pfosten“ ist in einem unterirdischen Raum direkt im Gestein verankert.
Dem Pendel gegenüber ist eine sich drehende Trommel angebracht, die mit lichtempfindlichem Papier überzogen ist. Der Raum ist völlig dunkel, bis auf einen dünnen Lichtstrahl, der auf einen am Pendel angebrachten Spiegel gerichtet ist.
Dieser Spiegel wirft den Lichtstrahl auf die Trommel. Weil sich die Trommel dreht, zeichnet der Lichtstrahl eine Linie auf das lichtempfindliche Papier. Selbst wenn das Gestein schwingt, hängt das Pendel bewegungslos, so dass der Lichtstrahl, der von dem Spiegel zurückgeworfen wird, ruhig bleibt. Aber die Trommel schwingt mit dem Gestein. Dadurch entsteht auf dem lichtempfindlichen Papier eine Zick - Zack - Linie. Diese sonderbare Linie ist ein Seismogramm - ein Bild eines Erdbebens.
Treibende Landmassen
1912 stellte der deutsche Geophysiker Alfred Wegener die Theorie der Kontinental-verschiebung auf. Nach seiner Meinung waren die Kontinente ursprünglich eine zusammenhängende Landmasse gewesen, die sich spaltete und auseinander-trieb. Wenn wir die Weltkarte umgruppieren, dann können wir Amerika mit Europa und Afrika zu einem groben Puzzle zusammen-setzen.
Wissenschaftler fanden viele Beweise dafür, dass die Kontinente einst zusammen-hingen. Hier zwei Beispiele:
Nilpferde leben auf Madagaskar und an der Küste Afrikas. Das Meer dazwischen ist 400 Kilometer breit - viel zu breit, als dass Nilpferde hinüberschwimmen könnten.
Daher nimmt man an, dass Madagaskar und Afrika einst zusammenhingen.
Ein weiterer Beweis ist der Lystrosaurus, ein Kriechtier, das etwa so groß war wie ein Hund. Seine Überreste wurden in Südafrika, Indien und in der Antarktis gefunden. Diese drei Erdteile müssen also früher einmal zu einem einzigen Kontinent gehört haben.
Auch heute noch bewegen sich die Platten zwischen zwei und fünfzehn Zentimetern pro Jahr.
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